Lean Production bei den Instrumentenmachern

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Moderator: Die Instrumentenbauer

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schattie280
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Re: Lean Production bei den Instrumentenmachern

Beitrag von schattie280 »

Dobs hat geschrieben:Jedem sei es gegönnt, sich eine Trompete in deutscher Handwerkskunst auf Leib und Lippen zu schneidern. Schön, wenn jemand dadurch sein persönliches Instrument findet, dass ihn / sie zu ungeahnten trompeterischen Leistungen beflügelt. Ehrlich. Irgendwann werde ich mir das auch mal gönnen.

Dennoch kann man sich vielleicht darauf einigen: Wer mehrere neue Perinett-Trompeten vor sich liegen hat, davon einige in "Handarbeit" einzeln von einem (deutschen) Instrumentenbauer angefertigte (an deren Herstellungsprozess der Tester nicht beteiligt war) und einige Top-Modelle der Serienhersteller, wird nicht zwangsläufig eine der "Meistertrompeten" als die für sich 'beste' Trompete dieser Auswahl empfinden.
Moin,

... zumal die Grenzen fließend sind: B&S, Melton z.B. und andere verkaufen auch Schallstücke und Maschinen (und ganze Instrumente) an andere Hersteller jeder Größe. So könnte es zu einem "Meisterinstrument von JA" kommen.

Gruß,
Schattie
Der Frosch liest mit...
Singvögelchen
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Re: Lean Production bei den Instrumentenmachern

Beitrag von Singvögelchen »

Ganz pragmatisch: wenn ich mich pudelwohl fühle auf dem Instrument, warum dann noch alles in Zweifel ziehen und immer weiter rumsuchen?
Beim Auto, Fahrrad begnüge ich mich auch mit einem Serienmodell und brauche keinen getunten Formel-Eins-Renner.

Aber wenn ich dann eben mal mit meinem Lehrer tausche und merke, dass sich da plötzlich ganz neue Welten auftun, ja dann bin ich infiziert und will natürlich auch so ein "Zauber"instrument.

Meine ganz persönliche Erfahrung zu diesem Thema: spiele seit Studienabschluss auf ein und demselben Mundstück (B-Tp zum Üben und einspielen - habe natürlich noch andere im Gebrauch), versuche dieses besondere Gerät rundum zu bedienen und habe in dieser Zeit aber schon drei oder vier B-Trompeten verschlissen, immer weiter gewechselt.
Ich habe also diesen einen Bestandteil nie in Frage gestellt und bin damit sehr gut gefahren. Das sollte mit einem einwandfrei funktionierenden Instrument, egal ob handmade oder Serie, in ähnlicher Weise funktionieren können.

Allerdings muss man natürlich immer schauen, in welcher Phase der Laufbahn man gerade steckt. In welche Richtung entwickelt man sich gerade, baut man ab oder gibt es bläserische Probleme, hat man die Position im Orchester gewechselt...da kann die fachkundige Beratung zu einem besser geeigneten instrument eine Menge Probleme ersparen helfen.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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buddy
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Re: Lean Production bei den Instrumentenmachern

Beitrag von buddy »

Singvögelchen hat geschrieben:Ganz pragmatisch: wenn ich mich pudelwohl fühle auf dem Instrument...
Du gräbst damit m.E. auf der falschen Baustelle.

Viele Menschen werden von Sammelleidenschaft für alles Mögliche oder dem Drang nach "öfter 'mal 'was Neues" getrieben, warum auch immer.

Unter Amateur-Musikern ist das offenbar besonders verbreitet und das nicht nur unter Trompetern.
Von den Gitarristen stammt die amerikanische Bezeichung für das Phänomen: G.A.S. = Gear Aquisition Syndrome, in schlichtem Deutsch: will ich haben.
http://www.justchords.de/reality/gas.html
http://en.wikipedia.org/wiki/User:GreyC ... n_Syndrome
Singvögelchen
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Re: Lean Production bei den Instrumentenmachern

Beitrag von Singvögelchen »

buddy hat geschrieben:Du gräbst damit m.E. auf der falschen Baustelle.

Viele Menschen werden von Sammelleidenschaft für alles Mögliche oder dem Drang nach "öfter 'mal 'was Neues" getrieben, warum auch immer.
Das ist schon absolut richtig und nachvollziehbar. Ich selbst bin auch ein leidenschaftlicher Sammler, habe neben mindestens zehn (verschiedenen) Instrumenten (B, H, C, Es , G, A, Dreiloch F, Dreiloch D-C, Kornett, Corno), die wirklich regelmäßig im Konzert zum Einsatz kommen, noch eine Reihe von Schmuckstücken, die ich preisgünstig abstauben konnte und die mir trotz allem viel bedeuten.

Aber ich käme nie auf die Idee, mir zweimal das gleiche Instrument (zB deutsche B-Trp) hinzustellen zum Neupreis, wenn ich genau weiß, dass ich nach ganz kurzer Zeit mich für die bessere der beiden entschieden haben werde. Dann ist die andere tatsächlich übrig.


Apropos Sammelleidenschaft: ich träume hin und wieder mal von einer super gut funktionierenden Hoch-C-Trompete. Noch ne Hoch-B neben die Hoch-A, damit ich nicht im Konzert das Mundrohr wechseln muss,
sondern nur die ganze Trompete :Hä:
Und ein Flügelhorn besitze ich auch noch nicht. Eine schöne Tief-Es/F Trompete vom Egger und dann noch eine gute lochlose Naturtrompete, eine Zugtrompete und dann würde mir bestimmt noch was Neues einfallen. Ja, so ein kultiges Ganschhorn müsste dann auf jeden Fall mit in die Sammlung. Und wenn ich im Lotto gewinne, kommt noch eine Original Uralt Heckel dazu, noch werden sie gehandelt. Das wären dann bestimmt schon ein paar Autos so vom Wert her, und da ist noch nicht mal zwangsläufig irgendeine Perinetventliltrompete dabei.

Bei aller Träumerei muss ich die Kosten schon langfristig im Auge behalten, von daher werde ich aus Vernunftgründen :licht: wohl eher dabei bleiben, den jetzigen Bestand zu pflegen und zu erhalten, ggf. eine alte gegen eine neue und bessere auszutauschen.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


"Blas schön rein, dann kommts schön raus!"
leonfair
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Re: Lean Production bei den Instrumentenmachern

Beitrag von leonfair »

Solange ich noch nicht das Niveau erreicht habe, das ich mir vorstelle, tun es bei mir auch gebrauchre Instrumente.

Meine Lechner b/c Trompeten bekam ich günstig von einem Orchestertrompeter, der auf Schagetl umgestiegen ist.
Das Schagerl Kornett hab ich auch von einem vorbesitzer gebraucht gekauft, da derjenige aus hesundheitlichen Gründen das Trompetenspielen aufgeben musste.

Nur meine Schagerl Killerqueen hab ich aus mehreren herausgetestet, modifizieren lassen und neu gekauft.

Ansonsten sind meine Instrumente alle von der Stange gekommen - und dies reicht für die Ausbildung bis zum "ambitionierten" Niveau mmn vollkommen.
Wer übt kommt weiter. Der Weg ist das Ziel!
Stefan Amsel
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Re: Lean Production bei den Instrumentenmachern

Beitrag von Stefan Amsel »

Lean Prodction ist sicherlich sinnvoll, da man die Kosten gering und den Gewinn maximal halten kann. Bleibt ja jedem frei ob er sich dann für so ein Instrument entscheidet oder nicht
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