Kauf gebrauchter Trompeten abwickeln

[momos]

Hallo,

ich habe eine Frage zum Kauf/Verkauf gebrauchter guter Instrumente.
Wie wickelt Ihr so etwas konkret ab, wenn es um einen Preis von mehr als XXX Euro geht?
Bar? PayPal? Mit Quittung?
Vereinbart Ihr auch mal eine Testphase oder Rückgabemöglichkeit?

Ich habe da leider keinerlei Erfahrung, da ich seit sehr vielen Jahren dieselben Instrumente
spiele, hätte jetzt aber Lust auf eine richtig gute neue Trompete.

Viele Grüße
momos

[Trumpetzky]

Am Schönsten ist natürlich immer Selbstabholung mit Barzahlung, sodass man das Instrument auch antesten kann.

Wenn ich gebrauchte Instrumente per Versand kaufe - und das passiert in relativ kurzen Abständen, dann fließt bei mir kein Geld ohne irgendeinen Sicherheitspolster.
Ich biete sehr häufig Bezahlung per PayPal, aber mit Käuferschutz an, wobei ich die Spesen übernehme.
Seriöse Verkäufer, die nur ihr Instrument los werden wollen, haben entsprechend wenig Probleme mit diesem Vorgehen. Alle, die bereits "schlechte Erfahrungen" gemacht haben, weil sie durch den Käuferschutz betrogen wurden (ja, die Leute gibts auch), denen ist nicht zu helfen, da muss man auch nichts kaufen.

Gelegentlich lässt sich eine Vereinbarung treffen, dass man einen Betrag per PayPal mit Käuferschutz anzahlt, und den Rest dann ohne, wenn alles geklappt hat. Das spart etwas Spesen. Ggf. funktioniert auch die Bezahl-Funktion bei Kleinanzeigen.de, aber das weiß ich - als Österreicher - nicht.

Was sicher nicht(mehr) stattfindet bei mir, ist, dass Instrument oder Geld das Haus verlässt, bevor die Gegenleistung da ist.

[Hochwälder]

- keine Überweisung auf Bankkonten ohne Sicherheiten
- nur mit Käuferschutz
- Bar bei Abholung wäre natürlich optimal
- ich erbitte den Verkäufer (mache ich aber auch selbst) das Instrument selbst im Koffer nochmal ausreichend mit Bläschenfolie zu polstern.
Hat das Instrument auch nur ein wenig Freiraum im Koffer, kann das beim Transport verheerende Folgen haben.

[Trumpetzky]

Was sich auch immer anbietet:
Google Foto-Suche - da ergeben sich die einen oder anderen Offensichtlichkeiten
Nach weiteren Fotos fragen - wenn das halbwegs zeitnah passiert und die Foto sich sichtlich von denen in der Anzeige unterscheiden, ist das auch ein gutes Zeichen.

[Blechnase]

Überweisung hat bisher immer astrein funktioniert.
Lieber: Paypal oder die Kleinanzeigen Bezahlfunktion.

Ich mache tatsächlich nicht gerne bar bei Übergabe, weil ich es ein paar mal erlebt habe, dass Leute auftauchen und dann — huch, ganz überraschend — nicht genug Cash dabei haben und auch nicht über Paypal verfügen.

Oder sie fangen quasi beim einpacken noch einmal an, zu verhandeln.

Das finde ich alles unfassbar nervig und stillos.

[Hochwälder]

Überweisung hat bisher immer astrein funktioniert.

Das mag bei dir so gewesen sein. Ich habe da schlechte Erfahrungen gemacht.
Kommt keine Ware, ist das Geld weg.
Nach Anzeige bei der Polizei ist das Konto lange geplündert, der Inhaber nicht ausfindig zu machen oder der überraschte Inhaber vermisst schon lange seinen Personalausweis.
Alles schon da gewesen ...

[momos]

Überweisung wäre mir auch zu unsicher, da hat man im Zweifelsfall wenig Möglichkeiten.

Ich stelle es mir einfach ungeheuer schwer vor, bei einem Instrument, das man mal eine Stunde in einem unbekannten Raum antesten kann, zu sagen, dass es genau das Richtige ist. Das liegt natürlich auch daran, dass vermutlich jede Trompete für >3000 Euro besser als meine jetzige ist. Ich habe zum Beispiel schon zwei solche gute Instrumente angespielt und fand, dass sie für mich persönlich trotzdem nicht in Frage kommen.
Eigentlich denke ich, dass man wie bei einem Mundstück erst nach einigen Tagen oder Wochen sagen kann, ob es passt.
Aber vermutlich muss man da einfach ein Risiko eingehen und dann ist es eben "gekauft wie gesehen".

Viele Grüße
momos

[Blechnase]

Was das blind kaufen angeht: ich habe bisher einige Instrumente und Mundstücke v.a. Über eBay KA gekauft, weil sie mich aus unterschiedlichen Gründen interessiert haben. Ich spiele meine Käufe dann aber auch eine Weile (sprich Jahre) und wenn’s mir dann doch nicht passt, wird’s halt wieder verkauft. Ich konnte so einiges austesten und habe ohne großen Verlust (wenn überhaupt) weiter verkauft.

[Trumpetzky]

Was man gebraucht immer wieder verkaufen kann, sind Trompeten aus namhaftem Hause.
Bei gewissen Modellen, z.B. Bach Stradivarius, Vintage Conn's oder Schilke's usw. muss man schon beim Kauf aufpassen. Gewisse Seriennummern/Baujahre sind gefragter als andere. Hängt häufig auch damit zusammen, wann welche Marke an wen verkauft wurde und/oder Produktionsstandorte übersieldet sind.

Und wenn man da falsch einkauft, dann ists im Wiederverkauf ggf. eher ein Draufzahlergeschäft.

Bei den Yamaha's macht man nie was falsch. Die 3stelligen Seriennummern sind speziell bei den hochwertigen Modellen für schmales Geld immer ein guter Kauf und auch im Wiederverkauf sehr solide. Die 4stelligen Modellnummern sind, solange "Made in Japan" auch sehr gut käuflich und weiterverkäuflich.

Und bei den namhaften europäischen Anbietern gilt: so günstig wie möglich einkaufen

[dizzyoliver]

Die meisten Leute überweisen online. Mit Screenshot der Überweisung finde ich das akzeptabel, hatte auch noch keine Probleme damit.

Viel problematischer finde ich Paypal über Freunde. Das ist ein echtes Problem.

Jeder Handel kann ein Problem sein, das weiß man vorher nie. Auch ist ein Verlust immer möglich. Ich finde es allerdings bei den Preisforderungen teilweise unverschämt, wenn für gebrauchte, ältere Instrumente der ehemalige Neupreis in DM heute als Preis in Euro gefordert werden.

Ich bin auch immer wieder verblüfft, wir oft fast neue, hochpreisige Instrumente schon wieder verkauft werden sollen.

Ich würde keine hochpreisige Trompete auf gut Glück im Netz kaufen. Höchstens bei einem Händler mit Rückgaberecht.

[Trumpetzky]

Eine kleine Anekdote zum Thema, wie ein Gebrauchtverkauf laufen kann:

Ich biete seit einiger Zeit die handgefertigte Perinet-Trompete meines Vaters aus namhafter österreichischer Manufaktur an. Im beinahe neuwertigen Zustand, da sich der Zweck, für die die Trompete eigentlich angeschafft wurde, kurz nach Erwerb in Luft auflöste. War dann nurnoch Dritt- oder Viert-Instrument und in dementsprechend minimal gebrauchtem Zustand.

Da der Hersteller am Gebrauchtmarkt quasi kein Standing hat und eigentlich ein "Exot" ist, war das Interesse des Marktes eher gering oder die Angebote so unverschämt niedrig, dass ich in Erwägung zog, sie als Staubfänger zu behalten.

Ich hab sie über mehrere Gebrauchtbörsen angeboten und über die namhafteste österreichische Plattform eine Anfrage von einem Kollegen aus der Schweiz bekommen, der sie unbesehen kaufen wollte. Nur er lebt in der Schweiz, ich in Österreich, Porto, Zoll, Wechselkurse usw. sind da problematisch.
Es hätten sich postalisch ein paar Lösungen finden lassen, aber das Wechselkurs-Thema stellte sich mangels österr. Bankverbindung nach wie vor.

Lustigerweise ist sein Kollege aus der Tanz-Band in Österreich unterwegs, ein paar Instrumente einzusammeln und er hatte genau in der Nachbargemeinde zu tun und hatte die Trompete abgeholt.
Ich habe den vollen Betrag Bar bei Übergabe bekommen, und bin einigermaßen erstaunt, wie es auch laufen kann.

[momos]

Danke für die vielen Tipps und Erfahrungsberichte.

Ich bin dann also ein paar Mal mit einem Haufen Bargeld durch die Gegend gefahren und habe das dritte Instrument, das ich ausprobieren konnte, dann gekauft.
Das ist jetzt drei Wochen her und ich bin mit der Trompete sehr zufrieden. Hat sich gelohnt, ein wenig zu suchen.