Titanmundstücke - Klangänderung?

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Bernhard
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Titanmundstücke - Klangänderung?

Beitrag von Bernhard »

Frage an all jene die bereits Erfahrung mit Titanmundstücken (http://www.titanovation.com) haben: Laut Beschreibung des Herstellers und Aussagen von Referenzkunden sollen diese Mundstücke dunkler/kräftiger klingen als formgleiche Messingmundstücke. Ebenso soll sich eine erleichterte Ansprache einstellen. Wie sind eure (Miss Trumpet, trp, ...) Erfahrungen damit. Ergibt sich tatsächlich eine Änderung im Klang oder ist das eher subjektiv?

Meine Frage ergibt sich aus folgender Überlegung: Wenn man aufgrund persönlicher Klangvorstellungen (Volumen/Klangfarbe) ein relativ tiefes Mundstück spielt, dann geht das natürlich etwas auf Kosten der Ausdauer bzw. Unterstützung in der Höhe. Wenn jetzt ein Titanmundstück materialbedingt bzw. aufgrund des anderen Schwingungsverhaltens dunkler/voller als ein vergleichbares Messingmundstück klingt, dann müsste man doch damit, bei Verwendung eines flacheren Kessels, zugunsten der Ausdauer/Ansprache die gleichen Klangeigenschaften hervorbringen, wie mit einem tieferen Messingsmundstück. Oder kurz gesagt: Die Vorteile eines flacheren Mundstücks kombiniert mit den Klangeigenschaften eines tieferen?
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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

Hallo!

Ich teste seit einer Woche zwei Titanovation-Mundstücke - die Kopie eines Breslmair G2 und eines G3. Die wesentlichen Unterschiede: der Ton hat weniger Schärfe als bei einem Messingmundstück (das mag mal von Vorteil, mal von Nachteil sein); eine leichtere Ansprache, vor allem in der Höhe; der Ton gewinnt an Breite; das Mundstück ist quasi unzerstörbar und kommt sehr schnell auf Körpertemperatur. Die klanglichen Unterschiede müssen sich erst in einem Praxistest als positive Veränderung etablieren, da sollte man sich nicht bloß auf die Erfahrungen beim Üben verlassen. Man sollte auch beachten, dass sich vor allem die Selbstwahrnehmung beim Spielen auf Titan verändert, aber am besten mal die Homepage checken.

Die schlechte Nachricht zum Schluss: Titanovations wird keine Mundstücke mehr produzieren, das wurde letzte Woche beschlossen, da die Konzerninteressen in anderen Bereichen als im Bereich Musikinstrumente liegen. Wer also noch etwas von den Restbeständen ergattern möchte, der sollte sich beeilen!

LG, Miss Trumpet
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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

Oder kurz gesagt: Die Vorteile eines flacheren Mundstücks kombiniert mit den Klangeigenschaften eines tieferen?
Ja, das könnte man so sagen. Wobei ich eher von weicher, weniger von dunkler sprechen würde.

LG, Miss Trumpet
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trp
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Beitrag von trp »

hi bernhard,

kann im wesentlichen die erfahrungen von miss trumpet bestätigen.

ton wird weicher, weniger scharf. (für kleinere ensemble ideal für orchester nicht unbedingt.)

ansprache etwas leichter.

das man mit den titanovations wesentlich kleinere kessel spielen kann würde ich nicht unterschreiben.
(vielleicht ein Yamaha 14 B4 statt eines C4)

spielgefühl fantastisch.

geb meines nicht mehr her.

lg trp
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Gerber
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Beitrag von Gerber »

Habe heute eines bestellt (Benkenstein-Modell) und werde in Kürze berichten.
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Gerber
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Beitrag von Gerber »

...und wieder zurückgeschickt.
Da es keine Kopie meines Mundstücks war, sondern nur was ähnliches (Nr. 66A, T.Benkenstein) kann ich nicht sagen ob das Material alleine einen Unterschied macht, bin halt einfach mit Sound und Blasgefühl nicht zufrieden gewesen. Aber: die Mundstücke sind qualitativ hervorragend ausgeführt. Das Material fühlt sich sehr angenehm an, weil es schnell warm wird. Das geringere Gewicht im Vergleich zu Messingmundstücken hat möglicherweise einen Einfluss auf das Spielverhalten der Trompete (positiv oder negativ - kommt aus Horn an)
Die Oberfläche des Mundstücks ist härter als die von Messing und durch die TiN Beschichtungen auch sehr kratzfest.
Hätte mir eigentlich gewünscht, dass es zu meiner Fresse passt - muss ich halt weitersuchen....
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Beitrag von trumpetaustria »

ich spiele seit 8 monaten auf einem mundstück von titanovation, wohne nämlich nicht weit entfernt von der firma (graz/österreich).
Die Mundstücksbezeichnung lautet 74B.
74 steht für den Innendurchmesser
B für die tiefe des Kessels!
jedenfalls entspricht es etwa einem bach 1 1/2 C!
Ich finde den ton auf jeden fall besser als bei einem messing mundstück, ich hatte auch einen privatlehrer (uwe köller - german brass, viele werden ihn kennen) der ein Titan Mundstück spielt!
SOUNDMÄßIG auf jeden fall KEIN fehlgriff!!!
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Bernhard
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Beitrag von Bernhard »

Habe mir vor ca. 1 Monat mehrere Modelle von Titanovation schicken lassen und bin beim 71C hängen geblieben. Es entpricht größenmässig am ehesten meinem alten Yamaha Mundstück (zumindest mein Eindruck). Das einzige was mich anfangs etwas gestört hat, war die etwas andere Randform (Bach 1C Kopie, laut Hersteller).

Den Klang finde ich absolut top - weicher (wärmer) als mit einem Messingmundstück. Leichtere Ansprache, vorallem bei leisen, hohen Tönen. Der Klang ist auch im ff sehr kompakt und nie "schreiend". Die positiven Klangänderungen wurden mir auch schon von Kollegen bestätigt.

Sieht so aus, dass ich wohl bei diesem Mundstück bleiben werde.

Wer Interesse hat sollte sich allerdings beeilen. Die Produktion ist mittlerweile aus patentrechtlichen Gründen eingestellt. Restposten werden weithin über den Webshop verkauft.
Breslmair

Meine Meinung

Beitrag von Breslmair »

Das Material spielt wahrscheinlich die geringste Rolle dabei, ob ein Mundstück als GUT oder SCHLECHT eingestuft werden kann.
Als Erzeuger weiß ich, wie schwer es ist, ein Mundstück präzise zu kopieren. Es scheitert nicht am Material, sondern an Kleinigkeiten der Verhältnisse Rand-Kessel-Seele-Stengel, die übersehen werden - und schon ist der Eindruck ein anderer.
Jahrelang war "Masse" das große Thema, je schwerer desto .... (?)
Plötzlich ist TITAN "in", was im wahrsten Sinn´kaum ins Gewicht fällt.
... und schon ist TITAN wieder dahin.
Besinnen wir uns auf die Bauart;
Es gibt kein gutes und kein schlechtes Mundstück; der Bläser hat entweder ein passendes oder unpassendes Mundstück.

LG, Breslmair
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Gerber
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Beitrag von Gerber »

@Breslmair: Herzlich Willkommen in unserer kleinen trompetophilen Runde. :D
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Gerber
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Beitrag von Gerber »

Ich habe übrigens die Kohle von Titanovation nach mittlerweile 1 Monat immer noch nicht zurückerhalten, ausserdem reagieren sie nicht auf e-mails.
Das ist sehr unfein. :?
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Beitrag von ob_de_trompetblazen »

@gerber: einfach noch ein mundstück zb von a&s kaufen und durch die ladenscheibe bei titanovation schmeißen, dann seid ihr zumindest quitt :argh:

wenn du doch eher die weiger radikale methode wählen möchtest dann musst du warten oder zum anwalt gehen (lustiger ist der mundstückkauf :roll: )

naja ich biete mich auch als komplieze an :huepf: , aber das rentiert sich dann für dich auch nicht mehr

lg chris

nun zum thema: ich hab noch nie auf einem titanmundstück gespielt, bin aber mit meinem stomvi heavy,lagre backbore klanglich zufrieden...ist das gefühl ein großer unterschied vom titan zum goldrand?

lg chris
Es fließt mir das Herz über vor Dankbarkeit gegen die Musik, die mich so oft erquickt und aus großen Nöten errettet hat.
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Beitrag von Benni »

Mich würde auch mal interessieren, wie's Grip - technisch aussieht bei den Titanmundstücken.

Benni
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Beitrag von Bernhard »

Benni hat geschrieben:Mich würde auch mal interessieren, wie's Grip - technisch aussieht bei den Titanmundstücken.Benni
Grip ist ist ja immer auch eine Frage der Randform - weich (rund) oder scharf.

Titan ist aber auf jeden Fall spürbar glatter als versilberte Mundstücke. Zum Vergleich mit Goldmundstücken kann ich leider nichts sagen, habe kein vergoldetes Mundstück in Verwendung.
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burt
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Beitrag von burt »

Hallo,

also ich blase sowohl versilberte als auch vergoldete Mundstücke. Vom Grip bemerke ich keinen Unterschied. Die vergoldete Oberfläche ist meßbar etwas glatter aber ein fühlbarer Unterschied besteht nicht. Ich tendiere aber mehr zur Vergoldung da sich das Mundstück meiner Ansicht nach gerade nach längerem spielen angenehmer anfühlt.
Schönen Gruß vom Burt
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