Instrumentenbauer was erwartet mich?

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Moderator: Die Instrumentenbauer

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SICKATTIC
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Instrumentenbauer was erwartet mich?

Beitrag von SICKATTIC »

Habe so ein kleines Hirngespinnst :D

Was muss ich tun um Instrumentebauer zu werden?
Wenn dann sollte das ganze natürlich Richtung Trompete gehen.
Ich bewerbe mich bei einem Instrumentenbauer und mache dann eine Ausbildung...?
Dauert glaube ich 2 Jahre wenn man sich gut anstellt ansonsten drei.
Was hat man als Instrumentenbauer durchschnittlich für ein Einkommen?
Wie sieht es mit der Zukunft dieser Branche aus?
Hab ich wenn ich mit der Ausbildung fertig bin nen Job oder eher nicht?
Lohnt es sich evtl. Selbstständig zu machen?
Was muss ich können (Physik [Akkustik], Metallverarbeitung ...)?
Gibt es evtl. an die Lehre Anknüpfende Studiengänge, kann ich mich nach der Lehre Spezialisieren, weiterentwickeln?

Viele Fragen :schock:
Danke schonmal für eure Hilfe, Simon
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Wolfram
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Re: Instrumentenbauer was erwartet mich?

Beitrag von Wolfram »

Hallo Simon!
Du hast wirklich sehr viele Fragen formuliert...
Also die Berufsdauer ist in der Regel 3 Jahre, wenn du ein Ausnahme-Schüler bist kannst du auch ein halbes Jahr eher fertig sein!
Der Verdienst richtet sich nach dem Tarif der Metall-Branche. (also eher durchschnittlich)
Einen Ausbildungsbetrieb kannst du dir überall suchen, egal ob Meisterbetrieb oder Industrielle Produktionsstandort.
Die Perspektiven sind sehr unterschiedlich und hängt von deinen Fertigkeiten, Talent und deiner Flexibilität ab.
Gute Fachleute werden fast immer gesucht. Nur wenigen gelingt es auch im Ausbildungsbetrieb zu bleiben, wieder andere wollen dort aber auch gar nicht bleiben.

Zu der praktischen Ausbildung in einem Ausbildungsbetrieb gehört die theoretische Ausbildung, die entweder in Klingenthal (Vogtland) oder in Ludwigsburg (Baden-Würtemberg) möglich ist. Wie das in Österreich ist, kann ich nicht sagen...

Sich heute noch selbstständig zu machen ist für Existenzgründer sehr schwierig, denn die Investition einer Werkstatt-Ausstattung ist erheblich (ca. 40-50 T-EURO) und die Suche nach Kundschaft ist auch beschwerlich. Besser ist es in ein gestandenes Unternehmen "einzusteigen" oder zu übernehmen. Aber auch da sollte man gut abwägen, ob der Konkurrenz-Kampf vorprogrammiert ist, oder man ein Gebiet hat, in dem Bedarf ist...

Du merkst, konkrete Aussagen zur Perspektive kann man gar nicht machen, denn die Entwicklung führt dazu, dass in den nächsten Jahren die Produktion von preiswerten Modellen sich komplett nach Asien verlagern wird. Chancen hat nur der, der innovativ und geschäftstüchtig ist. Man kann sehr gute Instrumente bauen, aber wenn man es nicht versteht diese Instrumente auch zu vermarkten, geht man unter...

Andererseits ist der Beruf des Instrumentenbauers ein sehr interessanter und vielseitiger Beruf. Er kann und wird sich aber nicht nur auf Trompetenbau beschränken, sondern immer die komplette Bandbreite an Reparaturen für alle Blechblasinstrumente abverlangen.
Der Beruf ist zum Teil aber auch körperlich sehr anspruchsvoll und schmutzig. Auch wenn das Instrument am Schluß meistens glänzt, sind viele Materialbearbeitungen notwendig, die staubig und schmutzig sind. Man muß also auch in der Lage sein eine 10kg schwere Tuba an die Poliermaschine zu halten, oder auch bleigefüllte Rohre und Schallstücke zu biegen. Da hängen auch Männer manchmal mit ihrem ganzen Körpergewicht dran...
Deshalb findet man selten Frauen in unserer Branche!

Eine weiterführende Berufsmöglichkeit ist eine Ausbildung als Kunsthandwerker oder Restaurator zu machen.
Dies empfehle ich aber erst nach mehrjähriger Berufserfahrung in Erwägung zu ziehen und nicht sofort als Endziel anzupeilen...

Sind damit die wichtigsten Fragen beantwortet?
LG, Wolfram
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SICKATTIC
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Re: Instrumentenbauer was erwartet mich?

Beitrag von SICKATTIC »

Hey Wolfram herzlichsten Dank für deine Antwort. Genau so wollte ich informiert werden.

Ich werd also parallel z.B. einen Monat im Ausbildungsbetrieb arbeiten und dann den Monat drauf in Ludwigsburg theoretischen Unterricht bekommen?

Was lernt man in der Theorie dort? Auf was kommts da an? Mathe? Physik? Chemie?

LG Simon
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tantrix
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Re: Instrumentenbauer was erwartet mich?

Beitrag von tantrix »

Da gibt es aber auch noch so ein paar Dinge die man lieber nicht hören möchte. Z.B. möchte man nicht von seiner Frau hören: " du, wir hätten vorhin abbiegen müssen".

So ist das Leben eines der riskantesten und endet mit dem Tod. Die eine angebliche Ausnahme ist wissenschaftlich nicht belegt.
Berufliche Sicherheit gibt es nur für Beamte. aber davon möchte man einige auch loswerden.
Die Globalisierung und Ressourcenverknappung wird Umbrüche bringen. Da werd ich in 20-30 Jahren froh sein dass sich tot bin.
In der Werkstatt bist du nicht Trompeter.
Schließt du als Blechdoc andere Instrumente aus wird die Kundschaft knapp.
Jeder der davon träumt mit seinem einmal gernten Beruf bis zur Rente hinzukommen könnte in den Liebling genkiffen sein. Mit der Rente evtl auch.
Sebständigkeit ist eine Perspektive aber:
Du solltest nicht mit Physik auf Kriegsfuß stehen. Akustik und Meßtechnik käme viell. dazu.
Ohne Zusatzstudium in Wirtschaft, z.B. BWL, Marketing sehe ich schwarz.
Da man das zusätzlich machen muss sollte man so dicke Eier haben, dass einem ein 12 Stunden Tag nichts ausmacht. Alles eine Frage der persönlichen Energie und Disziplin.
Ob man überhaupt in Deutschland bleiben kann wird auch niemand wissen. Aber wenn man jung und knackig ist, unternehmungslustig und Sprachschwigkeiten meistert, kann man es auch auf Jamaika probieren.
Das Lebensglück muss man sich suchen, das gibt es nicht im Sonder Angebot.
Aber wenn es der Weg mit Herz ist - dann mach es.
Carlos Castaneda (ein alter Hippie Kult Autor) spricht von "kontrollierter Torheit" als den Weg des Kriegers.
Lies den mal. Ich meine das Buch z.B. Die Kunst des Pirschens.
Auch die anderen kann man wie im "Rausch" gut lesen.
sorry, bin nur zugelaufen
franzl
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Re: Instrumentenbauer was erwartet mich?

Beitrag von franzl »

Was mir aufgefallen ist, dass Beziehungen das A und O sind. Wenn du in Deiner Gegend musikalisch bekannt und verwurzelt bist, ist das mal kein schlechter erster Schritt.

Guck Dich doch mal beim Böpple in Ditzingen um. Villeicht geht auch was in LuBu. Oder guck Dich bevor Du mal Dienstags beim Franz bist mal beim Stenzel in Pfrozheim oder beim Gerhäuser in Eisingen um. Martens und Adaci könntest sicherlich aus geographischer Sicht auch mal abklappern. Klinken putzen hat noch nie geschadet.

Wolfram hat in irgendeinem Thread mal aufgezählt, was alles so zu tun ist oder was man lernen sollte beim Instrumentenbau war ganz schön umfangreich aber auch interessant.

Last but not Least frag den Franz der weiß immer was und kennt immer jemanden - aber vielleicht hast das auch schon gemacht.

Grüße Franzl !
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Wolfram
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Re: Instrumentenbauer was erwartet mich?

Beitrag von Wolfram »

Also der theoretische Schulrythmus ist abhängig von der Berufsschule.
Den letzten Lehrling den ich ausgebildet habe war in Klingenthal und hatte 2 Wochen Schule, anschließend 4 Wochen Praxis. Das ging ständig über das ganze Schuljahr verteilt, denn die anderen 2 Ausbildungs-Jahrgänge hatten ja auch jeweils ihren Unterricht in der Schule.

Zu den Schwerpunkten gehört für mich, dass man selber die Instrumente spielen kann (wenigstens 1 Instrument gut)!
Mathematik sollte einem Spaß machen, denn man hat viel mit Zahlen zu tun und muß rechnen (Umfang, Radius, Gesamtlängen, Temperatur-Veränderungen...)

Das Fach "Werkstoffkunde" bringt einem dann die physikalischen und chemischen Grundlagen bei. Das ist aber weniger ein Problem. Es sei denn, man will seinen Schwerpunkt aufs Experimentieren legen. Ansonsten liegt der Schwerpunkt auf mechanischen Gebiet. Der Beruf ist wirklich sehr vielseitig ( Feinmechanik, Schmieden, Dreher, Löten, Polierer, Werkzeugmacher, Designer, Verkäufer, Buchhalter, Musiker...).

Meine Ausbildung liegt aber schon fast 30 Jahre zurück und den letzten Lehrling hatte ich vor ca. 10Jahren! In der Zwischenzeit hat sich da sicherlich schon wieder viel geändert. Sicherlich ist in der Frage der Qualitätsprüfung durch die neuen Messmöglichkeiten und Forschungsergebnisse viel neuer Lehrstoff dazu gekommen. Wir hatten damals in der DDR eine lose Blätter-Sammlung als "Lehrbuch". Heute sieht das natürlich wieder anders aus. Wenn gleich da immer noch ein großes Defizit besteht. Fachbücher sind selten und schnell vergriffen!
LG, Wolfram
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Re: Instrumentenbauer was erwartet mich?

Beitrag von Adlon »

Geh mal nach Esslingen zum Musikhaus Rauscher in Esslingen/ Zell, zu Rolf Sachs er ist der Handwerksmeister der Berufsschule in Lubo. Der Hilft dir weiter und kann dir auch Adressen bezüglich Lehrstellen beschaffen.

Gruß Ol
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SICKATTIC
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Re: Instrumentenbauer was erwartet mich?

Beitrag von SICKATTIC »

Vielen Dank für die Hilfe :D

Mal sehn, vielle8cht studiere ich Bio, Erdkunde auf Lehramt und mach später Musik dazu. Oder doch lieber Instrumentenbauer? Manomann sich zu entscheiden ist echt hart :|
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Re: Instrumentenbauer was erwartet mich?

Beitrag von wheelinwolf »

Hallo an alle interessierten,
die Fa. ZIRNBAUER BERNHARD BLASINSTRUMENTENBAU
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87746 ERKHEIM

Telefon: (08336) 1876
hat vergangenes Wochenende in unserer Zeitung einen Azubi zum Metallblasinstrumentenbauer gesucht.
gruß Wolfi
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Re: Instrumentenbauer was erwartet mich?

Beitrag von Bulls1990 »

Hallo lieber Musiker =)
hätte da mal eine frage, bin zu Beruf Industriemechaniker und Spiele so ca. seit ich 7 Jahre bin ein Instrument (hauptsächlich Trompete).
Jetzt wollt ich mal fragen, gibts da eine Umschulung zum Metallinstrumentenbauer? da ich die Grundthematik wie Werkstoffkunde,
die 3 Jahre ja schon hatte.

Würde mich jetzt mal interessieren ob ich dazu auch dann trotzdem noch 3 Jahre Ausbildung brauche.

Gruß
Bulls

ps.: Der Tread ist zwar schon ne weile Alt, aber passt gerade so gut =)
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Re: Instrumentenbauer was erwartet mich?

Beitrag von Wolfram »

Hallo Bulls!
Es kann sein, dass Deine jetzige Ausbildung ausreicht um in einer industriellen Produktionsfirma für Blasinstrumente angestellt zu werden. In einem Handwerksbetrieb schätze ich eher nicht...

Um alle Grundkenntnisse des Instrumentenbaus zu verstehen und anzuwenden ist eine Umschulung auf einer der beiden deutschen Berufsschulen schon zu empfehlen. Im Instrumentenbau geht es nicht nur um Werkstoffkunde sondern um sehr viel Kenntnise in Feinmechanik, Akustik, handwerkliche Fertigkeiten und deren Zusammenhänge.

Nach einer Ausbildungen zum Metallblasinstrumentenbauer hast Du (salopp gesagt) Kenntinsse als: Dreher, Schmied, Polierer, Klempner, Goldschmied, Rohrzieher, Blechwalzer, Galvaniker, Lackierer, Instrumentenakustiker, Buchhalter, Geschäftsführer, Unternehmer...
Du siehst die Kenntnisse sind sehr vielseitig und Interessant. Leider gibt es nur noch wenige, die wirklich alles gelernt haben und sich Kenntnisse aneignen konnten. Ob Deine Kenntnisse ausreichen sich vielleicht sogar mal Selbstständig zu machen oder eine Firma zu übernehmen hängt dann noch vom Talent, handwerklichen Geschick und Geschäfts-Strategie ab.
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Re: Instrumentenbauer was erwartet mich?

Beitrag von Schneefredo »

Hallo Bulls,

ich glaube nicht das es dafür direkt eine Möglichkeit zur Umschulung gibt. Zumindest habe ich davon noch nix gehört. Der Beruf des Metallblasinstrumentenmachers (wie korrekterweise die Bezeichnung ist), lässt sich sowieso, da er so komplex ist, nicht mit einer Umschulung erfassen. Er beinhaltet tatsächlich Wissen aus allen Berufen die Wolfram schon aufgezählt hat, wenn nicht noch mehreren. Das Wissen ist allerdings nur die eine Seite, die eigentlich gar nicht das Problem darstellt. Instrumentenbau ist ein Handwerk und es ist sogar in den den 3 Jahren Ausbildung eigentlich schon schwierig, vorallem das Gefühl und die Erfahrung, die es in der Praxis erfordert, zu vermitteln. Es würde also nicht unbedingt reichen, dich bei einer der übrigens drei Berufsschulen, die es in Deutschland gibt, dahingehend trimmen zu lassen. Um dort lernen zu können benötigst du eh einen Ausbildungsbetrieb, da der Metallblasinstrumentenbau nur im dualen System angeboten wird. Außer in Mittenwald, die Schule die Wolfram nicht erwähnt hat. Sie bietet seit letztem Jahr auch eine Berufsfachschule für Metallblasinstrumentenmacher (http://www.instrumentenbauschule.eu/).

Das Dich jemand ohne Ausbildung einstellt und anlernt halte ich nicht unbedingt für abwegig. Man ist allerdings (dann ja quasi als Ungelernter) immer irgendwie das letzte bzw. das erste wenns ums entlassen geht. B.z.w. stellt auch manch einer gerne Ungelernte für die ungeliebten Arbeiten, vorallen die monotonen ein. Das kann dir im Handwerk genauso passieren wie in der Industrie.

Ich selbst habe, obwohl ich schon eine abgeschlossene Lehre als Technischer Zeichner hab,mich nochmal 3 Jahre als Lehrling hingestellt und es nicht bereut! Allgemein gibt es viele Quereinsteiger in diesem Beruf, die Palette reicht von welchen, die mit ihrer ersten Berufswahl unzufrieden waren, bis hin zu gescheiterten Musikstudenten.

Mit deiner Vorbildung als Industriemechaniker müsstest du eigentlich schon gute Vorraussetzungen für diesen Beruf haben was das Wissen angeht und auch bei vielen Fertigkeiten in der Praxis die hier gefragt sind. Allgemein kannst du mit einer schon abgeschlossenen Lehre die anstehende Lehrzeit (vorrausgesetzt der Chef spielt mit) um bis zu ein Jahr verkürzen. Um die 2 übrigen Jahre kommst du nicht drumrum.
Ausbildungsstellen findest du am besten immernoch unter http://www.arbeitsagentur.de/

Grüße
S.B.
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Re: Instrumentenbauer was erwartet mich?

Beitrag von Befordely67 »

Wolfram hat geschrieben: Montag 17. März 2008, 16:58 Hallo Simon!
Du hast wirklich sehr viele Fragen formuliert...
Also die Berufsdauer ist in der Regel 3 Jahre, wenn du ein Ausnahme-Schüler bist kannst du auch ein halbes Jahr eher fertig sein!
Der Verdienst richtet sich nach dem Tarif der Metall-Branche. (also eher durchschnittlich)
Einen Ausbildungsbetrieb kannst du dir überall suchen, egal ob Meisterbetrieb oder Industrielle Produktionsstandort.
Die Perspektiven sind sehr unterschiedlich und hängt von deinen Fertigkeiten, Talent und deiner Flexibilität ab.
Gute Fachleute werden fast immer gesucht. Nur wenigen gelingt es auch im Ausbildungsbetrieb zu bleiben, wieder andere wollen dort aber auch gar nicht bleiben.

Zu der praktischen Ausbildung in einem Ausbildungsbetrieb gehört die theoretische Ausbildung, die entweder in Klingenthal (Vogtland) oder in Ludwigsburg (Baden-Würtemberg) möglich ist. Wie das in Österreich ist, kann ich nicht sagen...

Sich heute noch selbstständig zu machen ist für Existenzgründer sehr schwierig, denn die Investition einer Werkstatt-Ausstattung ist erheblich (ca. 40-50 T-EURO) und die Suche nach Kundschaft ist auch beschwerlich. Besser ist es in ein gestandenes Unternehmen "einzusteigen" oder zu übernehmen. Aber auch da sollte man gut abwägen, ob der Konkurrenz-Kampf vorprogrammiert ist, oder man ein Gebiet hat, in dem Bedarf ist...

Du merkst, konkrete Aussagen zur Perspektive kann man gar nicht machen, denn die Entwicklung führt dazu, dass in den nächsten Jahren die Produktion von preiswerten Modellen sich komplett nach Asien verlagern wird. Chancen hat nur der, der innovativ und geschäftstüchtig ist. Man kann sehr gute Instrumente bauen, aber wenn man es nicht versteht diese Instrumente auch zu vermarkten, geht man unter...

Andererseits ist der Beruf des Instrumentenbauers ein sehr interessanter und vielseitiger Beruf. Er kann und wird sich aber nicht nur auf Trompetenbau beschränken, sondern immer die komplette Bandbreite an Reparaturen für alle Blechblasinstrumente abverlangen.
Der Beruf ist zum Teil aber auch körperlich sehr anspruchsvoll und schmutzig. Auch wenn das Instrument am Schluß meistens glänzt, sind viele Materialbearbeitungen notwendig, die staubig und schmutzig sind. Man muß also auch in der Lage sein eine 10kg schwere Tuba an die Poliermaschine zu halten, oder auch bleigefüllte Rohre und Schallstücke zu biegen. Da hängen auch Männer manchmal mit ihrem ganzen Körpergewicht dran...
Deshalb findet man selten Frauen in unserer Branche!

Eine weiterführende Berufsmöglichkeit ist eine Ausbildung als Kunsthandwerker oder Restaurator zu machen.
Dies empfehle ich aber erst nach mehrjähriger Berufserfahrung in Erwägung zu ziehen und nicht sofort als Endziel anzupeilen...

Sind damit die wichtigsten Fragen beantwortet?
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Hallo Wolfram!

Vielen Dank für Ihre ausführlichen Antworten und Ihr Verständnis für den Beruf des Instrumentenbauers. Es ist wirklich interessant zu sehen, wie vielseitig und komplex diese Arbeit sein kann. Ihre Angaben zu Studiendauer, Verdienstmöglichkeiten und Perspektiven sind für jeden, der sich für dieses Berufsfeld interessiert, äußerst hilfreich.

Es stimmt, dass die Entscheidung, sich selbstständig zu machen, mit vielen Herausforderungen verbunden ist, insbesondere im Hinblick auf die Investition in Ausrüstung und die Gewinnung von Kunden. Ihr Rat, zunächst in ein bestehendes Unternehmen einzusteigen oder es zu übernehmen, ist durchaus sinnvoll und zeigt, dass es wichtig ist, die Optionen sorgfältig abzuwägen. Übrigens hatte ich erst kürzlich ein unangenehmes Erlebnis in meiner Wohnung. nämlich ein Rohrbruch im Badezimmer. Ich war nicht ratlos und wandte mich umgehend hilfesuchend an die Handwerker von rohrreinigung luzern. Sie haben dieses Problem so schnell und effizient wie möglich behoben und es mir ermöglicht, mich weiterhin meinem Hobby zu widmen.

Auch Ihre Ratschläge zur beruflichen Weiterentwicklung, zur Bedeutung von Innovation und zum Geschäftssinn sind sehr wertvoll. Es ist wichtig zu erkennen, dass sich der Markt ständig verändert und der Erfolg auch davon abhängt, wie gut Sie Ihre Produkte oder Dienstleistungen verkaufen können.

Nochmals vielen Dank für Ihre Zeit und Ideen!
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