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Re: Kryobehandlung

Verfasst: Mittwoch 6. April 2016, 10:57
von ulli926
Hi,
Monette Rajas mit integriertem Mundstueck sind angeblich das non plus ultra, weil sie keinen Gap haben. Sie spielen sich angeblich am besten: Geringerer Widerstand, leichtere Ansprache, etc.
Habe Trompeten mit traditioneller Mundstueckaufnahme da andere Grundlagen, die einen bestimmten Gap erfordern, den man sich raustesten muss? Ich habe gefunden, dass meine Instrumente oft ein bestimmtes Mundstueck lieben, mit dem sie optimal spielen.
LG ulli

Re: Kryobehandlung

Verfasst: Mittwoch 6. April 2016, 11:37
von buddy
Der Trend geht eher zu deutlichem Widerstand, wenn man sich die Interviews mit Chase Sanborn, Rüdiger Baldauf oder Andy Haderer anschaut. :mrgreen:

Ich würde keine Trompete kaufen bzw. bei Blindkauf zumindest nicht behalten, wenn sie unerwünschten Widerstand bietet oder sogar schlecht anspricht (m.E. darf Letzteres gar nicht sein).

Erfahrungsgemäß gibt es statt eines entscheidenden Einzelfaktors bei der Trompete meist ein Zusammenwirken diverser technischer Parameter. Insofern fällt es mir schwer daran zu glauben, dass ein veränderter mm beim "Gap" aus einer Gurke einen Player macht.

Bei Annahme der Gap-Theorie müsste doch zumindest beim drastischen Längenunterschied eines Monette Mundstücks (STC-1) gegenüber einem Bach, Yamaha oder Schilke Standardmundstück ein sehr deutlich wahrnehmbarer Unterschied aufgrund des objektiv sehr deutlich größeren Gap spürbar sein.

Übrigens, die Yamaha 8335LA bietet bekanntlich von Hause sehr wenig Widerstand und eine sehr leichte Ansprache, sogar beim Zufalls-Gap diverser Mundstücke (bei mir Monette Prana, Bach, Yamaha, Schilke).

Re: Kryobehandlung

Verfasst: Mittwoch 6. April 2016, 22:45
von Deakt_20190109
buddy hat geschrieben:Bei Annahme der Gap-Theorie müsste doch zumindest beim drastischen Längenunterschied eines Monette Mundstücks (STC-1) gegenüber einem Bach, Yamaha oder Schilke Standardmundstück ein sehr deutlich wahrnehmbarer Unterschied aufgrund des objektiv sehr deutlich größeren Gap spürbar sein.
Kompensiert nicht die größere Bohrung von Monette die kürzere Schaftlänge ? Hätte gemeint das irgendwo gelesen zu haben…
buddy hat geschrieben:Interviews mit Chase Sanborn
Apropo Chase Sanborn, auf YouTube gibt es einen tolles Video von ihm über das Leadpipe spielen als Warm-Up.
https://www.youtube.com/watch?v=vVv8lFI ... ShineGroup

Beim Anschauen kam mir der Gedanke, man könnte doch allein mit der Leadpipe und MP am besten die Ansprache / Einfluss der Gap herausfinden, da kein anderes Bauteil Einfluss einnimmt ?

Re: Kryobehandlung

Verfasst: Donnerstag 7. April 2016, 09:19
von buddy
Kann ich bestätigen. Der kürzere Schaft folgt auch m.W. aus der supergroßen Bohrung, um die Parameter des Mundstücks in der Balance zu halten. Bei den Gapologen habe ich aber nie ein Wort dazu gelesen, warum das nichts ändern soll.
Ist mir letztlich auch egal, denn ich glaube genau wie beim "Alignment" sowieso nicht an die Relevanz der supergenauen Anpassung dieser Stellen und bin mit meinen Trompeten ganz glücklich - so, wie sie sind.

Ich muss noch einen Erinnerungsfehler korrigieren, nachdem ich gestern abend nachschauen konnte. Auch meine Bach hat ihre "Kante" bzw. einen Stoß am Beginn des Mundrohrs in der Mundstückaufnahme und die Yamaha ebenfalls. Bei den Kanstuls gibt es diesen Stoß aber nicht, lediglich einen "Knick" an der Übergangsstelle vom Mundstückaufnahme-Konus inden weiteren Verlauf des Mundrohrs.

Re: Kryobehandlung

Verfasst: Donnerstag 7. April 2016, 22:14
von Plonsky
Hallo

Eine solche Behandlung ist bei gehärtetem Stahl durchaus üblich. Durch die Kältebehandlung mit Stickstoff wird beim gehärteten Stahl noch der Restaustenit umgewandelt in Martensit.
Es erfolgt eine Umwandlung vom kubisch flächenzentrierten Raumgitter (Austenit) in ein raumzentriertes Raumgitter (Martensit).
Für Leseratten https://www.google.it/url?sa=t&source=w ... pL9BTnfRYA

Es kann schon sein, dass diese Technik auch bei Messing funktioniert wenn das Schallstück z.B. einen Erhitzungsprozess (Schalltückfertigung) mit anschliessender Abschreckung erlebt.


Gruss Stefan

Re: Kryobehandlung

Verfasst: Freitag 8. April 2016, 09:48
von Trumpetjörgi
repetitio non delectat!

Ich habe zwei Instrumente vom Wolfgang Lausecker behandel lassen, und meine Erfahrungen dazu schon irgendwo im
Forumssumpf gepostet, finde es aber nicht mehr.
Selber suchen!

Re: Kryobehandlung

Verfasst: Freitag 8. April 2016, 11:08
von Wolfram
Trumpetjörgi hat geschrieben:repetitio non delectat!

Ich habe zwei Instrumente vom Wolfgang Lausecker behandel lassen, und meine Erfahrungen dazu schon irgendwo im
Forumssumpf gepostet, finde es aber nicht mehr.
Selber suchen!
du meinst diesen Beitrag?
Re: Schmelzer in B versilbert
Beitragvon Trumpetjörgi » 16. Feb 2016, 15:37

Trumpetjörgi hat geschrieben:
Ich habe zwei Instrumente behandeln lassen mit interessantem Ergebnis.

Bei mir wurden zwei Instrumente behandelt.
1. Baumann Meisterklasse Flügelhorn in B: Goldmessing 0,35 Material; kleiner Neusilberkranz, lackiert, Bohrung 11mm.
Intonation war vorher schon perfekt. Nach Behandlung im Klang deutlich duckler und voluminöser ohne dass dadurch die
Höhe schwerer zu blasen wäre. Also :gut: :gut: :gut: :gut: :gut: fünf von fünf Daumen.

2. Baumann Meisterklasse in C: Goldmessing 0,35 Material; gelötete Bögerl; großer Neusilberkranz, Bohrung 11,2 mm, versilbert. Vorher perfekt, mein Wunsch wäre hier gewesen etwas mehr Volumen und dünklere Färbung.
Nach Behandlung nix, null komma nix keine Veränderung.
Das Ergebnis kann mich auch nicht wirklich überzeugen und bestätigt meine Bewertung.
LG, Wolfram

Re: Kryobehandlung

Verfasst: Freitag 8. April 2016, 11:42
von Trumpetjörgi
Ja genau; danke Wolfram:

Ich interpretiere das Ergebnis folgendermaßen:
1.: Gerüchteweise wird im Umfeld schon diskutiert, daß vom Meister erschaffene individuelle Drehventiler hier komplett
anders reagieren als "Stangenware" aus den großen Manufakturen!
Ich hab irgendwo eine BIAS Messung (z.B. Wiener Institut???) gesehen wobei es bei Drehventilern sogar zu einer Verschlechterung
durch die Kryobehandlung gekommen sein soll! Das würde aber bedeuten, daß es doch etwas bewirkt!
2.: Meine C - Baumann ist für mich persönlich mit mehereren Besuchen mit Modifikationen in Aschau individuell angefertigt worden.
Hier gib´s eigentlich nichts mehr zu verbessern; sie ist mir wie Peter Baumann es sagt, "auf den Leib gepaßt" worden.
Mein Flügelhorn war ein fertiges Einzelstück bei Ihm (ich glaub es war das Fotomodell auf der alten homepage) was ich nach kurzem Probieren
so gekauft und mitgenommen habe. (gibt´s bei Ihm eigentlich nicht!!)

Gerüchteweise (ehemaliger Mitarbeiter) habe ich auch gehört, daß die Fa. Egger in Basel alle historischen Trompeten über Nacht, 12 h??, Wärmebehandelt
um verspannungen durch Lötungen im Instrument auszugleichen.
Herr Egger verwendet ja BIAS und VIAS; ich denke er würde es nicht tun würde es nicht zu einer Veränderung führen:

Lieber Wolfram, besuch Ihn doch mal und berichte?

Re: Kryobehandlung

Verfasst: Freitag 8. April 2016, 14:43
von Bixel
Das Betörende an diesem Verfahren scheint das ihm innewohnende Geheimnisvolle zu sein:
  • Es ist nicht eindeutig reproduzierbar.

    Jedes Instrument reagiert anders (oder eben auch gar nicht).

    Man hält etwas absolut Einzigartiges in den Händen.

    Man signalisiert unerhörte Sensibilität, indem man feinste Veränderungen zu bemerken behauptet.

    Es ist noch exklusiver als eine lefreQue Soundbridge.
:mrgreen: :gut:

Re: Kryobehandlung

Verfasst: Freitag 8. April 2016, 19:19
von Deakt_20190109
Ich verstehe nicht warum die Hersteller solcher Erfindungen oder auch Verfahren nie die Verbesserung auf ein Messprotokoll vorlegen, immerhin soll immer unabhängig vom Tr & Mp eine Verbesserung stattfinden …
Wolfram hat geschrieben:Man fragt im Wiener Institut, ob es zum GAP bereits Erkenntnisse gibt, die nur noch nicht veröffentlicht wurden. (habe ich soeben getan..)
Teile uns bitte mit, falls sie dir schreiben. Danke !

Der Herr Egger bietet sogar den Service seinen Kunden an. :gut:
http://www.eggerinstruments.ch/index.ph ... ptimierung

Gibt es jemanden auch in Bayern der diesen Service anbietet ? :Hä:

Re: Kryobehandlung

Verfasst: Samstag 9. April 2016, 13:02
von daos
Hab meine Possegger Konzerttrompete zweimal behandeln lassen (hatte nach der ersten Behandlung einen kleinen Unfall der zu einem neuen Schallbecher Kauf geführt hat). Die Behandlung hab ich auch beim Herrn Lausecker machen lassen, der wohnt ja schon fast in meiner Nachbarschaft.

Meine Erfahrung damit ist, dass ich nach der Tieftemperaturbehandlung mit meinem Instrument sogar noch glücklicher bin als zuvor. Die große Frage ist natürlich ob das am Instrument liegt oder wirklich nur Kopfsache ist. Im Grunde ist es mir eh Wurst, Hauptsache es geht besser ;)

Der Effekt ist auf jeden Fall von Instrument zu Instrument verschieden. Die zweite Behandlung mit dem neuen Schallbecher hatte wesentlich mehr Effekt als die erste und hat mich wirklich vom Hocker gehaut. Die Ansprache hat sich sehr stark verbessert! Der Ton spricht jetzt schon bei jedem kleinen bisschen Luft total mühelos an und die Töne rasten besser ein. Eine klangliche Veränderung hab ich bei mir aber nicht feststellen können.

Wie gesagt, ob das jetzt Einbildung ist oder nicht, kann ich nicht zu 100% sagen. Mein Gefühl sagt, dass der Effekt wirklich da ist. Für mich waren die 150€ eine sehr gute Investition.

Re: Kryobehandlung

Verfasst: Samstag 16. April 2016, 12:29
von Deakt_20190109
http://www.dallasmusic.org/schilke/Leader%20Pipe.html
Da scheint es um den Gap zu gehen ! Der Google Übersetzer konnte mir nicht wirklich weiterhelfen, deswegen poste ich es mal hier :cracy: