Drehventilreparatur

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Moderator: Die Instrumentenbauer

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TigerTom
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Drehventilreparatur

Beitrag von TigerTom »

Hallo liebe Experten,

zum Einziehen der oberen Zapfenlager wird ja traditionell eine konische Schlaghülse eingesetzt. Vor einiger Zeit habe ich die Information erhalten, daß es besser wäre, wenn ein Einziehapparat (so ähnlich wie ein Dreibackenfutter an der Drehbank, mit Handspindel) verwendet würde. Der soll wohl zylindrisch wirken und dadurch soll die Einziehprozedur im Instrumentenleben öfter wiederholt werden können.
Wie macht Ihr das? Welche Methode befürwortet Ihr?
Welche Vorteile/Nachteile hat die jeweilige Methode?

Und mal eine grundsätzliche Frage: Wie oft (in etwa) kann eine Trompetenmaschine eingezogen werden? Was ist der limitierende Faktor?

Schon jetzt vielen Dank für die Antworten!

mfg TT
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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

Hatte selber noch keine Probleme mit dem Zapfenlager bzw. der Schlaghülse, obwohl ich die Ventile oft selber auseinandernehme und zusammenbaue. Auch in meinem Bekanntenkreis hat noch niemand über Probleme z.B. wegen Abnutzung geklagt. Ich wäre aber durchaus dafür, wenn man eine etwas einfachere Verbindungsmöglichkeit einsetzen würde.

LG, Miss Trumpet
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hornmaker
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Beitrag von hornmaker »

Hallo Zusammen!

Der Drehventilwechsel, also der Rotor ist an allen axialen Flächen
leicht konisch (ca. 1 Grad) das dient der besseren Dichtigkeit.
Durch Abrieb und Verschleiß (zumeist zu wenig Öl) werden die konischen
Flächen dünner und bekommen nicht nur radiales sondern auch noch
Höhenspiel, was wiederum zu Klappern führt.
Die alte Methode ist das Schlageisen, welches aber zumeist nur einen
kurzen Bereich des Ventilhalses erreicht und auch nur kurze Zeit wirklich
hilft.
Inwischen gibt es ein Handeinziehgerät, standardmäßig mit zylindrischen
Spannzangen mit deren Hilfe man stufig auf mehreren Ebenen einzieht.
Aber besser ist eine konische Spannzange, die auf der gesammten Fläche
aufliegt und den Ventilhals wieder gleichmäßig an die Wechselachse anlegt.
Will man das Höhenspiel dann wirklich eleminieren, wird der Sprengdeckel
ca. 1/10 nachgesetzt.
Sind diese Arbeiten sorgfältig und präzise gemacht, hält die Maschine
wieder mehrere Jahre, vorausgesetzt, man behandelt sie pfleglich.
Wer sein Maschinchen liebt der ölt regelmäßig.

Grüße

hornmaker
Man sollte wissen, von was man redet!!
TigerTom
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Beitrag von TigerTom »

Danke "hornmaker"!

Kann denn eine 2. Ventilreparatur mit solch einem Einziehapparat durchgeführt werden, wenn bereits vorher schon einmal mit dem Schlageisen gearbeitet worden ist? Wobei ich vermute, daß dann das obere Ende des Ventilhalses trotzdem mit dem Schlageisen traktiert werden müßte, weil er durch die erste Reparatur schon abgeschrägt ist.

mfg TT
hornmaker
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Beitrag von hornmaker »

Hallo TigerTom!

Das sollte schon gehen, da beim Einzapfeisen leider (oder besser Gott-Sei-
Dank) nur sehr wenig aufliegt.
Allerdings wäre es unseriös Dir hier etwas zu versprechen, ohne das
Instrument vorher gesehen zu haben!

Grüsse

hornmaker
Man sollte wissen, von was man redet!!
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