Improvisation für Dummies (AuD)

Hier geht es um Improvisieren , Stilistik , halt alles was mit Jazz bzw. Moderner Musik zu tun hat

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buddy
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Beitrag von buddy »

Nenn doch mal ein Stück von Snidero, vielleicht können wir es im Forum entschlüsseln.
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Tobias
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Beitrag von Tobias »

@buddy und wolfitrp

Das von euch diskutierte Girl vom Unternehmer wurde hier schon als Forumsstandard eingespielt. Inklusive der gefuerchteten Bridge :D

http://zeux.stibie.de/files/tpf/Forum_Ipanema.mp3

Ich finde die Bridge auch schwierig, bin aber nicht der Meinung, dass man da keine schoenen Linien drueber spielen kann.

keep swingin'

Tobias

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buddy
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Beitrag von buddy »

@ wolftrp
Beim Easy-Snidero ist Ryan Kisor der Hit für mich. So eine pronocierte Phrasierung hört man in freier Wildbahn fast nie. Kisor ist für mich ein richtig gutes Modell, an meinem musikalischen Genuschel zu feilen. Mehr Noten würden da nur stören.

@ Tobias
Danke für den Tip. Schön zu hören, wie vier Kollegen den Song angehen.
buddy
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Beitrag von buddy »

Nachtrag: es gibt einen informativen Wikipedia-Eintrag zum Thema:
http://de.wikipedia.org/wiki/The_Girl_from_Ipanema
wheelinwolf
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Beitrag von wheelinwolf »

Hallo Buddy,
wie wohltuend es einen so gut recherchierte Artikel über Musik zu lesen.

Danke

Übrigens habe ich noch in keinem deiner Beiträge irgend einen Schmarrn gelesen, bist ein richtiger Buddy.

gruß Wolfi
buddy
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Beitrag von buddy »

Danke für das Kompliment.
Achtung Off-Topic:Mein Spitzname kommt aber nicht daher, dass ich vielleicht ein guter Kumpel bin. In meiner 70er Jahre Teenie Zeit legten wir uns in der Clique alle einen Nickname zu. Ich hatte ich ein T-Shirt mit einem Schmetterling darauf - und Franken sprechen kein t, der Buchstabe t heißt bei uns "haddes d". Und so wurde aus Butterfly - Buddy, Mein Klassenkamerad, der Gitarre über ein übersteuertes altes Röhren-Radio spielte, mutierte zu Moogler (frei nach Bob Moog).
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Jazztastic

Beitrag von buddy »

Ich möchte noch eine weitere nützliche Reihe ansprechen, wenn man einige sehr bekannte Stücke und Improvisationen darüber üben möchte. Sie heißt "Jazztastic!"
Die beiden Ausgaben (Initial /Intermediate) enthalten je 8 Original-Themen, jedes mit einem transkribierten Improvisations-Chorus sowie 2 weiteren Solo-Chorussen.
Zu hören ist eine richtige Band (p, b, dr & trp), aufgenommen ist von jedem Stück neben der Trompete mit der Band ein zusätzliches Background-Play-Along.

Wesentliche Elemente der Stücke werden in einem kurzen Textteil angesprochen und die passenden Skalen vorgestellt. Im ersten Band (Initial Level) werden diese Skalen (z.B. Blues, Pentatonik, Mixolydian) unter den entsprechenden Akkorden notiert. Auch auf II-V Verbindungen oder Guide Tone Lines wird hingewiesen. Die Lernkurve verläuft etwas steiler als bei Snidero, bereits im ersten Band kommen Melodiebögen in Achtelläufen vor. Leider stehen nur sehr wenige Phrasierungszeichen in den Noten. Im Folgenden sind überwiegende "Tonart" und Range hinter den Titeln notiert. h ->b, b->bb.
Initial Level:
C Jam Blues - Duke Ellington (D; d'-d'')
Green Onions - Booker T & The MGs (Gm; g'-g'')
One O'Clock Jump - Count Basie (Eb-Blues; eb'-g'')
Summertime - George Gershwin (Em; b-e'')
Basin Street Blues - Spencer Williams (C; c'-d'')
Now's The Time - Charlie Parker (G Blues; b-d'')
Peter Gunn Theme - Henry Mancini (Head F7, Solos G7; a#-a'')
Watermelon Man - Herbie Hancock (G Blues Variation; e'-g'')

Intermediate Level:
Don't Get Around Much Anymore - Duke Ellington (D; d-a'')
Minnie The Moocher - Cab Calloway (F#m; e'-b'')
In A Mellow Tone - Duke Ellington (Bb; d'-g'')
Jumpin' At The Woodside - Count Basie (C;c'-g'')
Let There Be Love - Lionel Rand/Nat King Cole (D; a-a'')
Moondance - Van Morrison (Bm; c#'-b'')
Stormy Wheather - Harold Arlen (C; g-g'')
Sweet Home Chicago - (F#-Blues; f#'-a'')
Zuletzt geändert von buddy am Freitag 6. Juli 2007, 21:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Tobias
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Beitrag von Tobias »

buddy hat geschrieben:C Jam Blues - Duke Ellington (G; d'-d'')
Oder hier dann eher "F Jam Blues", oder?

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Beitrag von buddy »

Exakt, eben einsteigertauglich gesetzt, geht aber.
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Tobias
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Beitrag von Tobias »

Klar geht das.

Ich frage mich aber, was der Wechsel von C (original) nach F bringt. Das Thema geht in C auch nur bis d'', in F halt bis g'. d'' ist auch einem Anfaenger zuzumuten, finde ich.

Ich finde das halt komisch, weil die Tonart ja im Titel drinsteckt.

Gruß

Tobias

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Beitrag von buddy »

Sorry, home key ist D (klingend C). Ich korrigiere die obige Angabe, danke für die Nachfrage.
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Intermediate Jazz Improvisation

Beitrag von buddy »

Snidero und dann?
Wo geht es weiter, wenn man erst mal sein "Jazz-Vokabular" mit Snidero, Lipsius oder Mintzer runderneuert hat?
A propos Jazz-Vokabular, vorab eine Entschuldigung. Was nun folgt, ist ein ziemliches Durcheinander von deutsch und englisch, besonders soweit es "Fachbegriffe" betrifft. Unklarheiten kann ich gern im Thread oder in PMs erläutern, aber mir fehlt für viele Begriffe ein präziser deutscher Ausdruck. Also bleibe ich lieber beim Originalbegriff, statt doof zu übersetzen.

Also: wo geht es weiter? Eine Möglichkeit bietet:
George Bouchard, Intermediate Jazz Improvisation - A Study Guide For Developing Soloists, 2nd Ed., Aebersold 2001, 2003.
Das Buch ist in englischer Sprache, kommt mit 2 CDs und kostet in den USA ca. 34,95 USD. Bei uns wird es z.b. über Advance oder Maas vertrieben und kostet 49,95 EUR. Ich habe es über die Schiene Advance -> örtlicher Musikalienhändler bezogen, ein Eigenimport wäre durch Gewicht, Versandkosten und Zoll/Einfuhrumsatzsteuer auf den gleichen Preis gekommen.
Ziel des dicken Buches in praktischer Spiralbindung ist es, statt ganzer Phrasen (z.B. Snidero) kleine Bausteine der Improvisation ins Spiel zu integrieren und vor allem in realistischer Umgebung (= Akkordfolgen) zu üben.
Daher eignet es sich gut für Autodidakten. Zwar steht leider kein "Modell-Trompeter" zur Verfügung, aber George Bouchard spielt die Beispiele auf dem Tenorsax vor. Damit kann man sich an dessen Phrasierung halten. Im Jazz ist Phrasierung bekanntlich mindestens die halbe Miete.
In den ersten Kapiteln werden im Schnell durchlauf "die Waffen scharf gemacht": Chromatik, diatonische-Skalen zu Dur, dorisch-Moll & Dominant-Akkorden, Pentatonik, Alterierte Pentatonik, Halbvermindert und Alterierte Dominante sowie ein paar Worte zum Verbinden von Skalen/Akkorden in Kadenzen.
Beispiel: es beginnt mit chromatischen 5- bzw. Vier-Achtel-Tonfolgen, die einen Target Tone ansteuern. Bedeutet für C-Major: chromatische Folge ->e, chromatics ->g, chromatics ->h, chromatics ->d.

Dann geht es in Kadenzen, deren Background-Sound aus diversen Aebersold Bänden zusammengestellt ist. So ist die Moll Kadenz aus Kapitel 6 dem Band 3/Track 4 der Aebersold Reihe entnommen.

Nachdem man sich über 100 Seiten bis zur Tritone Substitution durchgespielt hat, kommen ausführliche Hinweise zu Standards, von denen veilleicht viele aus Snidero schon bekannt sind und Eingang in den Übe-Plan gefunden haben. Wie bereitet man Solos über 18 bekannte Tunes vor? Es geht um Freddie Freeloader, When The Saints Go Marchin' In, Summertime, Ladybird, Song For My Father, Four, On Green Dolphin Street, In A Mellow Tone (Druckfehler im Buch: Tune ;-)), Sweet Georgia Brown, Just Friends, Take The 'A' Train, Autumn Leaves, Perdido, Satin Doll, What Is This Thing Called Love, Stella By Starlight, All The Things You Are, Girl Form Ipanema.

Sollten weder die (frühere?) Praxis mit Snidero noch die 100 Seiten vorbereitende Übungen aus diesem Buch den Solisten in Dir entfesselt haben, ist immer noch nicht alles verloren: Es folgen die Transkriptionen der Sample Solos von George Bouchard über die 18 Standards Aebersold-typisch in C, Bb, Eb und Bass-Schlüssel.

Ein schönes Buch zum Preis eines Wies'n Besuchs (ohne Kinder). :lol:
Zuletzt geändert von buddy am Montag 8. Oktober 2007, 20:12, insgesamt 2-mal geändert.
supertobi
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Re: Improvisation für Dummies (AuD)

Beitrag von supertobi »

Tolle Rezension! Danke!

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buddy
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Creative Practicing

Beitrag von buddy »

Danke Tobias, und hier kommt die Zugabe:
David Berkman, The Jazz Musician's Guide To Creative Practicing, Sher Music, 2007. Bezugsquellen wie oben für 39,95 EUR bzw. 29 USD in den USA.

Auch meine zweite Empfehlung ist in englischer Sprache, sehr praktisch orientiert und bietet daher reichlich Übungsvorschläge. Ein Unterschied zu Bouchard: es ist teilweise recht witzig geschrieben. Jedenfalls, wenn man Vorlieben des Autors teilt, z.B. für Star Trek bei seinem kleinen Abschweif auf Seite 31 (so wie ich, gebongt). Auch Jeff Smiley kam bekanntlich nicht ohne die Weisheiten von Star Trek (NG) aus, aber zurück zum Thema.

Berkman holt den Leser am Anfang ab und fasst auf den ersten Seiten die Akkordskalen-Theorie (Berklee College) zusammen. Die ersten Übungen befassen sich dann passend dazu mit Chord Spelling, also fließende Achtellinien in passenden Skalen über harmonische Strukturen. Dann kommt das Targeting mittels Approach Notes, schön eingeführt durch ein Beispiel aus einem Bud Powell Solo. So weiß man von vornherein, wozu man gerade speziell dieses chromatische Zeugs übt.
Nächstes Übungsthema sind die unerlässlichen Guide Tones. Als Kochrezept: ein Solo lässt sich ganz gut aus Guide Tones konstruieren, die teilweise wie zuvor im Buch beschrieben umspielt werden (Embellishment). Die weitere Verbindung der Harmonien wird hauptsächlich durch Ausschnitte der passenden Skalen sowie Arpeggien geschaffen.

Nun kommt ein Standard, Body And Soul. Neben dem Üblichen werden an dieser Stelle Voicings ausführlich besprochen und das nicht nur als Hintergrundwissen für Pianisten.
Das nächste Stück ist Giant Steps, ausgewählt wegen seiner schnellen Akkordwechsel und der bekannten Besonderheiten. Berkman zerlegt das Meistern dieses Songs in nahezu 100(!) Schritte.

Als letzte Anwendung kommen Rhythm Changes, richtig gelesen. Und weil der Leser inzwischen einiges an Improvisationserfahrung sammeln konnte, wird dieses Thema nicht nur "straight" angegangen, sondern auch unter dem Aspekt des Outside spielens beleuchtet.

Anschließend kommen noch Kapitel zu Metronom-Praxis, Rhythmik und schnellem Spielen. Das letzte Kapitel wendet sich hauptsächlich an Pianisten und streift das Multi-Line Playing.

Alle Übungsanleitungen sind einfallsreich und sehr ausführlich. Ideal für Spieler, die sich wie ich als Amateurspieler und Durchschnittstalent verstehen. Für Berkmans Buch sollte man keine Scheu vor englischer Sprache haben. Bei relativ einfacher Sprache enthält es viel mehr Text als das zuvor beschriebene Buch von George Bouchard.
Zuletzt geändert von buddy am Dienstag 9. Oktober 2007, 00:34, insgesamt 7-mal geändert.
supertobi
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Re: Improvisation für Dummies (AuD)

Beitrag von supertobi »

Wie gut, dass ich bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung noch recht viel vor mir habe. Man ist ja wirklich nie "fertig" mit dem Üben. Aber solche Bücher erscheinen mir wirklich überaus sinnvoll, um das Ganze mal strukturiert anzugehen. Am besten man bestellt sich das ganze zusammen mit einer Rocky-DVD. Dann ist auch für die nötige Motivation gesorgt :-)

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