Betablocker ja oder nein?

Wie kann ich die Atmung verbessern ? Wie wichtig ist die Atmung für das Trompetespielen ?
Hier gibt es die Antworten auf solche Fragen.

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C-Becks
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Betablocker ja oder nein?

Beitrag von C-Becks »

Hallo Zusammen,

wie ist eure Erfahrung mit Betablockern um in einer stressigen Auftrittssituation (Solo beim Konzert, oder Wertungsspiel, etc.) ruhiger zu sein? Und wie muss ich mir die Wirkung vorstellen?

Warum frage ich das? Wir hatten gestern ein Konzert und haben das Concerto d'Aranjuez aufgeführt. Ich habe das Solo quasi von Anfang an fehlerfrei und m. E. auch sehr gefühlvoll bei jeder Probe interpretiert. Und auch nervös war ich dabei nicht. Allerdings blieb ich auch immer auf meinem Platz sitzen dabei. Vor der Generalprobe sagte dann unser Dirigent: Beim Konzert gehst du aber vorne stehen oder? Ich habe nicht groß drüber nachgedacht und gesagt: Selbstverständlich. Bei der Generalprobe stellte ich mich also vorne zum Dirigenten und merkte, dass ich etwas angespannter war also sonst. Und an einer kleinen Stelle habe ich dann auf der Probe was vermurkst. Und damit fing es dann an. Ich fing an mir Gedanken zu machen. Habe quasi das ganze Wochenende nur an den Moment gedacht wo ich da vorne stehe. Ich wusste jederzeit, dass ich das Ding perfekt beherrsche und vor nichts Angst haben muss und ich wusste trotzdem werde ich nevrös werden. Mein Mund wird trocken, meine Arme werden anfangen zu zittern und meine Atmung wird flach. Das Problem ist, dass diese körperlichen Reaktionen direkt negativen Einfluss auf das Spiel haben und es kam wie es kommen musste, ich habe es (in meinen Auge) ZENSIERT!. Nicht falsch verstehen. Wir sind ein Hobbyverein und zumindest dem fachfremden Publikum wird wahrscheinlich nicht viel aufgefallen sein. Mich selbst hat es allerdings sehr geärgert. Hier ein wackliger Ton, da zu wenig Luft gehabt und Ton abgebrochen. Einen Lauf verhunzt. Und mehrere Kiekser drin gehabt.

Ich habe gestern Abend dann ein bisschen recherchiert was einem da so helfen könnte. Vielleicht Atemübungen, Meditation usw. Aber erstaunlich oft, auch in Beiträgen hier im Forum, habe ich gelesen, dass Musiker Betablocker einnehmen um die Stressreaktion zu verhindern. Erstmal wusste ich gar nicht was Betablocker so wirklich sind und habe auch da ein bisschen recherchiert. Soweit ich es nachlesen konnte sind sie gut verträglich, machen nicht süchtig, haben sofern keine Kontraindikation vorliegt keine krassen Nebenwirkungen. Wenn es also wirklich ein so harmloses Medikament ist wüsste ich nicht was gegen die Einnahme sprechen könnte. Ganz ehrlich, wenn eine Tablette die o. g. Symptome verhindert, also kein trockener Mund mehr, kein Herzrasen, keine zitternden Arme, keine flache Atmung. Dann könnte ich wie gewünscht frei und gefühlvoll musizieren.

Ich frage mich aber, ob die Wirkung tatsächlich so ist. Daher möchte ich die Frage auch an euch stellen. Habt ihr Erfahrung damit? Ist es wirklich auch ungefährlich? Was spricht sonst dafür oder dagegen?

Ich freue mich auf hoffentlich regen Austausch über das Thema.

VG
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Maxbert
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Re: Betablocker ja oder nein?

Beitrag von Maxbert »

Bitte nicht ohne Not auf sowas zurückgreifen.
Nächstes mal besser direkt ab der zweiten Probe immer vorne neben dem Dirigenten spielen und dich in der Vorbereitung der ungewohnten Position preisgeben.
Ansonsten würde zumindest ich immer eine Methode vorziehen, die mir hilft meine Atmung im Griff zu haben. Beispielsweise Wim Hoff Methode, Alexander-Technik oder Feldenkrais.
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C-Becks
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Re: Betablocker ja oder nein?

Beitrag von C-Becks »

Nichts für ungut Max, das war natürlich die Antwort mit der ich auch zu allererst gerechnet habe. Und wahrscheinlich ist es auch die richtige. Dennoch möchte ich gerne auch die Erfahrungen derjenigen hören die es versucht haben. Deinen Tipp werde ich aber in jedem Fall beherzigen und mich künftig besser auf die exponierte Position vorbereiten.
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Re: Betablocker ja oder nein?

Beitrag von spätzünder »

Hallo
Ich muß aus gesundheitlichen Gründen Betablocker nehmen,bei einem Auftritt hilft mir das aber kein bisschen!
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orlando_furioso
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Re: Betablocker ja oder nein?

Beitrag von orlando_furioso »

Finger weg von so einer Selbstmedikation! Betablocker sind ein ernsthaftes Medikament mit jeder Menge unerwünschter Wirkungen. Weißt du, ob du Herzrhythmusstörungen hast? Das muss der Arzt vorher abklären. Deshalb sind sie Verschreibungs- und Apothekenpflichtig!

Was hilft?

1. Das Solo beim Proben in der Position und an dem Ort üben wo man beim Auftritt steht. Gerade mit dem Ort ändert sich ja der Höreindruck den der Solierende vom Orchtester hat ganz massiv. Mit der Position (stehen/sitzen) ändert sich der die Belüftung des Instrumentes.
2. "Du kannst es und du willst es spielen!". Deine Aufregung soll sich nicht daraus speisen, dass du jetzt gleich den Weg zum Schafott antreten musst. Ihre Grundlage muss sein dass du es nicht erwarten kannst endlich spielen zu dürfen.
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Re: Betablocker ja oder nein?

Beitrag von orlando_furioso »

Sorry wegen der Dreckfuhler. Hab ne Gipsschiene an der rechten Hand wegen Karpaltunnel OP ...
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C-Becks
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Re: Betablocker ja oder nein?

Beitrag von C-Becks »

orlando_furioso hat geschrieben: Montag 15. Mai 2023, 13:08 Finger weg von so einer Selbstmedikation! Betablocker sind ein ernsthaftes Medikament mit jeder Menge unerwünschter Wirkungen. ...
Ja, das habe ich verstanden. Ich würde mir trotzdem Erfahrungsberichte von Leuten wünschen die es ausprobiert haben. Bei meiner Recherche wurde es teilweise so dargestellt als wäre es unter professionellen Musikern und jenen die auf dem Wege dorthin sind gang und gäbe.
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Re: Betablocker ja oder nein?

Beitrag von Dobs »

Auch, wenn das im klassischen Bereich in so machem Kulturorchester keine Seltenheit sein mag: In einem Hobbyverein, in einer Situation, in derr es nicht um die berufliche Existenz geht und die Zuhörerschaft ohnehin sehr dankbar und wenig kritisch, würde ich das auf gar keinen Fall machen.
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Re: Betablocker ja oder nein?

Beitrag von orlando_furioso »

Ich finde allein schon eine Diskussion darüber hochgradig unethisch!

Es ist und bleibt ein Medikament für kranke Menschen, kein Hilfsmittel für irgendetwas. Und dabei geht es nicht allein um das persönliche Risiko, dass der Einzelne dabei eingeht. Es gibt eine weitaus wichtigere Dimension.

Wir sehen das gerade am Fall Ozempic: ein wichtiges Medikament für Diabetiker, dass unter anderem den Hunger reduziert und somit ein Abnehmen erleichtert. Jetzt hauen sich die ganzen Promis (vor allem in den USA wo es frei verkäuflich ist) das Zeug rein, um auch mit 43 noch den zwanzigjährigen Hungerharken Konkurrenz zu machen. In treuer Gefolgschaft dann natürlich auch Millionen "Follower". Resultat: Ozempic ist für die die es wirklich benötigen - nämlich die KRANKEN - nicht mehr verfügbar. Und zwar weltweit. In Deutschland steht es auf der Liste der Mangelmedikamente ganz oben. Wartezeit mehrere Wochen bis Monate.

Wenn man solche Diskussionen (z.B. Betablocker für Musiker) führt ist das Resultat, dass sich viele viele bemüßigt fühlen das mal auszuprobieren. Und dann tanken 15/16-jährige Musiker vor der Mucke völlig unkontrolliert Omas BetaBlocker. Ich bin immer für offene Diskussionen, aber solche darf man nicht offen führen - zumal in Zeiten von Social Media, wo das ruckzuck in die Breite geht und Million Menschen infiziert!

Medikamente sind Heilmittel für Kranke Menschen - sonst nichts - BASTA!
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Re: Betablocker ja oder nein?

Beitrag von Trumpetzky »

Ich habe derzeit Probleme mit dem Blutdruck (Hypertonie) und Herzrhythmusstörungen als Folge einer Infektionskrankheit.
Ich bin derzeit auf Beta-Blocker und das ist weder gut gegen Nervosität noch gegen sonst irgendwas. Diese Medikamente sind gefährlich und nur unter ärztlicher Aufsicht höchst sensibel zu dosieren und pingeligst genau einzunehmen.
Mit den Nebenwirkungen (mal nur online einen Beipackzettel lesen) ist nicht zu spaßen und wenn du trotz genauester Überwachung dann Stimmungsschwankungen kriegst, dich permanent fühlst, als hättest du nur 3 Stunden geschlafen und seiest dann einen Marathon gelaufen (vielleicht ist das das Stadium, wo keine Nervosität mehr aufkommt) - dann sollte man drüber nachdenken, was diese Präparate sind und wozu sie gedacht sind.
Es sind Medikamente für kranke Menschen. Gegen Lampenfieber, Bühnenangst usw. gibt es probatere, und weit weniger gefährliche Mittel, das in den Griff zu kriegen. Der vermeintlich einfachste Weg ist in diesem Fall jener, der dir deinen Körper nachhaltig und böse kaputt machen kann.
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Re: Betablocker ja oder nein?

Beitrag von C-Becks »

Es ist ja gut wenn Argutmente dagegen auf den Tisch kommen. Deine Sorge durch die hier stattfindende Diskussion einen Trend zu verursachen der in eine Verknappung von Betablockern mündet teile ich nicht. Sollte die Mehrheit dafür sein es nicht zu diskutieren schließe ich gerne den Thread und belasse es dabei.

Ich finde Informationen hierüber auch wichtig. Sucht man hier in der Sufu nach Betablockern ist das oberste Ergebnis folgender Thread:

https://trompetenforum.de/TF/viewtopic. ... er#p279211

Hier liest man in einem Beitrag: ... und Betablocker haben mir auch sehr geholfen. ...

Klingt für mich auch schon fast nach einer Empfehlung.
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Re: Betablocker ja oder nein?

Beitrag von orlando_furioso »

C-Becks hat geschrieben: Montag 15. Mai 2023, 14:09 https://trompetenforum.de/TF/viewtopic. ... er#p279211
Hatte damals sogar was gepostet. Aber echt nicht auf dem Schirm das das Thema damals schon angesprochen wurde. Wahrscheinlich zu schnell gelesen.
Ich bin schwer dafür entsprechende Posts unlesbar zu machen und deine Anfrage (hier) und eine quasi "offizielle Antwort" für die Suchmaschinen stehen zu lassen.
Ja, wir haben da eine Verantwortung vor allem für den Nachwuchs, die das nicht kritisch reflektieren (können).
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Re: Betablocker ja oder nein?

Beitrag von Trumpetzky »

C-Becks hat geschrieben: Montag 15. Mai 2023, 14:09 Klingt für mich auch schon fast nach einer Empfehlung.
Es steht grundsätzlich jedem frei, sich rein zu pfeifen, was er für klug, praktisch oder nützlich hält, aber ich sags nochmals: Ich nehm das Zeug gerade und tu mir schwer bei der Vorstellung, dass jemand freiwillig ähnlich gelagerte Umstände riskiert, wie ich sie gerade habe.

Die Gedanken sind frei, und die jeder Körper reagiert anders, aber Beta Blocker sind alles andere als Schoko-Drops.

Bin hier ebenfalls der Meinung, dass wenn es nicht ums Überleben der Menscheit, den Weltfrieden oder die Besiedelung des Mars geht, es keine Rechtfertigung dafür gibt, derartige Medikamente in Eigen-Medikation zu nehmen.

Wenn du das anderweitig nicht in den Griff bekommen kannst (oder lieber den leichtesten Weg gehen willst), dann solltest du dich eher selbst dahingehend hinterfragen, ob du für die Situationen, in denen du das benötigen würdest, geeignet bist.
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Re: Betablocker ja oder nein?

Beitrag von C-Becks »

Versteht mich bitte alle nicht falsch. Mir war bis gestern Abend überhaupt nicht bewusst was Betablocker überhaupt sind. Und bei wie von euch geschilderten Nebenwirkungen würde ich sowas auch nicht nehmen. Ich leide ja auch nicht an Blackout und Panik. Ich denke schon, dass ich das auch so in den Griff bekomme. Ich wollte es halt nur wissen und man liest LEIDER auf vielen Seiten im Internet Betablocker seien weitestgehend ungefährlich.
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Re: Betablocker ja oder nein?

Beitrag von Trumpetzky »

C-Becks hat geschrieben: Montag 15. Mai 2023, 15:44 man liest LEIDER auf vielen Seiten im Internet Betablocker seien weitestgehend ungefährlich.
Dann solltest du vielleicht auf anderen Seiten parallel recherchieren, was das wirklich ist, um welche Wirkkomplexe es sich handelt, und was das im Körper anrichten kann.

Der Weg über Entspannungsübungen, Atementspannung und weiß Gott, was es da noch alles gibt, ist sicher physisch und psychisch der weitaus Gesündere.
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