schmale Stelle/Einschnürung an den Zügen

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Moderator: Die Instrumentenbauer

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TrpFlgh
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schmale Stelle/Einschnürung an den Zügen

Beitrag von TrpFlgh »

Hallo,
ich habe kürzlich eine ältere Trompete (B&S) erstanden. Beim Zerlegen ist mir aufgefallen, dass der Stimmzug sowie die Züge des 1. und 3. Ventils (jeweils mit Trigger) Einschnürungen haben. Kann mir jemand sagen was diese Einschnürungen für einen Effekt haben, bzw. haben sollten???

anbei eine schematische Darstellung des Sachverhaltes

Bild

Vielen Dank im vorraus
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schattie280
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Re: schmale Stelle/Einschnürung an den Zügen

Beitrag von schattie280 »

Moin,

ich kenne das von Scherzer Trompeten (Marke von B&S) und an anderen Intrumenten wie Tuben meine ich das auch schon gesehen zu haben.
Dabei ist am Innenzug ab der Zugbogenmuffe eine dünne Stelle, etwa auf 1cm Länge. Danach ist der Innenzug wieder normal dick.
Ich vermute, dass damit bei Triggerzügen weniger Widerstand und ein besseres Laufverhalten erreicht werden soll. Und es kann sich dort vielleicht Öl sammeln, was sich wieder verteilt.

Gruß,
Schattie
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Wolfram
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Re: schmale Stelle/Einschnürung an den Zügen

Beitrag von Wolfram »

Hallo!
Es so wie Schattie vermutet:
Wir haben die Züge damals so gebaut, weil sie eindeutig bessere Laufeigenschaften haben. Abgeschaut wurde dieses Detail bei der Herstellung der Posaunenzüge, wo der "Stiefel" die gleiche Funktion erfüllt. Die "verkürzte" Lauffläche bietet weniger Widerstand und der Zug ist schneller zu betätigen. Die Gleitmittel bleiben länger auf den Laufflächen und müssen weniger gewartet werden!Heute wird aus Kostengründen oft auf solche Details verzichtet. Die Pflegemittel-Hersteller wollen ja auch leben...
LG Wolfram
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haynrych
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Re: schmale Stelle/Einschnürung an den Zügen

Beitrag von haynrych »

werden dabei die führungsteile auf den innenzug aufgesteckt oder wird nach der führung material entfernt?
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Wolfram
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Re: schmale Stelle/Einschnürung an den Zügen

Beitrag von Wolfram »

haynrych hat geschrieben:werden dabei die führungsteile auf den innenzug aufgesteckt oder wird nach der führung material entfernt?
Die enge Stelle ist vom massiveren Rohr abgedreht!
LG Wolfram
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Re: schmale Stelle/Einschnürung an den Zügen

Beitrag von trumpieter »

so ganz scheinen mir diese erklärungen die erscheinungsformen noch nicht abzudecken:

beim BESSON-kornett hat der drückergeführte 3. ventilzug keine einschnürung, der offene 1. zug hat eine.
beim COURTOIS 154-flügelhorn haben beide züge, also 1. und 3., kleine einschnürungen (0,4 cm etwa).

ich vermutete eher fettungshilfe als erleichterung der laufeigenschaften.
könnte das auswirkungen haben darauf, wie der zug zu fetten ist? etwas anders als glatte?

mit gruß, trumpieter
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Re: schmale Stelle/Einschnürung an den Zügen

Beitrag von Gebläse »

Meine Selmer D hat diese abgesetzten Züge (nicht 2. Ventilzug), meine alte Keilwerth (rip) hatte sie auch (alle). Vor Kurzem hatte ich eine neue Selmer Sigma (absolutes Spitzeninstrument, wäre da nicht.....) zum testen, die hatte sie (denke doch. dass ich mich richtig erinnere) auch.
Das mit dem "Fettreseroir" (im Gegensatz zum Posaunenzug) scheint mir eher fragwürdig. Das Fett oder Öl, das dort "deponiert" wäre, gelangt meiner Einschätzung nach nie mehr dort hin, wo es nötig wäre. Plausibel wäre für mich folgende Erklärung: Hauptstimmzug, ggf. Ventilstimmzüge, müssen naturgemäss etwas ausgezogen werden. Um in diesem Bereich das Austrocknen des Fetts bzw. das Zusetzen mit Staub (und damit die gute Gängigkeit beim ggf. doch notwendigen, weiteren Einschieben) zu vermeiden, sind die Züge in diesem Bereich schwächer. Das hätte dann Auswirkungen auf das regelmässige Fetten. Die eingezogenen Bereiche sollten dann wohl nicht gefettet werden.

Mal wieder viel mehr Theorie als Praxis (habe bei der Gängigkeit noch nie Unterschiede festgestellt), bin mal auf den Kommentar von Wolfram oder Schattie neugierig.

Gruss

Jörg
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Wolfram
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Re: schmale Stelle/Einschnürung an den Zügen

Beitrag von Wolfram »

Ich denke, dass die Hersteller vor der Verwendung dieser Zugformen keine ausführlichen Experimente und Studien gemacht haben.
Im Instrumentenbau wurde Früher vieles auf Erfahrung und Bewährtes aufgebaut - so auch die Anwendung der abgedrehten Innen-Zugrohre.
Man sollte deshalb auch nicht zu viel hinein interpretieren oder Begründungen suchen.

Meine Kollegen werden gesehen haben, dass diese Herstellungsart bei den Posaunen Voraussetzung für gute Laufeigenschaften ist. Die Triggermechaniken und Schiebevorrichtungen an Trompeten haben die Eigenschaft den Zug auch mal schnell seitlich zu drücken. Die Folge ist dann ein Verkanten, so das der Ventilzug hakelt... Ist der Zug aber am Ende des Aussenzugrohres frei (weil der Innenzug abgedreht wurde) dann kann er weniger verkanten und kommt eher auf die aufgetragenen Gleitmittel, die den Zug wiederum besser gleiten lassen. Alles in Allem ist es eine Verbesserung für die Leichtgängigkeit der Zugrohre.
Aber wie gesagt - es wurden bei der Einführung dieser technischen Anwendung bei Trompeten sicherlich keine wissenschaftlichen Untersuchungen vorgenommen, sondern einfach die Erfahrungen des Instrumentenbauers (hier der Posaunenbauer) angewendet.
LG Wolfram
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haynrych
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Re: schmale Stelle/Einschnürung an den Zügen

Beitrag von haynrych »

ich vermute:

es ist einfacher durch nuten freigestellte flächen passend einzuschleifen. da aber in der modernen serienfertigung die züge schon sehr genau vorgefertigt werden können, also nicht lange eingeschliffen werden müssen, kann man auch die freistellungen dieser passungen weglassen, also eine reine kostenfrage.
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Re: schmale Stelle/Einschnürung an den Zügen

Beitrag von schattie280 »

Wolfram hat geschrieben:... Die Triggermechaniken und Schiebevorrichtungen an Trompeten haben die Eigenschaft den Zug auch mal schnell seitlich zu drücken. Die Folge ist dann ein Verkanten, so das der Ventilzug hakelt...
...
LG Wolfram
Moin Wolfram,

und deshalb verstehe ich nicht, dass namhafte Hersteller wie z.B. Monke den Trigger seitlich am Zug befestigen.
Ich setz die immer in die Mitte.

Gruß,
Schattie
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Re: schmale Stelle/Einschnürung an den Zügen

Beitrag von Zausel »

Bei einem Trompetenkollegen habe ich bei seiner "Klappstulle" am Stimmzug radiale Rillen gesehen, also Einstiche im Abstand von ca. 20 mm auf der gesamten Länge der Gleitbahn.

Diese können ja eigentlich nur Schmiernuten wie im Maschinen- und Motorenbau darstellen?

Grüße

Der Zausel
Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.
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Re: schmale Stelle/Einschnürung an den Zügen

Beitrag von Wolfram »

Zausel hat geschrieben:Bei einem Trompetenkollegen habe ich bei seiner "Klappstulle" am Stimmzug radiale Rillen gesehen, also Einstiche im Abstand von ca. 20 mm auf der gesamten Länge der Gleitbahn.

Diese können ja eigentlich nur Schmiernuten wie im Maschinen- und Motorenbau darstellen?

Grüße

Der Zausel
.. oder sind es nur Markierungen wie weit er den Stimmzug im Ensemble herausziehen muß um stimmig zu sein? :lol:
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Re: schmale Stelle/Einschnürung an den Zügen

Beitrag von Zausel »

Wolfram hat geschrieben:.. oder sind es nur Markierungen wie weit er den Stimmzug im Ensemble herausziehen muß um stimmig zu sein? :lol:
LG Wolfram
Tolle Idee! Ich werd' ihn mal fragen............ :narr:

Besonders, da sich die Einstiche ja auf beiden Rohren befinden. Wohl für den Nachbarn gleich mit?

Wäre das nicht auch eine Idee für Posaunenzüge? Am besten gleich mit federnden Kugeln zum Einrasten? Das Ganze dann noch verbunden mit doppelt umgelenkten Zügen (also vier Zugrohren) zur Halbierung der Bewegung. Ein ganz neues "knackiges" Spielgefühl.

Aber da fällt mir doch die blöde Frage ein: Es gibt ja nichts, was es nicht gibt. Gibt es also schon doppelte Posaunenzüge mit entsprechend verkürzten Zugwegen? Es würde mich wundern, wenn nicht.

Grüße

Der Zausel
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Re: schmale Stelle/Einschnürung an den Zügen

Beitrag von schattie280 »

Zausel hat geschrieben:... Aber da fällt mir doch die blöde Frage ein: Es gibt ja nichts, was es nicht gibt. Gibt es also schon doppelte Posaunenzüge mit entsprechend verkürzten Zugwegen? Es würde mich wundern, wenn nicht.

Grüße

Der Zausel
Moin,

es gibt von Yamaha eine "Kinderposaune" mit kürzerem Bogen und einem Ganztonventil statt Quartventil.
Ferner gibt es Doppelzüge für Kontrabssposaunen - das sind tatsächlich 4 Rohre und was "für ganze Kerle". :-)
Es gibt Sopran und Diskantposaunen (oder war es eine Zugtrompete?) :narr: mit natürlich kürzerem Zug.
Die Posaunisten orientieren sich nach Gefühl mit ihren Positionen. Anfänger können sich an Steg und Schallstückrand und am Nachbarn orientieren.

Sehr schönes Bild, wenn die Tenöre bei gleichen Noten teilweise den Zug draußen und die anderen ihn drin haben -also teilweise was ganz anderes blasen. :mrgreen:

Gruß,
Schattie
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