Blas! hat geschrieben:Zunächst einmal halte ich den Begriff "Widerstände" nicht für besonders treffend. Abweichende Meinung wäre vielleicht besser.
Im Übrigen meine ich, dass die Neigung, Downsizing durchführen zu wollen, bei denjenigen Trompetern (gleich, ob Profi oder Amateur) besonders ausgeprägt ist, die:
- Screamen können wollen bzw. Screamer als Vorbilder haben
- tendenziell eher Abstriche beim Soundvolumen als Abstriche bei der Höhe hinzunehmen bereit sind
- keinen klassischen Klang, sondern einen mit "Sizzle" anstreben
Ich selbst spiele seit meinem 5. Lebensjahr Trompete und bin familiär durch Berufstrompeter "vorbelastet". In meiner Kindheit/Jugend hatte ich bei verschiedenen Berufstrompetern (aus dem klassischen Bereich) Unterricht. Unter diesen Trompetern findet sich ein (inzwischen sehr bekannter) Trompeter, der im TF (fast durch die Bank) mit sehr positiven Kommentaren bedacht wird. Bis zu meinem 16. Lebensjahr war das Musikstudium eine der Möglichkeiten, die ich ins Auge gefasst hatte. Die Tatsache, dass ich Trompetenamateur geworden bin, basiert nicht vornehmlich auf einer Entscheidung gegen das Musikstudium, sondern in erster Linie auf einer Entscheidung für einen anderen Beruf, den ich mit Freude ausübe.
Ebenfalls mit großer Freude musiziere ich in unterschiedlichen Amateur-Formationen. Bis heute nehme ich - nicht durchgängig, aber doch irgendwie regelmäßig - professionellen Unterricht, zur Zeit bei einem Lehrer, der sowohl ein klassisches Trompetenstudium als auch ein Jazztrompetenstudium absolviert hat. Dieser Lehrer benutzt ganz viele unterschiedliche Mundstücke für unterschiedliche Trompeten/Spielsituationen: Er hat ein großes Mundstück für die Konzerttrompete, ein kleines für die Piccolo, ein mittleres für Pop-/Musical-Gigs und ein Lead-Mundstück für Lead. Ich halte das für eine vernünftige Vorgehensweise.
Meiner Meinung nach kann Downsizing denjenigen Trompetern (gleich, ob Profi oder Amateur) mehr Höhe und Ausdauer bringen, die unter einem nicht hinreichend fokussierten Ansatz leiden, sonst aber keine großen technischen Baustellen (mehr) haben (Atmung, Zunge, Koordination etc. ansonsten in Ordnung). Deshalb machen z.B. Bixel und hannes damit wohl so gute Fortschritte: Sie arbeite(te)n an ihrer (vermutlich) jeweils letzten noch verbliebenen wesentlichen Baustelle (Lippen) während der Rest (im Falle von hannes vielleicht sogar aufgrund der klassischen Ausbildung, die man heute möglicherweise zu Unrecht schmäht?) ohnehin schon gut funktionierte.
Trompeter (gleich, ob Amateur oder Profi) die (zusätzlich oder ausschließlich) andere wesentliche technische Baustellen haben, werden wahrscheinlich vom Downsizing eher nicht profitieren oder sich möglicherweise sogar eher schaden.
Was spricht eigentlich dagegen, unterschiedlich große Mundstücke bei unterschiedlichen Instrumenten bzw. verschiedenen Spielsituationen zu verwenden?
Grüße
Moin die Herren,
dies ist denke ich einer der besten Beiträge zum Thema...
3 Anmerkungen von meiner Seite:
-wer wie Harry Haller 2 h sinnvoll am Tag übt und keine größeren Baustellen mehr in seinem Spielsystem hat kann meiner Meinung nach mit jedem Mundstück spielen...und gut klingen...vollkommen Banane welche Größe das Ding hat
-die Pros die ich kenne machen das i.d.R. so wie oben beschrieben...für jeden Zweck ein anderes Werkzeug...manche wechseln sogar je nach Musikrichtung (eher kommerziell oder eher Jazz) die Bb Tröte...Ausnahme die hardliner die alles auf einer 1 1/2 Größe (so um die 17mm) spielen können und dabei auch noch top klingen
-manchmal ist es nicht verkehrt auch neben dem eingefahrenen System zu denken und jeder sollte vllt auch mal versuchen etwas kleiner oder flacher zu gehen und wenigsten damit zu Buzzen oder einfache Etüden damit spielen und schauen was passiert...ob das was bringt muß jeder selbst wissen. Aber man sollte immer ein oder zwei Mundstücke haben die sicher funktionieren.
Grüße G