Habt ihr Tipps für Amateursolisten

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molinaroli
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Habt ihr Tipps für Amateursolisten

Beitrag von molinaroli »

Hallo zusammen,

wer kennt das nicht. Man spielt ein Solostück zu Hause perfekt vom Blatt. Beim großen Auftritt kommt dann die Portion Aufregung dazu, und dann passierts gerne dass der Mund/Zunge staubtrocken is......ist ein echtes Problem in diesem Zustand dann gscheit zu blasen.
Kennt Ihr vielleicht Tipps um den Mund wieder "wässrig" zu bekommen?


Danke,

Gruß
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guenni-trumpet
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Beitrag von guenni-trumpet »

Hi,
hört sich vielleicht blöd an, aber bei mir funktionierts wunderbar: Iss ein Stück Traubenzucker. Du kannst danach auch einen Schluck Wasser trinken.
Ein weiterer Trick ist, sich die Nasenspitze zu reiben, das soll auch helfen (hat mir mal ein Sänger erzählt).
guenni-trumpet
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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

Hallo!

Wasser mit Zitrone direkt vor dem Auftritt trinken, wenn's sein muss auch auf die Bühne mitnehmen.

Mit der Zungenspitze entlang des oberen Zahnbogens reiben.

Bachblüten "Aspen", Lavendel-Melisse-Tee

Mentales Training, Meditation, Yoga - und alles, was sonst noch hilft gegen Auftrittsangst.

LG, Miss Trumpet

siehe auch: http://www.trompetenforum.de/TF/view ... mpenfieber
Zuletzt geändert von Miss Trumpet am Montag 2. Mai 2005, 12:51, insgesamt 1-mal geändert.
Der Weg ist das Ziel.
hannes
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Beitrag von hannes »

Trockener Mund, Schweiß etc ist eine folgereaktion von Angst, die zu vermeiden übbar ist.
Übermäßige leistungshemmende Angst entsteht dann, wenn man sich in ungewohnte Situationen begibt, schlechte Erfahrungen in bekannten oder fremden Situationen gesammelt hat oder sich unsicher fühlt, eine Anforderung in gewissen Situationen meistern zu können.
Daher mein Tipp: Die ungewohnte Situation eines Auftrittes wird immer vertrauter, je häufiger du öffentlich spielst. Nutze jede Gelegenheit, um vor die Öffentlichkeit zu treten. Ich selbst machte früher Straßenmusik in aller Herrenländer, um die Öffentlichkeit aufzusuchen. Dann kamen immer häufigere Auftritte in kleinen Kneipen, bei Festen usw., bis ich irgendwann im Konzertsaal vor einem in Stille und Erwartung sitzenden Publikum relativ sicher auftrat. Hast du dir die Auftrittsituation zu eigen gemacht, so gibt es ein weiteres Dilemma: Dein Körper vergisst nur sehr langsam eine Situation, in der du versagt hast. Daher solltest du nie mit einem Angststück auftreten, bei dem du nicht sicher sein kannst, es hundertprozentig zu schaffen. Spiele die Literatur, die du gut beherrschst und mache daraus Musik. Ich spiele grundsätzlich meine Konzertliteratur auswendig; da weiß ich dann, dass ich alles beherrsche. Dafür solltest du dir natürlich genügend Zeit nehmen und diese zuvor einem weniger großen oder aufmerksamen Publikum vorstellen (z.B. auf Festen, auf der Straße usw.). Ich traf bereits genügend Musiker von Klassik bis Jazz, die solche Möglichkeiten aus Übezwecken nutzten. Wenn du nun bereit bist und immer noch zu übermäßiger Aufregung neigst, so helfen vor dem Auftritt Konzentrations- und Atemübungen wie von anderen bereits beschrieben. Meist versagen diejenigen, die sich statt auf die Musik darauf konzentrieren, was alles passieren könnten. Die Konzentration auf die Angst löst damit die eigentliche Konzentration ab.
Ich gehöre nicht zu denjenigen, die medizinische Hilfe ablehnen. Bei pathologischer Sozialphobie (da helfen auch die besten Übungen nicht mehr) können pflanzliche Wirkstoffe oder falls nötig Betablocker u.ä. mit kompetenter ärztlicher Unterstützung Wunder wirken. Ich musste einmal einen Schüler auf eine Aufnahmeprüfung vorbereiten. Er beherrschte seine Stücke perfekt, aber die Angst ... Da nichts mehr half, schickte ich ihn zu meinem Arzt. Nach Einnahme eines pflanzlichen Mittels, meisterte er die Prüfung so gut, dass er zukünftig mit Freude vor ein Publikum trat. Vielleicht brauchte er nur diese Positiverfahrung, um für ähnlichen Situation entsprechend konditioniert zu sein. Doch im Normalfall helfen die oben beschriebenen Tipps:
Beherrschen des Stücks - häufige Konfrontation mit Auftrittssituationen -Konzentration und Ruhe vor dem Auftritt mit verschiedenen Übungen/Aufwärmübungen - Vor dem ersten Ton gesund und frühzeitig atmen (nicht zu wenig Luft!).
So long
Hannes
molinaroli
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Danke für die Infos

Beitrag von molinaroli »

Hallo,

danke an alle für Eure Infos.
Hannes, hätte ein paar Fragen an dich: Deine Erklärungen klingen sehr verständlich und logisch.
Ich hab die grundsätzliche Einstellung dass ich es ohne med. Hilfe schaffe. Du schreibst von verschiedenen Übungen/Aufwärmübungen und von Atemübungen. Kannst du mir dazu genauere Infos geben.
Das Stück spiel ich zu Hause tw. auswendig, und auf alle Fälle schon richtig gut.
"Meist versagen diejenigen, die sich statt auf die Musik darauf konzentrieren, was alles passieren könnten" trifft den Nagel auf den Kopf. Ich muss mir einfach vor Augen halten, dass ich das Stück gut drauf hab.
Danke für deine Hilfe

Gruß
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guenni
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Beitrag von guenni »

Hallo,

na die Tipps hätte ich früher lesen sollen, wir hatten am Sonntag Konzert und ich war aufgeregt wie nie zuvor. Obwohl ich in letzter Zeit viele Bigband-Soli`s vorm Puplikum gespielt habe, haben im Konzert des (MV)Töne nicht angesprochen, die Lipen nicht vibriert. Besonders die leisen sprachen nicht an, die Höhen waren ganz weg.

Am Tag zuvor hatten wir aber auch noch 3 h Generalprobe, war in letzter Zeit wohl auch etwas zuviel.
Habe mich echt blöde gefühlt und mich gefragt, wofür ich so geackert habe.
Abeeeerrrrr: Ich werde weiter kämpfen, ohne den klumpen Blech kann ich einfach nicht. :wink:
Grüße Guenni
Musik ist Seelennahrung.
Franki
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Beitrag von Franki »

hannes hat geschrieben:...Bei pathologischer Sozialphobie (da helfen auch die besten Übungen nicht mehr) können pflanzliche Wirkstoffe oder falls nötig Betablocker u.ä. mit kompetenter ärztlicher Unterstützung Wunder wirken. Hannes
Hi Hannes,

ich glaube nicht, dasss es sich bei molinaroli um eine pathologische Sozialphobie im klassischen medizinischen Sinne ICD 10 (F 40.1) handelt. Und ich denke auch nicht, das im Amateurbereich mit Medikamenten wie Betablockern gearbeitet werden sollte.

Angst zu haben ist legitim, die Angst zu kennen und in den Griff zu bekommen ohne Medikamente finde ich weitaus sinniger. Autogene Trainingsformen werden heutzutage angeboten und die bringen immens viel.

Mein Tipp: Lampenfieber erkunden und herausbekommen woher es kommt. Mangelnde Vorbereitung, Konzentration, Ablenkung etc. können Gründe sein. Dann gezielt vorgehen und abbauen. ggf. mit Hilfe.
Ich glaube, dass das Thema Lampenfieber uns alle irgendwie betrifft und ich meine, im Forum auch schon mal etwas darüber gelesen zu haben. Aber ich habs bisher nicht gefunden.

Liebe Grüsse Franki
hannes
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Beitrag von hannes »

Nun noch etwas konkreter: Ich lehne ebenfalls medikamentöse Unterstützung ab, das galt wirklich nur in absoluten Ausnahmefällen! Doch wenn sich Angstattacken wiederholen (auf Konzertbühnen besonders dramatisch) muss man auch weitere Schritte einleiten. Daher mein absoluter Tipp zur Überwindung von Angst: Konfrontation mit der Situation (siehe oben: öffentlich spielen so oft es geht). Außerdem kann mentales Training sehr helfen. Ich ziehe mich vor jedem Auftritt in einen Raum allein zurück (meist ist im Keller Platz), spiele Warm-ups (5 bis 10 minuten) und mache Zen-Atemübungen (hatte 2 Jahre lang eine Ausbildung, wodurch ich meinen Herzfrequenz spürbar senken kann), die darauf abzielen, den Weg des Atems quasie in Gedanken mitzugehen. EIne weitere Möglichkeit ist, seinen Blick auf einen Gegenstand zu fixieren (dabei sehr tief und gleichmäßig atmen), um eventuell bestehenden Angstgedanken zu verdrängen. Hilfreich ist dann, sich den Auftritt innerlich vorzustellen: den Gang auf die Bühne, Beginn des Stückes, erfolgreicher Abschluss. Mit dem Instrument spiele ich dann so, als ob ich den ganzen Raum mit Farbe füllen würde (die Farbvorstellung im Kopf lenk ebenfalls ab). Halte Töne, stell dir vor du würdest die Wände blau, dann gelb usw. mit deinem Horn besprühen; das hilft auch mit dem Gefühl zu blasen, dass man durch das Instrument in den weiten Raum spielt. Auswendig spiele ich deshalb, weil ich so meine Augen schließen kann, um mich voll auf die Musik zu konzentrieren. Je häufiger du erfolgreiche Konzerte gemeistert hast, umso weniger brauchst du solche Übungen. Ich verzichte darauf nicht, weil ich mich voll auf die Musik einstellen will. Angst habe ich mittlerweile nicht mehr (früher war das auch recht heftig); es ist vielmehr ein konzentriertes Erregungsniveau, so wie wenn ich es kaum noch erwarten kann, endlich spielen zu dürfen.
Man muss damit umgehen lernen, um vor das Publikum überzeugt treten zu können. Die Konzentration auf die Angst muss durch eine Konzentration auf die Musik in freudiger Erregung (wer völlig cool ohne gewisses Erregungsniveau ist, spielt ebenfalls nicht so gut) ersetzt werden. Das lässt sich üben und durch ständige Erfahrung (sprich viele Auftritte) konditionieren.
Wer Einbrüche erlebt hat, muss möglichst schnell Gegenkonditionieren: Sucht euch die nächst mögliche Auftrittssituation in einer weniger angespannten Situation (Feste, Kneipen, Straße usw.) und seid erfolgreich.
Dieses Gefühl kann man dann ebenso mental vor einem Konzert aufrufen; neben den obigen Übungen kann man so auch profitieren.
Dabei nie vergessen: der Atem muss fließen; Gähnübungen am Anfang, dann konzentrierte Tiefatmung usw. (Übungen hierzu wurden schon zuhauf beschrieben).
So long
Hannes
trumpetier
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Beitrag von trumpetier »

Hey molinaroli!

Gerade letztes Wochenende machte ich eine wunderbare Erfahrung in Sachen Soloauftritten. Ich war schon an so manchem Wettbewerb und habe in anderem Rahmen Soli aufgeführt. Die Stücke waren aber meist eine Nummer über meinem Können. Nicht, dass sie nicht spielbar gewesen wären. Im stillen Kämmerchen sehr wohl, aber spielbar heisst, dass es auch mit einer Portion Lampenfieber noch einwandfrei funktioniert.
Letztes Wochenende führte ich ein Stück auf, das es mir ermöglichte, den Auftritt (wahrscheinlich zum ersten Mal in meinem Leben) völlig gelassen anzugehen. Die Nervosität hielt sich in dem Rahmen, dass ich angeregt, nicht aufgeregt war. Was für ein Gefühl... Jedenfalls dürfte das eine der Erfahrungen sein, die man beim nächsten Auftritt als Ansporn nimmt.

Daher mein Tip: Keine zu schwierige Literatur. Man muss vor dem Auftritt 100% sicher sein, jede einzelne Note perfekt spielen zu können. Zweifel sind das schlimmste.

Grüsse
trumpetier
Unbekannt

Beitrag von Unbekannt »

also ich kriege mein lampenfieber so in griff indem ich mir denke dass es eigentlich ein gutes gefühl ist vor so velen leuten zu stehen...wie du merkst dass das adrenalin durch dich strömt...und danach geht es langsam wieder runter...das ist wie achterbahn fahren oer so...
ich würde auch keine medikamente nehmen...

das blöde ist aber auch...wenn die funger spielen und der kopf versagt...das heißt man spielt schon die richtigen töne und noten aber man macht nicht mehr richtig musik draus...also nicht so wie man es geübt hat oder so...das find ich auch schlimm...
also wenn man danach merkt dass man vom solo oder so nichts mehr weiß(was man geadcht hat oder so) und wenn manb sein spiel nicht beeinflussen kann weil d9ie angst einen regiert*g*

mir fällt es grad total schwer das zu formulieren...aber ich hoffe ich konnts rüber brinegn...

bei http://www.stretta.de gibt es übrigens ein buch das sich mit diesem thema beschäftigt...
molinaroli
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Da bin ich wieder

Beitrag von molinaroli »

:D HAllo Leute,

melde mich mal wieder. Vielen Dank für eure Antworten. Also......mittlerweile habe ich meinen Soloauftritt vorbei und es war genial!!! Ein voller Erfolg, auch Dank eurer Hilfe. Habe es genossen auf der Bühne zu stehen.
Was ich wichtig/gut finde:
War sehr gut vorbereitet. Ich hab gewusst ich hab das Stück 100% drauf. Ich hab mir die situation vorgestellt. Habe geübt, dann die Augen geschlossen, mir vorgestellt die leute schaun/hörn dir zu, den Ablauf durchgegangen. Stellt euch vor wie es nach dem Stück is, die Leute kommen zu dir, gratulieren dir.....so war es dann auch :lol:
Was ich auch gut fand (denk ich halt) war der Traubenzucker, Kurz vor Beginn noch einen kleinen Traubenzucker, keine Spur von trockenem Mund, ausserdem hilfts ja gegen nervosität.
Denkt unmittelbar vor dem Stück nicht zuviel nach, wie geht die stelle/wie blase ich diesen ton an etc., wenn ihr sicher seid dass ihr das Stück gut drauf habt, kommt das alles von alleine...

Gruß
VolkerMe

Beitrag von VolkerMe »

trumpetier hat geschrieben:
Daher mein Tip: Keine zu schwierige Literatur. Man muss vor dem Auftritt 100% sicher sein, jede einzelne Note perfekt spielen zu können. Zweifel sind das schlimmste.

Grüsse
trumpetier
Richtig, grau ist alle Theorie. Einfach nicht drüber nachdenken, was passieren könnte. Wenn man sich sicher ist, dass man es drauf hat, gibt es keine Probleme....
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