Trompetenforum.de

Dobs hat geschrieben:
Wie haben sich eigentlich Ventil- und Perinett-Trompeten historisch entwickelt?

In dieser Hinsicht empfehle ich die Lektüre der Beiträge des hervorragenden Bandes "Valve.Brass.Music" von Conny Restle und Christian Breternitz (Hgg.):

http://www.amazon.de/Valve-Brass-Music- ... rass+music

War in diesem Frühjahr auch eine tolle Ausstellung im Instrumentenmuseum Berlin.

LG, OG

Schöner Buchtip

Meiner Meinung nach finde ich die Drehventile viel schneller und präziser aber ich finde, dass man mit Perinet- Instrumenten beginnen sollte, da die Fingertechnik durch solche besser ausgebildet wird. Vielleicht die ersten 3-4 Jahre auf Pumpventilen spielen und dann erst auf Drehventil umsteigen. Man muss aber auch dazu sagen, dass es immer eine Frage des Instrumentes ist.

Habe einige Zeit eine Wohlrab Trompete mit quasi perfekter Bauerfeind-Maschine gespielt, andere Perinett-Ventiler möchte ich gar nicht mehr anfassen. Ansonsten bin ich ein riesengroßer Fan von Drehventilen, super schnell, kurzer Hub und sehr pflegeleicht. Dazu kommt auch, dass ich den Klang einer "deutschen" Konzerttrompete stark bevorzuge. Seit dem ich die Wohlrab verkauft habe, nehme ich daher nur noch Drehventile in die Hand, was anderes als meine Monke werde ich wohl so bald auch nicht spielen.
Gruß, Felix

habe vor zwei Jahren mit Perinet Ventilen begonnen; bin aber vor 5 monaten umgestíegen auf Rudlf Meinl mit Drehventiltechnik; weicherer Klang und man kann einfach schneller spielen

Gruß Peter

Herz_aus_Gold hat geschrieben: Ansonsten bin ich ein riesengroßer Fan von Drehventilen, super schnell, kurzer Hub und sehr pflegeleicht.

Also verglichen mit Perinetventilen erfordern Drehventile schon einen höheren Pfleaufwand.

Peter-der-musikant hat geschrieben:man kann einfach schneller spielen

Das ist ein weit verbreitetes Ammenmärchen. Man höre sich mal diverse Aufnahmen von Spitzensolisten an, wo die schwierigsten Kabinettstückchen mit stupender Leichtigkeit vorgetragen werden, und zwar auf Perinetinstrumenten.

Beispiel gefällig: http://www.youtube.com/watch?v=elo0SPMo6qg

burt hat geschrieben:

Herz_aus_Gold hat geschrieben: Ansonsten bin ich ein riesengroßer Fan von Drehventilen, super schnell, kurzer Hub und sehr pflegeleicht.

Also verglichen mit Perinetventilen erfordern Drehventile schon einen höheren Pfleaufwand.

Ich bin mir sicher das ist von Modell zu Modell unterschiedlich, aber wenn ich meine B&S oder Wilhelm Monke Konzerttrompete mit der Perinetmaschine der Yamaha meines Bruders (sonst ein super Instrument) vergleiche, sind meine Kannen klar im Vorteil. Während seine Ventile fast wöchentlich neues Öl brauchen, laufen meine Drehventile auch nach Monaten noch wie am ersten Tag nach der Pflege, die zwar aufwändiger ist, aber auch seltener stattfinden muss. Schwierig wird es natürlich bei Verschmutzungen im Ventil, die wird man bei einer Pumpe natürlich leichter los.

Herz_aus_Gold hat geschrieben: laufen meine Drehventile auch nach Monaten noch wie am ersten Tag nach der Pflege, die zwar aufwändiger ist, aber auch seltener stattfinden muss. Schwierig wird es natürlich bei Verschmutzungen im Ventil, die wird man bei einer Pumpe natürlich leichter los.

Aufwändige Pflege, schwierige Reinigung. Ich würde sagen, das bedeutet: Höherer Pflegeaufwand.

burt hat geschrieben:

Herz_aus_Gold hat geschrieben: Ansonsten bin ich ein riesengroßer Fan von Drehventilen, super schnell, kurzer Hub und sehr pflegeleicht.

Also verglichen mit Perinetventilen erfordern Drehventile schon einen höheren Pfleaufwand.

Peter-der-musikant hat geschrieben:man kann einfach schneller spielen

Das ist ein weit verbreitetes Ammenmärchen. Man höre sich mal diverse Aufnahmen von Spitzensolisten an, wo die schwierigsten Kabinettstückchen mit stupender Leichtigkeit vorgetragen werden, und zwar auf Perinetinstrumenten.

Beispiel gefällig: http://www.youtube.com/watch?v=elo0SPMo6qg

Dobs hat geschrieben: Aufwändige Pflege, schwierige Reinigung. Ich würde sagen, das bedeutet: Höherer Pflegeaufwand.

So ist es.
Eigentlich auch ganz logisch, da wir es mit einer erheblich größeren Anzahl beweglicher Teile zu tun haben.
Die erforderlichen Reinigungs- und Wartungsarbeiten sollten zudem von fachkundigem Personal durchgeführt werden, was i.d.R. eine mehrtägige (in manchen Betrieben auch mehrwöchige ) Abwesenheit des Instruments mit sich bringt.
Noch gravierender wird es, wenn die Instrumente längere Zeit nicht gespielt werden. Bei einer Perinet normalerweise kein Problem, ein paar Tropfen Öl und die Sache läuft. Sind die Drehventile erst einmal fest, dauert die Instandsetzung schon etwas länger.
Um eine Drehventilmaschine jetzt wirklich perfekt am Laufen zu halten, würde ich nach meinen Erfahrungen über einen Zeitraum von 3 Jahren schon den doppelten Pflegeaufwand gegenüber einer Perinetmaschine ansetzen.

burt hat geschrieben:Die erforderlichen Reinigungs- und Wartungsarbeiten sollten zudem von fachkundigem Personal durchgeführt werden, was i.d.R. eine mehrtägige (in manchen Betrieben auch mehrwöchige ) Abwesenheit des Instruments mit sich bringt.

Längerfristig-vorausschauende Terminplanung und -absprache hilft, lange Liegezeiten des Instruments (im Regal des Fachbetriebs) zu vermeiden. Die Wartungsarbeiten an sich sind in aller Regel in (maximal) einem Arbeitstag zu erledigen.

In meinem Verein haben wir eine alte Tuba zu einer Spendenbox umgebaut. Das Instrument (nicht mehr spielfertig) steht nun die meiste Zeit in staubigen Abstellkammern, die Ventile werden natürlich nicht mehr geölt/gepflegt. Dennoch laufen sie noch prima, es ist nichts festgefressen oder ähnliches. Liegt das dann lediglich am hohen Alter des Instrumentes und an eventuell zu viel Spielraum zwischen Büchse und Ventil?

Herz_aus_Gold hat geschrieben:In meinem Verein haben wir eine alte Tuba zu einer Spendenbox umgebaut. Das Instrument (nicht mehr spielfertig) steht nun die meiste Zeit in staubigen Abstellkammern, die Ventile werden natürlich nicht mehr geölt/gepflegt. Dennoch laufen sie noch prima, es ist nichts festgefressen oder ähnliches. Liegt das dann lediglich am hohen Alter des Instrumentes und an eventuell zu viel Spielraum zwischen Büchse und Ventil?

Es liegt womöglich am zu niedrigen Spendenaufkommen für solch eine Sparbüchse.
Am Einlassventil liegt es sicherlich nicht.

Blas! hat geschrieben:

burt hat geschrieben:Die erforderlichen Reinigungs- und Wartungsarbeiten sollten zudem von fachkundigem Personal durchgeführt werden, was i.d.R. eine mehrtägige (in manchen Betrieben auch mehrwöchige ) Abwesenheit des Instruments mit sich bringt.

Längerfristig-vorausschauende Terminplanung und -absprache hilft, lange Liegezeiten des Instruments (im Regal des Fachbetriebs) zu vermeiden. Die Wartungsarbeiten an sich sind in aller Regel in (maximal) einem Arbeitstag zu erledigen.

Derjenige, welcher einen qualifizierten Fachbetrieb vor Ort hat, wo zudem noch solche exakten Terminabsprachen möglich sind, kann sich natürlich glücklich schätzen. Diese komfortable Situation dürfte jedoch für die meisten Betroffenen eine Ausnahme darstellen.
Wenn es denn nötig sein sollte (bei mir i.d.R. alle 2-3 Jahre), versende ich meine Kühn und Weimann (natürlich nach entsprechender Terminabsprache) an die jeweiligen Hersteller.
Selbst wenn der glückliche Umstand eintreten sollte, dass die erforderlichen Wartungsarbeiten an einem Tag durchgeführt würden und das Instrument dann noch am selben Tag wieder in den Versand ginge, was äußerst unwahrscheinlich ist, kommt man unter Zugrundelegung von jeweils zwei Tagen Versand trotzdem auf rund fünf Tage bis einer Woche, in der das Instrument nicht zur Verfügung steht.


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burt hat geschrieben:...rund fünf Tage bis einer Woche, in der das Instrument nicht zur Verfügung steht.

Amateure, die aus purem Leichtsinn oder verfehltem Geiz für solcherlei Notsituationen kein identisches Ersatzinstrument bereithalten (was beispielsweise ein Rennstall in der Formel 1 niemals wagen würde), sollten m.E. den Fachbetrieb um das Ausstellen einer Bescheinigung ersuchen, die gut sichtbar für eine Woche an einer Perinet-Trompete anzubringen wäre und den gut leserlichen Hinweis auf den vorliegenden Härtefall enthielte.

Auf diese Weise sollten sich m.E. Züchtigungen seitens durchgedreh(ventil)ter Hardcore-Kollegen eindämmen wenn nicht gar vermeiden lassen.