Schallstückvergrößerung

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Moderator: Die Instrumentenbauer

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Der Flügelhornist
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Schallstückvergrößerung

Beitrag von Der Flügelhornist »

An die Instrumentenbauer.
Hallo Wolram, Hallo Schattie und allen Interessierten.

Ich würde gerne den Schallbecherdurchmesser meines Kornettes (Stomvi Master) durch Ansetzen vergrößern.
Technisch, so denke, wäre es durch Anbringen eines größen "deutschen Rand" möglich. Wobei der Einlagering im der Trichterböttelung zubeachten wäre.
Meine Fragen:
Wird der Ton dadurch mehr tragfähiger?
Wird der Ton dadurch weicher?
Wieviel mm im Duchmesser ist möglich wieviel ist Sinnvoll?
Wie wird die Internation beeinträchtig?
Oder muß ein ganz neues Schallstück angefertig werden?
Und was könnte so ein Umbau denn kosten?

Grüße

Roland
TrompetenKäfer
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Re: Schallstückvergrößerung

Beitrag von TrompetenKäfer »

Ohne jetzt wirklich vom Fach zu sein halte ich das für eine Schnapsidee.
Der Schallstückdurchmesser ist meiner Erfahrung nach eine der eher irrelevanten Komponenten. Ich habe Flügelhörner mit 160mm Schallstückdurchmesser gespielt, die blecherner und hässlicher klangen, als gut gemachte Instrumente mit 140er oder 150er Schallstück.
Es kommt auf das Gesamtkonzept des Instrumentes an, den Konusverlauf, Wandstärkenverhältnisse usw.... und nicht darauf, wie groß der Schallbecher ist.
Wenn du am Schallstück zusätzliches Material aufbringst, dann wird das zulasten des Klanges gehen. Eine Lötnaht z.B. ist eine Materialverdickung, ebenso ein Kranz; auf den Bestand einen Kranz aufzubringen könnte man viell. noch versuchen, aber es wird der Klang und die Flexibilität des Instrumentes darunter leiden und es wird dir nicht gefallen.

Ein gänzlich neues Schallstück zu fertigen wäre eine Möglichkeit, allerdings muss das von höchst kundiger Hand gemacht werden, sonst hast du hintennach ein unspielbares, schrecklich intonierendes Instrument. Das kann böse ins Auge gehen und so ganz und gar nicht das sein, was du erreichen wolltest.

Ich, für meinen Teil, würde eher auf der Mundstückseite schauen, was noch machbar ist oder ggf. nach einem anderen Instrument suchen.
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Der Flügelhornist
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Re: Schallstückvergrößerung

Beitrag von Der Flügelhornist »

Hallo TrompetenKäfer,

genau die gleichen Überlegungen wie Du haben haben ich schon längest durch gedacht. Auch ähnliche Erfahrungen mit den Schallstückgrößen habe ich gemacht.
ABER: Bei den gleichen Herrsteller wird bei größer Durchmesser der Ton tragfähiger und weicher.

Um keinen Fehlentscheidung zu machen frag ich mal hier die Fachleute und die Interessierten um ihr Wissen.

Gruß

Roland
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Wolfram
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Re: Schallstückvergrößerung

Beitrag von Wolfram »

Hallo Flügelhornist,
physikalisch gesehen klingen bei exakt gleicher Bauart (mit dem einzigen Unterschied der Bechergröße) bei Instrumenten mit größerem Durchmesser mehr tiefe Frequenzen mit.
Je kleiner... um so weniger tiefe Frequenzen klingen mit.
Das ist aber die Theorie! In der Praxis kommen andere Faktoren dazu.

Willst du an ein bestehendes Schallstück etwas anbauen veränderst du nicht nur den Durchmesser, sondern erhältst entweder/oder mehr Materialdicke, Lötnaht, Spannungsveränderungen.
Die Auswirkungen sind bei diesem Umbau nur schwer voraussehbar und deshalb stimmt, was TrompetenKäfer bereits geschrieben hat: das Endergebnis ist nur schwer kalkulierbar.

Einen Tipp kann ich dir aber trotzdem zu allen STOMVI Instrumenten geben:
Viele Jahre hat mein geschätzter Kollege Matthias Beck die Stomvi-Vertretung im deutschsprachigen Raum gehabt. In dieser Zeit hat er als Solo-Trompeter und Handwerksmeister viele Modelle selbst mit entwickelt und optimiert. Er ist für mich auch heute noch der kompetenteste Ansprechpartner für Modifikationen an Stomvi-Instrumenten.
Er wird dir am Besten helfen können, mit welchen Veränderungen du welches Ergebnis erreichen kannst.
Sein Kontakt ist hier: http://www.musikbeck.de
LG, Wolfram
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