Kreuzkornett!!!

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Moderator: Die Instrumentenbauer

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orlando_furioso
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Re: Kreuzkornett!!!

Beitrag von orlando_furioso »

Danke für die Hinweise!

Ich schreibe gerade an einem Wikipedia-Artikel über die Schediwy-(Mini)Dynastie. "Rainer H" hat da ja erstaunlich viel zusammen getragen. Schaut doch mal rein unter "Franz Schediwy". Ist noch in Arbeit, aber der Anfang steht schonmal. Leider hat mitten in der Arbeit ein selbsternannter Polizist eine Copyrightverletzung vermutet und den Artikel gesperrt. Ich hoffe es ist bald wieder online.

Auch eine Recherche nach dem Patent läuft, allerdings kann man Reichspatente nicht selbst recherchieren. Aber gut schonmal zu wissen, dass die Kreuzanordnung an sich das Schediwy-Patent war.

Ein Artikel über das Kreuzkornett ist auch schon in Planung. Darf ich eure Fotos verwenden? Bitte Bildnachweis/Freigabe als PN.

Wer irgendwelche Infos zu diesen Themen hat darf mich gerne damit versorgen.

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Rainer H
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Re: Kreuzkornett!!!

Beitrag von Rainer H »

Wer ist denn die angegebene Quelle ? das würde mich echt Interessieren!
Gruß Rainer
Rainer H
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Re: Kreuzkornett!!!

Beitrag von Rainer H »

Das bin Ja Ich, als Quellenangabe!! :shock:

Ich habe was dazu gefügt,
Ich hoffe das hilft Dir.

Die Patentschrift, und viele andere Unterlagen, liegen bei Herrn Böpple
Ich denke Er würde sich über dein Vorhaben freuen, und dich gerne unterstützen,
ich natürlich auch.

Gruß Rainer
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orlando_furioso
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Re: Kreuzkornett!!!

Beitrag von orlando_furioso »

Ich verstehe nicht was die bei Wikipedia für einen Stress machen. Früher war das auch mal einfacher ...
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Re: Kreuzkornett!!!

Beitrag von ulli926 »

Hallo,
schaut Euch doch mal das Schagerl-Video an ueber die neue aufrechte Drehventiltrompete der James Morrison linie:
http://www.youtube.com/watch?v=AHdsu4h0Gww
Ist doch gebaut wie ein Kreuzkornett, oder?
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Re: Kreuzkornett!!!

Beitrag von Flip »

Wisst ihr denn, aus welchem Jahr das Patent ist? Die Zeitschrift für Instrumentenbau (erschienen 1880-1943) brachte in jedem Heft "Patent-Nachrichten", dort könnte man gezielt suchen. Allerdings wäre es hilfreich das Jahr zu wissen - die Zeitschrift ist zwar digitalisiert, eine Volltextsuche aber nicht möglich.
Rainer H
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Re: Kreuzkornett!!!

Beitrag von Rainer H »

Das ist auf jeden Fall Kreuzkornett Technik!
Das Patent ist bestimmt auch schon abgelaufen.
Schargel war ja schon immer sehr Innovativ,
Gruß Rainer
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orlando_furioso
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Re: Kreuzkornett!!!

Beitrag von orlando_furioso »

Naja, wobei man genau schauen müsste, worauf sich das Patent bezieht. Lediglich auf die Anordnung der Ventile wohl kaum. Die ergibt sich automatisch wenn man versucht die Ventile enger zu packen – und das scheint mir bei Schagerl der Fall gewesen zu sein, da er Zylinder mit einem sehr großen Durchmesser genommen hat. Eine versetzte Anordnung war also zwangsläufig nötig. Der Name "Kreuzkornett" hingegen - nomen est omen - stammt vermutlich von der Anordnung der Stimmzüge, die wie ein halbes Kreuz aussehen. Aber vielleicht weiß einer von euch da mehr.

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orlando_furioso
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Re: Kreuzkornett!!!

Beitrag von orlando_furioso »

Flip hat geschrieben:Wisst ihr denn, aus welchem Jahr das Patent ist? Die Zeitschrift für Instrumentenbau (erschienen 1880-1943) brachte in jedem Heft "Patent-Nachrichten", dort könnte man gezielt suchen. Allerdings wäre es hilfreich das Jahr zu wissen - die Zeitschrift ist zwar digitalisiert, eine Volltextsuche aber nicht möglich.


Es muss im August 1899 gewesen sein - wenn die von Rainer angeführte Patentnummer D.R.P. 122 540 stimmt. Leider ist das Patent nicht in der Zeitschrift für Instrumentenbau veröffentlicht. Guckstu hier (links oben auf der eingescannten Seite):

Zeitschrift für Instrumentenbau, Bd.: 20, Leipzig, 1899-00 | Seite 55 oben

Zuletzt geändert von orlando_furioso am Montag 13. September 2010, 20:53, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kreuzkornett!!!

Beitrag von orlando_furioso »

Bingo!

Hier hamwer was:

Zeitschrift für Instrumentenbau, Bd.: 21, Leipzig, 1900-01 | Seite 957 unten

Genaues Datum: 4. September 1900 - Die Zuordnung von D.R.P. Nummern zu Kalenderdaten war damals wohl recht "grobkörnig".

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Lucius
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Re: Kreuzkornett!!!

Beitrag von Lucius »

Schediwy schreibt zum Patent: Durch die besondere Ventilanordnung soll einerseits
eine gedrängte Form gegenüber den bisherigen Kornetts erhalten und andererseits das leicht zu versetzende Gestänge der im Dreieck gestellten Ventile vor der Einwirkung von Stößen u. s. w. geschützt werden. Gleichzeitig kann infolge dieser Anordnung der Anfang des Hauptstimmzugs unter die Tasten gelegt werden. [...] Der Hauptstimmzug selbst kann durch den A-Zug ersetzt werden, ohne den äußeren Umriß des Instruments zu verändern oder dem Bläser irgendwie hinderlich zu sein.
[Zitiert nach: Herbert Heyde: Das Ventilblasinstrument. Seine Entwicklung im deutschsprachigem Raum von den Anfängen bis zur Gegenwart. Leipzig (VEB Deutscher Verlag für Musik) 1987, S. 207.]

Dabei ist die Anordnung der Ventile als "Kreuzventile" oder "Dreiecksmaschine" nicht neu: "Sie wurde bereits 1850 von Leopold Uhlmann in Wien und um 1857 von Wilhelm Riedl in Graslitz bei Waldhörnern verwendet" und soll damals bereits dazu gedient haben, um "den Windgang von Ventil zu Ventil zu egalisieren" (Heyde, S. 36f).

Bei Heyde ist auch das Bild eines Kreuzkornetts von Schediwy selbst zu finden (Foto 102, S. 158), sowie der Auszug aus einem Katalog von C.A. Wunderlich, Siebenbrunn (Vogtland), der um 1935 ein Kornett mit Kreuzventilen nach F. Schediwy im Programm hatte (Abb. 28, S.285).

Das Kornett von Wunderlich ist anhand der Abbildung von einem Schediwy-Kornett kaum zu unterscheiden. Auch dieses hat ein Trommel-, und nicht - wie bei Orlando - ein Spiralfeder-Druckwerk.
Da bläst er! Da! Da! Da! Er bläst! Er bläst!
[Herman Melville]
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orlando_furioso
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Kreuzkornett - Mundstück

Beitrag von orlando_furioso »

Habe heute mein Sahnestückchen erstmalig im Orchester ausgeführt.

Ach ja, bevor ich davon erzähle:

Heute hab ich überlegt, ob ich das KK nicht doch erstmal richtig sauber mache. Durch das oxidierte Silber waren die Hände immer gleich schwarz. Also erstmal die Züge raus und 2x im Aluminium/Soda-Bad das Silbersulfid verjagt. Dann ordentlich durchgeschrubbt und schließlich nochmal mit dem Lappen poliert.

Und siehe da - ei schau einer guck was da unter dem ganzen Ranz zum Vorschein kam:

Lediglich die Bögen der Ventilzüge, das Mundrohr und das Schallstück sind aus versilbertem Messing. Der ganze andere Rest ist komplett Neusilber. Wie es aussieht wurden die Teile erst nach der Versilberung zusammengefügt. Die Wasserklappe am 3. Ventilzug wurde nachträglich angebracht - unter der Dreckschicht kam blankes Messing zum Vorschein.

Und dann hatte auch wieder Murphy seinen große Auftritt: beim Polieren mit dem Lappen löste sich eine der beiden Lötstellen des Maschinenstocks - Sch....e aber auch! Der Neusilber Maschinenstock war auf das versilberte Rohr aufgelötet (also weiches Silberlot). Dankenswerterweise hat der Instrumentenbauer vom Musikhaus Werner in Hannover wegen mir Überstunden gemacht, weil ich 200m vor dem Geschäft ewig im Stau stand. :Keks: Er hat den Maschinenstock wieder schön rangelötet und dabei auch erstmalig das Vergnügen ein Kreuzkornett kennenzulernen ... :trumpet2:

In der Orchesterprobe kam dann die Ernüchterung. So ganz allein im stillen Kämmerlein klingt das KK mit den Flügelhornmundstücken auf einem Adapter wunderschön, aber im Orchester kann man sich damit nicht behaupten. Ich habe in schnellem Wechsel so ziemlich alle meine J*B*S-Mundstücke als auch das beigefügte "Acoustic 2 Diamant" ausprobiert. Das KK hat ganz anders reagiert als meine J*B*S-Instrumente und wie alles was ich so bisher angeblasen habe. Meiner persönlichen Wahrnehmung nach hat sich der Sound gar nicht soooo doll verändert, aber mit einigen Mundstücken habe ich gar nicht so recht die Töne getroffen. Und so richtig "den ganz eigenen Sound" konnte ich dem Teilchen noch nicht entlocken.

Frage an euch: welche Mundstücke spielt ihr auf dem KK - Trichter oder Kessel? Wenn das KK vom Waldhorn abgeleitet ist, dann müsste man doch konsequenter Weise extreme Trichter blasen. Wie soll/muss ein KK klingen, um sich von Trompete, Flügelhorn und engl. Kornett deutlich abzugrenzen? Vielleicht könnt ihr mal kurze Tonaufzeichnungen irgendwo posten - am besten im Vergleich zu eurem Trompeten-, Flügelhorn und engl. Kornett-Sound. Wenn ihr keine Seite zum posten habt, schickt sie mir per Email und dann kann ich sie auf http://www.kreuzkornett.de.vu bereitstellen.

Habt Ihr Erfahrungen im Orchesterumfeld gemacht (symphon. Blasorchester)? Ich will "mein Schnuckelchen" auf jeden Fall beim Jahreskonzert in der "Carmina Burana" (Arr. Moerenhout / Schott 1958) zum Klingen bringen. Das ist mit 2xFlh., 2xTrp. und 2xCornet besetzt. Blöderweise wechselt die Funktion der Cornetstimme sehr stark: da gibt es quasi trompetenhafte Signale und dabei führt an drei Stellen das Cornet gar den ganzen Hochblech-Satz an (groß, laut und hoch bis zum klingenden a'' - z.B. in "Veni. Veni, Venias" und "Ave Formosissima"), und dann gibt es ganz weiche lyrische gesangliche Stellen (z.B. bei "In Frutina" - eigentlich ein Solo der Alt-Stimme). Nach meinen heutigen Erfahrungen frage ich mich, wie (und ob) man diese enorme Bandbreite mit nur einem Mundstück abdecken kann. Mit den vorhandenen ist mir das nicht gelungen. Vermutlich muss Norbert Böpple mir wieder eine Spezialmundstück Schnitzen.


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Re: Kreuzkornett!!!

Beitrag von Rainer H »

Du solltest das JBS cor1 probieren, das geht meiner Meinung nach am besten. aber ich denke das du an einer Mundstückrallye nicht vorbei kommst.
Gruß Rainer
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Nedsolaud
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Re: Kreuzkornett!!!

Beitrag von Nedsolaud »

:question:
Was ist denn eigentlich der große Unterschied zu einem normalen Drehventilkornett ???
Wie z.B.:
http://www.museum-markneukirchen.de/for ... =13&t=1053

Die werden ja nach wie vor gebaut, sogar in der Form, also nicht nur so eng wie das Lidl...
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orlando_furioso
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Re: Kreuzkornett!!!

Beitrag von orlando_furioso »

Prinzipiell solltest du erstmal deine Augen benutzen und dir die Bilder anschauen - dann wirst du den großen Unterschied schon entdecken ... :schock:
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