aufgequollene Anschlaggummis

Hier können Fragen an Instrumentenbauer gestellt werden.

Moderator: Die Instrumentenbauer

Singvögelchen
Unverzichtbar
Beiträge: 1530
Registriert: Dienstag 18. Januar 2011, 22:53
Meine Instrumente ..: meistens C

aufgequollene Anschlaggummis

Beitrag von Singvögelchen »

Hin und wieder muss ich feststellen, dass sich die schwarzen Anschlaggummis bei meiner Drehventiltrompete anscheinend mit Ventilöl vollsaugen und total aufquellen bis über die doppelte Größe hinaus. Da stimmen natürlich die eingeschlagenen Markierungen auf der Rückseite und der Luftdurchlass überhaupt nicht mehr.

Frage: habt ihr das Problem auch und tritt es nur bei bestimmten Sorten Gummi von bestimmten Herstellern auf? Ich kann halt nach einem Jahr auch nicht mehr sagen, welches Produkt mein Instrumentenbauer verwendet hatte. Durchsichtiges Silikon finde ich federt zu sehr nach und Kork verbaut mein Meister anscheinend nicht mehr so gerne.

Bin dankbar für Erfahrungen aller Art zu diesem Thema

Euer Singvögelchen
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
Benutzeravatar
buccinator
Unverzichtbar
Beiträge: 872
Registriert: Dienstag 18. Oktober 2005, 20:20
Meine Instrumente ..: Piccolotrompete, Trompete, Flügelhorn
Wohnort: Ostwestfalen

Re: aufgequollene Anschlaggummis

Beitrag von buccinator »

Habe sowohl bei meiner WEIMANN B-Trpt. als auch bei meiner KÜHN C-Trompete selbige Anschlaggummis und noch nie Probleme gehabt.
funtrumpet
ExtremPoster
Beiträge: 334
Registriert: Dienstag 9. März 2010, 10:57
Meine Instrumente ..: Trompete,Flügelhorn
Wohnort: Steiermoak

Re: aufgequollene Anschlaggummis

Beitrag von funtrumpet »

vermutlich solltest du die beweglichen Teile ölen und nicht die Anschlaggummis :ironie:
Steirerblut ist kein Himbeersaft
Singvögelchen
Unverzichtbar
Beiträge: 1530
Registriert: Dienstag 18. Januar 2011, 22:53
Meine Instrumente ..: meistens C

Re: aufgequollene Anschlaggummis

Beitrag von Singvögelchen »

funtrumpet hat geschrieben:vermutlich solltest du die beweglichen Teile ölen und nicht die Anschlaggummis :ironie:
...ja, ja, wer den Schaden hat braucht für den Spott nicht zu sorgen... :D

...liegen schon ganz schön eng beieinander die Teile, und ich wisch auch ordentlich ab hinterher.
Wundert mich echt, dass niemand hier das Problem kennt.
Ist ein bisschen so wie bei einem allmählich zugesieften Mundstückschaft, das schleicht sich so ganz langsam an ohne bemerkt zu werden und nach erfolgreicher Innenreinigung hast du plötzlich ein Spielgefühl, als hättest du ein völlig neues Instrument...
...ist mir zu Musikschulzeiten immer wieder mal passiert, sogar noch im Studium, da hat mich mein Professor, wenn gar nichts mehr durchs Mundstück ging, hin und wieder mit einem kleinen Bürstchen zur Toilette geschickt, da kamen auch gute Sprüche von den Kommilitonen... :gut:

Nur: das Mundstück kann ich selber putzen, inzwischen tu ichs auch regelmäßig, beim Anschlaggummi muss ich jedesmal zum Instrumentenmacher.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
TrompetenKäfer
Unverzichtbar
Beiträge: 1243
Registriert: Freitag 27. Oktober 2006, 14:10
Meine Instrumente ..: Alles Blech, und davon nicht zu wenig
Wohnort: Niederösterreich

Re: aufgequollene Anschlaggummis

Beitrag von TrompetenKäfer »

Es kommt drauf an, ob deine Anschlaggummis aus Silikon oder einem geschäumten Kunststoff (Neopren, Moosgummi, NBR, Polyurethan...) sind und welches Öl du verwendest.
Wenn da die falsche Paarung aus Anschlaggummi und Öl zusammenkommt, gibts Quelleffekte.

Entweder du lässt dir die Anschlagstöpsel aus einem anderen Material machen oder du testest mal ein anderes Öl. Ich hab bisher mit den Hetman-Ölen bei Drehventilern beste Erfahrungen gemacht. Seit ich diese Öle verwende, quillt bei mir überhauptnichtsmehr.
doc_trumpet
ExtremPoster
Beiträge: 295
Registriert: Dienstag 16. Dezember 2008, 17:57
Meine Instrumente ..: Weimann AERO B
Weimann AERO C
Weimann Flügelhorn Passion
Yamaha YTR 9835 Picc
Bach B ML 37 / Blackburn Mundrohr
Blackburn C
Bach Kornett
Breslmair / Mack backbore
Bach 1 1/4C Mack NY1
Yamaha 14B Mack NY
Wohnort: Bayern

Re: aufgequollene Anschlaggummis

Beitrag von doc_trumpet »

Schagerl benutzt die "schwarzen". Wenn auch manchmal die Ventile hängen - die "Korken" sind perfekt :-) Wenn die Wartung nicht so aufwendig wäre, würde ich immer für Naturkork plädieren.
Gruss in die Runde
funtrumpet
ExtremPoster
Beiträge: 334
Registriert: Dienstag 9. März 2010, 10:57
Meine Instrumente ..: Trompete,Flügelhorn
Wohnort: Steiermoak

Re: aufgequollene Anschlaggummis

Beitrag von funtrumpet »

Ich hab auch die "Schwarzen" und hatte noch nie Probleme.Beim Ölen darauf achten,das nichts auf die Anschlaggummis kommt.Ansonsten gleich wegwischen.Hab' da ein Ölfläschchen mit ner Nadel.
Steirerblut ist kein Himbeersaft
TrompetenKäfer
Unverzichtbar
Beiträge: 1243
Registriert: Freitag 27. Oktober 2006, 14:10
Meine Instrumente ..: Alles Blech, und davon nicht zu wenig
Wohnort: Niederösterreich

Re: aufgequollene Anschlaggummis

Beitrag von TrompetenKäfer »

"Die Schwarzen" ist ja eine äußerst aufschlussreiche Materialbeschreibung und lässt einen 100%igen Rückschluss darauf zu, welches Material verwendet wird.

Silikon lässt sich - ebenso wie jeder andere Kunststoff - fast im gesamten RAL-Farbspektrum einfärben, weshalb die Farbe des Materials keinerlei Rückschluss darüber zulässt, worum es sich wirklich handelt.

Fragt lieber euren Instrumentenbauer, was er da verbaut und postet hier mit der zugehörigen Materialbezeichnung. Ansonsten rechne ich nicht damit, dass hier etwas Sinnvolles dabei raus kommt.
Singvögelchen
Unverzichtbar
Beiträge: 1530
Registriert: Dienstag 18. Januar 2011, 22:53
Meine Instrumente ..: meistens C

Re: aufgequollene Anschlaggummis

Beitrag von Singvögelchen »

Wie ihr ja aus meinen anderen Beiträgen bisher wisst, es sind bei mir tatsächlich die von Meister Weimann eingebauten schwarzen Gummis und auch das von ihm empfohlene Hetman-Öl.

Er ist zugegebenermaßen auch immer etwas genervt (nur ganz leicht, er lässt sichs fast gar nicht anmerken :roll: ), wenn ich deswegen vorbeikomme. Ansonsten ist bei meiner Trompete nämlich überhaupt gar nichts auszusetzen.

Ich schussfolgere mal für mich, dass ich es wahrscheinlich aufgrund einer schlechten Erfahrung mit einer Vorgängertrompete beim Ölen tatsächlich etwas übertrieben habe :licht: . Beispielsweise habe ich früher ausschließlich unter dem Ventildeckel geölt, und als einmal nichts mehr ging habe ich dann auch bei dem kleinen Schlitz unter der Schraube angefangen. Das mache ich halt jetzt immer mit dem Rest der Maschine mit, so etwa einmal im Monat. Und wenn die Gummis einmal voller Öl gewesen sind kriegst du das einfach nicht mehr vollständig weggewischt und dann beginnt das Quellen. Ich versuch so gut es geht, die Dinger komplett trocken zu halten.

Danke euch allen für eure Anteilnahme :gut:
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
Benutzeravatar
Wolfram
Instrumentenbauer
Beiträge: 2782
Registriert: Donnerstag 12. April 2007, 18:08
Meine Instrumente ..: B-Konzerttrompete (Eigenbau)
B-Kornett "A.K.Wunderlich"
B-Trompete LEVANTE LV-TR5205
Wohnort: fast i.Zentr. d.Deutschen Musikinstr.-baus

Re: aufgequollene Anschlaggummis

Beitrag von Wolfram »

Hallo Singvögelchen!
Nach allem was ich hier lese sehe ich für Dich nur zwei sinnvolle Möglichkeiten:
1.) Du veränderst Deine "Ölpflege" durch grössere Zeitabstände und kleinere, präzisere Öl-Mengen
2.) Du wechselst regelmässig die Anschlaggummis (die sind nicht wirklich teuer..)
LG Wolfram
B-Konzerttrompete "Marke: Eigenbau"
B-Trompete LEVANTE LV-TR5205
Mundstück "Stomvi 3"
Singvögelchen
Unverzichtbar
Beiträge: 1530
Registriert: Dienstag 18. Januar 2011, 22:53
Meine Instrumente ..: meistens C

Re: aufgequollene Anschlaggummis

Beitrag von Singvögelchen »

vielen Dank, lieber Wolfram, ich denke so stimmt die Strategie.

Und es ist ja tatsächlich außergewöhnlich, dass bei einer Trompete zu viel gut gemeinte Pflege tatsächlich hin und wieder eine negative Folgeerscheinung haben kann. Ich erinnere mich da an stundenlanges Putzen und Wienern in meiner Kindheit, solange bis die Kanne ein Loch hatte.

Also: allzuviel ist ungesund. Beim Pflegen wie beim Üben. Ich merks mir :D
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
Benutzeravatar
schattie280
Instrumentenbauer
Beiträge: 1955
Registriert: Freitag 14. November 2008, 11:57
Meine Instrumente ..: Trompeten:
Selbstbau I: Hoch B/A, Drehventilmaschine mit Minibal/Kreuzgelenken von Glas, Bohrung 10,4mm, Becher 100/0,4mm von Sandner)
Selbstbau II (Drehventil, Voigt-Maschine, Sandner-Becher 140/0,4mm Kupfer, Doppeltrigger, tauschbares Mundrohr)
Selbstbau III (Drehventil, Voigt Maschine m. Kreuzgelenk, Becher 140/0,4mm Goldmessing)
Wohnort: im Pott

Re: aufgequollene Anschlaggummis

Beitrag von schattie280 »

Moin,

wieso nimmst du nicht einfach Silikonanschläge, die nicht aufquellen? Ich habe mit meinen noch keine Probleme gehabt.

Gruß,
Schattie
Der Frosch liest mit...
Singvögelchen
Unverzichtbar
Beiträge: 1530
Registriert: Dienstag 18. Januar 2011, 22:53
Meine Instrumente ..: meistens C

Re: aufgequollene Anschlaggummis

Beitrag von Singvögelchen »

Hallo Schatti und Wolfram,

ich bin ja erst mal total beruhigt, dass ihr als Experten mein Problem überhaupt
anerkennt und mich nicht für verrückt erklärt. :D
Das hatte ich nämlich nach den ersten Meldungen schon fast befürchtet.
Dann dachte ich, ich sei zu blöd zum Ölen. :surprised:

Ich werde weiterhin experimentieren sowohl mit dem Material als auch mit meiner Technik des Ölens und bei neuen Erkenntnissen diese selbstverständlich der Forumsgemeinde mitteilen.

Vielen Dank und schöne Grüße vom Singvögelchen
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
Benutzeravatar
monke89
SuperPoster
Beiträge: 143
Registriert: Mittwoch 7. November 2012, 08:13
Meine Instrumente ..: Thein
Monke
Schagerl
Schilke
und und und
Wohnort: BaWü

Re: aufgequollene Anschlaggummis

Beitrag von monke89 »

Hallo Zusammen,

Ich komme gerade vom Instrumentenbauer und hatte das exakt gleiche Problem wie Du.
Meine Schagerl war vor 3 Wochen zur Reinigung der Ventile und zum Austauschen der Anschlaggummis dort.

Ich hatte davor die durchsichtigen Gummis, welche ja bekanntlich weicher sein sollen...
Nun habe ich damals diese gegen die Schwarzen austauschen lassen.
Da etwas nicht 100% gepasst hat habe ich eben nochmal drüber schauen lassen.

Siehe da: Das exakt gleiche Problem: alle Gummis sind aufgeschwollen...
Es sollen allerdings die Orginalgummis von Zirnbauer sein...

Geölt wird auch mit dem guten H-Öl.

Habt ihr neue Erkenntnisse?

Grüße
Bb Monke Drehventil
Bb Schagerl Europa
Bb Stomvi Elite
Bb/A Schilke P5-4
C-Carol Brass 4000
Eb/D B&S 3116/2-S
und und und
Benutzeravatar
Miss Trumpet
Unverzichtbar
Beiträge: 1934
Registriert: Freitag 18. Juni 2004, 14:33
Wohnort: Niederösterreich

Re: aufgequollene Anschlaggummis

Beitrag von Miss Trumpet »

@ singvögelchen:
Bist du dir sicher, dass sie aufgequollen sind? Ich habe das bei den schwarzen Anschlaggummis noch nie erlebt. Ganz im Unterschied zu den klaren/durchsichtigen Anschlaggummis: Die sind furchtbar - diese quellen in der Tat durch Ölkontakt auf und die Ventilmechanik "prallt" beim Kontakt mit den Gummis, besonders schlimm ist es beim Loslassen der Ventiltasten.

Von den Spieleigenschaften wäre ja eigentlich Kork am besten, leider ist es da aber um die Haltbarkeit nicht gut bestellt.

LG, Miss Trumpet
Der Weg ist das Ziel.
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 39 Gäste