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Re: Neues Trompetensolo

Verfasst: Samstag 19. Juni 2010, 21:50
von Anna
Bixel hat geschrieben:Überhaupt begegnen mir hier hin und wieder User, die sehr offensichtlich und vornehmlich Geld verdienen möchten und sich dabei so dämlich anstellen, dass sie vermutlich eher das genaue Gegenteil des Gewünschten erreichen.
:surprised:
Ist das denn die Möglichkeit?

Das beste Mittel, um getäuscht zu werden, ist, sich für schlauer zu halten als die anderen.
Francois Duc de La Rochefoucauld
:wink:

Re: Neues Trompetensolo

Verfasst: Sonntag 20. Juni 2010, 07:06
von dizzyoliver
Markus,ich habe mir heute die schwerere Fassung und Dein "What a wonderful World" angehört.Es gibt an Deinem TECHNISCHEN Können auch rein nichts zu kritisieren,das steht für mich auch außer Frage.Mir kommt aber beides irgendwie "gekonnt gemacht" aber nicht "aus der Seele/aus dem herzen kommend" vor,das ist der feine Unterschied.

Es wird heute sehr sehr viel Wert auf die technisch saubere Ausführung gelegt,aber Dinge wie "Gefühl","Ausdruck" oder auch "Musikalität" kann man nur bedingt lernen.Manche Eigenschaft kommt mit den Jahren von selbst,auch weil man sich selbst weiterentwickelt hat oder auch möchte.

Bei Louis Armstrong wird "Wonderful World" zum Klassiker,in Deiner Spielweise reicht es leider "nur" fürs Zirkuszelt.Es geht bei so einem Stück nicht darum,seine Zungentechnik zu zeigen,sondern um eine Art "Lebenseinstellung" zu zeigen.Louis sah die Welt mehr im "himmelblau",hatte eine unglaublich große Lebensfreude,und genau das kommt bei ihm GLAUBWÜRDIG rüber,ohne all die Effekthascherei anderer Kollegen.

Ich möchte mich da nicht ausschließen,da man sich vor Publikum ja auch "zeigen" möchte,sein Können den Leuten demonstrieren will.Dazu sollte man aber andere Stücke raussuchen.

Bei mir hat es einer vierjährigen Pause bedurft,dazu einige private Rückschläge,um festzustellen,dass Technik nur EINE Seite der Musik ist,aber nicht die wichtigste Seite.Man kann diese Entwicklung bei vielen Musikern feststellen,auch bei Leuten wie Maynard Ferguson zum Beispiel.Er war am Anfang seiner Karriere ein reiner High Note-Virtuose der Extra-Klasse,doch dann setze auch bei ihm ein Umdenken ein.Sicher,er spielte immer noch hoch und mit technischer Perfektion,die über lange Jahre unerreicht blieb,aber spielte dann endlich auch hervorragende Soli,auch auf der Ventil-Posaune.

Cat Anderson gehört auch in diese Klasse herein.Auf der einen Seite ein exzellenter Virtuose,auf der anderen Seite ein Meister des Plunger-Dämpfers,ein Meister in der Interpretation der Musik Louis Armstrongs und ein fantastischer Lead-Trompeter.

Markus,ich kenne Deine Ziele nicht,kenne Dich nicht persönlich.Wenn Du nur "verkaufen" möchtest,spiele weiterhin diese seichten Sachen,es ist Dein gutes Recht.Ich denke aber mal,dass das nur Deine kommerzielle Seite ist,die Du brauchst,um wirtschaftlich überleben zu können.Vom Können her bist Du in Lage,viel anspruchsvollere Sachen spielen zu können,die Deiner Spielweise mehr entgegen kommen.

Viele Grüße+Alles Gute wünsche ich Dir auf jedem Fall,

Oliver