Kann eine Trompete rosten ?

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Moderator: Die Instrumentenbauer

trumpetman
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Kann eine Trompete rosten ?

Beitrag von trumpetman »

Hallo,

kann eine Trompete innen durchrosten ?

gruß trumpetman
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SICKATTIC
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Beitrag von SICKATTIC »

rosten nicht, da Messing normalerweise nicht rostet. Aber es gibt trotzdem sowas ähnliches wie rosten (korridieren nennt man das glaub ich).
Stradivarius Lucianus Bach 37G (goldmessing Custom Series)
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trumpetman
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Beitrag von trumpetman »

danke für deine antwort.

nach welcher Zeit ungefähr kann dsa bei einer Trompete auftreten??

gruß trumpetman
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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

Hallo,

Soweit ich weiß handelt es sich bei der Korrosion von Messing um Zinkfraß, und den habe ich bei Instrumenten gesehen, die 20 Jahre im Gebrauch waren.

LG, Miss Trumpet
Der Weg ist das Ziel.
exilwesterwälder
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Beitrag von exilwesterwälder »

Hallo!

Normalerweise nennt man dieses Phänomen Zinkfraß. Die allermeisten Trompeten bestehen ja bekanntermaßen aus Messing, also aus einer Legierung aus Kupfer und Zink. Kupfer ist aus chemischer Sicht relativ edel, Zink ist ein recht unedles Metall.

Durch die Einwirkung von diversen im Speichel enthaltenen Substanzen (Säuren!) oxidiert das Messing nach und nach, wobei das Zink als eine Art Opferanode wirkt. Das Kupfer wird also nicht angegriffen, das Zink hingegen wird langsam oxidiert. Normalerweise bilden sich erst kleine rot-braune Flecken, und irgendwann hat man dann ein Loch.

Normalerweise sollte bei guter Pflege gar kein Zinkfraß auftreten, ich habe aber schon bei ständig vor dem Üben colatrinkenden Schülern erlebt, dass schon nach zwei bis drei Jahren erste Anzeichen von Zinkfraß an Mundrohr und Stimmbogen erkennbar waren. Bis dann aber wirklich Löcher auftreten, wird es schon noch ein paar Jahre dauern.

Gruß,
Stefan
"Trompeter sind Alchimisten. Sie machen aus Blech Gold." (Herb Alpert)
trumpetman
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Beitrag von trumpetman »

und auf welche pflege kommt es an damit man den zinkfraß vorbeugen kann ?

gruß trumpetman
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mikefiftyniner
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Beitrag von mikefiftyniner »

Also ich besaß vor 20 Jahren eine Yamaha-Trompete (6340 - ein damaliger Schilke-Nachbau). Das Instrument war aus Messing, es wurde von mir regelmäßig gespült, aber nach 5 Jahren war der Stimmzug durch, und im Mundrohr waren erste deutliche Spuren zu erkennen. Der Stimmzug war damals mit 90,00 DM relativ preisgünstig ersetzt, aber beim Mundrohr wäre es wesentlich schwieriger gewesen.

Heute achte ich neben dem Klang, der natürlich an erster Stelle steht, sehr auf die Materialien: Goldmessing oder Goldmessing komplett versilbert. (Vergoldet ist in der Regel zu teuer, aber vom Oberflächenschutz und vom Klang her kaum zu toppen!) Seit dem habe ich keine Probleme mehr mit Zinkfraß.
Mit jedem erfüllten Wunsch zerplatzt ein Traum!
Wer Schreibfehler findet, darf diese behalten!
stifi
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Beitrag von stifi »

Hallo,

ich habe keine Probleme mehr gehabt, seit ich das rote ÖL von La Tromba
in "Nord-Süd-Ost-West", sprich, von allen Seiten je 2-3 Tropfen ins Mundrohr und in die Innenrohre gelassen habe. Bei der üblichen Pflege wird ja allenfalls das vorgeschwemmte Fett wieder beseitigt. :)

LG Stifi
omahatrumpet
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Beitrag von omahatrumpet »

Ich ziehe durch meinen Stimmzug und durch das Mundrohr nach jedem spielen einen kleinen Lederlappen durch. Mein Instrumentenbauer hat mir mal gesagt das dort die Ansammlungen am größten sind (was mir auch logisch erscheint) und dadurch Mundrohr sowie Stimmzug am anfälligsten sind. Das Teil ähnelt einem Klarinettendurchzieher.

Durchspülen alleine reicht wohl nicht, man sollte dann auch trocken wischen um die Feuchtigkeit aus dem Instrument zu holen (hat er mir gesagt).
fortissimo
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Beitrag von fortissimo »

Habe eine ca. 10 Jahre alte YTR-6340. Mundrohr ist aus Goldmessing, Stimmzug als normalem Messing. Das Mundrohr ist unversehrt, der Stimmzug hat viele rote Flecken. Also unbedingt auf edle Materialien (Kupfer, Silber, etc.) achten!
************************
Yamaha B: YTR-6340, leider ?
Yamaha Es-/D- YTR-751,
Getzten Eterna Hoch B-/A
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Puukka
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Beitrag von Puukka »

Wobei Versilberung oder Vergoldung in dem Sinne Nichts bringen, denn das Material wird von innen her durchgefressen. Also bringt nur Goldmessing, Neusilber und Sterling Silber etwas.

Was ich dabei nicht wirklich verstehen kann, ist, dass oft bei den billigen Schülerinstrumenten bzw. Semiprofi Modellen Mundrohre aus Goldmessing (z.B. Bach VBS1) verwendet werden, bei den Profi Modellen wiederum nicht (z.B. Stradivarius)

In dem Sinne gemein finde ich es nach wie vor, dass Bach bei den versilberten Strads kommentarlos die Neusilber Züge eingespart hat.

LG Herbert
Bach 7C
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monke
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Beitrag von monke »

Also meine Monke ist jetzt 20 Jahre alt und hat noch keine Spuren davon. Die ist in einwandfreinem Zustand, obwohl ich sie (fast) täglich spiele.

Die einzige Trompete, die bei mir diese Spuren aufweist, ist meine Yamaha, mit der ich Trompete spielen gelernt habr. Die hat überall rote Flecken.

monke
Monke - deutsche B-Trompete
Schilke E3L
Schilke P5-4
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Puukka
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Beitrag von Puukka »

Meine Theorie ist, dass wenn man eine Trompete lagert, der Zinkfrass eher einsetzt als wenn man sie spielt (ständig durchspült?).
Zumindest fangen meine Trompeten an zu muffeln, wenn ich sie eine zeitlang nicht spiele.
LG Herbert
Bach 7C
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Hoisi
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Beitrag von Hoisi »

Meine Erfahrung ist, daß die Trompete nur dann muffelt, wenn Sie im Koffer gelagert wird und nicht richtig trocknen kann. Zinkfraß tritt nur dann auf, wenn ein feuchtes Milieu herrscht. Ein wichtiger Faktor ist sicherlich die Speichelzusammensetzung, ein weiterer auch die Materialqualität. Das Messing ist zwar genormt, es gibt aber doch kleine Qualitätsunterschiede, die Auswirkungen auf die Zinkfraßanfälligkeit haben. Die Verwendung von Messing als Mundrohr ist eine Glaubensfrage, manche Freaks behaupten, nur so kommt der richtige Trompetensound (Bach) zustande. Monette Instrumente sind ja auch aus Messing gefertigt, eine Goldmessingvariante gibt es glaube ich gar nicht. Ein Instrumentenbauer hat zu mir mal gesagt, wenn er kaputte Bach Messingmundrohre austauscht, will zuerst immer jeder das Messingmundrohr, sobald er aber das Goldmessingmundrohr ausprobiert, entscheiden sich eigentlich alle für die Goldmessingvariante, das Material hat hier anscheinend nicht so große (negative) Auswirkungen, wie manche glauben.
Gruß Hoisi
warsteiner
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Beitrag von warsteiner »

Bei dem was du als Rosten bezeichnest, handelt es sich in wirklichkeit um eine Entmischung der Legierung Kupfer-Zink (Messing). Durch deinen Speichel oder auch den Handschweiß kommt es zur Bildung von Lokalelementen, die letztlich den Lochfraß verursachen. Ursache: schlechte Legierung
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