Lohnt sich das?

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Moderator: Die Instrumentenbauer

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Haiopai
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Lohnt sich das?

Beitrag von Haiopai »

Hallo zusammen,
ich habe eine Drehventiltrompete Baujahr etwa 189x..190x. Dieses Instrument ist ein Familienerbstück und darauf habe ich 1978 angefangen zu lernen (hoher Sentimentalitätsfaktor), in 2005 habe ich sie äußerlich restaurieren lassen (entbeulen, Lötstellen richten, polieren, säubern,...). Die Maschine ist allerdings undicht, und dieVentilzüge sind hauchdünn und teilweise schon längs eingerissen. Sie ist unlackiert, das "Blech" hat einen dunklen rotstich. Sie klingt immer noch sehr schön, allerdings ist die Intonation nicht mehr so gut, besonders bei Tönen die mit Ventilen gespielt werden.

Was meint ihr:
1.) ist es technisch möglich, dass man eine Maschine an so einem alten Horn austauscht?
2.) würdet ihr eine neue Maschine einbauen lassen um das Instrument dann wieder regelmäßig zu nutzen?
3.) was würde das Kosten?
4.) lohnt das im Vergleich zum Kauf einer neuen Trompete?
5.) gibt es einfachere Mittel um die Intonation zu verbessern und das Horn wieder alltagstauglich zu machen?

Vielen Dank im Voraus für viele Antworten...
Viele Grüße
vom Haiopai
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hari7
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Beitrag von hari7 »

Hallo Haiopai,

sowas ähnliches habe ich auch neulich in der Hand gehabt: Zum 80. Jubiläum unseres Posaunenchors habe ich mal wieder einige Töne auf der ersten Posaune geblasen, die ich jemals in der Hand hatte. Ohne Stimmzug, das Blech schon damals sehr sehr dünn, der Zug sowas von gräßlich ... Die ist auf der Jubiläumsfeier dann auch auseinandergerissen, das Blech war praktisch durchgescheuert.

Wenn bei der alten Trompete die Ventile undicht und die Ventilbögen durchgescheuert sind, könntest Du den Ventilstock auswechseln lassen. Danach wäre vielleicht ein neues Mundrohr sinnvoll, und ein neuer Stimmbogen. Als letztes käme dann noch der Schallbecher dran. Dann wäre das gute alte Instrument wieder wie neu :-)
Macht Euch nix draus, ich bin nur zugelaufen.
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iTob
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Beitrag von iTob »

um dir bei hari's Vorschlag das löten zu sparen, kannst du die besagten drei Teile auch als Set (neue Trp.) kaufen, da is das dann schon fertig zusammen gebaut :lol: 8) :roll: :D
Klausi
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Beitrag von Klausi »

Welcher Hersteller ? Gravur ? Bilder ??? Gruß Klausi
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Haiopai
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Beitrag von Haiopai »

Danke für die ersten Antworten...

Klar weriß ich, dass man Tote nicht wiederbeleben kann :wink: , aber bei dieser Trompete würde es evtl. ausreichen, wenn man einen neuen Motor einbaut, weil das Chassis noch gut in Schuß ist. Will sagen: Das Material von Mundrohr Stimmbogen und Schallstück ist noch soweit ok, dass die Trompete einen schönen Klang hat. Kritisch ist alles was mit der Maschine zu tun hat.

Marke ist mir leider unbekannt.
Gravur: Wilh. Spindler Schweinfurt
Bilder: kommen noch...

Gruß
Haiopai
Viele Grüße
vom Haiopai
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Wolfram
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Beitrag von Wolfram »

Hallo Haiopai,
also der Name des Instrumentes deutet eigentlich auf kein besonderes Instrument hin. Anders ist es, wenn es dir als Erinnerung und Zeit-Reliquie deiner bläserischen Anfänge erhaltenswert ist.

Machen kann man generell alles. Aber es ist alles mit enormen Kosten verbunden. Das ist so ähnlich wie mit einem Hausbau. Renovieren ist meist teurer als Neubau...

Weshalb du tonlich so gut auf dem Instrument zurecht kommst, hängt sicherlich auch mit dem inzwischen dünnem Material zusammen.
Den Maschinenblock auszutauschen wird vermutlich zwischen 500-1000 EURO kosten. Dazu kommen entsprechende Oberflächen-Bearbeitung:
lackieren, versilbern oder vergolden.

Wobei ich bei einem solch alten Instrument von allem abraten würde!
Sei dir bewußt, dass der Umbau des Instrumentes den Klang un Stimmung des Instrumentes verändern kann.

Eine ganz andere Möglichkeit wäre, die alten Ventil-Einsätze zu beschichten und so wieder lufdicht zu machen.
Diese Arbeit würde ich an deiner Stelle favorisieren.
Kosten kenne ich nicht genau. Könnten aber auch bis auf 300-400 EURO kommen.
LG, Wolfram
MMTrumpet
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Beitrag von MMTrumpet »

Aus dem Bauch heraus:
Kauf Dir eine neue, die klanglich möglichst nah an Dein "Schätzchen" rankommt. Häng die alte an die Wand oder stell sie irgendwo hin, wo es gut aussieht - am besten so, dass Du ab und zu auch noch ein bisschen drauf spielen kannst.
Ich würde keine neue Maschine einbauen lassen - ich denke, noch nicht allzu langer Zeit wird Dir irgendwas anderes an der alten nicht passen. Wenn Du dann wieder renovierst, ist irgendwann von "der alten" nichts mehr übrig - das fände ich schade.
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Haiopai
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Beitrag von Haiopai »

Hallo,

danke für die Tipps!

Wolfram, wo kann ich diese Beschichtung vornehmen lassen? Kann das jeder Instrumentenbauer, oder ist das ein Spezialgebiet einiger Weniger? Falls ja, wer ist das und wo kann ich die finden?

Vorerst hab ich mir mal Hetmann-Öl für ältere Zylindermaschinen bestellt um zu sehen, was das bewirkt.

Bitte weiterposten, ich bin für jeden Tip dankbar. Ich werde darüber berichten wie es weitergeht.

Danke und
Viele Grüße
vom Haiopai
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