Einsatz von Aluminium beim Trompetenbau

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Moderator: Die Instrumentenbauer

ebnater
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Re: Einsatz von Aluminium beim Trompetenbau

Beitrag von ebnater »

King Silver Flair hat geschrieben:wie sieht es denn aus mit 'Kleben'.
:narr: Für Alutrompeten wäre das eine Lösung..... :narr:
inspired
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Re: Einsatz von Aluminium beim Trompetenbau

Beitrag von inspired »

Kleben kenne ich da nur mit nachfolgendem Backen, dafür ist die Klebestelle nachher im Zugtest stärker als die Flachstahlproben selbst. (Metall reißt zuerst)
Muss aber nicht heißen, dass es keine kalten Klebungen geben soll. :D
Auf jedenfall muss es ein flexibel aushärtender Kleber sein. Glashart aushärtender Kleber wäre zu spröde und würde irgendwann aufbrechen.
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Stefan_R
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Re: Einsatz von Aluminium beim Trompetenbau

Beitrag von Stefan_R »

Plastiktrompeten werden doch geklebt. Reicht das nicht?

Dünne Stahlbleche, die großflächig im Überlapp geklebt werden: dadurch schafft man genug Fläche, um den dünnen Querschnitt des Ausgangsbleches zu "überlasten".

Moderne Aluminiumlegierungen aus dem Flugzeugbau sind so hochfest, dass darunter die Verformbarkeit leidet. Für den Widerstand gegen Korrosion wird z.B. eine dünne Schicht aus Reinaluminium aufgewalzt, dadurch besteht die Oxidschicht nur aus dem sehr dichten und stabilen Aluminiumoxid.
Im allgemeinen werden diese Legierungen aber (noch) nicht auf die geringen Blechdicken runtergewalzt, die für eine Trompete nötig wäre. Die Aluminium-Partien der Aussenhaut des A320 sind 2 bis 3 mm dick.
Sollte einer der Anwesenden einen Schallbecherzuschnitt (oder besser mehrere) aus Aluminium machen und diese in Form biegen, wäre das Zusammenschweißen theoretisch im Rahmen meiner Möglichkeiten. Je nach Legierung kann Aluminium sehr widerspenstig sein.

Augrund der besseren Korrosionsbeständigkeit wäre ich ja für Titanlegierungen, aber die lassen sich fürchterlich schlecht in Form bringen. Und die Züge dann über superplastisches Formen herzustellen, teurer geht fast nicht...
Übrigens werden die Bodenbleche im Eingangsbereich, den Küchenzeilen und den Toiletten teilweise aus Titan gebaut, da besonders dort die Korrosionsbeständigkeit von Aluminiumlegierungen nicht ausreichend erscheint.

Und ich dachte, ich hätte Feierabend...

Grüße
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schattie280
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Re: Einsatz von Aluminium beim Trompetenbau

Beitrag von schattie280 »

Wolfram hat geschrieben:Was ist Cuproten? Habe ich noch nie gehört.
LG, Wolfram
Moin Wolfram,

Cuproten kommt aus der Schweiz. B&S verwendet es wohl. Kollege Glas hat mich drauf gebracht. Es gehört noch ein Aktivator dazu.
Ja, das sind die Kehrseiten des Berufs, die der Kunde meist gar nicht wissen möchte. :mrgreen:

Gruß,
Schattie
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Re: Einsatz von Aluminium beim Trompetenbau

Beitrag von ebnater »

inspired hat geschrieben:Muss aber nicht heißen, dass es keine kalten Klebungen geben soll. :D
Auf jedenfall muss es ein flexibel aushärtender Kleber sein. Glashart aushärtender Kleber wäre zu spröde und würde irgendwann aufbrechen.
Hängt immer vom konkreten Einsatz ab. Wir haben diverse Kleber im Einsatz, die kalt verklebt und nicht ausgeheizt werden. Egal welche Materialkombination: Glas, Metall, Keramik. Nach 2-3 Tagen Aushärtezeit sind sie vakuumtauglich (nicht ausgasend) und halten auch die Belastungen bei Raketenstarts (Vibrationen bis 100g) aus. Sind halt auch nicht wirklich billig.... :mrgreen:
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Re: Einsatz von Aluminium beim Trompetenbau

Beitrag von inspired »

Der A320 ist ja fast ein Panzer. Beim A380 ist man immerhin schon bei 1-1,6mm Stärke angelangt. Ist trotzdem noch zu dick für die Zwecke hier.
Aber darum gehts auch nicht. Es ging mir lediglich darum, dass es durchaus beständigeres Material gibt.
Wenn die Tröte nacher die Kosten von 1kg Gold hat und im LEO fliegen kann, dann ist damit auch keinem geholfen. :Tock:
Vll. kommt man mit raumfahrtqualifizierten Produkten immerhin schneller in größere Höhen -> C4?
...wäre doch ein Verkaufsargument.... :narr:
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Re: Einsatz von Aluminium beim Trompetenbau

Beitrag von Stefan_R »

Ja, mit Raumfahrtmaterialien rumzuexperimentieren hat schon was.
:idea: Ich hab da auch noch ein wenig Zircaloy-Rohr im mglw. passenden Durchmesser rumliegen, mal sehen ob ich an Bögen aus Titan komme, dann noch ein Magnesium-Mundstück drehen (das ist dann auch gut gegen Krämpfe) und nen (wechselbaren) Schall, :!: Thermoplastisches CFK vielleicht?

Wenn das Projekt läuft, dann erfahrt ihr hier das als zweite. Familie geht vor...

Schönes Wochenende

Stefan
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Re: Einsatz von Aluminium beim Trompetenbau

Beitrag von inspired »

ich fänd Glare noch ganz nett, einfach so, dass es mit von der Partie is :D
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Re: Einsatz von Aluminium beim Trompetenbau

Beitrag von Stefan_R »

Wär eine Möglichkeit, z.B. selbstgedreht, äh, selbstgewickelt aus Glasfasermatte und Alufolie. Und dann muss auch geklebt werden.
Aus optischen Gründen könnte man das angedachte CFK auch mit Kupfermatte überziehen, dass soll auch gut gegen Blitze sein, sagt Boeing.

Wir werden sehen. 8)
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Re: Einsatz von Aluminium beim Trompetenbau

Beitrag von Jamer »

Ich find neue Materialien im Trompetenbau interessant. Sei es die DaCarbo Trompete oder die div. Kupferinstrumente: ich finde vor neuen Materialien sollte man sich nicht verschließen.

"Da kam einer, der wusste nicht, dass es nicht geht und hat es einfach gemacht"
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Re: Einsatz von Aluminium beim Trompetenbau

Beitrag von Stefan_R »

Hi Jamer.
Du hast völlig recht, aber genau aus solchem Rumgerede werden Ideen geboren. Man könnte auch den anderen Weg gehen und das Ganze recht trocken diskutieren und sich Gedanken über den Einfluß des E-Moduls, der Dichte, der inneren Dämpfung usw. machen. Das ist aber nicht so lustig.

Hat eigentlich schon mal jemand versucht die Trompete von innen zu polieren? Und Innenversilberung, oder Innenvergoldung? Gegen Ablagerungen und Korrosion...

:huepf:
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Re: Einsatz von Aluminium beim Trompetenbau

Beitrag von schattie280 »

Stefan_R hat geschrieben:Hi Jamer.
Du hast völlig recht, aber genau aus solchem Rumgerede werden Ideen geboren. Man könnte auch den anderen Weg gehen und das Ganze recht trocken diskutieren und sich Gedanken über den Einfluß des E-Moduls, der Dichte, der inneren Dämpfung usw. machen. Das ist aber nicht so lustig.

Hat eigentlich schon mal jemand versucht die Trompete von innen zu polieren? Und Innenversilberung, oder Innenvergoldung? Gegen Ablagerungen und Korrosion...

:huepf:
Moin,

innen zu versilbern oder zu vergolden ist kein Problem, man lässt im Tauchbecken einfach die Stopfen weg...

Gruß,
Schattie
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Re: Einsatz von Aluminium beim Trompetenbau

Beitrag von lurchi »

Stefan_R hat geschrieben: Hat eigentlich schon mal jemand versucht die Trompete von innen zu polieren? Und Innenversilberung, oder Innenvergoldung? Gegen Ablagerungen und Korrosion...

:huepf:
Ja, es gibt dazu Untersuchungen. Leider finde ich es auf die Schnelle nicht, Ich meine es sei am Institut für Wiener Klang gewesen.
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Re: Einsatz von Aluminium beim Trompetenbau

Beitrag von Bixel »

Stefan_R hat geschrieben:Hat eigentlich schon mal jemand versucht die Trompete von innen zu polieren?
Das nicht, aber ich experimentiere in letzter Zeit mit Innenbeschichtungen, um für besondere Gelegenheiten auf vergleichsweise kostengünstige Art den begehrten pappig-dumpfen "Oregon"-Sound gebacken zu bekommen:

Drei Esslöffel Erdnuss-Flips (Markenware, kein ALDI!) mit 100 ml Energy Drink (Markenware, kein ALDI!) etwa zwei Minuten im Munde gut durchkauen und den hierbei entstandenen sämigen Sud im Sinne einer Cichowicz'schen Long Tone Study durch das zu beschichtende Instrument praktizieren; das Ganze maximal im mezzoforte!

Den mit dieser Prozedur gelegentlich verbundenen Widrigkeiten bei der Ventilbedienung begegne ich mittels eines täglich einstündigen Workouts mit folgendem segensreichen Gadget: http://www.ebay.de/itm/161838238925?_tr ... EBIDX%3AIT

:huepf:
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
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Re: Einsatz von Aluminium beim Trompetenbau

Beitrag von Stefan_R »

Du darfst das "al forno" nicht vergessen: wenn Du bei 220° das niedliche Gadget mit hineinlegst bist Du diese Sorge auch gleich wieder los.

Im Übrigen kenne ich nur den "Oregon-Sound" meiner 50cm Schiene an der Dolmar PS5000, wenn man da Gas gibt, dann wird es richtig intensiv... :mrgreen:
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