Backbore-Tuning

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Moderator: Die Instrumentenbauer

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Nedsolaud
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Backbore-Tuning

Beitrag von Nedsolaud »

Wie wichtig ist das Zusammenspiel der Backbore des Mundstückes mit dem Mundrohr der Trompete?

Kann einer der Instrumentenbauer Vor- und Nachteile besser in Worte fassen als es mir gelungen ist? (leider im Thread von Rüdiger Baldauf)
Hat außer mir noch jemand Erfahrungen mit spziell für ihn und seine Trompete angefertigten Mundstücken?
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Wolfram
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Re: Backbore-Tuning

Beitrag von Wolfram »

Hier gibt es eine sehr ausführliche Studie aus Wien vom "IWK":
http://iwk.mdw.ac.at/Forschung/deutsch/ ... /mufo0.htm
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Nedsolaud
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Re: Backbore-Tuning

Beitrag von Nedsolaud »

:gut: Tolle Sache!
Vielen Dank Wolfram, da steht mehr drin als ich bisher zusammengefunden habe!
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Bixel
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Re: Backbore-Tuning

Beitrag von Bixel »

Die Kunst des Mundstückbaus besteht demnach darin, Kesselform, Kesseltiefe, Bohrung, Rückbohrung und Gesamtlänge (des Mundstücks) optimal aufeinander abzustimmen?

:roll:
.
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Nedsolaud
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Re: Backbore-Tuning

Beitrag von Nedsolaud »

In Verbindung mit der Trompete...
Aufgrund dieser Fakten kann mit Hilfe gerinfügiger Änderungen im Mundstücksbereich die Intonation der Instrumente gezielt verbessert werden.
(Vorletzter Satz der Zusammenfassung)
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Bixel
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Re: Backbore-Tuning

Beitrag von Bixel »

Nedsolaud hat geschrieben:In Verbindung mit der Trompete...
Aufgrund dieser Fakten kann mit Hilfe gerinfügiger Änderungen im Mundstücksbereich die Intonation der Instrumente gezielt verbessert werden.
(Vorletzter Satz der Zusammenfassung)
Du kaufst Instrumente, deren Intonation nicht in Ordnung ist?
Warum?

Ein unausgewogenes Instrument mit einem unausgewogenen Mundstück kompensieren zu wollen, stelle ich mir als ein abenteuerliches Unterfangen vor.

Vermutlich aus diesem Grund kombiniert man gemeinhin gern ausgewogene Instrumente mit ausgewogenen Mundstücken.

:wink:
.
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Re: Backbore-Tuning

Beitrag von hannes »

Entgegen aller messtechnischen wissenschaftlichen Studien kann ich nur folgendes aus MEINER Erfahrung berichten: Ich habe zuhause nicht wenige Mundstücke und Trompeten rumliegen. MEINE Mundstücke lassen sich alle mit allen Instrumenten kombinieren, ohne dass ich negative Intonationsauswirkungen merke (es mag bei Drehventilern anders sein, denn damit habe ich keine Erfahrung). Daher richtet sich meine Mundstückwahl ausschließlich nach gewünschtem Klang und Spielgefühl. Die Mundstückbauer wären doch blöd, wenn sie ihr Mundstück nicht für universelle Einsätze bauten? Selbst wenn es messtechnisch Unterschiede geben mag, so glaube ich, dass der Generator MENSCH viel zu verschieden ist, um solche "objektive" Daten nutzbringend ausnützen zu können.
Die einzige Firma, die Mundstücke auf Trompeten anpasst und für bestimmte andere Instrumente als untauglich erklärt, ist meiner Kenntnis nach Monette. Aber selbst hier gibt es eine Standardserie für alle anderen Instrumente. Firmen wie Bach ... würden doch niemals postulieren, dass diese Mundstück auf anderen Instrumenten zu Intonationsproblemen führten?
Ich will nicht bestreiten, dass man mit messtechnischen Verfahren eine vermeintliche optimale Kombination errechnen kann oder könnte. Aber die Erfahrung zeigt, dass sich professionelle Trompeter nicht um die Kombination verschiedener Mundstücke mit Instrumenten scheren, wenn sie ein für sich geeignetes gefunden haben. :wink:
Die Zukunft wird zeigen, ob in diesem Bereich weiter gearbeitet wird. Monette ist derzeit mit seinen aufschraubbaren Mundstücken einen neuen (auch verkaufsfördernden) Weg gegangen. Dies wäre die konsequente Umsetzung von Erkenntnissen, dass es nachteilige Auswirkungen mit Instrument-Mundstück-Kombinationen gibt. Das Daves Instrumente ohnehin aus der Rolle fallen, macht dies vielleicht noch Sinn. Andere Firmen können sich wohl eher darauf berufen, dass ihre Mundstücke und Instrumente universell einsetzbar sind. :wink:
Spannendes Thema, wenngleich die unterschiedlichen und "ungenauen" Generatoren "Mensch" nie die Messdaten eines Computers 1 zu 1 bestätigen oder verwerfen werden können. :roll:

Hannes
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Wolfram
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Re: Backbore-Tuning

Beitrag von Wolfram »

hannes hat geschrieben:... Monette ist derzeit mit seinen aufschraubbaren Mundstücken einen neuen (auch verkaufsfördernden) Weg gegangen...
Monette ist keinesfalls einen neuen Weg gegangen. Diese Idee mit abschraubbaren Mundstücken wurde und wird von verschiedenen anderen Firman auch angeboten und praktiziert. Vielleicht hat er es einfach nur besser vermarktet. Sein Werbe-Budget dürfte bei seinen Preisen wohl das kleinste Problem darstellen...
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Nedsolaud
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Re: Backbore-Tuning

Beitrag von Nedsolaud »

Noch vor einigen Jahren galt die Erde als Scheibe!
Ein Bekannter von mir behauptet noch immer "Triggern" auf der Trompete is nur für "Suppenkaspare", der Generator Mensch gleicht das aus...
und was dabei herauskommt wenn man Irgendwelche Mundstücke auf irgendwelche Trompeten steckt kann man in unserem "Testberichte" eindrucksvoll lesen.
Ich kann nicht verstehen warum man sich mit 90-95% zufriedengeben will wenn man locker 99,9% haben kann.... ohne dass der Generator Mensch ständig mit ausgleichen seine Energie verschwendet.
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Bixel
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Re: Backbore-Tuning

Beitrag von Bixel »

Nedsolaud hat geschrieben:Noch vor einigen Jahren galt die Erde als Scheibe!
Ein Bekannter von mir behauptet noch immer "Triggern" auf der Trompete is nur für "Suppenkaspare", der Generator Mensch gleicht das aus...
und was dabei herauskommt wenn man Irgendwelche Mundstücke auf irgendwelche Trompeten steckt kann man in unserem "Testberichte" eindrucksvoll lesen.
Ich kann nicht verstehen warum man sich mit 90-95% zufriedengeben will wenn man locker 99,9% haben kann.... ohne dass der Generator Mensch ständig mit ausgleichen seine Energie verschwendet.
Und wieder von vorn:
Trigger und deren Benutzung sind eine sinnvolle Einrichtung, weil Trompeten bauartbedingt nicht stimmen können.

Wenn bereits ein oder zwei Ventile gedrückt sind, ist eine weitere Verlängerung der schwingenden Luftsäule um den Zug eines weiteren Ventils nun einmal zu wenig.
Dann kommt sinnvollerweise der Trigger ins Spiel.

Dies gilt für alle Trompeten: tschechische, chinesische, amerikanische, deutsche, billige, teure, mysteriöse.
Es gilt unabhängig vom verwendeten Mundstück.

:wink:
.
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Re: Backbore-Tuning

Beitrag von hannes »

Wolfram hat geschrieben:
hannes hat geschrieben:... Monette ist derzeit mit seinen aufschraubbaren Mundstücken einen neuen (auch verkaufsfördernden) Weg gegangen...
Monette ist keinesfalls einen neuen Weg gegangen. Diese Idee mit abschraubbaren Mundstücken wurde und wird von verschiedenen anderen Firman auch angeboten und praktiziert. Vielleicht hat er es einfach nur besser vermarktet. Sein Werbe-Budget dürfte bei seinen Preisen wohl das kleinste Problem darstellen...
LG Wolfram
Danke für die Info. Ich habe solche Dinge (auch das integrierte Mundstück) bisher nur bei Monette gesehen. Offenbar scheinen aber Dinge dieser Art nicht nötig zu sein, um andere gute Instrumente und Mundstücke zu bauen.
Im Übrigen wird Triggern nie überflüssig werden, egal welche Mundstücke man auf welches Instrument steckt, schraubt oder ... :lol:

Hannes
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Wolfram
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Re: Backbore-Tuning

Beitrag von Wolfram »

hannes hat geschrieben:... Spannendes Thema, wenngleich die unterschiedlichen und "ungenauen" Generatoren "Mensch" nie die Messdaten eines Computers 1 zu 1 bestätigen oder verwerfen werden können...
Lieber Hannes!
Du hast vollkommen Recht, dass ein geschulter Musiker Intonations-Unterschiede in Bruchteilen von Sekunden automatisch korrigiert - ohne dass er das noch manuell steuern muß. Aber wie Nedsolaud andeutet, gibt es auch Musiker (z.Bsp. Anfänger), die dazu noch nicht in der Lage sind...

Eine gute Abstimmung von Instrument und Mundstück ist deshalb von jedem Hersteller "Pflicht".
Oder die Instrumente befinden sich in der absoluten Profi-Klasse und werden gar nicht erst mit einem Mundstück angeboten.
Sehr oft haben Berufsmusiker den Wunsch auf ihrem eigenen gewohnten Mundstück auch weiterhin zu musizieren. Die Umstellung auf ein neues Instrument ist oftmals schon spannend genug, da muß nicht auch noch gleich das Mundstück mit geändert werden.

Und doch finde ich die Studie aus Wien recht aufschlußreich.
Sie verdeutlicht, was in einem Mundstück passiert und welchen Einfluß technische Veränderungen auf Klang und Intonation haben.
Gerade geschulte Musiker können mit diesem Wissen noch gezielter ein "persönliches Mundstück" leichter finden und müssen nicht wahllos in der riesen Auswahl eines Mundstück-Herstellers alles ausprobieren... !
LG Wolfram
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Re: Backbore-Tuning

Beitrag von hannes »

Ich bin FÜR das manuelle Steuern, daher ist ein Trigger wichtig. :lol:
Ich bin für guten Mundstückbau und für das Ausnützen messtechnischer Daten. :lol:
Ich bin aber nicht überzeugt davon, dass die Mundstück-Instrument-Kombination beim heutigen Stand des Mundstück- und Instrumentenbaus ausschlaggebend ist. :roll:
Die INDIVIDUELLE Wahl des Mundstückes (Größe, Masse, Kessel, Bohrung, Rand) ist entscheidender als die Übereinstimmung vom Fabrikat oder irgendeine Anpassung. Ein baugleiches B-Trompetenmundstück der Marke x, y oder z passte bisher auf meine B-Trompeten ohne nennenswerte Intonationseinbrüche.
Natürlich heiße ich alle Innovationen willkommen und freue mich auf die neuen Wunderinstrumente und deren angepasste Mundstücke. Daher würde ich sofort eine Monette Raja mit Schraubmundstück nehmen, wenn ich das Kleingeld hätte. Vielleicht ist dies das konsequenteste Backbore-Tuning? Andere Mundstückbauer entwickeln meines Wissens nach immer noch für universellere Einsatzmöglichkeiten.
Will man den Gedanken des Backbore-Tunings konsequent verfolgen, so muss man wahrscheinlich Mundstück und Instrument miteinander entwickeln. :wink:

Hannes

P.S. Ich gestehe reumütig, dass mir als geschulter Musiker diese Studie in keinster Weise bei der Wahl meines Mundstückes helfen würde. :oops:
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Nedsolaud
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Re: Backbore-Tuning

Beitrag von Nedsolaud »

Auf die Schnelle fallen mir nur ein paar ein. z.B. die Beiden...
http://www.magictrumpet.de/max2.JPG
und die Beiden...
http://www.youtube.com/watch?v=uzhZ7m4eVBY
Was glaubt ihr was die tun? Was genau der Grund ist warm man zusammensitzt?
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Re: Backbore-Tuning

Beitrag von Nedsolaud »

Damit man nicht so grübeln muss, hier die Auflösung!
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:cracy:
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