Atmung perfekt erklärt

Wie kann ich die Atmung verbessern ? Wie wichtig ist die Atmung für das Trompetespielen ?
Hier gibt es die Antworten auf solche Fragen.

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Trumpetjörgi
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Re: Atmung perfekt erklärt

Beitrag von Trumpetjörgi »

Amethyst hat geschrieben:Die Frage muss lauten, was regt das Zwerchfell AUTOMATISCH im Leben an und wie kann ich mir das zunutze machen.
Ist seit langem geklärt :Tock: (möglicherweise nicht für Sänger)
Die Innervation des Zwerchfells erfolgt durch den Nervus phrenicus aus dem Plexus cervicalis (Segmente C3 bis C5). Darüber hinaus können sogenannte Nervi phrenici accessorii aus den Halssegmenten C5 bis C7 vorliegen. Ein geringer Anteil der Zwerchfellmuskulatur wird auch von Fasern aus den Spinalnerven der Thorakalsegmente innerviert.

Für die zentralnervöse Steuerung des Zwerchfells ist das Atemzentrum in der Medulla oblongata und im Pons verantwortlich. Die hier lokalisierten Nervenzellverbände steuern die motorischen Wurzelzellen des Nervus phrenicus im Zervikalmark. Wie die übrige Skelettmuskulatur ist das Zwerchfell aber auch willkürlich steuerbar. Dies übernehmen Nervenbahnen aus der Großhirnrinde, die beispielsweise das bewusste Anhalten der Atmung ermöglichen. Das Zwerchfell unterliegt also ebenso einer unwillkürlichen, autonomen Kontrolle, wie einer willkürlichen somatischen Steuerung
Quelle:http://flexikon.doccheck.com/de/Zwerchfell
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Bixel
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Re: Atmung perfekt erklärt

Beitrag von Bixel »

Amethyst hat geschrieben:Das glaube ich nicht, dass Singen und Trompeten so extrem unterschiedlich sind, auch wenn beim Trompetenspiel mehr Luft abgegeben werden muss.
Das Gegenteil ist richtig: Es wird - bei halbwegs gleicher Tonhöhe und Lautstärke - beim Trompetenspiel weniger Luftvolumen pro Zeiteinheit abgegeben als beim Singen.
Deshalb sind kontrollierte Multiphonics innerhalb der Blechblasfamilie auch eher eine Domäne der Posaunisten (bei deren Instrumentalspiel ein höherer - und mithin dem Singen ähnlicherer - Luftvolumenbedarf besteht).

:licht:

Ansonsten verbreitest du hier weiterhin einen atemphysiologischen Quark, der meinethalben sehr gern der Zensur zum Opfer fallen dürfte; immerhin lesen ja z.B. auch Minderjährige mit.
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Re: Atmung perfekt erklärt

Beitrag von Amethyst »

Bixel hat geschrieben:
Amethyst hat geschrieben:Das glaube ich nicht, dass Singen und Trompeten so extrem unterschiedlich sind, auch wenn beim Trompetenspiel mehr Luft abgegeben werden muss.
Das Gegenteil ist richtig: Es wird - bei halbwegs gleicher Tonhöhe und Lautstärke - beim Trompetenspiel weniger Luftvolumen pro Zeiteinheit abgegeben als beim Singen.
Deshalb sind kontrollierte Multiphonics innerhalb der Blechblasfamilie auch eher eine Domäne der Posaunisten (bei deren Instrumentalspiel ein höherer - und mithin dem Singen ähnlicherer - Luftvolumenbedarf besteht).

:licht:

Ansonsten verbreitest du hier weiterhin einen atemphysiologischen Quark, der meinethalben sehr gern der Zensur zum Opfer fallen dürfte; immerhin lesen ja z.B. auch Minderjährige mit.
Quark ist was ich hier lesen muss. Fürs "RICHTIGE" singen benötigt man kaum Atem (siehe Kerze). Ich atme hauptsächlich ein, weil ich Sauerstoff benötige, weniger, weil ich Luft für die Erzeugung des Tones benötige, denn dafür hätte ich noch mehr als genug.

Wenn man allerdings einseitig ran geht, wie es leider sehr häufig gelehrt wird, dann ja, dann benötigt man viel Atem beim Singen wie auch beim Trompetenspiel.

Eher könnte man sagen, der Atemverbrauch beim Trompetenspiel und Singen sind in etwa gleich.

Und auch beim Trompetenspiel. Frage Dich einmal, warum es so selten vorkommt, dass der Trompetenton richtig schön singend ist?
Weil der Trompeter seine Luftsäule meist viel zu wenig mit einsetzen und mitschwingen lassen kann. Aber das führt hier zu weit, und das weißt Du natürlich alles sowieso viiiiiiiel besser.-
Zuletzt geändert von Amethyst am Sonntag 21. Februar 2016, 13:40, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Atmung perfekt erklärt

Beitrag von Amethyst »

Trumpetjörgi hat geschrieben:
Amethyst hat geschrieben:Die Frage muss lauten, was regt das Zwerchfell AUTOMATISCH im Leben an und wie kann ich mir das zunutze machen.
Ist seit langem geklärt :Tock: (möglicherweise nicht für Sänger)
Die Innervation des Zwerchfells erfolgt durch den Nervus phrenicus aus dem Plexus cervicalis (Segmente C3 bis C5). Darüber hinaus können sogenannte Nervi phrenici accessorii aus den Halssegmenten C5 bis C7 vorliegen. Ein geringer Anteil der Zwerchfellmuskulatur wird auch von Fasern aus den Spinalnerven der Thorakalsegmente innerviert.

Für die zentralnervöse Steuerung des Zwerchfells ist das Atemzentrum in der Medulla oblongata und im Pons verantwortlich. Die hier lokalisierten Nervenzellverbände steuern die motorischen Wurzelzellen des Nervus phrenicus im Zervikalmark. Wie die übrige Skelettmuskulatur ist das Zwerchfell aber auch willkürlich steuerbar. Dies übernehmen Nervenbahnen aus der Großhirnrinde, die beispielsweise das bewusste Anhalten der Atmung ermöglichen. Das Zwerchfell unterliegt also ebenso einer unwillkürlichen, autonomen Kontrolle, wie einer willkürlichen somatischen Steuerung
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Ist geklärt? Und warum machen es dann so wenige?
Die Anatomie ist da relativ unbedeutend! Es geht um die praktische Tonerzeugung, nicht die theoretische.
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Bixel
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Re: Atmung perfekt erklärt

Beitrag von Bixel »

Amethyst hat geschrieben:...warum es so selten vorkommt, dass der Trompetenton richtig schön singend ist?
Weil der Trompeter seine Luftsäule meist viel zu wenig mit einsetzen und mitschwingen lassen kann.
Aber das führt hier zu weit...
Nicht grundsätzlich (denn dies ist das Unterforum "Atmung...Und was dazu gehört" eines Trompetenforums), aber Interessierte sollten dich vielleicht lieber anlässlich einer Unterweisung in deinen Räumlichkeiten auf atemphysiologische Details ansprechen.
Amethyst hat geschrieben:...und das weißt Du natürlich alles sowieso viiiiiiiel besser.
Ja.

:cracy:
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duden
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Re: Atmung perfekt erklärt

Beitrag von duden »

Amethyst hat geschrieben: Die Anatomie ist da relativ unbedeutend! Es geht um die praktische Tonerzeugung, nicht die theoretische.

Ich hab ein Auto, bei dem ist theoretisch die Zylinderkopfdichtung hin. Aber das macht ja nichts, solange es praktisch fährt.
I didn't try to be primitive, I just had bad microphones.
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Re: Atmung perfekt erklärt

Beitrag von Sandkuchen »

Amethyst hat geschrieben:Das glaube ich nicht, dass Singen und Trompeten so extrem unterschiedlich sind, auch wenn beim Trompetenspiel mehr Luft abgegeben werden muss. Aber das eben nicht nur durchgeblasen, sondern gelenkt.
Ich kann leider nicht singen, aber es spricht doch wenig dafür, dass man fürs Trompeten mehr Luft abgeben muss als fürs Singen, wenn man einen Ton mit gleicher Grundfrequenz und gleichem Schaldruck erzeugen will. Beim Singen entsteht der Ton durch die Schwingung der Stimmlippen, und wird dann über den Rachenraum nach außen übertragen. Beim Trompeten entsteht der Ton über die Schwingung der Lippen, die über das "Megaphone" Trompete nach außen übertragen wird. Die klangverstärkende Wirkung der Trompete wird wohl wahrscheinlich eine höhere Energieeffizienz und damit geringere Luftmenge bedingen.

Das bedeutet nicht, dass dies mit der eigenen "Wahrnehmung" korreliert. Wenn ich "singe", habe ich das Gefühl, dass die Luft einfach so entweicht. Dagegen kann ich beim Trompeten die Luft viel besser und kontrollierter fließen lassen. Vielleicht ist es bei dir umgekehrt, beim Singen verlierst Du kaum Luft, während beim Trompeten mehr Luft entweicht, die nicht zum Schwingen gebracht wird. Im Übrigen gehe ich davon aus, dass Du wahrscheinlich leiser singst als trompetest.
Amethyst hat geschrieben:Es gibt eine Atemntechnik, die das übrigens alles automatisch reguliert. Alles was den Atemprozess zu mechanisch macht, führt aufs Abgleis. Das ist beim Singen noch deutlicher zu hören, als beim Trompeten, aber selbst da hört man es.-

Meiner Meinung nach sollte man erst eine richtige Atemtechnik beherrschen, bevor man sich an ein Blasinstrument ran macht, denn ansonsten versaut man sehr schnell den Ansatz, weil dieser dann frei liegt.

Die Frage muss lauten, was regt das Zwerchfell AUTOMATISCH im Leben an und wie kann ich mir das zunutze machen.
Diesen Ansatz finde ich nicht nachvollziehbar. Die Atemführung ist doch im übertragenen Sinne der Bogen. Die Intensität des Ausatmens ist doch entsprechend dem Druck und der Streichgeschwindigkeit für den Klang, die Lautstärke und Tonhöhe wichtig. Das hat doch nichts mit dem für den Sauerstoffaustausch erforderlichen Atmen zu tun. Wenn ich mich rein auf die Atemreflexe verlasse, kann ich keine Musik machen. Beim Musizieren muss ich zum festgelegten Zeitpunkt die für die folgende Phrase erforderliche Menge Luft zur Verfügung haben, damit ich meinen "Bogen" führen kann.

Sowohl die "Atemtechnik" als auch der Ansatz entwickelt sich im Rahmen der Ausbildung. Wenn ich die Atmung lerne, ohne zu spielen, fehlt mir beim Ausatmen das Körpergefühl beim Trompeten. Der Ansatz kann im Übrigen erst dann versaut werden, wenn er da ist. Insofern einfach anfangen und am Klang orientieren. Wenn es gut klingt, das System stabilisieren und versuchen, dieses System mit möglichst geringer Anstrengung umsetzen.
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Re: Atmung perfekt erklärt

Beitrag von Amethyst »

duden hat geschrieben:
Amethyst hat geschrieben: Die Anatomie ist da relativ unbedeutend! Es geht um die praktische Tonerzeugung, nicht die theoretische.

Ich hab ein Auto, bei dem ist theoretisch die Zylinderkopfdichtung hin. Aber das macht ja nichts, solange es praktisch fährt.
Klar, und deshalb singt ja auch jeder HNO-Arzt, mit bester theoretischer Kenntnis der Anatomie vertraut, so prächtig. Nur merkwürdig, dass sie dann zu mir kommen, um Gesang zu lernen. :Hä:

P.S. Die Zylinderkopfdichtung ist da übrigens nicht theoretisch defekt, sondern praktisch!
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Re: Atmung perfekt erklärt

Beitrag von Amethyst »

Sandkuchen hat geschrieben:
Amethyst hat geschrieben:Das glaube ich nicht, dass Singen und Trompeten so extrem unterschiedlich sind, auch wenn beim Trompetenspiel mehr Luft abgegeben werden muss. Aber das eben nicht nur durchgeblasen, sondern gelenkt.
Ich kann leider nicht singen, aber es spricht doch wenig dafür, dass man fürs Trompeten mehr Luft abgeben muss als fürs Singen, wenn man einen Ton mit gleicher Grundfrequenz und gleichem Schaldruck erzeugen will. Beim Singen entsteht der Ton durch die Schwingung der Stimmlippen, und wird dann über den Rachenraum nach außen übertragen. Beim Trompeten entsteht der Ton über die Schwingung der Lippen, die über das "Megaphone" Trompete nach außen übertragen wird. Die klangverstärkende Wirkung der Trompete wird wohl wahrscheinlich eine höhere Energieeffizienz und damit geringere Luftmenge bedingen.

Das bedeutet nicht, dass dies mit der eigenen "Wahrnehmung" korreliert. Wenn ich "singe", habe ich das Gefühl, dass die Luft einfach so entweicht. Dagegen kann ich beim Trompeten die Luft viel besser und kontrollierter fließen lassen. Vielleicht ist es bei dir umgekehrt, beim Singen verlierst Du kaum Luft, während beim Trompeten mehr Luft entweicht, die nicht zum Schwingen gebracht wird. Im Übrigen gehe ich davon aus, dass Du wahrscheinlich leiser singst als trompetest.
Amethyst hat geschrieben:Es gibt eine Atemntechnik, die das übrigens alles automatisch reguliert. Alles was den Atemprozess zu mechanisch macht, führt aufs Abgleis. Das ist beim Singen noch deutlicher zu hören, als beim Trompeten, aber selbst da hört man es.-

Meiner Meinung nach sollte man erst eine richtige Atemtechnik beherrschen, bevor man sich an ein Blasinstrument ran macht, denn ansonsten versaut man sehr schnell den Ansatz, weil dieser dann frei liegt.

Die Frage muss lauten, was regt das Zwerchfell AUTOMATISCH im Leben an und wie kann ich mir das zunutze machen.
Diesen Ansatz finde ich nicht nachvollziehbar. Die Atemführung ist doch im übertragenen Sinne der Bogen. Die Intensität des Ausatmens ist doch entsprechend dem Druck und der Streichgeschwindigkeit für den Klang, die Lautstärke und Tonhöhe wichtig. Das hat doch nichts mit dem für den Sauerstoffaustausch erforderlichen Atmen zu tun. Wenn ich mich rein auf die Atemreflexe verlasse, kann ich keine Musik machen. Beim Musizieren muss ich zum festgelegten Zeitpunkt die für die folgende Phrase erforderliche Menge Luft zur Verfügung haben, damit ich meinen "Bogen" führen kann.

Sowohl die "Atemtechnik" als auch der Ansatz entwickelt sich im Rahmen der Ausbildung. Wenn ich die Atmung lerne, ohne zu spielen, fehlt mir beim Ausatmen das Körpergefühl beim Trompeten. Der Ansatz kann im Übrigen erst dann versaut werden, wenn er da ist. Insofern einfach anfangen und am Klang orientieren. Wenn es gut klingt, das System stabilisieren und versuchen, dieses System mit möglichst geringer Anstrengung umsetzen.
Also ich kann da nur sagen: Atemkontrolle ist nicht gleich Atemkontrolle.
Beim Singen meinen viele auch, einfach raus, aber das ist falsch und hat die bekannten negativen Folgen.

Man kann den Atem sehr gut regulieren und lenken. Beipiel: Früher habe ich verschiedene Instrumente gelernt. Und nachdem ich die Tenorflöte spielte, wollte ich neben der Trompete auch die Querflöte spielen. Nur das gelang mir nicht, weil mir immer sofort schwindlig wurde. Ich dachte, ok, liegt vielleicht daran, weil ich so schnell geachsen bin.
Erst jetzt habe ich das Instrument wieder ausgepackt und mit der Atemtechnik, die ich beim Singen benutze, verwendet. Und siehe da, es geht. Warum, weil es auf die Effiziens des Atems ankommt.

Früher hatte ich über die Jahre zwei Trompetenlehrer. Sie konnten mir leider eine korrekte Atemtechnik nicht vermitteln. Deshalb war die Höhe wie auch das längere Spielen, anstrengend. Da sagte dann auch der erste Trompeter eines großen Symphonieorchesters, de, ich vorspielte, "ja, das Spiel ist ok, aber du spielst nur mit dem halben Körper". Ich verstand überhaupt nicht was er meinte.

Als ich dann begann, Gesang zu studieren, wurde gleichzeitig der Trompetenton schöner. Heute weiß ich, dass ich das Rüstzeug und die eigentliche Voraussetzung für gutes Trompetenspiel mitbringe.

Beim Gesang. Das erste was ich vermittle, ist der richtige Ansatz des Tones, der das Zwerchfell einbindet. Denn anderes lässt zu viele Probleme entstehen, die nicht sein müssten und nur bei falscher Anwendung entstehen. So jedenfalls meine Sicht.
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Re: Atmung perfekt erklärt

Beitrag von Amethyst »

Sandkuchen@ ......Im Übrigen gehe ich davon aus, dass Du wahrscheinlich leiser singst als trompetest.
Ja, das stimmt, auch wenn ich mich manchmal im Verdi-Requiem gegen Blechblasinstrumente durchsetzen muss, was absolut eine Herausforderung ist, ohne zu drücken.

Dennoch, selbstverständlich, Trompete ist ein sehr laut befähigtes Instrument, wenn nicht das lauteste neben einer großen Orgel überhaupt.

Aber ich finde ff weniger anspruchsvoll, als einen "runden" Piano-Ton zu spielen.
Habe jetzt gerade ff auf der Trompete gespielt und das Gefühl, es tut mir und meinem Vorankommen gut. War auch keineswegs anstrengend.
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Re: Atmung perfekt erklärt

Beitrag von Sandkuchen »

Amethyst hat geschrieben:Beim Gesang. Das erste was ich vermittle, ist der richtige Ansatz des Tones, der das Zwerchfell einbindet. Denn anderes lässt zu viele Probleme entstehen, die nicht sein müssten und nur bei falscher Anwendung entstehen. So jedenfalls meine Sicht.
Für mich klingt das nicht nach einem "natürlichen" Atmen. Vielleicht passen die von dir verwendeten sprachlichen Bilder nicht zu dem, was Du praktizierst und den Leuten beibringst. So z.B. auch "Unterdruck"
Amethyst hat geschrieben:Als ich dann begann, Gesang zu studieren, wurde gleichzeitig der Trompetenton schöner. Heute weiß ich, dass ich das Rüstzeug und die eigentliche Voraussetzung für gutes Trompetenspiel mitbringe.
Vielleicht liegt das nicht an der Atemtechnik sondern an dem besser geschulten Ohr und der besseren Tonvorstellung.
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Re: Atmung perfekt erklärt

Beitrag von dizzychrizzy »

Möglicherweise geht die Diskussion momentan etwas am eigentlichen Punkt vorbei. Ich sprach in meinem Post aus dem Dezember auch bewusst nicht von Luftmenge, sondern von Luftdruck.

Vereinfacht gesagt, geht es beim Trompete spielen darum, an den Lippen den bernoullischen Effekt auszulösen. Durch den Wechsel zwischen geschlossenen und geöffneten Lippen wird der Luftstrom immer wieder unterbrochen, es entsteht eine Schwingung. Die Trompete dient prinzipiell als Verstärker dieser Schwingung.

Die Trompete selbst bringt dabei einen gewissen Widerstand mit, dazu kommt der Widerstand durch die Backbore und die Mundstückbohrung. Auch die Lippen setzen einen gewissen Widerstand entgegen. Es ist also Luftdruck notwendig.

Um höhere Töne zu spielen ist eine schnellere Schwingung notwendig. Das erfordert eine größere Lippenspannung. Damit der bernoullische Effekt immer noch stattfinden kann, muss der Luftdruck erhöht werden.

Der für das Trompete spielen benötigte Luftdruck ist deutlich höher als beim Singen. Denn die Stimmbänder schwingen viel leichter als die Lippen am Trompetenmundstück (übrigens auch durch den bernoullischen Effekt). Beim Trompeten kommt noch der Widerstand durch Mundstück und Trompete hinzu. Und je höher die Töne auf der Trompete werden, umso mehr klafft diese Lücke auseinander.

Ich bin mir sicher, dass man als Trompeter immer profitiert, wenn man sich mit dem Thema Atmung auseinandersetzt. Wenn man eine gute Gesangsausbildung hat, ist das auch sicher hilfreich, weil man diverse Prinzipien einmal verstanden hat – sofern es sich um eine fundierte Ausbildung handelt, die pädagogisch richtig ist (und den Gesetzen der Physik entspricht). Eine 1:1 Übertragung funktioniert aber dennoch nicht. Es mehr eine „beim Singen war es so, jetzt beim Trompeten muss ich es so machen“-Logik. Die Unterschiede sind, gerade wenn es um hohe Töne geht, groß. Die Anforderungen klaffen auseinander und daher auch die Methodik.

In den Wochen seit meinem Post hat sich an meiner Aussage nichts geändert. Die Aussage ist, dass es als Trompeter nicht sinnvoll ist, sich mit der Atmung als Sänger (dediziert) auseinanderzusetzen. Die Zeit die man darin investiert, ist effektiver eingesetzt, wenn man sich mit der für die Trompete notwendigen Atmung auseinandersetzt.

Ich empfehle die Bücher (PDF, iBook) von Clint „Pops“ McLaughlin. Er erklärt das sehr gut, es ist richtig (entspricht dem Kenntnisstand der Pädagogik), er hat Erfolg mit seiner Herangehensweise und es ist das, was man für das Trompete spielen braucht – ohne unnötigen Ballast.

Zum Thema Luftmenge für die Interessierten ein kleines Experiment: Zieht mal den Stimmzug heraus und setzt ihn nur oben wieder ein, so dass die untere Seite des Stimmzugs offen ist. Vorsicht, dass er nicht herausfällt. Dann den Daumen der rechten Hand an das offene Ende des Stimmzugs halten. Nicht zumachen, nur so davorhalten, dass man einen Luftzug spüren kann. Dann einfach mal – ohne Ton – viel Luft durch die Trompete pusten. Dann einen tiefen Ton spielen, so etwas wie ein tiefes C, unter dem Notensystem. Und immer höhere (Naturtöne). Das C4 auf dieser Apparatur zu spielen ist ein bisschen hart, aber ein G3 geht (oder eben das höchste was geht). Und immer mit dem Daumen den Luftzug spüren. Und? Den Trick habe ich von Jerome Callet. Ich finde, es ist in mehrfacher Hinsicht ein Augenöffner.

Ob (oder ab wann) die Luftmenge beim Singen größer oder kleiner ist, als beim Trompeten, ist für mich weniger interessant. Beim Singen lautet die Devise immer nicht zu viel Luft einzusetzen, um die „Stimme“ nicht zu überlasten. Beim Trompete spielen ist das Bild im Kopf, so viel Luft wie möglich durch die Trompete zu transportieren (auch wenn faktisch die Luftmenge mit der Höhe abnimmt).

Noch ein Tipp: wenn hohe Töne nicht kommen und es irgendwann „zu macht“, einfach mal mit dem Daumen der rechten Hand den Schallbecher von den Lippen wegdrücken. Oft kommt dann ein klarer Ton. Und Bernoulli grüßt.
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Re: Atmung perfekt erklärt

Beitrag von spätzünder »

dizzychrizzy hat geschrieben:









Noch ein Tipp: wenn hohe Töne nicht kommen und es irgendwann „zu macht“, einfach mal mit dem Daumen der rechten Hand den Schallbecher von den Lippen wegdrücken. Oft kommt dann ein klarer Ton. Und Bernoulli grüßt.
Bei mir wehrt sich da der linke Arm ziemlich energisch :lol:
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Re: Atmung perfekt erklärt

Beitrag von lurchi »

Mit wegdrücken geht es bei mir nicht so ohne weiteres, aber Minipause, die Lippen zur Mitte hinfokussieren dass wieder Fleisch hinters Mundstück kommt, dann klappt es eher. Gegen starken Mundstückdruck fehlt mir oft die Kraft zum fokussieren, aber auf fokussierte Lippen kann ich mit mehr Druck spielen.
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Re: Atmung perfekt erklärt

Beitrag von Amethyst »

dizzychrizzy hat geschrieben:Möglicherweise geht die Diskussion momentan etwas am eigentlichen Punkt vorbei. Ich sprach in meinem Post aus dem Dezember auch bewusst nicht von Luftmenge, sondern von Luftdruck.

Vereinfacht gesagt, geht es beim Trompete spielen darum, an den Lippen den bernoullischen Effekt auszulösen. Durch den Wechsel zwischen geschlossenen und geöffneten Lippen wird der Luftstrom immer wieder unterbrochen, es entsteht eine Schwingung. Die Trompete dient prinzipiell als Verstärker dieser Schwingung.

Die Trompete selbst bringt dabei einen gewissen Widerstand mit, dazu kommt der Widerstand durch die Backbore und die Mundstückbohrung. Auch die Lippen setzen einen gewissen Widerstand entgegen. Es ist also Luftdruck notwendig.

Um höhere Töne zu spielen ist eine schnellere Schwingung notwendig. Das erfordert eine größere Lippenspannung. Damit der bernoullische Effekt immer noch stattfinden kann, muss der Luftdruck erhöht werden.

Der für das Trompete spielen benötigte Luftdruck ist deutlich höher als beim Singen. Denn die Stimmbänder schwingen viel leichter als die Lippen am Trompetenmundstück (übrigens auch durch den bernoullischen Effekt). Beim Trompeten kommt noch der Widerstand durch Mundstück und Trompete hinzu. Und je höher die Töne auf der Trompete werden, umso mehr klafft diese Lücke auseinander.

Ich bin mir sicher, dass man als Trompeter immer profitiert, wenn man sich mit dem Thema Atmung auseinandersetzt. Wenn man eine gute Gesangsausbildung hat, ist das auch sicher hilfreich, weil man diverse Prinzipien einmal verstanden hat – sofern es sich um eine fundierte Ausbildung handelt, die pädagogisch richtig ist (und den Gesetzen der Physik entspricht). Eine 1:1 Übertragung funktioniert aber dennoch nicht. Es mehr eine „beim Singen war es so, jetzt beim Trompeten muss ich es so machen“-Logik. Die Unterschiede sind, gerade wenn es um hohe Töne geht, groß. Die Anforderungen klaffen auseinander und daher auch die Methodik.

In den Wochen seit meinem Post hat sich an meiner Aussage nichts geändert. Die Aussage ist, dass es als Trompeter nicht sinnvoll ist, sich mit der Atmung als Sänger (dediziert) auseinanderzusetzen. Die Zeit die man darin investiert, ist effektiver eingesetzt, wenn man sich mit der für die Trompete notwendigen Atmung auseinandersetzt.

Ich empfehle die Bücher (PDF, iBook) von Clint „Pops“ McLaughlin. Er erklärt das sehr gut, es ist richtig (entspricht dem Kenntnisstand der Pädagogik), er hat Erfolg mit seiner Herangehensweise und es ist das, was man für das Trompete spielen braucht – ohne unnötigen Ballast.

Zum Thema Luftmenge für die Interessierten ein kleines Experiment: Zieht mal den Stimmzug heraus und setzt ihn nur oben wieder ein, so dass die untere Seite des Stimmzugs offen ist. Vorsicht, dass er nicht herausfällt. Dann den Daumen der rechten Hand an das offene Ende des Stimmzugs halten. Nicht zumachen, nur so davorhalten, dass man einen Luftzug spüren kann. Dann einfach mal – ohne Ton – viel Luft durch die Trompete pusten. Dann einen tiefen Ton spielen, so etwas wie ein tiefes C, unter dem Notensystem. Und immer höhere (Naturtöne). Das C4 auf dieser Apparatur zu spielen ist ein bisschen hart, aber ein G3 geht (oder eben das höchste was geht). Und immer mit dem Daumen den Luftzug spüren. Und? Den Trick habe ich von Jerome Callet. Ich finde, es ist in mehrfacher Hinsicht ein Augenöffner.

Ob (oder ab wann) die Luftmenge beim Singen größer oder kleiner ist, als beim Trompeten, ist für mich weniger interessant. Beim Singen lautet die Devise immer nicht zu viel Luft einzusetzen, um die „Stimme“ nicht zu überlasten. Beim Trompete spielen ist das Bild im Kopf, so viel Luft wie möglich durch die Trompete zu transportieren (auch wenn faktisch die Luftmenge mit der Höhe abnimmt).

Noch ein Tipp: wenn hohe Töne nicht kommen und es irgendwann „zu macht“, einfach mal mit dem Daumen der rechten Hand den Schallbecher von den Lippen wegdrücken. Oft kommt dann ein klarer Ton. Und Bernoulli grüßt.
Die Atmung beim Gesang und Trompetenspiel ist ziemlich identisch. Früher wurde mir eine andere Atemtechnik gelehrt und da war es schwer möglich, eine Strophe in der Kirche mit der Trompete erst zu spielen und die zweite zu singen, weil sich das gegenseitig störte. Aber heute ist es genau anders herum. Wenn ich beispielsweise Trompetenspiele, bin ich danach gut eingesungen! Es entspricht sich.-

D.h. es kommt sehr darauf an, wie man es macht.
Und was den Bernoulli-Effekt angeht, halte ich diese Anschauung für sehr problematisch. Denn diese Vorstellung suggeriert, viel Luft müsse durchgeblasen werden, um einen anständigen Ton zu erzeugen.
Übrigens gibt es diese Anschauung auch im Gesang ("Singen und Flugzeuge"). Die Praxis zeigt aber deutlich, es ist sehr viel Anstrengung damit verbunden und führt nicht zum ästhetischen Ziel. Was hat es denn für einen Wert, wenn man zwar hoch und laut singen kann, aber nicht mit der Stimme spielen und die Menschen berühren, weil man nur am Ackern ist. Dann ist doch etwas gehörig schief gegangen.
Wenn ich tanze will, dann habe ich als Vorbild doch eher Fred Astaire, als einen Kugelstoßer!
Ebenso beim Trompetenspiel. Nicht jene sind für mich Vorbild bei denen regelmäßig der Kopf anschwillt, sondern jene, die mit den Tönen zu spielen verstehen, als wäre es eine Leichtigkeit.

Ich sehe die Erzeugung des Tones beim Singen eher zu vergleichen mit dem Strich eines Cellobogens an der Saite. Und ähnlich sehe ich die Stimmbänder wie auch die Lippen. Der Bernoulli-Effeklt ist da sicher das Gerinste.

Es geht darum, etwas in Schwingung zu versetzen. Würde man nachweisen, das sei zwangsweise immer nur mit einem großen Anblasdruck verbunden, könnte man die Bestrebung, "großes mit kleinem bewirken", vergessen.
Aber selbst Dein Experiment zeigt doch, dass zur Höhe hin der Luftstrom abnimmt, und nicht zu, folglich ...............
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