Schallstückbau

Hier können Fragen an Instrumentenbauer gestellt werden.

Moderator: Die Instrumentenbauer

Antworten
franzl
Unverzichtbar
Beiträge: 504
Registriert: Freitag 18. Mai 2007, 22:28

Schallstückbau

Beitrag von franzl »

Wie lange braucht man in etwa für ein Schallstück in traditioneller Herstellungsweise (in Kleinserie) ?
Benutzeravatar
schattie280
Instrumentenbauer
Beiträge: 1955
Registriert: Freitag 14. November 2008, 11:57
Meine Instrumente ..: Trompeten:
Selbstbau I: Hoch B/A, Drehventilmaschine mit Minibal/Kreuzgelenken von Glas, Bohrung 10,4mm, Becher 100/0,4mm von Sandner)
Selbstbau II (Drehventil, Voigt-Maschine, Sandner-Becher 140/0,4mm Kupfer, Doppeltrigger, tauschbares Mundrohr)
Selbstbau III (Drehventil, Voigt Maschine m. Kreuzgelenk, Becher 140/0,4mm Goldmessing)
Wohnort: im Pott

Re: Schallstückbau

Beitrag von schattie280 »

Moin,

unter http://www.schallstueck.de/ findest du einen Film, der die Herstellung eines Schallstückes zeigt. Du kannst die Zeit dann in etwa abschätzen. Dazu kommt noch das Biegen (mit oder ohne Biegegabel, mit Blei ausgießen, Rundschlagen mit Auspocheisen, Blei ausschmelzen).
Wie kommt es zu der Frage?

Gruß,
Schattie
Der Frosch liest mit...
franzl
Unverzichtbar
Beiträge: 504
Registriert: Freitag 18. Mai 2007, 22:28

Re: Schallstückbau

Beitrag von franzl »

Danke ein interessantes Video !
Ist ne ganz schöne Menge Arbeit ! Habe mal gehört dass der T. Inderbinen gern mal fast ne ganze Woche für eine Schallstück benötigt um es entsprechend seinen Vorstellungen zu bearbeiten.

Wieviel Zeit wäre denn so "normal" in etwa zu veranschlagen ?

Zum einen interessierts mich halt und zum anderen bin ich durch einen anderen Forums-Thread draufgekommen.
hothouse
PowerPoster
Beiträge: 85
Registriert: Mittwoch 29. Dezember 2004, 08:07

Re: Schallstückbau

Beitrag von hothouse »

Hallo Franzl,

als ich mein Flügelhorn bei Tommy Inderbinen abholte, konnte ich den schallisolierten Raum sehen, wo er und ein Mitarbeiter die Schallstücke auf die Form treiben. Das reine Treiben zieht sich wohl über mehrere Tage, aber man macht das nicht 8 Std. am Tag! Insgesamt dauert das Treiben alleine wohl so ca. 20 Std. meinte er.

Gruss

Klaus
Benutzeravatar
Gin_ny
NormalPoster
Beiträge: 23
Registriert: Sonntag 7. Juni 2009, 19:30
Meine Instrumente ..: Bach Stradivarius 43G ML/Monette STC-B2M S3
Selmer Picc./Schilke 14A4A

Re: Schallstückbau

Beitrag von Gin_ny »

kann ich bestätigen :gut:
er hat es mir auch erklärt
Bach Stradivarius 43G ML/Monette STC-B2M S3

Grüße ausm Süden!!!
Benutzeravatar
schattie280
Instrumentenbauer
Beiträge: 1955
Registriert: Freitag 14. November 2008, 11:57
Meine Instrumente ..: Trompeten:
Selbstbau I: Hoch B/A, Drehventilmaschine mit Minibal/Kreuzgelenken von Glas, Bohrung 10,4mm, Becher 100/0,4mm von Sandner)
Selbstbau II (Drehventil, Voigt-Maschine, Sandner-Becher 140/0,4mm Kupfer, Doppeltrigger, tauschbares Mundrohr)
Selbstbau III (Drehventil, Voigt Maschine m. Kreuzgelenk, Becher 140/0,4mm Goldmessing)
Wohnort: im Pott

Re: Schallstückbau

Beitrag von schattie280 »

Moin,

handgefertigete Schallstücke werden nach dem Blattzuschnitt seitlich mit einer speziellen Zange verzahnt, an der Nahtstelle mit Schlaglot verbunden und dann auf einer Form, die auf einer Art Drehbank steckt, in Form gedreht. Bei dem Arbeitsgang wird auch der Rand gebördelt und der Ring eingelegt. Dann ist das Schallstück allerdings noch gerade.
Herr Sandner fertigt mit Sicherheit mehrere Schallstücke an einem Tag, sonst könnte er nicht davon leben.

Das Biegen des ausgegossenen Bechers in einer Biegegabel geht recht fix und braucht Kraft. Das Auspochen dauert recht lange. Das machen die Besteller aber selbst. Und dauert auch nicht den ganzen Tag.

Gruß,
Schattie
Der Frosch liest mit...
franzl
Unverzichtbar
Beiträge: 504
Registriert: Freitag 18. Mai 2007, 22:28

Re: Schallstückbau

Beitrag von franzl »

Danke für euere Auskünfte, insbesondere Dir Schattie !

Vielen Dank !
Benutzeravatar
Käptn-Z
ExtremPoster
Beiträge: 435
Registriert: Freitag 13. Januar 2006, 20:45
Wohnort: München

Re: Schallstückbau

Beitrag von Käptn-Z »

Tommy Inderbinen macht eine Wissenschaft aus dem Schallstückbau und "schmiedet" das Metall. Er erwärmt, kühlt, verdichtet...
Obs was bringt ? Das muss jeder selbst entscheiden. Inderbinen experimentiert auch viel mit Finishs (Lack, Leim, aufgelötetes Metall...). Ist halt was sehr spezielles/spezifisches. Wenn es einem Musiker liegt, warum nicht ?! Ich verstehe die Werkstatt von Inderbinen eher als Künstlerwerkstatt denn als Instrumentenbauerwerkstatt.
Ich wollte auch schon mal ein Schallstück herstellen. Nur leider fehlt mir dazu einfach die Zeit. Viel Erfolg !
Bach Strad XX (Custom)
Benutzeravatar
schattie280
Instrumentenbauer
Beiträge: 1955
Registriert: Freitag 14. November 2008, 11:57
Meine Instrumente ..: Trompeten:
Selbstbau I: Hoch B/A, Drehventilmaschine mit Minibal/Kreuzgelenken von Glas, Bohrung 10,4mm, Becher 100/0,4mm von Sandner)
Selbstbau II (Drehventil, Voigt-Maschine, Sandner-Becher 140/0,4mm Kupfer, Doppeltrigger, tauschbares Mundrohr)
Selbstbau III (Drehventil, Voigt Maschine m. Kreuzgelenk, Becher 140/0,4mm Goldmessing)
Wohnort: im Pott

Re: Schallstückbau

Beitrag von schattie280 »

Käptn-Z hat geschrieben:Tommy Inderbinen macht eine Wissenschaft aus dem Schallstückbau und "schmiedet" das Metall. Er erwärmt, kühlt, verdichtet...
Obs was bringt ? Das muss jeder selbst entscheiden. Inderbinen experimentiert auch viel mit Finishs (Lack, Leim, aufgelötetes Metall...). Ist halt was sehr spezielles/spezifisches. Wenn es einem Musiker liegt, warum nicht ?! Ich verstehe die Werkstatt von Inderbinen eher als Künstlerwerkstatt denn als Instrumentenbauerwerkstatt.
Ich wollte auch schon mal ein Schallstück herstellen. Nur leider fehlt mir dazu einfach die Zeit. Viel Erfolg !
Moin,

das bringt nicht nur was, das muss sogar sein. Messing verhärtet sich beim Hämmern und daher muss beim Schallstückbau das Werkstück mehrfach wieder erwärmt werden, um es wieder gut formbar zu machen.

Gruß,
Schattie
Der Frosch liest mit...
Benutzeravatar
schattie280
Instrumentenbauer
Beiträge: 1955
Registriert: Freitag 14. November 2008, 11:57
Meine Instrumente ..: Trompeten:
Selbstbau I: Hoch B/A, Drehventilmaschine mit Minibal/Kreuzgelenken von Glas, Bohrung 10,4mm, Becher 100/0,4mm von Sandner)
Selbstbau II (Drehventil, Voigt-Maschine, Sandner-Becher 140/0,4mm Kupfer, Doppeltrigger, tauschbares Mundrohr)
Selbstbau III (Drehventil, Voigt Maschine m. Kreuzgelenk, Becher 140/0,4mm Goldmessing)
Wohnort: im Pott

Re: Schallstückbau

Beitrag von schattie280 »

Moin,

ist etwas offtopic: Also ich hab diese Woche über meinen Meister ein Schallstück (Kupfer, 140mm, 0,4mm, Kölner Form, franz. Rand) bei Herrn Sandner bestellt. Da darf ich mich nun die ein oder andere Woche drauf freuen. Aber der Herr Sandner hatte wohl wohlverdienten Urlaub und muss nun erst den Auftrgsstau abarbeiten. Gut Ding braucht Weile, wobei der eigentliche Herstellungsprozeß aber "nur" ein paar wenige Stunden dauern wird.
Dabei hab ich meine Trompete schon fertig zusammen gelötet, mir gefiel nur das Schallstück nicht so recht... *grrr* Selbst schuld! :D

Gruß,
Schattie
Der Frosch liest mit...
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 37 Gäste