Luftfluss Bindungen

Wie kann ich die Atmung verbessern ? Wie wichtig ist die Atmung für das Trompetespielen ?
Hier gibt es die Antworten auf solche Fragen.

Moderator: Die Moderatoren

Antworten
Hornung
Gerade Registriert
Beiträge: 2
Registriert: Freitag 26. Oktober 2012, 00:21
Meine Instrumente ..: B-Trompete Heckel

Luftfluss Bindungen

Beitrag von Hornung »

Als Neuling im Forum habe ich eine Frage. Vorweg: Ich spiele seit ca.12 Jahren Trompete. Hauptsächlich im Posaunenchor, der Blaskapelle und im Schulorchester.
- Wenn ich meine Bindeübungen spiele aus dem Collinsheft habe ich immer darauf geachtet dass meine Zunge so wie er es schreibt an den Backenzähnen anliegt, die Zungenspitze vorne unten, locker und weich. Beim rumprobieren aus Spass ist mir aufgefallen dass ich meine Zunge auch "irgendwo" im Mund liegen haben kann, also weg von den Zähnen, sogar bewusst ganz weit hinten und oben, und die Bindungen funktionieren trotzdem sehr gut und flüssig. Habe das Gefühl als ob die Luft so besser aus mir herauskommt. Der Klang ist dabei etwas voller als vorher. Die Intonation hat sich nicht verändert, ist stabil. Und die Lippen und Mundwinkel bewegen sich auch nicht mehr als sonst, also kaum. Gibt es denn einen Bereich der Zunge den ich nicht spüren kann und der mir trotzdem das Binden ermöglicht? Lediglich im unteren, vorderen Halsbereich, da wo er in die Brust übergeht fühlt es sich etwas anders an, irgendwie dicker- aber nicht unangenehm. Hoffe die Frage verständlich formuliert zu haben und bedanke mich für Antworten darauf.
Singvögelchen
Unverzichtbar
Beiträge: 1529
Registriert: Dienstag 18. Januar 2011, 22:53
Meine Instrumente ..: meistens C

Re: Luftfluss Bindungen

Beitrag von Singvögelchen »

Hallo Hornung, so weit ich das beurteilen kann, ist da kein Geheimnis dabei. Du musst deine Zunge (im vorderen Bereich) eigentlich nur aus dem Grund fixieren, damit du eine ganz präzise und klare Ansprache hinbekommst. Also beim Anstoß die Bewegung der Zungenspitze so klein wie möglich bleibt.
Wenn man "stundenlang" nur Bindeübungen macht, wie auch ich in meiner Jugend, dann kann es tatsächlich schon mal passieren, dass die Ansprache vernachlässigt wird. Dann wird die Ansprache schwierig, aber der Rest der Phrase läuft ganz gut. Und da geht der Ärger los: wenn du nachlässig bleibst und nichts verbesserst, reißt das ein und du wirst dich immer wieder über schlechte Ansprachen ärgern müssen. Deshalb muss eben bei einem Ton alles stimmen: Ansatz, Zunge, Atmung, Klangvorstellung...
Im hinteren Bereich (Zungenrücken) hebt und senkt sich die Zunge eh je nach Tonhöhe, die Vokalstellung beeinflusst maßgeblich deine Tonhöhe. Ist in verschiedenen Lehrwerken recht gut beschrieben worden, offenes A und O für tiefe Töne, I und Ü für die hohen, dazwischen natürlich alle möglichen Abstufungen. Machst du als Bindespezialist aber anscheinend alles richtig.

Wenn du den Ton erstmal hast, probiere ruhig rum mit verschiedenen Vokalen und Zungenstellungen, du kannst die Resonanz des Tones im Raum damit erheblich beeinflussen, du kannst dich klanglich ein gutes Stück weiterentwickeln. Die Zunge selbst ist ja beim Spielen nicht sichtbar und so kompliziert aufgebaut, dass du ganz exakte Erklärungen über ihre Stellung eigentlich nicht erwarten kannst, es ist eher eine Gefühlssache. Und letztendlich nur über den Klang zu überprüfen.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
Deakt_20141221

Re: Luftfluss Bindungen

Beitrag von Deakt_20141221 »

Singvögelchen hat geschrieben: Du musst deine Zunge (im vorderen Bereich) eigentlich nur aus dem Grund fixieren, damit du eine ganz präzise und klare Ansprache hinbekommst. Also beim Anstoß die Bewegung der Zungenspitze so klein wie möglich bleibt.
Vielleicht hab ich es nicht verstanden.
.... bei "fixierter Zunge" syn. wohl arretierter Zunge - Zungenspitze also an unteren Schneidezähnen - wie kommt es dann zum Rat "Anstoß durch die Bewegung der Zungenspitze"?

Ich mühe mich (seit einem Workshop und mit Huhn-Etüden) um Fixierung der Zunge und Anstoß mit dem vorderen Teil der Zunge (vielleicht des erste Drittels der Zunge, nicht aber der Zungenspitze). Natürlich frage ich mich, wenn ich so einen gekonnten "Dessauer" höre, ob da nicht die Zungenspitze im Spiel ist, denn ich gebe zu, meine mir empfohlene Methode erscheint mir stimmig,klingt aber bei Extrembelastungen beim "Anstoß" (Höhe u. Tempo) bei mir (noch) immer etwas "knödelig...." wenn der bayerische Ausdruck verständlich ist.

Freue mich um einen "Nachschlag" in der Beantwortung des Themas des Threaderstellers - in dem ich mich (leider) auch vorfinde.
Benutzeravatar
Miss Trumpet
Unverzichtbar
Beiträge: 1934
Registriert: Freitag 18. Juni 2004, 14:33
Wohnort: Niederösterreich

Re: Luftfluss Bindungen

Beitrag von Miss Trumpet »

Truvuzelo hat geschrieben:Ich mühe mich (seit einem Workshop und mit Huhn-Etüden) um Fixierung der Zunge und Anstoß mit dem vorderen Teil der Zunge (vielleicht des erste Drittels der Zunge, nicht aber der Zungenspitze). Natürlich frage ich mich, wenn ich so einen gekonnten "Dessauer" höre, ob da nicht die Zungenspitze im Spiel ist, denn ich gebe zu, meine mir empfohlene Methode erscheint mir stimmig,klingt aber bei Extrembelastungen beim "Anstoß" (Höhe u. Tempo) bei mir (noch) immer etwas "knödelig...." wenn der bayerische Ausdruck verständlich ist.
Für mich war eine wesentliche Erkenntnis, dass die Fixierung der Zunge bzw. die Verlagerung des Anstoßpunktes nicht "übertrieben" ausgeführt werden. Der oft zu hörende/lesende Hinweis auf das "vordere Drittel" der Zunge scheint mir dabei besonders irreführend. Ich habe in einer Phase, in der ich mich mit Malte Burba beschäftigt hatte, mit der Zungenfixierung herumexperimentiert und die Zungenspitze viel zu weit unten fixiert - ungefähr am unteren Ende der unteren Schneidezähen - und entsprechend war der Anstoßpunkt ca. bei einem (gefühlten) Drittel der Zunge. Das hat für mich aber überhaupt nicht funktioniert und irgendwann habe ich es bleiben lassen. Später habe ich mich mit diesem Thema noch einmal beschäftigt und festgestellt, dass ich unbewusst ohnehin die meiste Zeit mit fixierter Zungenspitze spiele, bloß nicht so extrem. Die Zungenspitze ist ungefähr auf Höhe der Oberkante der unteren Schneidezähne "fixiert" (= liegt locker an), der Anstoßpunkt liegt (gefühlt) ca. 1-1,5 cm von der Zungenspitze entfernt. Ich teile diesbezüglich heute die Meinung von Hannes u. a., dass sehr viele Trompeter so anstoßen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Wesentlich erscheint mir an der ganzen Thematik jedenfalls, dass die Zunge nach dem Anstoß nicht zurückgezogen wird und die Bewegung so klein und weit vorne wie möglich ausgeführt wird.

LG, Miss Trumpet
Der Weg ist das Ziel.
Deakt_20141221

Re: Luftfluss Bindungen

Beitrag von Deakt_20141221 »

@Miss Trumpet

Danke für den Beitrag! Er ist mir ausgesprochen nützlich.

LG, Truvuzelo
Robert Mai
ExtremPoster
Beiträge: 378
Registriert: Freitag 8. Juli 2011, 23:45
Meine Instrumente ..: Trompete Historisch bis Modern.
Wohnort: Trumpetcity

Re: Luftfluss Bindungen

Beitrag von Robert Mai »

Hallo Leute

Oft wird der Begriff "Zunge fixieren" so verstanden, als wolle man mit allen Mitteln den Lappen Fest-tackern! Zungenspitze ist bei mir ebenfalls und allenfalls locker an der unteren Zahnreihe, so wie Miss Trumpet es auch beschreibt.

Ich arbeite zwar nicht so heftig mit Kardinalvokalen, dennoch übe ich beim Anstoß nur Minimalbewegungen aus. Oft ist bei schnellen Doppelzunge Läufen alles nur ein " Ningenange" bzw. sehr weich (Degedege)gestoßen. Bei harten Signalen schon mal Teketeke. Triolenzunge ähnlich!

Meine Zunge bewegt sich im Minimalbereich vor und zurück. Am besten ist ein Gefühl, als würde die Luft die Zunge, von ganz allein anschupsen!

Ein guter Air-Flow ist da schon Hilfreich!!

LG Robert
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 11 Gäste