Kleiner werden... Downsizing
Moderator: Die Moderatoren
- JohnD
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- Meine Instrumente ..: King Silver Flair 1055T Trompete
Bach LT42B Posaune
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Kleiner werden... Downsizing
Hi,
vorweg für die Nachwuchsbläser: Das geschilderte Vorgehen setzt einen gut entwickelten Ansatz voraus!
Bin ich in der Vergangenheit eher völlig pragmatisch nach Sound und Bequemlichkeit ein Fan der dicken Pötte gewesen, hat sich diese Ansicht aufgrund eines sich ziemlich flott einstellenden Problems geändert.
Material:
Selmer Concept TT, King Silver Flair, Olds Ambassador, div. Mundstücke.
Befunde:
--- Positivseite?
Ausdauer, Tonumfang, Attacks etc., rein Blastechnisches, sag ich mal: ok.
--- Negativseite?
Sound teilweise -obwohl fett - zu scharf oder "edgy", mit zu vielen Obertönen, wohl eher das Instrument "übersteuert", schnell zu laut, auch ohne viel Dampf.
Kontinuierlich saubere Intonation schwer zu halten (!!!)
Analyse:
Instrument?
Gewohntes Mundstück behalten (Klier Exclusive. 2D), verschiedene Instrumente gecheckt, Probleme bleiben grundsätzlich bestehen. Also: Die Tröten sind es nicht.
Mundstückrand von flach ( 2-1) auf normal (2) gewechselt: Bequemer, flexibler, aber darum geht es ja nicht. Eine Weile beibehalten.
Den Normalrand behalten und den flacheren Kessel ( 2F) gewählt. Aha, wir kommen der Sache näher, aber nur tendenziell. Trotzdem wiederum eine Weile beibehalten.
A&S 3C verwendet. Zunächst etwas unbequem , aber deutliche Verbesserung schon anfangs, später noch besser. Trotzdem, die trompetentypischen Intonationsschwierigkeiten erforderten noch immer einen unangemessen Arbeitsaufwand („Lipping“). Das lenkt ungeheuer vom Spiel ab!
Kanstul Mouthpiece Comparator bemüht und festgestellt, dass ein 10.5 C die minimal engere Variante des 3C ist (und nicht etwa ein „Kinder – oder Faule-Leute- Mundstück", wie bei Bach beschrieben). Ein Modell V.Bach New York 10 ½ C lag vor und
BINGO!
Ergebnis:
Bis jetzt lassen sich die Intonationsprobleme mit kleinen Restbefunden, die sich auf den verschiedenen Trompeten unterschiedlich stark bemerkbar machen, gut im Griff behalten und stören das Spiel nicht mehr.Der Stimmzug befindet sich wieder da, wohin er gehört und nicht mehr weit draussen.
Die Klangvorstellung sorgt für einen runden Ton, die Reduzierung der störenden Obertöne ist möglich. Die Flexibilität hat zugenommen, das Slotting ist deutlicher. Der Tonumfang hat im hohen Register etwas gelitten, das Volumen von C3 bis G3 hat mit dem Wechsel 3C -> 10.5C etwas abgenommen und muss neu erarbeitet werden, ist aber unproblematisch.
Das engere Mundstück hilft, einen zu offenen Ansatz zu vermeiden, manchmal muss ich einen „runden“ Sound durch ein tendenzielles „Spitzen“ der Lippen unterstützen.
Die Ausdauer hatte mit dem Wechsel auf 3C zugenommen.
Fazit:
Es gibt veritable Trompeter, die behaupten: „Spiele das kleinstmögliche Mundstück!“ Keineswegs beziehen sie sich mit dieser Aussage alleine auf die Erreichbarkeit hoher Töne. --> ggf. TH-Forum durchsuchen
Die (mir zu) großen Mundstücke führten zur Anwendung zu hohen Mundstück- und Luftdruckes.
Die Annahme, das große Mundstück würde problemlos einen großen Ton erzeugen, ging deutlich nach hinten los. Eine mangelhafte Kontrolle des Sounds war das Ergebnis.
Mit ungenügend gekräftigtem Ansatz hatte das Ganze nichts zu tun, im Gegenteil, ich war eigentlich immer viel zu präsent mit dem fetten Donnerton, um nicht zu sagen: Mit wenig Mühe viel zu laut.
Jetzt muss ich mich (noch) weniger anstrengen, besonders im Hinblick auf das verfluchte Lipping, ist schon fast wie Flöte spielen.
Ergebnis einer Downsizing – Tour ( siehe hierzu auch Tom Turner u.A. im Trumpet Herald Forum).
Musiker, die 10.5C spielten: Rafael Mendez, Wild Bill Davison, Clifford Brown (10.75C)
Mal sehen, wie die Entwicklung weitergeht.
Have fun,
JohnD
P.S.
Wat ´n Roman…..
vorweg für die Nachwuchsbläser: Das geschilderte Vorgehen setzt einen gut entwickelten Ansatz voraus!
Bin ich in der Vergangenheit eher völlig pragmatisch nach Sound und Bequemlichkeit ein Fan der dicken Pötte gewesen, hat sich diese Ansicht aufgrund eines sich ziemlich flott einstellenden Problems geändert.
Material:
Selmer Concept TT, King Silver Flair, Olds Ambassador, div. Mundstücke.
Befunde:
--- Positivseite?
Ausdauer, Tonumfang, Attacks etc., rein Blastechnisches, sag ich mal: ok.
--- Negativseite?
Sound teilweise -obwohl fett - zu scharf oder "edgy", mit zu vielen Obertönen, wohl eher das Instrument "übersteuert", schnell zu laut, auch ohne viel Dampf.
Kontinuierlich saubere Intonation schwer zu halten (!!!)
Analyse:
Instrument?
Gewohntes Mundstück behalten (Klier Exclusive. 2D), verschiedene Instrumente gecheckt, Probleme bleiben grundsätzlich bestehen. Also: Die Tröten sind es nicht.
Mundstückrand von flach ( 2-1) auf normal (2) gewechselt: Bequemer, flexibler, aber darum geht es ja nicht. Eine Weile beibehalten.
Den Normalrand behalten und den flacheren Kessel ( 2F) gewählt. Aha, wir kommen der Sache näher, aber nur tendenziell. Trotzdem wiederum eine Weile beibehalten.
A&S 3C verwendet. Zunächst etwas unbequem , aber deutliche Verbesserung schon anfangs, später noch besser. Trotzdem, die trompetentypischen Intonationsschwierigkeiten erforderten noch immer einen unangemessen Arbeitsaufwand („Lipping“). Das lenkt ungeheuer vom Spiel ab!
Kanstul Mouthpiece Comparator bemüht und festgestellt, dass ein 10.5 C die minimal engere Variante des 3C ist (und nicht etwa ein „Kinder – oder Faule-Leute- Mundstück", wie bei Bach beschrieben). Ein Modell V.Bach New York 10 ½ C lag vor und
BINGO!
Ergebnis:
Bis jetzt lassen sich die Intonationsprobleme mit kleinen Restbefunden, die sich auf den verschiedenen Trompeten unterschiedlich stark bemerkbar machen, gut im Griff behalten und stören das Spiel nicht mehr.Der Stimmzug befindet sich wieder da, wohin er gehört und nicht mehr weit draussen.
Die Klangvorstellung sorgt für einen runden Ton, die Reduzierung der störenden Obertöne ist möglich. Die Flexibilität hat zugenommen, das Slotting ist deutlicher. Der Tonumfang hat im hohen Register etwas gelitten, das Volumen von C3 bis G3 hat mit dem Wechsel 3C -> 10.5C etwas abgenommen und muss neu erarbeitet werden, ist aber unproblematisch.
Das engere Mundstück hilft, einen zu offenen Ansatz zu vermeiden, manchmal muss ich einen „runden“ Sound durch ein tendenzielles „Spitzen“ der Lippen unterstützen.
Die Ausdauer hatte mit dem Wechsel auf 3C zugenommen.
Fazit:
Es gibt veritable Trompeter, die behaupten: „Spiele das kleinstmögliche Mundstück!“ Keineswegs beziehen sie sich mit dieser Aussage alleine auf die Erreichbarkeit hoher Töne. --> ggf. TH-Forum durchsuchen
Die (mir zu) großen Mundstücke führten zur Anwendung zu hohen Mundstück- und Luftdruckes.
Die Annahme, das große Mundstück würde problemlos einen großen Ton erzeugen, ging deutlich nach hinten los. Eine mangelhafte Kontrolle des Sounds war das Ergebnis.
Mit ungenügend gekräftigtem Ansatz hatte das Ganze nichts zu tun, im Gegenteil, ich war eigentlich immer viel zu präsent mit dem fetten Donnerton, um nicht zu sagen: Mit wenig Mühe viel zu laut.
Jetzt muss ich mich (noch) weniger anstrengen, besonders im Hinblick auf das verfluchte Lipping, ist schon fast wie Flöte spielen.
Ergebnis einer Downsizing – Tour ( siehe hierzu auch Tom Turner u.A. im Trumpet Herald Forum).
Musiker, die 10.5C spielten: Rafael Mendez, Wild Bill Davison, Clifford Brown (10.75C)
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Have fun,
JohnD
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Wat ´n Roman…..
Zuletzt geändert von JohnD am Freitag 1. Juni 2007, 16:15, insgesamt 1-mal geändert.
Esst mehr Obst !
Herzlichen Glückwunsch!
Ich wünschte, ich könnte auch so kleine Durchmesser spielen... hatte selber aber immer Artikulationsprobleme mit zu kleinen Mundstücken.
Hoffe, dass das auch langfristig für Dich klappt! Könnte sich als eine der besseren Entscheidungen in Deinem Trompeterleben erweisen...
Ich wünschte, ich könnte auch so kleine Durchmesser spielen... hatte selber aber immer Artikulationsprobleme mit zu kleinen Mundstücken.
Hoffe, dass das auch langfristig für Dich klappt! Könnte sich als eine der besseren Entscheidungen in Deinem Trompeterleben erweisen...
Gärtner&Thul Bb: Curry 1BC, Marcinkiewicz E9.1
ZKF 1525: GR 67FL
YCR 4330GS: RW3
YCR 8620S, F. Besson Bb/A: Tilz Custom
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- Puukka
- Besonders Verdient gemacht
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- Registriert: Dienstag 11. Januar 2005, 23:55
- Meine Instrumente ..: K&H Topline
- Wohnort: Krems an der Donau
Ich weiss nicht recht.....wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass z.B. meine Mundstücksafari so gut wie Nichts verändert hat.jamaika hat geschrieben:Es braucht seine Zeit bis man das Richtige findet.
Man braucht einige Zeit, zumeist Monate, um sich an das neue Stück zu gewöhnen und ich denke, die gleichen Ansatz-oder Tonschwächen zeigen sich früher oder später wieder.
Nur so ein Resumee eines langjährigen Materialtüftlers.
Ich denke, wir fixieren sich viel zu sehr auf "das richtige Mundstück" und die "richtige Trompete" und im Endeffekt helfen Sie dir vielleicht bei 5% Deiner Gesamtperformance. Das ist es nicht wert.
Viel wesentlicher als Das ist, den "richtigen Blow" zu finden.
War ja bei Morrison und hab mir wieder gedacht, der Typ muss irgenwann mal draufgekommen sein, wie er die Pressluft in seinem Körper aktiviert.
Wenn man Das geschafft hat, wird das Material unwichtig.
LG Herbert
Bach 7C
K&H Topline
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Wir koennten ja ein Mundsteuckgeschaeft eroeffnen??
Wenn ich mein Lager anschaue und die Kohle zaehle fang ich an zu weinen, dass haette noch eine Trompete werden koennen.
Und es dauert wirklich seine Zeit bis man sein richtiges Mundstueck findet.
Ich denke, nach allen Mundstuecke, die ich ausprobierte, das ich einfach noch nicht wusste was es heisst richtiger Ansatz. Natuerlich fuehlt man auch etwas, aber es ist noch nicht das. Heute klingt es gut und was ist mit morgen??? Und hier sind wir bei der Ansatztechnik. Wenn die richtig ausgebaut ist kann man mit allem Umgehen.
Gruss Jamaika
Wenn ich mein Lager anschaue und die Kohle zaehle fang ich an zu weinen, dass haette noch eine Trompete werden koennen.
Und es dauert wirklich seine Zeit bis man sein richtiges Mundstueck findet.
Ich denke, nach allen Mundstuecke, die ich ausprobierte, das ich einfach noch nicht wusste was es heisst richtiger Ansatz. Natuerlich fuehlt man auch etwas, aber es ist noch nicht das. Heute klingt es gut und was ist mit morgen??? Und hier sind wir bei der Ansatztechnik. Wenn die richtig ausgebaut ist kann man mit allem Umgehen.
Gruss Jamaika
- Puukka
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Wird aber kein grosses Geschäft, weil die meisten Trompeter so ne Sammlung habenjamaika hat geschrieben:Wir koennten ja ein Mundsteuckgeschaeft eroeffnen??
Ich hab immer wieder Welche hergeschenkt........um ja nicht in Versuchung zu kommen.
Aber Du hast schon recht, es ist auch ein mentaler Faktor, "sein Mundstück" gefunden zu haben. Ich spiel ja auch nicht zufällig mein Marcinkiewicz.
LG Herbert
Bach 7C
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Also der Auftritt mit der Bigband Heiligenstadt im "Bamkraxler" war einem vollbesetztem Rockkonzert gleich.
Das Publikum hat gejolt, gejubelt und ist auf den Tischen gestanden.
Anfeuerungsrufe während der Soli vom Publikum hab ich schon länger nicht mehr gehabt. Gerade, dass wir nicht Autogramme geben mussten.
Aber dafür drei Zugaben....und was sagt unser lieber Dirigent als letzte Nummer an...."A Night in Tunesia". Ich liebe ihn dafür jetzt noch.
Nach drei Stunden volles Rohr hab ich dann auch schon auf dem letzten Loch gepfiffen. Ist aber ganz gut gegangen, einfach mit der Vorstellung...O.K. wenn Du Dich jetzt verpresst ists auch wurscht.
Was mich nur immer stört ist, wenn wir keine Solistenmikros haben. Ich bin neben dem Bassisten und Schlagzeuger auf Tuchfühlung gestanden....da geht leider jede Dynamik oder Feinheit im Solo verloren.
Ach ja, es ist aufgenommen worden. Vielleicht kann ich Euch dann mal einen Ausschnitt reinstellen.
Morrison war sensationell:
http://www.trompetenforum.de/TF/view ... ght=#64467
LG Herbert
Das Publikum hat gejolt, gejubelt und ist auf den Tischen gestanden.
Anfeuerungsrufe während der Soli vom Publikum hab ich schon länger nicht mehr gehabt. Gerade, dass wir nicht Autogramme geben mussten.
Aber dafür drei Zugaben....und was sagt unser lieber Dirigent als letzte Nummer an...."A Night in Tunesia". Ich liebe ihn dafür jetzt noch.
Nach drei Stunden volles Rohr hab ich dann auch schon auf dem letzten Loch gepfiffen. Ist aber ganz gut gegangen, einfach mit der Vorstellung...O.K. wenn Du Dich jetzt verpresst ists auch wurscht.
Was mich nur immer stört ist, wenn wir keine Solistenmikros haben. Ich bin neben dem Bassisten und Schlagzeuger auf Tuchfühlung gestanden....da geht leider jede Dynamik oder Feinheit im Solo verloren.
Ach ja, es ist aufgenommen worden. Vielleicht kann ich Euch dann mal einen Ausschnitt reinstellen.
Morrison war sensationell:
http://www.trompetenforum.de/TF/view ... ght=#64467
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