C- und B-Trompetennotierung. Tonarttabelle statt transponier

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supertobi
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Re: C- und B-Trompetennotierung. Tonarttabelle statt transponier

Beitrag von supertobi »

Naja, man muss dazu sagen: wenn Herr Kuhlo ein Antisemit war, so ist das natürlich hochgradig verwerflich. Aber es hat ja letztlich mit der von ihm verbreiteten Griffweise nichts zu tun. Ich sehe da keinerlei Zusammenhang, auch wenn sich natürlich argumentieren ließe, dass sowohl der Antisemitismus als auch die Idee mit der eigenen Griffweise aus einer ziemlich engen Sicht der Dinge resultieren. Aber das sind nur Hypothesen, die sich niemals belegen - und auch schwerlich widerlegen - lassen.

Das ganze ist natürlich ein ziemlich heikles Thema. So gab es ja z.B. diese fürchterlichen "medizinischen" Experimente in den KZs. Ekelerregend, nur daran zu denken. Aber dennoch baut die heutige Medizin teilweise auf den Erkenntnissen dieser Untaten auf. Denn es gibt eben gewissen Dinge, die grundsätzlich von Interesse sind, aber die sich nicht erforschen lassen, wenn man dabei ethisch bleiben möchte. Nun gut, das war jetzt ein bisschen off topic. Aber was ich damit sagen wollte: Wenn die Kuhlo-Griffweise jetzt tatsächlich eine geniale Idee wäre, dann müsste man sie meiner Meinung nach nicht verwerfen, nur weil ihr Erfinder ein Antisemit war. Da kann ja die Griffweise nichts für.

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buddy
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Re: C- und B-Trompetennotierung. Tonarttabelle statt transponier

Beitrag von buddy »

Hallo Kuhlo,
bevor Du dich so aufregst und ungerechtfertigt austeilst, solltest Du besser zweimal hinschauen.

Über Dich habe ich weder geschrieben noch weiß ich irgendetwas persönliches, außer vielleicht, dass Du nur oberflächlich liest .
Die politische Haltung des "Posaunengenerals" Johannes Kuhlo ist belegt und wird seit mehreren Jahren auch von der Evangelischen Kirche offiziell eingeräumt.
kuhlo
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Re: C- und B-Trompetennotierung. Tonarttabelle statt transponier

Beitrag von kuhlo »

@ buddy

Wer hier oberflächlich liest, darüber lässt sich sicher streiten !!!

Den Antisemitismus Kuhlos stelle ich nicht in Frage, wobei heute noch bei den Historikern durchaus strittig ist, wie ausgeprägt und persönlich motiviert dieser gewesen ist, aber ist das hier das Thema??? Zumindest bringst Du mich mit dem Wikipedia-Artikel und somit auch mit den Sichtweisen Johannes Kuhlos in Verbindung und in Bezug auf Antisemitismus und Reaktionismus möchte ich nicht in einem Atemzug genannt werden. Punkt.

Mir gehen diese Angriffe gegen Posaunenchorbläser und die Kuhlo-Griffweise langsam so was von gegen den Strich. Es reicht wirklich. Wem hilft das etwas. Genauso gut können wir wieder alte Gräben aufreißen und uns über den Alkoholkonsum in Musikvereinen unterhalten, das bringt genausowenig.

Kuhlo
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well-blech
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Re: C- und B-Trompetennotierung. Tonarttabelle statt transponier

Beitrag von well-blech »

Um mal wieder etwas Ruhe reinzubringen:
Viele Notenverlage bieten zwischenzeitlich Literatur in beiderlei Notation B - und C- Schreibweise an - und das meiner Beobachtung nach mit steigender Tendenz! So meine ich mal, dass die C-Notation auch akzeptiert und nicht mehr ganz so Posaunenchor-spezifisch wie vor 100 Jahren ist. Hängt sicher auch damit zusammen, dass immer mehr Komponisten oder Arrangeure die Posaunenchöre für neue Dinge begeistern können und natürlich als Zielgruppe sehen (inhaltlich und wirtschaftlich...).

well
blech

PS: "Schlagwort" Antisemitismus: was machen wir denn da nun mit Wagner und dem Grünen Hügel??? :ironie:
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Re: C- und B-Trompetennotierung. Tonarttabelle statt transponier

Beitrag von buddy »

Wie gesagt, die Rezeption eines Werkes kann wohl (meist) getrennt vom Künstler erfolgen. Sonst hätte Daniel Barenboim vor Jahren kaum Wagner in Israel aufgeführt (mit teilweise allergischen Reaktionen).
Ich mag Breker nicht, aber käme nicht auf die Idee der Verbannung seiner Arbeiten. Auch Riefenstahl sagt mir nicht zu, ihre Arbeit beeinflusste aber George Lucas sehr bei Star Wars, und damit hatte es wenigstens etwas Gutes.

Forumsmitglied Kuhlo reflektiert erkennbar Probleme, mit denen ich nichts zu tun habe. Mir ist völlig egal, was Posaunenchöre treiben.
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Dobs
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Re: C- und B-Trompetennotierung. Tonarttabelle statt transponier

Beitrag von Dobs »

Meine Güte, jetzt regt Euch doch mal wieder ab. Es muss (gerade hier) doch möglich sein, über den Sinn und Unsinn der "Kuhlo-Griffweise" zu diskutieren ohne daß hier Grabenkämpfe ausbrechen. Ebenso darf man angesichts der historisch belegbaren Fakten darüber spekulieren, ob Kuhlo dabei zumindest teilweise nationalsozialistisch motiviert war. Ich finde im übrigen, daß das dem Wikipedia Artikel gar nicht hervorgeht. Da steht nur, daß Kuhlo damit unter anderem verhindern wollte, daß die Posaunenchormusiker in Blaskapellen anheueren, die Kuhlo wegen ihres Bierkonsums und ihres Repertoires als verwerflich ansah.
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
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Re: C- und B-Trompetennotierung. Tonarttabelle statt transponier

Beitrag von kuhlo »

@ buddy

Ich reflektiere keine Probleme, was immer Du mit dieser schwülstigen Ausdrucksweise auch meinen magst :roll:

und werde auch nichts mehr weiter dazu schreiben.

Kuhlo
supertobi
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Re: C- und B-Trompetennotierung. Tonarttabelle statt transponier

Beitrag von supertobi »

kuhlo hat geschrieben: und werde auch nichts mehr weiter dazu schreiben.
Ach komm, was soll das denn? :-(

Also ich für meinen Teil bin der Ansicht, dass ich, vielleicht bis auf mein erstes etwas poelmisches Statement zu dem Thema, ganz sachlich geschrieben und stets deine Argumente berücksichtigt und teilweise für richtig befunden habe. Zwar bin ich nach wie vor der Meinung, dass die Nachteile der Kuhlogriffweise schwerer wiegen als die Vorteile. Aber ich würde wirklich gerne weiter darüber diskutieren.

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jamaika
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Re: C- und B-Trompetennotierung. Tonarttabelle statt transponier

Beitrag von jamaika »

Habt ihr schon mal daran gedacht, das es auch den umgekehrten Fall gib?? Das jemand der im Orchester gespielt hat, in einem Posaunenchor mit spielen will, weil die Atmosfaere sehr angenehm ist. Ausserdem gibt es dort wirklich gute Musiker, und denen geht es nicht immer, woher was kommt, sondern,- wie man sich einreihen kann. Was / wie kann ich mich in der Gemeinde nuetzlich machen. Man kann wirklich von allen etwas lernen, kommt nur darauf an wie offen man ist. Mir selber hat es viel gebracht die Kuhlo Notenschreibweise zu lernen. Und es hat mir sehr viel Spass gemacht im Posaunenchor zu sein.
Aber das alles ist ein persoenliches Erlebnis. Fuer eine gute musikalische Ausbildung, gehoeren einfach beide Lesearten ins Programm. Und der Gedanke, das man die Posaunenchor-Blaeser von anderen Gruppen fern halten will, weil Alkohol oder sonst was...., sehe ich letztendlich nur positiv. Es ist gut, wenn es immer einige Unterschiede gibt, denn dann besteht auch die Moeglichkeit die Gesellschafft wach zu halten. In unserer schoenen Welt ist zum Glueck nicht alles Schwarz/Weis, sondern es gibt alle Farben, und jeder kann sich einordnen, wo er meint sich Wohl zu fuehlen. Wir muessen zum Glueck nicht alle gleich sein, aber wir haben zum Glueck alle die selben Traeume und Wuensche, was Gesundheit, Wohlfuehlen, Erfolg haben, Anerkennung, Dazu gehoeren usw...... und das ist eben menschlich.

Gruss Jamaika
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Re: C- und B-Trompetennotierung. Tonarttabelle statt transponier

Beitrag von buddy »

Dobs hat geschrieben:... Da steht nur, daß Kuhlo damit unter anderem verhindern wollte, daß die Posaunenchormusiker in Blaskapellen anheueren, die Kuhlo wegen ihres Bierkonsums und ihres Repertoires als verwerflich ansah.
Schön, dass das jetzt ohne Widerspruch zitert werden darf. :lol:
supertobi
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Re: C- und B-Trompetennotierung. Tonarttabelle statt transponier

Beitrag von supertobi »

Mich würde ja doch nochmal interessieren, ob in Posaunenchören den Anfängern klipp und klar gesagt wird, dass sie eine Griffweise lernen, die nur von einer Minderheit, oder noch krasser: Splittergruppe, der Trompeter diese Erde geteilt wird?

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Re: C- und B-Trompetennotierung. Tonarttabelle statt transponier

Beitrag von Miboba »

Obwohl ich in einem Posaunenchor groß geworden bin, kam ich nie mit Kuhlo in Berührung, da wir "in B" gespielt haben. Für mich liest sich diese Diskussion so, als ob man beim Straßenverkehr darüber streiten würde, ob der Linksverkehr in England oder Rechtsverkehr in Deutschland besser ist.

Warum ich mich trotzdem zu Wort melde ist eine Unsitte, die auch im Journalismus immer weiter um sich greift. Da werden Zitate unvollständig wiedergegeben oder aus dem Zusammenhang gerissen und deshalb teilweise auch sinnentstellt.

Für alle, die den Wikipedia-Artikel nicht gelesen haben:

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Auf Kuhlo geht die „Klavierschreibweise“ für Trompeten und Hörner zurück, bei der die Noten klingend, also in der wirklich erklingenden Tonhöhe geschrieben werden. Diese hatte er eingeführt, damit das Zusammenspiel von Gemeinde, Orgel, Chor und Posaunenchor problemlos möglich ist. Die gleichzeitige Abgrenzung zum weltlichen Bereich, besonders der Militärmusik (s. Transponierendes Musikinstrument), war dabei durchaus mit beabsichtigt. Kuhlo wollte verhindern, dass die Mitglieder der Posaunenchöre bei transponierend spielenden Blaskapellen anheuerten, die er wegen ihres Bierkonsums und ihres Repertoires als verwerflich ansah.
Ich weiß zwar nicht, wann genau die Kuhlo-Notation eingeführt wurde aber so ungefähr wird es wohl vor 100 Jahren gewesen sein. Deshalb finde ich, dass Argument mit der Abgrenzung zieht heute nicht mehr, auch wenn es hier immer und immer wieder angeführt wird.

@supertobi

Es gibt ja nicht den Posaunenchor sondern verschiedene Chöre in ganz Deutschland. Und es gibt engagierte Laien und studierte Trompeter als Ausbilder usw. Manche vermitteln Dir die ganze Bandbreite der Musik und manche beschränken sich auf das Nötige, was Du für den jeweiligen Posaunenchor brauchst.
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burt
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Re: C- und B-Trompetennotierung. Tonarttabelle statt transponier

Beitrag von burt »

@supertobi:

Über das Thema wurde schon in aller Ausführlichkeit diskutiert und ich habe wie Kuhlo auch keine Lust, mich immer wieder mit den üblichen Vorurteilen gegen Posaunenchöre herumzuärgern.
Fakt ist, daß das kulturelle Leben in Deutschland ohne diese ''Splittergruppe'' wie Du es nennst, um einiges ärmer wäre.

@buddy:

schade, daß Dir Posaunenchöre egal sind. Mitunter lohnt es sich, doch mal über den eigenen Horizont hinauszublicken.
Übrigens, viele der in Deutschland führenden Trompeter haben ihre Wurzeln im Posaunenchor.
Schönen Gruß vom Burt
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well-blech
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Re: C- und B-Trompetennotierung. Tonarttabelle statt transponier

Beitrag von well-blech »

Zum Thema Splittergruppe zitiere ich mich mal selbst :oops:

http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... mal#p66646

well
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edit: unter der Rubrik >> SPASS & SPECIALS >> ARTFREMDE HALTUNG gibts immer mal wieder was zum Schmunzeln....
edit #2: Man sieht: die Posaunenchöre sind doch keinn ganz so tröger Haufen aus dem letzten Jahrtausend :lol:
buddy
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Re: C- und B-Trompetennotierung. Tonarttabelle statt transponier

Beitrag von buddy »

burt hat geschrieben:@buddy:
schade, daß Dir Posaunenchöre egal sind. Mitunter lohnt es sich, doch mal über den eigenen Horizont hinauszublicken.
Übrigens, viele der in Deutschland führenden Trompeter haben ihre Wurzeln im Posaunenchor.
Danke für den Bildungsauftrag, ich hatte schon das Vergnügen. Die Posts hier im Forum bestätigen meinen Eindruck von Kuhlos Jüngern.
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