Intonation

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Kalidass
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Registriert: Montag 7. Februar 2005, 22:07

Intonation

Beitrag von Kalidass »

Angeregt durch eine interessante Diskussion über Courtois-Trompeten (s. unter Rubrik „Trompeten“), deren Intonation in mehreren Beiträgen als von Instrument zu Instrument ziemlich unterschiedlich beschrieben wurde, habe ich Fragen zur Intonation von Trompeten (also nicht die durch den Spieler beeinflusste Intonation, sondern gewissermaßen die Intonation „ab Werk“). „Intonation“ als Stichwort ist zahlreich in diesem Forum vertreten und behandelt, aber meistens in Bezug auf einzelne Instrumente oder Marken bzw. die Intonation des Spielers. Sollte ich übersehen haben, dass meine Fragen schon einmal diskutiert wurden, bitte ich vorab um Nachsicht. Mich interessieren folgende Aspekte:

1. Nach meinen Erfahrungen zeigt jede Trompete bei den unterschiedlichen Tönen einer Tonleiter unterschiedliche geringfügige Abweichungen von der absolut reinen Stimmung. Das kann man auf einem ausreichend empfindlichen Stimmgerät gut sehen. Frage: Wird bei einer guten Trompete erwartet, dass die geringfügige Abweichung bei einem Ton, sagen wir Bb, in allen Registern die gleiche ist?

2. Wo ist die „Benchmark“ für gut intonierende Bb-Trompeten, d.h. welche Marke/Modell gilt gemeinhin als Top in der Intonation?

3. gehören (tolerable) Streuungen in der Intonation bei handwerklich gefertigten Instrumenten einer Bauserie nicht einfach dazu und machen auch den Reiz des individuellen, handwerklichen Instruments aus (solange diese Unterschiede tolerabel und spielerisch ausgleichbar sind)?

4. Wie hoch ist Eurer Meinung nach der Anteil der Intonation der Instrumente und wie hoch der Anteil der Beeinflussung durch die Spieler, damit bei - sagen wir mal beispielsweise London Brass - alles in der Intonation so herrlich zusammen passt?

Danke im voraus für Meinungen und Erklärungen.

Beste Grüße
Kalidass
gb1
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Registriert: Freitag 10. Juni 2005, 09:58

Beitrag von gb1 »

Hi Kalidass,
zu deiner Frage 1 möchte ich anmerken, dass gleich gegriffene Töne wie z. B. dis und es (enharmonische Verwechslung) nicht exakt die gleiche Tonhöhe haben. Die Klavierspieler (eigentlich die Klavierstimmer) gleichen dies durch die "wohltemperierte" oder auch die "gleichstufige" Stimmung aus. Näheres hiezu z. B. auf http://www.wikipedia.de unter den jeweiligen Suchbegriffen. Wenn man also in verschiedenen Tonarten spielt, kann die Stimmung immer nur ein Kompromiss sein. Bei manchen Akkorden merke selbst ich (leider schon etwas lärmschwerhörig), dass der Ton "wo anders hingehört" als man dies üblicherweise erwartet. Nach meiner Erfahrung klingen Stücke in F-Dur (klingend Es-Dur) bei Laienorchestern meist deutlich besser als Stücke etwa in D-Dur (klingend C-Dur), weil die Intonation einfach leichter fällt.

Zu Frage 2 kann ich nichts beitragen, bei Frage 3 stimme ich dir zu, dass Unterschiede zwischen baugleichen Instrumenten akzeptabel sind, wobei gerade Schülerinstrumente hier nur kleine Abweichungen haben sollten, da Anfängern das Ausgleichen schlecht intonierender Töne schwerer fällt als Fortgeschrittenen.

Zu 4. ist meine Meinung, dass in den meisten Fällen die Musiker und nicht die Instrumente der limitierende Faktor sind. D. h. ein gutes Amateurensemble hat oft Instrumente gleicher Güteklasse wie die Profis, aber stößt gerade intonationsmäßig an Grenzen. Natürlich müssen die Instrumente schon eine gewisse Qualität mitbringen und auch klanglich zusammen passen, aber wenn z. B. London Brass von heute auf morgen Instrumente einer anderen Firma spielen würden, wären sie in kurzer Teit genauso intonationssicher wie jetzt.

VG
Gerhard
Ich kenne die Noten, aber die Noten kennen mich nicht!
trp
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Registriert: Donnerstag 31. März 2005, 09:25

Beitrag von trp »

hi kalidass,

ein einfaches beispiel.

ein e in einem c dur dreiklang muss um rein zu stimmen ca. 12% tiefer sein als bei der gleichschwebend temperierten Stimmung.

2 Takte später in einm e dur akkord brauche ich es wieder 12 % höher...usw.

intonation ist zu 100 % vom spieler abhängig.

auch auf einer nicht gut stimmenden trompete kann man mit einem entsprechenden ansatz rein intonieren.

es wird nicht besonders gut klingen, da, je weiter man sich vom tonzentrum entfernt, der klang mieser wird. ausdauer wird auch nicht berühmt sein da man ständig korrigieren muss.

fazit. intonation ist eine fähigkeit des jeweiligen musikers, welche man sich in der regel meist mühsam erarbeiten muss und die ständig gepflegt werden will. gute instrumente unterstützen diese fähigkeit natürlich in einem weit höherem maß als schlechte.

ein weitere aspekt in dieser diskussion ist jener das auf jedem blechblasinstrument mit griffen physikalisch gesehen sämtliche kombinationsgriffe zu hoch sind.

auch auf den superteuren dingern.

lg trp
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