Flügelhorn Schallstückdurchmesser

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Moderator: Die Instrumentenbauer

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OndraJ
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Flügelhorn Schallstückdurchmesser

Beitrag von OndraJ »

Ich habe ein paar Fragen zum Schallstückdurchmesser bei Flügelhörnern.
Was ändert sich, wenn man z.B. bei einem 160mm Schallstück, den Rand einfach bei 145 oder 150mm umbördelt? Die Mensur vorher bleibt aber gleich.
Wirkt sich das auf den Klang, die Projektion oder die Spieleigenschaften aus?
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Re: Flügelhorn Schallstückdurchmesser

Beitrag von TrompetenKäfer »

Die Mensur vorne bleibt eben nicht gleich, weil das Schallstück ja um den Bereich kürzer wird, wo du die Bördelung neu setzen willst. Es verändert sich also die Gesamtgeometrie des Schallstücks.
Das kann (und wird meiner Einschätzung nach) böse ausgehen und das Ausgangsinstrument vermutlich schwer beeinflussen.
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Wolfram
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Re: Flügelhorn Schallstückdurchmesser

Beitrag von Wolfram »

Hallo Ondraj,
Um ein Schallstück von vorhandenen 160mm auf 145mm zu kürzen verändert sich:
1.) Die Gesamtlänge des Instrumentes - was bedeutet, dass der Kluppenzug um die gekürzte Länge immer entsprechend weiter ausgezogen werden muss. Es kann auch sein, dass sich dadurch die gesamte Intonation des Instrumentes verändert... dass es in sich nicht mehr stimmig ist.
2.) Die Abstrahlung des Schallbechers - was bedeutet, dass sich der Klang des Instrumentes verändert. Das Instrument wird seine tieferen Frequenzen verlieren und damit trompeten-ähnlicher klingen.

Mit anderen Worten... ist es ein wertloses und/oder altes Instrument das ohnehin Stimmungsprobleme hat, dann kann man schon mal herum experimentieren. Den warmen Flügelhornklang wird es aber in jedem Fall einbüßen.
LG, Wolfram
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Re: Flügelhorn Schallstückdurchmesser

Beitrag von OndraJ »

Danke für die Infos. Ich möchte übrigens kein bestehendes Schallstück verändern. Das würde auch schwierig.
Hab mich nur gefragt wie sich das auswirkt. Und ob z.B. bei Dowids das 150er Modell einfach vorher umgebördelt wird.
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Wolfram
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Re: Flügelhorn Schallstückdurchmesser

Beitrag von Wolfram »

Hallo Ondraj,
Heute werden Instrumente in der Regel so gebaut, dass jeder Zuschnitt für jedes Modell exakt berechnet wird. Auch eine Veränderung von 1cm Schalldurchmesser hat o.g. Abweichungen. Deshalb würde ich bei einer Veränderung der Bechergrösse auch den restlichen Konus anpassen. Nur so bist du als Instrumentenbauer sicher, ein stimmiges Instrument gebaut zu haben.
Ob mein Kollege Dowids es auch so macht... das darfst du ihn gerne selber fragen.
LG, Wolfram
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Re: Flügelhorn Schallstückdurchmesser

Beitrag von Brassissima »

Also man muß unterscheiden ober der ganze / oder das letzte Ende des Schallbechers größer oder kleiner wird, .... das ist hier nicht gegeben, das Instrument hört physikalisch nur "früher" auf. Das Ergebnis zum Original ist frequenzabhängig. Tiefe Töne werden überhaupt nicht verändert. Hohe schon .... die werden aber erstaunlicherweise tiefer!

Ich möchte in dem Zusammenhang auf meine Versuche mit einer virtuellen Trompete verweisen, da habe ich dieses Experiment mit einem Trompetenschallbecher durchgespielt; Part 1 of 3, Seite 47; Die Grundstimmung ändert sich nicht; http://www.preisl.at/brassissima/
lg Brassissima.
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Re: Flügelhorn Schallstückdurchmesser

Beitrag von franzl »

Meine Frage wäre in Bezug auf den Schallbecherdurchmesser:

Angeboten sieht man ja durchaus Becherdurchmesser bis 17 cm.

Welches wäre der maximale mögliche/sinnvolle Durchmesser bei einem Flügelhorn, bzw. dass es noch als Flügelhorn zu bezeichnen wäre bzw. noch mit den für Trompeter gängigen Flügelhornmundstücken spielbar ist.

Grüsse Franzl
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Re: Flügelhorn Schallstückdurchmesser

Beitrag von Der Flügelhornist »

Hallo Franzl,

ich denke die Schallbecherdurchmesserangaben der Hersteller sind eher als Rückschlüsse auf die Größe der Mensur zu sehen. Ein Courtois Flügelhorn hat einen Druchmeser von 170mm aber eine eher mittelere Mensur und bei meinen Miraphone 26 ist es eher umgekehrt. Es ist immer das Verhätnis Mensur und Schallbecherdurchmesser zu sehen.
Bei dieser Betrachtung haben Flügelhorn einen kleiner Schallbecherdurchmesser zur Mensur und Trompete einen großen Schallbecherdurchmesser zur Mensur.
Bei einen große Schallbecherdurchmesser zur Mensur, strahlt der Ton des Instrumente mehr. Ein kleiner Durchmesser macht den Ton weicher. Aber die Mensur bestimmt das Volumen des Tones.
Was Spielbarkeit(Kraft,Ausdauer usw) von Flügelhörner für Trompter angeht, ist das gesamte Instrument zubetrachten und zu testen. Es die gesammte Abstimmung von Musiker, Mundstück, (Mundrohr), und Musikinsrument ist hier entscheident ( Dies gilt für aller Bläser (auch für Flügelhornisten, Kornettisten usw..)).
Wenn Du einen tybischen (mitteleren) Flügelhornton haben möchtes, dann blei in der Mitte.

Grüße Roland
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