Aebersold Hefte - Ganz dumme Frage

Hier geht es um Improvisieren , Stilistik , halt alles was mit Jazz bzw. Moderner Musik zu tun hat

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Cavaillé
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Aebersold Hefte - Ganz dumme Frage

Beitrag von Cavaillé »

Hab mal eine ganz dumme Frage zu den Aebersold Heften z.B. Vol. 32 Ballads:
Da steht für B-Instrument "Play 3 Choruses" dann kommen die Noten, dann 4 Zeilen mit der Überschrift Solos mit lauter Akkordbezeichnungen.
Was ist auf der Playalong CD drauf ? Muß ich da selber improvisieren ??! :question:

Bitte nicht auslachen, ich kann das nicht. Ich suchte was leichtes jazzig swingendes, was man auch ohne Improvisieren spielen kann.

Dank und Gruß, Thomas
The trumpet is steadfast and loyal. It makes us grow up, in order to Play. John Daniel
buddy
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Re: Aebersold Hefte - Ganz dumme Frage

Beitrag von buddy »

Cavaillé hat geschrieben:...Was ist auf der Playalong CD drauf ? Muß ich da selber improvisieren ??! :question:
So ist es gedacht. Aufgenommen ist nur die Begleitung, teilweise mit prominenten Musikern.
Eine Ausnahme wäre der Solo Band zu Volume 54 (Maiden Voyage), auf dem Bobby Shew Solos von Lennie Niehaus auf der Trompete spielt.
http://www.spaeth-schmid.de/shop/produc ... ated-.html

Was Du sucht, findest Du in Ausgaben wie
Jarvis, Carubia, Effective Etudes for Jazz Trumpet;
http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... =19&t=9714
Snidero, (Easy/Intermediate)Jazz Conception for Trumpet,
http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... 05#p163977
In diesen Heften werden die Harmonien von Standards genommen und mit neuen Melodien versehen.

Dann gibt es u.a. noch die
Guest Spot Reihe (Trompetenausgaben)
http://www.trompetenforum.de/TF/viewtop ... 703#p76703
Die Guest Spot Reihe enthält die Original-Themen sehr bekannter Stücke plus einem ausnotierten leichten Solo-Chorus, klingt alles sehr gefällig.
Es gibt Einzelausgaben und Compilations daraus, was zu Überschneidungen führen kann. Andererseits lohnt sich der Griff zu den vergleichsweise günstigen Sammelausgaben, wenn man nicht auf bestimmte Titel fixiert ist. Akkordsymbole fehlen allerdings bei desen Heften.
Die Titel sind teilweise missverständlich, so enthält "Classic Blues" keineswegs derartige Genre-Titel, sondern
Cry Me A River, Fever, God Bless The Child, Harlem Nocturne, Hit The Road Jack, I Wish I Knew How It Would Feel To Be Free,
Li'l Darlin', Moonglow, 'round Midnight, Swingin' Shepherd Blues.

Hier zum Vergleich der Inhalt des Sammelbands "20 Jazz Greats", der aus Titeln der Hefte "Classic Blues", "Jazz" und "Latin" zusammengestellt ist. Bei http://www.musicroom.de findet man die Einzeltitelinformationen zum jeweiligen Heft.
Besame Mucho, Fever, Fly Me To The Moon (In Other Words), Flying Home, God Bless The Child, Harlem Nocturne, Hit The Road Jack, I Wish I Knew How It Would Feel To Be Free, I'm Getting Sentimental Over You, Is You Is, Or Is You Ain't (Ma' Baby)?,
Jump, Jive An' Wail, Li'l Darlin', Mas Que Nada, Perdido, Perhaps, Perhaps, Perhaps, Satin Doll, Straight No Chaser, Sway (Quien Sera), Take The 'A' Train, The Girl From Ipanema


Falls Du aber doch Lust auf erste Schritte zur Improvisation bekommst und es "ganz intuitiv" nicht so recht klappen will, wäre das folgende Heft einen Blick wert.
http://www.amazon.de/Essential-Jazz-Ele ... ef=lh_ni_t

Der Verfasser Mike Steinel ist selbst Trompeter, hat in der Frank Mantooth Big Band gespielt und lehrt Improvisation am UNT College of Music in Denton (Großraum Dallas/Fort Worth).
Das Heft kommt mit gleich zwei Begleit CDs, sämtliche Übungen werden durchgespielt. Man könnte den Stoff daher auch durch Abhören der Übungen von CD erarbeiten.
Den Anfang nimmt eine Rhythmus-Kurs in Swing-Artikulation ein, dann wird anhand einfacher und populärer Themen wie Jingle Bells, When the Saints, Ja-Da oder A-Tisket, A-Tasket gezeigt, wie man sie durch Anwendung der Rhythmisierung zum Swingen bringt. Die weiteren großen Themen sind Blues, Bebop und Latin & Rock.
Bebop und Co werden recht rudimentär behandelt, so erfährt man praktisch nichts etwas über das breite Spektum der Akkordskalen, die gängige Reharmonisationen von Changes oder das Üben druch alle Tonarten.
Aber dafür erfüllt das Heft m.E. seine Aufgabe, eine Einführung durch viel Spaß am Spielen und lösbare Aufgaben zu bieten.
Foxy
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Re: Aebersold Hefte - Ganz dumme Frage

Beitrag von Foxy »

Hallo!

Weil ich denke, das könnte mehrere interessieren, möchte ich die Frage hier nochmal etwas anders aufgreifen, vielleicht liest Buddy ja mit:

Mein Aebersold-Heft Blues in all Keys schlägt in den Improvisationsteilen zu jeder Harmonie Notenskalen vor. Nun ist das für Aebersold-Insider sicher selbstverständlich, aber mir, und sicher einigen anderen auch, fehlt die Initialzündung, diese Notenzeilen richtig zu interpretieren. Es ist wirklich so, dass ich das Brett vor meinen Augen (oder auch vor meinem Hirn) anscheinend nicht wegbekomme, um zu sehen, was alle um mich rum schon sehen...

Kann bitte jemand ganz einfach und von Grund auf erklären, wie diese Notenskalen in nach Jazz/Blues klingende Töne umgesetzt werden bzw. gelesen werden sollen ? :argh:

Viele Grüße,

Kurt
buddy
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Re: Aebersold Hefte - Ganz dumme Frage

Beitrag von buddy »

Foxy hat geschrieben:...Kann bitte jemand ganz einfach und von Grund auf erklären, wie diese Notenskalen in nach Jazz/Blues klingende Töne umgesetzt werden bzw. gelesen werden sollen ?
Im Begleitheft von Aebersold Vol 2 - Nothing but Blues stehen am Anfang Übungen und Licks. Du könntest ein einfaches Blues-Schema ohne Porbleme mit der Blues-Scale des Tonika-Akkords spielen.

Ein Tip von Willie Thomas: spiele zuerst nur die Moll Pentatonik, die Blues Scale ist nichts anders und nur um den Ton b5 erweitert. Die Pentatonik geht aber besonders leicht ins Ohr und fördert dadurch, nach Gehör zu spielen.
Dann brauchst Du nur noch einen einfachen Rhythmus und beginnst ggf. nur mit Teilen der Pentatonik. Das geht sogar mit "Morsezeichen" auf dem Grundton oder mit nur zwei Tönen wie Grundton und Mollterz. Wenn Du dich damit sicher fühlst, geht es weiter. Du nimmst dafür einen oder mehrere weitere Töne hinzu. Passende
Rhythmus-Patterns findest Du in den Themen realer Blues-Songs und Soli.

Es gibt für dein Topic viele weitere Übe-Methoden, der Aufwand dafür liegt an deinen eigenen Präferenzen:
1. Geeignete Vorbilder hören, Phrasen aufgreifen, möglichst genau nachsingen und dann nachspielen
2. Play-Alongs mit Notenbeispielen zu Solos, wie in Snidero, Jarvis/Carubia oder Aebersold Soloband zu Vol. 54
In all diesen Bänden wird auch der Blues behandelt.
Man kann auf den Begleit CDs die Phrasierung profilierter Trompeter hören und nachahmen, die Etüden berücksichtigen unterschiedliche Schweirigkeitsgrade. Im TF gibt es zu den Bänden bereits weitere Infos.
3. Aebersold (z.B. Vol. 1) mit dem anfangs sehr technischen Teil des Lernens von "Modes" und Akkordskalen.
Damit übt man "Bausteine" wie Tonleitern und Akkordbrechungen, um letztlich unbewusst darauf zurückgreifen zu können.
Auf der zweiten Begleit-CD zu Aebersold Vol. 1 werden die wichtigsten Übungen auch in der Übungsform vorgespielt, es gibt auch einfache Beispiel-Solos für die mehr musikalische Anwendung. Genauso gibt es vorgespielte Beispiele zum Üben und Improvisieren des Blues.
Auch die einführenden Texte von Jamey Aebersold im Volume 1 (gibt es auch auf deutsch) sowie im kostenlosen Jazz Handbook (engl.) geben Tips für den Einstieg.
http://www.jazzbooks.com/mm5/download/FQBK-handbook.pdf

Der empfohlene Weg wäre: eine Übung erst möglichst intervalltreu singen - dann spielen. Das unterstützt das musikalische Hören sehr effektiv.
Die in Abersold Vol 1 am Anfang bearbeiteten 3 Skalen in Dorisch Moll und die damit möglichen Arpeggios liefern eine Grundlage, um zu den modalen Standards "So What" von Miles Davis und "Impressions" von John Coltrane improvisieren zu können.
Foxy
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Re: Aebersold Hefte - Ganz dumme Frage

Beitrag von Foxy »

Hallo Buddy,

danke, dass Du Dir so viel Zeit genommen und mir so ausführlich geholfen hast!!!

Ich werde das schrittweise angehen, weiß aber jetzt schon mal, wie ich die ersten Schritte gehen muss. :D

Viele Grüße,

Kurt
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