Zug lässt sich nicht bewegen

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Moderator: Die Instrumentenbauer

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MKK
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Zug lässt sich nicht bewegen

Beitrag von MKK »

Hallo
Bei meinem relativ neuem Flügelhorn kann ich einen Zug nicht herausziehen. Instrument ist 4 Jahre alt und wurde kaum gespielt.
Was kann ich tun?

Gruss mkk
blechfan
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Re: Zug lässt sich nicht bewegen

Beitrag von blechfan »

MKK hat geschrieben: Sonntag 17. Februar 2019, 10:08 Was kann ich tun?
Zum Fachmann gehen und diesen "tun lassen", sprich den Zug fachmännisch lösen.
Und künftig Deine Instrumente pflegen ... ;-)
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Wolfram
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Re: Zug lässt sich nicht bewegen

Beitrag von Wolfram »

Hallo MKK,
willkommen hier im Forum!

Wie Blechfan schon geschrieben hat... da sollte ein Fachmann ran.
Wenn ein Flügelhorn 4 Jahre nicht benutzt war, kannst du froh sein, wenn nur ein Zug sich nicht bewegen lässt. Oftmals gehen mehrere Züge oder sogar die Ventile nicht mehr!

Dein Instrument ist aus Messing und Neusilber-Legierungen gefertigt. Dieses Material hat die Eigenschaft zu oxidieren. Das wird durch Feuchtigkeit beschleunigt. Wenn ein Blasinstrument benutzt wird, sammelt sich in einem solchen Feuchtigkeit. Das ist nicht nur bei Metallblasinstrumenten so, sondern auch bei Holzblasinstrumenten... ja sogar bei einfachen Blockflöten...
Wird das Instrument nach Benutzung nicht ordentlich gereinigt und getrocknet, dann entstehen Ablagerungen, Oxidationen und optische Veränderung. Also immer schön pflegen.
In deinem Fall ist Feuchtigkeit zwischen den Zugrohren geblieben und hat eine Oxidschicht produziert. Je nach Intensität können die Rohre so fest miteinander verbunden sein, dass man das Instrument eventuell auseinander löten muss. ... das wäre aber der Extremfall!
Um es richtig zu beurteilen und nur das zu tun, damit alles mit geringsten Aufwand repariert wird, gehe zum nächsten Fachmann!
LG, Wolfram
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Hochwälder
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Re: Zug lässt sich nicht bewegen

Beitrag von Hochwälder »

MKK hat geschrieben: Sonntag 17. Februar 2019, 10:08 Bei meinem relativ neuem Flügelhorn kann ich einen Zug nicht herausziehen. Instrument ist 4 Jahre alt und wurde kaum gespielt.
Generell ist das, was Wolfram und Blechfan schreibt natürlich richtig.
Man sollte auch schon darauf achten, dass ein nicht gespieltes Instrument auch dementsprechend gelagert wird.
Entweder ausreichend gefettet/geölt oder besser noch zerlegt.
Oftmals reichen allerdings auch kleinere Maßnahmen, einen nicht zu festen Zug wieder in Gang zu bringen, ein wenig handwerkliches Geschick und Sinn für das Material vorausgesetzt.
Instrument in warmem Wasser mit etwas Spülmittel 'einweichen'.
Anschließend Instrument fixieren, Zug mit einem Lappen oder dickeren Seil umschließen und auf angemessener Spannung halten.
Mit einem relativ weichen, kleinen Gummihammer o.ä. (ich benutze die Rückseite eines Schraubendrehers mit Gummihandgriff) den Zug mit leichten Schlägen an allen möglichen Klemmstellen traktieren und immer schön auf Spannung halten.
Das kann schon eine Weile dauern. Immer ein Gefühl dafür behalten und nicht die Nerven verlieren, schön zart.
Auch darauf achten, dass bei einem möglichen ruckartigen Lösen des Zuges dieser nicht unkontrolliert fällt oder sogar das Instrument einen Abgang macht.
Ist nach einer viertel bis halben Stunde keine Aussicht auf Erfolg in Sicht, Arbeiten einstellen und den Fachmann ran lassen.
Ich konnte mit dieser Methode schon einige Züge und Ventildeckel lösen.
Aber immer Vorsicht und mit viel Gefühl, keine Gewalt, sonst kann der Schaden größer werden.
Wohnt der Fachmann um die Ecke ist der Weg dorthin natürlich immer die bessere Alternative.
Bei mir ist das leider immer mit einer Halbtagesreise verbunden oder dem aufwendigen Versand...

Viel Glück
Wer nie vom Weg abkommt, der bleibt auf der Strecke.
Volksmund
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