Hallo,
Ich lese hier schon eine Weile im Forum mit und dachte mir, dass nun der Zeitpunkt da ist, um auch mal meinen Senf dazuzugeben
Nun denne:
Ich hatte u.a. mit einem ähnlichen Problem zu kämpfen und musste auch feststellen, dass mein Hals (Kehlkopf) nach längerem Spielen schon mal richtig schmerzte. Teilweise hielten diese Schmerzen auch einige Tage an - in etwa so, wie bei einer Erkältung.
Ich habe mich dann selbst beim Üben beobachtet und festgestellt, dass sich mein Kehlkopf bei höheren Tönen nach oben bewegte und so vermutlich den Hals "verengte". Interessanter Weise, war mein Toncharakter trotzdem offen. Die hohen Töne waren jedoch mehr als mühsam und Ausdauer: Fehlanzeige.
Nach einiger Recherche in Büchern und im Internet habe ich !für mich! ein bestimmtes System als Basis für mein Trompetenspiel "anerkannt".
Wen's interessiert: ich werde demnächst mal einen Thread dazu eröffnen oder mich irgendwo dazuposten
Hier aber nun (m)ein Tipp bzw. eine Übung bez. des Verschlusses im Hals.
Schritt 1) Versuch mal beim Einatmen bewusst deinen Kopf leicht nach hinten zu neigen. Die Trompete darf dieser Bewegung gerne folgen. Hierdurch öffnest du deinen Hals und du wirst merken, dass du sehr viel mehr Luft in kürzerer Zeit einatmen kannst, als du es vielleicht gewohnt bist. (Ja ich weiß, hierdurch werden die Schultern ebenfalls leicht hochgezogen, wenn man sie im Anschluss aber wieder lockert, senken sie sich auch wieder automatisch.)
Schritt 2) Nach dem Einatmen, Kopf und Schulter wieder nach vor bzw. unten "sacken" lassen und dich selbst (auch mental) völlig entspannen.
Auch wenn völlige Entspannung natürlich grundsätzlich unmöglich ist, ist sie doch die oberste Regel bei dieser Übung (und eigentlich so grundsätzlich:) ). Das Ziel soll sein, die (Körper-) Spannung auf das Notwendige zu reduzieren, um die Effizienz und damit viele andere Dinge zu steigern.
Schritt 3) Versuch dann einen einfachen Ton ohne Zungenanstoß zu spielen und das Gefühl, dass du beim Einatmen hattest beizubehalten.
Mach das ein paar mal - der Ton sollte dabei dunkel und offen sein.
Schritt 4) Versuch den Toncharakter zu verändern und beobachte dabei genau, was du tust
Unterkiefer nach unter/oben
Lippen weiten/verengen
Zunge höher/tiefer/weiter nach vorne/hinten
Hals verengen/erweitern
Ruhig auch Extreme ausprobieren und sich dann bewusst machen, warum das nicht (lange und befriedigend) funktionieren kann
Schritt 5) Finde den für dich am schönsten klingenden Ton (deine Soundvorstellung), den du mit dem geringsten Aufwand (Stichwort: Entspannung) produzieren kannst und versuch festzustellen, wie alle Komponenten (siehe Schritt 4) hier zusammenwirken.
Experimentiere ruhig etwas damit und "präg" dir das Gefühl dieses Tons gut ein.
Schritt 6) Versuch das Gefühl und damit den Ton aus Schritt 5) zu reproduzieren
Schritt 7) Versuch nun von diesem Ton aus (bspw. in Form einer chromatischen Tonleiter) langsam nach oben und unten zu spielen, ohne dabei das Gefühl zu verlieren. Sobald du merkst, dass du es sich irgendwie verändert (mehr Spannung), versuchen dich bewusst zu entspannen bzw. wieder am Ausgangspunkt zu starten. Mach auch das ein paar mal.
Schritt
Wiederhole Schritt 1 - 7 täglich (oder bei jedem Mal üben
) ) am besten als Warm-up für nicht länger als 10 - 15 Minuten
Schritt 9) über und spiele wie bisher.
Schritt 1 und 2 können m.E. auch bewusst in das "normale" Spiel übernommen werden.
Alles andere sollte sich nach einiger Zeit unbewusst einstellen.
Ich hoffe, ich habe mich weitestgehend klar ausgedrückt und der eine oder die andere kann einen Nutzen aus dieser Übung ziehen.
Fragen/Feedback/Diskussionen/etc. gerne und jederzeit!
Beste Grüße
René