Konradin Groth - Etüden über neue Atem- und Zungentechniken

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

Moderator: Die Moderatoren

Antworten
Trumpetharry
PowerPoster
Beiträge: 78
Registriert: Mittwoch 16. März 2005, 22:38
Meine Instrumente ..: Cerveny Drehventiltrompete
Wohlrab American De Luxe
Holton MF Horn

Konradin Groth - Etüden über neue Atem- und Zungentechniken

Beitrag von Trumpetharry »

Wer hat Erfahrungen mit den Etüden von Konradin Groth, dem ehemaligen Solotrompeter der Berliner Philharmoniker.
Im Zimmermann-Verlag sind die erschienen.
Nach meiner Ansicht sind die sehr gut und nützlich, weil sie die unterschiedlichen Artikulationen mit stimmlosen Anstoß, normalem Anstoß und Zungenrückenanstoß sehr gut trainieren.
Hat irgendjemand Erfahrungen, insbesondere auch über die Lehrmethode von Konradin Groth in der Karajan-Akademie in Berlin?
monke
SuperPoster
Beiträge: 115
Registriert: Mittwoch 22. Februar 2006, 09:42
Wohnort: Berlin

Beitrag von monke »

Ich kenne die Etüden noch aus der Zeit als Groth sie handgeschrieben mit seinen Schülern durchgegagen ist. Rausgekommen sind sie dann erst etwas später.
Wir hatten den Vorteil / Nachteil (?), dass die Übungen alle in einer Tonart notiert waren. Transponieren mussten wir dann selber.
Ziel der Übungen ist es, dass die Doppelzunge genauso geht / klingt wie der normale Ansatz.
Dazu werden die Übungen mit einem Metronom geübt. Erst ganz langsam und dann immer schneller. Auf Dauer wird damit die Schenlligkeit der Zunge extrem geübt.
Allerdings bin ich der Meinung, dass man eine gute Kombination mit anderen Übungen (Bindungen, etc.) finden muss.

monke
Monke - deutsche B-Trompete
Schilke E3L
Schilke P5-4
Benutzeravatar
guenni-trumpet
Unverzichtbar
Beiträge: 502
Registriert: Dienstag 30. Dezember 2003, 07:40
Meine Instrumente ..: Keine mehr; hab aufgehörf
Wohnort: Raum München

Beitrag von guenni-trumpet »

Ich habe mir die Artikulationsstudien vor ca. 3 Wochen gekauft. Ich finde das ganze sehr gut, auch wenn mir die Übungen noch äußerst schwer fallen. Ich glaube aber, dass gerade dadurch der Anstoß und die verschiedenen Artikulationen in Fleisch und Blut übergehen und automatisiert ablaufen.
Ich versuche, regelmäßig daraus zu üben, aber in Kombination mit anderen Übungen wie z.B. den Basics Plus von Guggenberger.
guenni-trumpet
Trumpetharry
PowerPoster
Beiträge: 78
Registriert: Mittwoch 16. März 2005, 22:38
Meine Instrumente ..: Cerveny Drehventiltrompete
Wohlrab American De Luxe
Holton MF Horn

Beitrag von Trumpetharry »

Jetzt bin ich aber froh, dass mein Thema aufgegriffen worden ist. Lohnt sich das Warten doch. Vielen Dank.
Ich glaube, dass Groth durch seine Übungen auch für eigene Methoden anregen will. So finde ich die Übungen als Grundlage gut und Weiterführung einfach durch eigene Übungen die einem gut tun.
Ich denke das dies ein wichtiger Arbeitsaspekt ist. Einfach selbständig üben und nicht nach dem Motto ich spiele Clarke, Du Colin, Du Quinque usw.
Generell finde ich das mit dem Anstoß aber schon schwierig. Wer kann denn von Euch wirklich sagen das ein kh Anstoß genauso klingt wie th?
Würde mich interessieren wer das hinbekommt.
Grüße
Trumpetharry
monke
SuperPoster
Beiträge: 115
Registriert: Mittwoch 22. Februar 2006, 09:42
Wohnort: Berlin

Beitrag von monke »

Geht ohne Problem. Wenn man 1,5 Jahre bei Groth war, dann ist dir eigentlich egal, wie du anstößt. Es geht alles gleich.

Interessant ist dabei auch, dass man mit der Schule von Groth auch den Atemreflex trainieren soll. D.h. nur mit Luft anblasen also ohne anzustoßen. D.h. z.B. Maurice Andre so perfekt drauf gehabt, dass er das oft angewendet hat. Warum kann ich allerdings nicht sagen.
Monke - deutsche B-Trompete
Schilke E3L
Schilke P5-4
Benutzeravatar
GTonic
SuperPoster
Beiträge: 178
Registriert: Montag 22. November 2004, 21:26
Kontaktdaten:

Beitrag von GTonic »

Hallo,

ich habe auch die Schule von Groth und ich habe gerade was den Anstoß angeht große Fortschritte gemacht. Also ich stoße die Töne besser und genauer und vor allem immer gleich an.
Wenn man den Ton nur mit Luft anbläst, hat man den Vorteil, dass offener artikuliert werden kann, denke ich. Man ist nicht auf ein ta oder ein ka beschränkt bin oder das eventuell sogar forciere, kann man mit dem ha frei blasen, die Erfahrung habe ich gemacht. Versuche beim üben gelegentlich dies zu nutzen, um freier und lockerer zu sein, sowohl in der Artikulation, als auch im Halsbereich...

MfG

Jens
Trumpetharry
PowerPoster
Beiträge: 78
Registriert: Mittwoch 16. März 2005, 22:38
Meine Instrumente ..: Cerveny Drehventiltrompete
Wohlrab American De Luxe
Holton MF Horn

Beitrag von Trumpetharry »

Wie ist das dann bei Groth? Kann der dann alles auch nur mit Atemreflex spielen, egal welches Tempo, 16-tel oder 8-tel usw. Mich interessiert die Methode sehr, weil ich auch bei mir Fortschritte entdecke nur leider noch nicht den Dreh habe die Übungen wirklich tagtäglich konstant zu üben. Ich habe mir das jetzt mal vorgenommen das ich da mal nicht ausschweife. Was ich auch sehr schwierig finde ist diese Übungen mit den verschiedenen Achteltakten metronomisch genau und im gleichen Tempo zu spielen.
Verlangt Groth diese Übungen tagtäglich?
Die Übungen als Trainingsmethode gefallen mir denn mann ist wirklich mit sich und der Technik beschäftigt.
Wie ist es eigentlich mit der Zungenstellung bei Groth. Da ist nichts direkt beschrieben. Das gefällt mir insoweit das man sich nicht wie bei anderen Methoden mit abstrakten Zungenstellung beschäftigen muss. Ist das wirklich so das man nach eigenem Spielgefühl die Zunge bewegen kann?
Danke für weitere Hinweise.
monke
SuperPoster
Beiträge: 115
Registriert: Mittwoch 22. Februar 2006, 09:42
Wohnort: Berlin

Beitrag von monke »

Groth hat nie alles nur mit Atemreflex gespielt. Nur Anfangstöne. Man muss die Übungen langsam mit Metroneom üben und wirklich langsam anfangen. Erst wenn es imlangsamen Tempo ok ist, wird das Tempo langsam gesteigert.
Über die ZUngenposition hat er nichts gesagt.
Als ich bei ihm war, war er noch Solo bei den Philharmonikern. Er hat die Übungen täglich gemacht. Vor allem hat er sie benutzt, um sich einzuspielen.
Ich habe selbst erlebt, we er am Tag nach einem sehr anstrengenden Dienst (Henze - Ulysses) morgens kaum einen Ton rausbekommen hat :!:
Nach einer halben Stunde mit den Übungen ging dann wieder alles.

Inzwischen ist er ja Prof an der UdK. So viel ich gehört habe, benutzt er jetzt auch andere Methoden, wie z.B. Stamp.
Monke - deutsche B-Trompete
Schilke E3L
Schilke P5-4
hannes
Unverzichtbar
Beiträge: 2279
Registriert: Dienstag 22. Februar 2005, 16:35
Meine Instrumente ..: Harrelson 909, Harrelson 907 (modifizierte Bach Stradivarius), Courtois Flügelhorn

Beitrag von hannes »

Nur so viel: Nicht nur was, sondern vor allem wie man übt ist für den Erfolg entscheidend!
Groths Übungen (konnte die Schule bei einem Schüler einsehen) liefern wie Arban und viele Andere eine Auswahl für das WAS. Der Rest ist wie so oft nicht erklärt, weil der Autor es a) automatisch richtig macht oder b) es nicht erklären kann bzw. will. Es bleibt wie immer eine Wissenslücke, welche Spielmethode (nicht welche Schulen!!!) Groth favorisiert.

Dass ein professioneller Trompeter nach einem anstrengenden Auftritt am nächsten Tag nicht gleich loslegen kann wundert mich allerdings schon sehr?!
Dennoch: Wieder einmal eine gute Sammlung von Notenmaterial, die sich zu üben lohnt.

Hannes
Trumpetharry
PowerPoster
Beiträge: 78
Registriert: Mittwoch 16. März 2005, 22:38
Meine Instrumente ..: Cerveny Drehventiltrompete
Wohlrab American De Luxe
Holton MF Horn

Beitrag von Trumpetharry »

Ich frag mich ob die Spielmethode so wichtig ist wenn man von sich aus einfach anhand der Übungen testet welche Zungenstellung für einen selber die Beste ist. Über der Lippe unter der Lippe, am Gaumen im Rachen. Ich für mich habe meine Zungenstellung gefunden die ich persönlich aber schlecht erklären kann wie sie genau bei der Tongebung liegt, vielleicht weil die Zunge auch nicht so beweglich ist. Bei anderen wieder mehr. Ich vergleichs ein bisschen mit dem Essen bei Kleinkindern. Ich erklär meiner Tochter auch nicht, wie sie die Zunge lagern muß wenn sie isst. Sie macht es einfach instinktiv richtig. So ist`s für meine Ansicht auch irgendwie beim Blasen.
Ich glaube das Wichtigste ist keinen Stimmlippenverschluss zu erzeugen und mit offenem Hals zu spielen. Alles andere würde ich instinktiv dem einzelnen Bläser überlassen. Vielleicht tue ich mich wegen dem auch mit Methoden wie Callet schwer.
Auf alle Fälle denke ich, führen die Übungen von Groth mit Fleiß und Übung vielleicht automatisch für jeden individuell zur richtigen Zungenstellung.
Grüße
Trumpetharry
hannes
Unverzichtbar
Beiträge: 2279
Registriert: Dienstag 22. Februar 2005, 16:35
Meine Instrumente ..: Harrelson 909, Harrelson 907 (modifizierte Bach Stradivarius), Courtois Flügelhorn

Beitrag von hannes »

Wer mit einem durchschnittlich gutem Niveau zufrieden ist, kann ruhig instinktiv üben. Auch so wird man besser.
Aber all Jene, die Höchstleistungen erbringen, spielen nach einem sehr durchdachten Konzept, das sie jahrelang trainiert und vervollkommnet haben. Dazu zählt eben auch die geistige Durchdringung von Bewegungsabläufen bezüglich der Atmung, der Zungenposition, der Lippen usw.

Hannes
omahatrumpet
SuperPoster
Beiträge: 112
Registriert: Freitag 20. Januar 2006, 10:59

Beitrag von omahatrumpet »

Wo ungefähr fängt für Dich die Hochleistung an und wo hört das durchschnittlich gute Niveau auf?
hannes
Unverzichtbar
Beiträge: 2279
Registriert: Dienstag 22. Februar 2005, 16:35
Meine Instrumente ..: Harrelson 909, Harrelson 907 (modifizierte Bach Stradivarius), Courtois Flügelhorn

Beitrag von hannes »

Jeder, der studiert, muss sich geistig sehr mit der Materie des Trompetens auseinandersetzen. Auch ambitionierte Hobbymusiker tun dies, so dass z.T. die Grenzen zwischen Profi und Amateur fließend sein können.
Höchstleistungen beginnen da, wo 90 bis 95 % der Trompeter das Handtuch werfen. Dies ist nicht unbedingt an ein Studium gebunden. Aber unter studierten Trompetern ist es eher der Fall, überdurchschnittlich gut zu spielen. Dazu zähle ich im Bereich der Klassik das Beherrschen des Standardrepertoires (Haydn, Hummel, Arutjunjan ... barocke Werke) und im Bereich des Jazz die Fähigkeit Leadstimmen zu spielen, Improvisation, Transkriptionen (Clifford Brown, Lee Morgan, Kenny Dorham ...). Ich kenne jedenfalls keinen professionellen Trompeter, der sich nicht intensiv mit Fragen des Ansatzes auseinander gesetzt hat. Hingegen kenne ich viele Hobbymusiker, die mit ihrem Spiel zufrieden sind und nach "Gefühl"/intuitiv spielen.
Die Tatsache, dass sich viele Trompeter hier informieren spricht allerdings eher dafür, dass das intuitive Spielen immer weniger praktiziert wird. Viele suchen nach Möglichkeiten, ihr Spiel zu optimieren. Dazu gehört eben, sich nicht nur auf seine alten Gewohnheiten und das Gefühl zu verlassen. Was man dann als gute Fähigkeiten einschätzt muss jeder mit sich selbst ausmachen. Ich persönlich höre nie auf, das Optimum anzustreben. Ich kann mir nicht vorstellen, irgendwann beim Üben einfach alles ohne geistige Durchdringung laufen zu lassen. Dies ist anders beim Musizieren: hier steht der Spaß und das klangliche Resultat im Vordergrund und weniger die Beschäftigung mit Ansatzfragen. Daher trenne ich strikt zwischen Üben und Musik machen.

Hannes
Benutzeravatar
mikefiftyniner
Unverzichtbar
Beiträge: 698
Registriert: Donnerstag 4. August 2005, 11:59
Meine Instrumente ..: NONE
Wohnort: Machtsum (Nabel der Welt)

Beitrag von mikefiftyniner »

Hallo Hannes,

danke für Deine Ausführungen!

Ich bin nun 46 Jahre alt und engagierter Laie. Ich habe viele Höhen und Tiefen in meiner bläserischen Karriere durchgemacht. Vor vielen Jahren hätte ich gerne Musik studiert. Leider fehlten mir ein paar Voraussetzungen. Heute bin ich froh, Trompete als mein Hobby zu haben, ich kann zu meiner Entspannung spielen, und habe keinen Stress mit der Leistungserbringung in einem Orchester.

Mit 10 Jahren habe ich als Sohn einer Posaunenchordynastie mit dem Blasen begonnen - weil es eben alle gemacht haben. Dann habe ich einen anderen Studienweg eingeschlagen, und die Trompete stand eher in der Ecke.

Erst als ich in den Beruf eingestiegen bin, habe ich ernsthaft wieder den Einstieg gesucht. Ich habe sämtliche Höhen und Tiefen durchlebt, habe Konzerte von Canadian Brass, German Brass usw. angehört. Ich habe aber danach nie aufgehört, meine bläserischen Fähigkeiten zu verbessern. Ich hatte verschiedene Lehrer, habe Kurse bei Malte Burba besucht usw. Auch Tiefschläge, wie z.B. eine Brücke der vorderen Schneidezähne (ich hatte geglaubt, nun ist Schluß mit dem Trompetespielen), haben mir den Mut nicht nehmen können.

Ich freue mich über das, was ich heute erreicht habe. Aber auch in meinem fortgeschrittenen Alter hoffe ich, dass das noch nicht alles war. Ich arbeite weiter an Ansatz und Ausdauer und hoffe, meinen Idealen von Höfs, André und Köller näher zu kommen. Mein Bläserensemble, dass ich einmal mit gegründet habe, hat sich in den letzten 2 Jahren erheblich verbessert.

Also - ich werde weiterhin versuchen, meine bläserische Technik zu verbessern. Ich werde studierte Musiker löchern, und sie nach ihren Tricks und Tipps fragen, und ich werde kritisch probieren, was mir auf meinem musikalischen Weg weiter hilft.

Ich wünsche allen jungen Kolleginnen und Kollegen daher alles gute und viel Geduld

:!: :!: :!:
Mit jedem erfüllten Wunsch zerplatzt ein Traum!
Wer Schreibfehler findet, darf diese behalten!
Trumpetharry
PowerPoster
Beiträge: 78
Registriert: Mittwoch 16. März 2005, 22:38
Meine Instrumente ..: Cerveny Drehventiltrompete
Wohlrab American De Luxe
Holton MF Horn

Beitrag von Trumpetharry »

Na da bin ich halt einer mit einem durchschnittlich gutem Niveau. :wink:
Ich selber habe nur festgestellt, dass wenn man sich zu sehr in die Theorie des Ansatzes verstrickt auch sehr schnell auf falsche Fährten kommt oder das Ganze in Verkrampfung endet.
Ausgangsthema ware ja die Groth Etüden. Nur zur Erinnerung. Vielleicht ist aber das intuitive Üben auch die nächste Stufe des Konzeptübens dass einem irgendwer vorgibt. Ich tue mich schwer mit Theorien oder Übungen die mir irgendwer vorgibt. Aus diesem Grund bin ich gespannt lieber Hannes wenn Du mal Deine Schriften herausgibst. Sicher lese ich das auch und werde das ganze dann auch geistig durchdringen.
Was nicht heißt das man das auch bisher schon getan hat.
Auf alle Fälle sind die Groth Etüden, das wurde ja erwähnt, auch ohne lange Erläuterungen über die Stellung der Zunge gut zu üben.
Trumpetharry
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google Adsense [Bot] und 27 Gäste