Lack aber welcher?

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Moderator: Die Instrumentenbauer

Schalter Wolz
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Lack aber welcher?

Beitrag von Schalter Wolz »

Hallo liebe Instrumentenbauer,

bin gerade dabei alte Trompeten zu restaurieren und möchte sie anschließend lackieren.
Daß hierbei entsprechene ein elatischer, dünner Epoxidharzlack verwendet wird ist mir auch klar.

Könnte mir von euch jemand freundlicherweise einen Lieferant bzw. Hersteller nennen, der solche Lacke für Edelmetalle sprich Blechinstumente vertreibt bzw. herstellt. Die Fa. Müller-Lacke geben hierzu keine Auskünfte. Zwecks Betriebsgeheimnis usw.

mfg

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Wolfram
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Re: Lack aber welcher?

Beitrag von Wolfram »

Das Thema: Lack hatten wir schon es öfteren...

siehe:
http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... old#p80693
oder
http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... old#p59701

Den besten Ruf hat die Firma: "Leopold Müller" in Baiersdorf
Läuft aber meines Wissens nur über Werkstätten und/oder Musikgeschäfte...

Du wirst als Laie den Lack ohnehin nicht so gleichmäßig auftragen können, dass du damit glücklich wirst.
Aber entscheidender ist, dass der Lack mit 150 Grad eingebrannt werden muß, ansonsten greift er sich in kürzester Zeit wieder ab!
Meine Empfehlung ist deshalb für die Oberflächen-Bearbeitung (Politur, Entfetten, Lackieren und Einbrennen) unbedingt zum Fachmann zu gehen!!!
LG, Wolfram
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Re: Lack aber welcher?

Beitrag von Schalter Wolz »

Hallo Wolfram,

vielen Dank für deine Antwort. Leopold Müller ist eben der der von Betriebsgeheimnis spricht.

Lackiertechnisch bin ich selbst vom Fach und weiß genau mit Lacke entsprechend umzugehen. Hab natürlcih auch das enstprechende Equipment dafür.

Hab ehrlich gesagt keine Lust ein Haufen Geld für eine "einfache Lackierarbeit" auszugen.

Trompete wir vorher natürlcih gereinigt und entfettet. anschließend Glasperlengestrahlt und danach mit einem dünnen Decklack versehen, um die matte Optik zu erhalten.

mfg

schalter
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Dobs
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Re: Lack aber welcher?

Beitrag von Dobs »

Schalter Wolz hat geschrieben:Könnte mir von euch jemand freundlicherweise einen Lieferant bzw. Hersteller nennen, der solche Lacke für Edelmetalle sprich Blechinstumente vertreibt bzw. herstellt. Die Fa. Müller-Lacke geben hierzu keine Auskünfte. Zwecks Betriebsgeheimnis usw.
Wenn Du vom Fach bist, müsstest Du das doch eigentlich selbst wissen?
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
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Wolfram
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Re: Lack aber welcher?

Beitrag von Wolfram »

Leopold Müller hat seinen eigenen Lack entwickelt!
Sicherlich ist er auch deshalb der "Beste" in Deutschland...
.. und selbst wenn du seinen Lieferanten herausbekommst, wird er dir diesen Lack nicht verkaufen (dürfen).
Ich kann es bestätigen: Dieser Lack ist wirklich nur speziell für die Firma Müller!

Gerade, wenn man nur ein Instrument lackieren will lohnt es sich die 20-30 EURO auszugeben, um eine kleine Dose Lack von Herrn Müller zu erwerben.
Aber es bleibt dann immer noch der Aufwand den Lack einzubrennen...
LG, Wolfram
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Re: Lack aber welcher?

Beitrag von Schalter Wolz »

Hallo Dobs, Hallo Wolfram

danke für deine spitze Bemerkung, aber vom Fach kann vieles bedeuten. Und mein Fach liegt im Lackieren jedoch nicht von Instrumenten. Mehr ist dazu nichts zu sagen. :lol:

zu Wolfram:

wenn ich deine Aussage richtig verstehe, kann man den Lack bei Leopold Müller erwerben?

mfg

Schalter
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Re: Lack aber welcher?

Beitrag von Wolfram »

.. also ich habe für Reparaturen kleine Dosen erwerben können. Aber ich habe auch alle meine Instrumente bei ihm lackieren lassen!
Wie es bei Neukunden ist weiß ich nicht. Erkläre ihm doch, dass du als Lackierer 1 Trompete lackieren sollst und dir sein Lack empfohlen wurde...
LG, Wolfram
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Re: Lack aber welcher?

Beitrag von schattie280 »

Moin Wolfram,

das Thema "selber Lackieren" interessiert mich schon seit ich angefangen habe, selber zu reparieren.
Für ein ganzes Instrument werden meine Fähigkeiten nicht reichen, auch wegen des fehlenden Ofens, aber wenn ich defekte Züge gelötet habe, wäre es schon nett, wenn ich diese auch mit neuem Lack versehen könnte.
Daher meine Frage: Kann man (Stimm)Züge z.B. mit einer Airbruschpistole lackieren - vorausgesetzt, ich könnte eine kleine Dose Müller-Lack besorgen? Wie machst Du das zu Reparaturzwecken? Und wei brennst Du den Lack ein?

Danke und Gruß,
Schattie
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Wolfram
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Re: Lack aber welcher?

Beitrag von Wolfram »

.. das kannst du machen, sofern du Geschick und Erfahrung mit Lackieren hast!
Den herausgezogenen Ventilzügen sollten dazu allerdings die Laufflächen (Innenzugrohre) zugeklebt oder mit passenden anderen Rohren verdeckt werden.
.. denn Lack darf nicht auf diese Teile kommen.

Das Einbrennen geht am Besten mit einem speziellen automatisch geregelten Brennofen.
Der sollte vorgewärmt sein. Je nach Lack mit der entsprechenden Einbrenn-Temperatur. Beim "Leopold-Müller-Lack" sind es 150° Celsius.
Aber Vorsicht: ab 160/170° kann es passieren, dass das Lötzinn, mit dem die Instrumente zusammengebaut wurden, flüssig wird.
Eine exakte Kontrolle der Temperatur ist deshalb sehr wichtig!

Die Einbrenndauer:
Meines Wissens beträgt die Zeit für den "L.-Müller-Lack" 20 Minuten.
Solltest du vergessen die Teile rechtzeitig heraus zunehmen, wird der Lack zu dunkel oder sogar braun. Dann kannst du mit dem Lackieren von vorne anfangen.

Ich habe mir zu DDR-Zeiten selber einen Brennofen mit Thermostat gebaut und habe eine Zeitlang selber Lack gespritzt und eingebrannt...
Die Investition und der Aufwand dafür ist erheblich. Deshalb kann ich dir nur raten, dies nicht ernsthaft zu betreiben.
1.) Man benötigt eine staubfreie und abgesaugte Lackkabine (ansonsten hast du Staubpartikel im Lack)
2.) Sollten die Instrumente (oder Einzelteile) entfettet werden. Bei falscher Chemikalie und falscher Arbeitstemperatur können Farbschleier unter dem Lack verbleiben.
3.) Die Energie-Kosten, um einen Brennofen zu betreiben sind erheblich und lohnen sich nur, wenn man mehrere Instrumente hintereinander lackiert und einbrennt.
LG, Wolfram
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Re: Lack aber welcher?

Beitrag von schattie280 »

Moin Wolfram,

danke für die Infos!
Zum Entfetten wollte ich Hebrosol nehmen. Und Einbrennen wollte ich außer Haus machen.
Bei alten Instrumenten denke ich wäre ein Lackieren eines Zuges schon o.k.

Gruß,
Schattie
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Re: Lack aber welcher?

Beitrag von Schalter Wolz »

Hallo Schattie und Wolfram,

welche Lackdicke trägt ihr denn auf?

Bin schon am überlegen die Trompete pulverbeschichten zulassen.

Es gibt seit neustem Epoxidharzlack in Pulverform, der elastisch ist und bei 140Grad eingebrannt wird.

Lackdicke wäre hier von 15my möglich. Ob mann nasslackiert oder pulverbeschichtet ist von der Technik her egal.
Pulverbeschichtung ist jedenfalls umweltfreundlicher.

Vorteil wäre natürlich auch, daß es keine sogenannte Rotznasen gibt und vor allem billiger.

Werd mal ein Versuchsballon starten und euch danach berichten wie es aussieht und klingt.

Übrigens entfetten funktioniert hervorragend mit "Silikonentferner". Eine sehr schonende Methode für Material mit hervorragendem Erfolg.

mfg

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Re: Lack aber welcher?

Beitrag von FlüTro »

Fachmänner lieben das Fachgespräch
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lurchi
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Re: Lack aber welcher?

Beitrag von lurchi »

Und Flachmänner das Flachgespräch?

Ich höre gern still zu wenn Menschen sich kompetent über etwas unterhalten. Wenn ich nicht mehr folgen kann dann schalte ich still ab. Ist hier aber noch nicht erreicht. Also, bitte an die Herren Fachmänner: fachsimpelt weiter!
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Wolfram
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Re: Lack aber welcher?

Beitrag von Wolfram »

Schalter Wolz hat geschrieben:...welche Lackdicke trägt ihr denn auf?
Habe meine Lackdicke nie nachgemessen. Ich war nur immer froh, wenn sich keine Lacknasen gebildet hatten, keine Staubkörner dabei waren und der Lack überall gleichmäßig war.
Vorteil wäre natürlich auch, daß es keine sogenannte Rotznasen gibt ...
Du must das Instrument während des Lackieren drehen, dann verläuft der Lack. (Schwierig ist dies bei einer Tuba..)
Bin schon am überlegen die Trompete pulverbeschichten zulassen...
Werd mal ein Versuchsballon starten und euch danach berichten wie es aussieht und klingt....
Habe keinerlei Erfahrung damit. Könnte mir aber vorstellen, dass die Lackdicke damit zu dick wird und das Intrument sich zu stark verändert.
Aber berichte mal deine Erfahrungen..
LG, Wolfram
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schattie280
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Re: Lack aber welcher?

Beitrag von schattie280 »

Moin,

ich meine mal (auf der Müller-Seite?) was von 0,05mm gelesen zu haben - ganz unverbindlich. Es wird mehr "eingenebelt" statt "satt drüber lackiert".

@ Wolfram: Könnte man zum Einbrennen einen gewöhnlichen Backofen nehmen? Oder muss so ein Einbrennofen irgendwelche Besonderheiten aufweisen?
Noch ne wichtige Frage: Was kostet so ein kleines Gebinde Müllerlack? Ich wußte bislang nciht, dass die Lack verkaufen.

Auf deren Seiten sind aber sehr interessante Bildergeschichten, kann ich nur empfehlen. Man bekommt einen schönen Einblick in die Arbeit einer Reparaturwerkstatt.

Gegen Rotznasen helfen Kondome. (Der musste einfach raus.) :narr:

Gruß,
Schattie
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