Trompete vergolden

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Moderator: Die Instrumentenbauer

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haynrych
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Beitrag von haynrych »

die zur zeit verbreitete mode der rauhen oberflächen sollen sich angeblich viel flotter abgreifen als die glänzenden oberflächen. ist aber nur überliefertes wissen von berufsmusikern (musical-branche) und nicht von mir selbst getestet.
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hannes
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Beitrag von hannes »

haynrych hat geschrieben:die zur zeit verbreitete mode der rauhen oberflächen sollen sich angeblich viel flotter abgreifen als die glänzenden oberflächen. ist aber nur überliefertes wissen von berufsmusikern (musical-branche) und nicht von mir selbst getestet.
Mir scheint es auch so, dass die Vergoldung auf rauhen Oberflächen schneller diffundiert (an die Fachleute: ist es so richtig geschrieben? Gemeint ist das Verschwinden der Vergoldung, weil es von der darunter liegenden Oberfläche schneller "verschluckt" wird).
Jedenfalls ist die Vergoldung auf meinen "glatten" Trompeten auch nach Jahren noch viel besser als die auf meinen zwei glasperlengestrahlten Trompeten. Aber die sehen so eigentlich noch besser aus als zuvor.
Hannes
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haynrych
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Beitrag von haynrych »

hannes,

was mich noch zusätzlich interessiert: wird die rauhe oberfläche an den griffstellen dann glatt? also durchs halten derart abgenutzt, dass der matteffekt verschwindet?
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schwefelgelb
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Gold, Matt, Silber drunter, Nickel drunter usw

Beitrag von schwefelgelb »

haynrych hat geschrieben:hannes,

was mich noch zusätzlich interessiert: wird die rauhe oberfläche an den griffstellen dann glatt? also durchs halten derart abgenutzt, dass der matteffekt verschwindet?
Moin Moin erst einmal !

Auf die Frage von haynrych möchte ich sagen, dass die rauhe Oberfläche ähnlich wie bei einem rauhen bzw matten Ring (mein Ehering) sich selber durch das Tragen glänzend poliert !! So ist es auch mit dem Halten bzw anfassen der Trompete und dem Abreiben der Griffstellen nach dem Spielen. An den Berührungsstellen wird die Tröte halt im Laufe der Zeit wieder glänzend, je nach dem dauert es länger oder kürzer. :(

Die "Mattierung" oder das "Rauhe" kann vor der Versilberung, Vergoldung oder hinterher durch z.B. Glasperlen(ver)strahlung :lol: entstehen. Somit erklärt sich auch die Haltbarkeit des Silbers bzw des Goldes.
Es hängt natürlich auch davon ab, wieviel müh-Gramm von dem Galvanisierungsbetrieb des Instrumentenbauers an Gold und/oder Silber aufgebracht werden.

Jetzt möchte ich noch etwas Licht in Hartvergoldung, Nickel unter Gold, Silber unter Gold usw bringen.
Um ein Instrument zu versilbern oder zu vergolden (glänzend) muss, wie in einer Antwort viel weiter oben, die Oberfläche glänzend poliert, fett und staubfrei sein. Nun wird die Oberfläche des Messing "aktiviert" für das Versilbern oder Vergolden. Dieses passiert, je nach Galvano-Betrieb, durch einen "Hauch"(als Gewicht nicht messbar) Kupfer oder Nickel. Nun ist die Oberfäche "aktiviert" die Müh-Mengen an Silber und Gold aufzunehmen.
Je nach Instrumentenbauer ist die Philosophie anders, ob Silber unter Gold darf oder muss. Das Gold hält mit einer Silberunterlage deutlich besser, viele sagen, es klingt besser, manche natürlich auch nicht !
Früher und sehr sehr selten noch heute (z.B. D.Wick-Mundstücke) kam eine ordentliche Schicht Nickel unter die Gold- bzw Silberschicht. Dadurch glänzten die Metalle viel mehr! - waren aber dadurch nicht haltbarer oder härter sondern für Allergien deutlich gefährlicher!
Darum lässt heute fast jeder Instrumentenbauer auf keinen Fall Nickel mehr unter sein Silber und Gold machen !!!
Unter einer "Hartvergoldung" versteht man, dass "nur" sehr viel Gold aufgetragen wird, so dass es sehr haltbar wird.
Man kann jetzt natürlich noch ganz verrückt sein und sich über die Härte des Goldes durch seine "Verunreinigungselemente" in Bezug auf seine Härte und Abnutzbarkeit streiten, aber dazu sollte man sich mit Mineralogen, Chemikern usw. unterhalten ... :roll:

So, mein erster Versuch eines Beitrages ist nun beendet und ich hoffe, er langweilt nicht.... :)

schwefelgelb
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mikefiftyniner
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Beitrag von mikefiftyniner »

@ schwefelgelb: Wenn ich Deinen Beitrag richtig verstanden habe, ist also die Vergoldung eines bereits versilberten Instruments kein Problem.

Ich würde gerne meine Scherzer-Piccolo (versilbert) vergolden lassen. Was muss ich dafür dann wohl einplanen?
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Beitrag von schwefelgelb »

@ mikefiftyniner: Gold auf Silber, normalerweise null Problemo :)

zur Scherzer: Wie Du in Deiner ersten Antwort bemerkt hast, kommt es auf die Vorarbeiten und Zustand an und einplanen muss man immer vieeeeeeeeeeeeel Zeit ...... :D

Schwefelgelb
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mikefiftyniner
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Beitrag von mikefiftyniner »

Hallo zusammen,

ich war heute bei Thein und habe noch einmal nachgefragt, wie das mit dem Vergolden ist.

Bei meiner neuen, bisher rohen Thein wird zunächst eine Silberschicht aufgetragen, danach folgt ein Hauch Kupfer, bevor dann die Hartvergoldung aufgetragen wird. Diese soll dann sehr widerstandsfähig sein.

Bei meiner versilberten Piccolo (1 Jahr alt) wird das Gold direkt auf das Silber aufgetragen. Ich habe Max auch nach dem schnellen "Abgreifen" von Gold auf Silber angesprochen. Er hat mir erklärt, dass das Silber ja keinen 100%ig glatte Oberfläche hat, sondern eine leicht rauhe (mit dem bloßen Auge nicht zu sehen). Wenn die Goldschicht aufgetragen wird, werden die "Täler" zuerst gefüllt, dann erst die "Hügel". Je nach Dicke der Goldschicht kann es ein, dass an den "Tälern" die Goldschicht zwar relativ stark ist, an den "Hügeln" aber nur einen Hauch beträgt, der natürlich durch Gebrauch dann schneller abgegriffen ist. Die Stärke der Goldschicht und die Härte der Legierung ist also maßgeblich für die Haltbarkeit.
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Beitrag von ABC »

was kostet es denn, wenn man eine Scherzer Piccolo (meine ist ganz normal lackiert, glaube messing) vergolden lassen will???


Liebe Grüße, ABC
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mikefiftyniner
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Beitrag von mikefiftyniner »

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