Lick Sammlung

Hier geht es um Improvisieren , Stilistik , halt alles was mit Jazz bzw. Moderner Musik zu tun hat

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Floh
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Lick Sammlung

Beitrag von Floh »

Hi,

ich suche ein Buch bzw Heft mit einer Sammlung von Links zum improvisieren. Ich will mal versuchen sie in meine Improvisation einzubringen, finde aber irgendwie nirgens welche. Bin auch bei thomann nicht fündig geworden und hoffe jetzt mal dass ihr mir etwas passendes empfehlen könnt.

Gruß
Floh
buddy
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Re: Lick Sammlung

Beitrag von buddy »

Eine gute Empfehlung wäre m.E. der Kurs von Wille Thomas, der mit wenigen Tönen der Pentatonik startet und bis zum chromatischen Akkordskalenspiel führt.
Die zwei Haken sind zum Einen möglicherweise sein bisweilen genuscheltes American English, in das ich mich erst eine Weile einhören musste. Zum Anderen die mittlerweile nicht ganz unerheblichen Kursgebühren von 15USD pro Monat.
http://www.jazzeveryone.com/membership-details/
Du kannst neben einem Eindruck über Youtube auch durch die folgende kostenlose Anmeldung 10 Tage lang alles ausprobieren und ansonsten den Kurs jederzeit anfangen und auch wieder beenden.
http://www.jazzeveryone.com/i-was-doing-alright/
http://www.jazzeveryone.com/10day/
Ich war im Januar bei so einer Aktion selbst angemeldet und kann dir dazu gerne noch per PN schreiben.

An Heften finde ich die Etüdensammlung von Jarvis/Carubia, Effective Etudes for Jazz Trumpet recht gut. Unter den Noten stehen Kurzkommentare der verwendeten Techniken wie "CAT" für einen chromatischen Annäherungston, "Blues Scale", "Arpeggio" usw., die beiden Autoren sind Trompeter mit soliden Erfahrungen im amerikanischen Show-Business.
Außerdem gibt es in der riesigen Aebersold-Reihe einige Bände, die für den Anfang geeignet sind, weil sie konkrete Anleitungen geben und neben Übungen teilweise auch Demos enthalten, besonders Vol. 1, 3 und 84.
Vol 1 gibt Hintergrund-Informationen und Anfangsübungen zu Skalen und Form
Vol 3 geht auf die Varianten der häufigsten Akkordverbindung in den poulären Musikstilen ein
Vol 84 beschäftigt sich mit dem "Action Chord" jeden Musikstückes der Popularmusik, der Dominante. Auch in diesem Band gibt es Demos und viele konkrete Übungen, daher auch für den Anfang geeignet.

Wenn das noch nicht reicht, steht mit der Reihe von Jim Snidero, Easy Jazz Conception, Intermediate Jazz Conception und Jazz Conception for Trumpet ein weiter Etüdenband zur Verfügung. Die Hamonisierung und Linienführung sind oft moderner/anspruchsvoller als bei Jarvis/Carubia und vor daher nicht jedermanns Sache.
Außedem fehlen anaylsierende Kommentare. Aber sowohl Jarvis/Carubia wie Snidero beziehen sich mit den meisten Stücken auf bekannte Standards und Bluesformen. Zu beiden Ausgaben wurde im Forum bereits recht viel geschrieben.

Ebenfalls mit einigen Tips zu jedem Stück versehen sind die beiden Hefte der Reihe Jazztastic, der Schwierigkeitsgrad der schönen Stücke ist gering. Von der Improvisation ist ein Chorus notiert, den zweiten "darfst" Du selbst heraushören/nachspielen:
http://www.maas-noten.de/Jazztastic!_Tr ... ij?lang=de
http://www.maas-noten.de/Jazztastic!_Tr ... l3?lang=de
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Floh
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Re: Lick Sammlung

Beitrag von Floh »

Hallo Buddy,

danke für deinen sehr ausführlichen Beitrag, leider hilft er mir nur bedingt weiter. Es geht mir eigentlich nicht um eine allgemeine Hilfe bei der Improvisation, sonder rein um Links. Die Sachen von Aebersold und Snidero habe ich bereits und die sind auch wirklich hilfreich, mir geht es jetzt allerdings darum, dass wenn ich ein längeres Solo spiele mir nach einer Zeit manchmal die Ideen ausgehen und genau für diesen Fall würde ich mir gerne ein paar Licks über II V I Verbindungen aneignen, die ich in solch einer Situation spielen kann.
Gibt es nicht einfach ein kleines Heft in dem einfach nur Licks aufgeführt sind, die man dann nur auswendig lernen und in allen Tonarten üben muss?
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Tobias
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Re: Lick Sammlung

Beitrag von Tobias »

Hallo Flo,

nimm doch licks, die dir bei Solos, die du dir anhörst, gut gefallen. Dann musst du auch kein Buch kaufen sondern nur deine Ohren benutzen...

Oder schau mal bei Erik Veldkamp: http://www.erikveldkamp.nl/exercises.html Dort findest du z.B.licks von Clifford Brown.

Gruß

Tobias

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Re: Lick Sammlung

Beitrag von buddy »

Wenn dir beim Spielen die Ideen ausgehen, ist m.E. das bisher bearbeitete Material noch nicht genügend "verdaut" worden. Ich glaube außerdem, Du hast meinen Beitrag anders verstanden, als ich ihn gemeint habe.

Die Hefte mit ihren Übungen sind allesamt nicht allein zum "Durchspielen" gedacht, sondern zum Erarbeiten. Das dürfte mindestens einige Monate, eher Jahre dauern. So baut sich die Bais für eine eigene "Sammlung" auf, die sich durch die gehörte Musik und das Üben sowie Spielen weiterentwickelt und verändert.

Willie Thomas hat bei jeder Lektion eigene Abschnitte zu Rhythm Drills und Ear Training. Zusammen mit dem Üben jeder Idee durch den Quintenzirkel entsteht so das Handwerkszeug für Improvisationen und das leichtere Übernehmen musikalischer Ideen, die man im Jazz hören kann.
Es ist praktisch unmöglich, dass die Ideen ausgehen, wenn man nach seinem Konzept arbeitet.
Durch Nutzung der 10-Tage-Anmeldung hättest Du schon einmal die Möglichkeit, das schriftliche Material zu erhalten (u.a. hunderte Licks, Übungen und Rhythm Drills für Swing und Latin).

Vol 3 der Aebersold Reihe enthält im Supplement reichlich Licks, Vol 84 ebenfalls. Die mit musikalischer Aussage kannst Du alle bereits durch die Tonarten frei abrufen und "verarbeiten"?

Weitere "Sammlungen" stehen in den Heften von David Baker zu den Giants of Jazz, z.B. David Baker, z.B. The Jazz Style of Clifford Brown, Sonny Rollins, Cannonball Adderley usw. Da es nur Transkriptionen mit Analysen sowie Lick-Extrakten sind, ist es sehr sinnvoll, sich auch die Originalaufnahmen der Stücke zu besorgen.
Von David Baker stammt u.a. die Reihe "How To Play Bebop". Sie enthält jede Menge Licks sowie Übungen, die vom reinen "Lick spielen" unabhängig machen sollen. Man kann das als sinnvolle Erweiterung seines sehr komprimierten Lehrwerks "Jazz Improvisation" sehen.

Wie gesagt, das Üben jeder Idee durch den Quintenzirkel (fallend) und gut geübte Rhytmusfiguren sind m.E. die beste Grundlage, bei erklingenden Akkordfolgen bzw. Stücken kreativ einsteigen zu können.
Tobias hat geschrieben:...nimm doch licks, die dir bei Solos, die du dir anhörst, gut gefallen. Dann musst du auch kein Buch kaufen sondern nur deine Ohren benutzen...
Ich vermute, wenn er das bereits eigenständig und hinlänglich könnte, gäbe es diesen Thread gar nicht. :D
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Re: Lick Sammlung

Beitrag von Tobias »

Hallo Floh,

mir ist noch eine Seite eingefallen, wo reichlich Material zu finden ist: http://craigfraedrichmusic.com/Educatio ... ew%202.htm

Gruß

Tobias

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Re: Lick Sammlung

Beitrag von Bixel »

Floh hat geschrieben:...mir geht es jetzt allerdings darum, dass wenn ich ein längeres Solo spiele mir nach einer Zeit manchmal die Ideen ausgehen und genau für diesen Fall würde ich mir gerne ein paar Licks über II V I Verbindungen aneignen, die ich in solch einer Situation spielen kann.
Das Ausgehen der Ideen nach einem längeren Solo betrachte ich als recht verlässlichen Indikator dafür, dass (m)ein Solo nunmehr lang genug gewesen ist.

Maßnahmen zur künstlichen Soloverlängerung sollte man m.E. bereits zu Lebzeiten mittels einer notariell hinterlegten Solistenverfügung einen Riegel vorschieben.

:o
.
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Re: Lick Sammlung

Beitrag von Floh »

ok vielleicht habe ich es schlecht formuliert, Licks sind ja nicht nur für das Ende des Solos gedacht. Ich denke ein gut gespieles Lick wertet ein Solo im Allgemeinen auf, und aus diesem Grund suche ich welche.
Ich habe hier noch eine einzelne Seite, die ich mal bei einem Workshop kopiert habe, da sind einfach verschiedene Licks über eine II V I nach C aufgeführt, da kann man sich dann eins aussuchen was einem persönlich gut gefällt und das dann üben. Leider weiß ich nicht aus welchem Heft die Seite stammt, wenn da jemand eine Ahnung hätte würde er mir sehr helfen.
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Bixel
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Re: Lick Sammlung

Beitrag von Bixel »

Floh hat geschrieben:Ich denke ein gut gespieles Lick wertet ein Solo im Allgemeinen auf, und aus diesem Grund suche ich welche.
Mir persönlich betont das systematische Arbeiten mit ("vorgefertigten") Licks zu sehr den mechanisch-theoretischen Aspekt des Jazz.

Man kann Jazz analysieren (und damit intellektualisieren), aber das ist m.E. eigentlich nicht die optimale Idee, wenn man im Jazz die eigene Improvisationsfähigkeit entwickeln möchte.

Ich finde die Anregung von Tobias sehr gut, Motive und Wendungen, die dir (z.B.) bei einem deiner Lieblingstrompeter als besonders aussagekräftig auffallen, ohne den Umweg über die Notenschrift zunächst "ins Ohr" und dann "unter die Finger" zu bekommen, woraus sich dann Weiteres, Persönliches entwickeln kann.

Die intensive Beschäftigung mit Licks (in Schriftform) birgt m.E. das Risiko, dass die kreative "Leistung" des Spieler bei der Improvisation am Ende überwiegend in der Aneinanderreihung erlernter Licks besteht.
Das befriedigt meist weder den Spieler selbst, noch seine Mitspieler, noch seine Zuhörer.

Vor allem aber: Diese (m.E. wenig inspirierende, dafür aber viel Fleiß und Disziplin erfordernde) Arbeitsweise ist m.E. nicht notwendig, wenn man stattdessen durch intensives Hören der "alten Meister" die eigene Intuition und den eigenen Ideenreichtum lustvoll anregt.

Eine halbe Stunde intensiv genießenden (nicht analysierenden) Hörens eines der großen Stilbildner (Louis A., Dizzy G., Miles D., Chet B., Clark T., Lee M., Clifford B., Freddie H., Woody S. etc.) bewirkt m.E. mehr persönliche Improvisations-Fortschritte als eine halbe Stunde "Lick-Lektüre und -Bastelei".

:Winke:
.
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