TrompeteRT hat geschrieben:m.E. bringt es für die Stützfunktion nichts, irgend etwas bewusst mit der Bauch-/Flankenmuskulatur machen zu wollen (also weder bewusst reinziehen noch absichtlich rausdrücken).
Das Ziel ist (da bin ich mit dir einer Meinung), möglichst Vieles - wenn nicht gar Alles -
unbewusst richtig zu machen.
Dies ist schließlich auch Bedingung für des Erlebnis des
Flow.
Da ich selbst aber - vor Allem in Stresssituationen - noch nicht
unbewusst fehlerfrei zu atmen in der Lage bin, ist das zeitweise
bewusste Steuern der Atemfunktion für mich (noch) unverzichtbar.
Wenn jemand dieses
nicht mehr tun muss: fein, beneidenswert!
TrompeteRT hat geschrieben:Das begünstigt Verkrampfung. Am Besten ist es, die Wahrnehmung (nach einer entspannten und tiefen Einatmung) auf das sofortige, staufreie Fließenlassen der Luft zu lenken und nicht auf irgendwelche Muskelaktivität; im Zweifel macht man sonst mit den falschen Muskelgruppen zu viel und mit den richtigen zu wenig oder noch schlimmer: man kontrahiert Muskelgruppen, die einander behindern (mit einer Hand am Türgriff ziehen, mit der anderen Hand schieben). Wenn man sich vornehmlich auf das Wegblasen der Luft von den Lippen und auf den Klang konzentriert ("Song and Wind"), ergibt sich im Hinblick auf die Stütze Einiges von selbst.
Die Übergänge zwischen
sinnvoller Anspannung einerseits und
Verkrampfung andererseits antagonistisch wirkender Muskelgruppen sind
fließend.
Wie
willkürlich hier der Sprachgebrauch ist, zeigt folgende Betrachtung:
Auch die sog. Ansatzmaske ist eine "Verkrampfung" in
dem Sinne, dass hier gleichzeitig antagonistisch (entgegengesetzt) wirkende Muskeln gespannt werden.
Das Ergebnis ist eine
erwünschte isometrische Kontraktion, die erst die für das Trompeten unverzichtbare Verhärtung des vibrierenden Lippengewebes erzeugt.
Wollte man diesen Vorgang
negativ besetzen, könnte man sagen: Der Ringmuskel und die nach außen ziehenden Antagonisten behindern sich gegenseitig und führen zu deren Verkrampfung.
Dasselbe "in Grün" gilt für die Atemstütze: Indem Zwerchfell einerseits und Rumpfmuskulatur andererseits in Maßen(!) antagonistisch betätigt werden, wird eine (solange nicht übertrieben wird)
nützliche Spannung erzeugt, die Stabilität und Kontrolle ermöglicht.
Von Verkrampfung im
negativen Sinne kann ernsthaft nur gesprochen werden, wenn Antagonisten
über das sinnvolle Maß hinaus eingesetzt werden.
Hier dürften die Verdienste des Herrn Kreutzer liegen:
Er hat durch seine plausibel wirkenden Ausführungen offenbar bei vielen hiervon betroffenen Bläsern den Abbau
überflüssiger muskulärer Spannungen bewirkt. Das ist verdienstvoll und begrüßenswert.
Die physiologischen Grundlagen, mit denen Herr Kreutzer argumentiert, sind aber schlecht recherchiert und halten einer kritischen Prüfung nicht stand.
TrompeteRT hat geschrieben:Alles Statische (Bauch draußen halten, Betonbauch, Halten des Zwerchfells o.ä.) geht m.E. eher in die falsche Richtung.
Das ist auch meine
Meinung. Statisches taugt nicht.
Dynamisch muss Alles sein; dann geht es eher in die
richtige Richtung.
TrompeteRT hat geschrieben:Unter Beachtung des oben Gesagten sollte man aufgrund des Ausblasens/Wegblasens der Luft sich ergebende Körperveränderungen ("Schrumpfen", Bauch geht irgendwann nach innen...) zulassen und diesen nicht künstlich entgegenwirken.
Künstlich - im Sinne von
bewusst - entgegenwirken sollte man m.E. sehr wohl bislang
suboptimal Konditioniertem; und zwar
genau solange, bis es
optimal konditioniert ist.
.
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.