Vibrato

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
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Moderator: Die Moderatoren

oceans
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Vibrato

Beitrag von oceans »

Hallo zusammen

ich habe über die Suchfunktion nichts merkenswerter über Vibrato herausgefunden.

Jetzt nur mal die Frage, wird Virbrato durch das Vibrieren des Kiefers erreicht oder wird das von dem Zwerchfell "gesteuert" ich habe mal gelesen, dass es vom Kiefer gemacht wird.

wie ist das genau? wie kann man es "trainieren"?!
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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

Hallo,

Ein Vibrato kannst du auf die verschiedensten Arten erzeugen: mit den Lippen, dem Zungenrücken, dem Unterkiefer, dem Mundstückdruck; Flötisten können das sogar mit den Stimmbändern.

Wie du das jetzt machst, obliegt deinen persönlichen Vorlieben und Klangvorstellungen, wichtig finde ich aber, dass sich das Vibrato nicht "selbständig" macht (= ungewollt/unbemerkt überall einschleicht), da es für meinen Geschmack nichts nervtötenderes gibt, als wenn bei einem Trompeter immer und überall der Ton "daher eiert". In einem Sinfonie-Orchester in unseren Breiten ist das zum Beispiel absolut tabu, bei solistischen Auftritten ist man sowieso für sich selbst verantwortlich, und Jazz ist wieder ein ganz anderes Paar Schuhe.

LG, Miss Trumpet
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Kalidass
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Re: Vibrato

Beitrag von Kalidass »

oceans hat geschrieben:Hallo zusammen

Jetzt nur mal die Frage, wird Virbrato durch das Vibrieren des Kiefers erreicht oder wird das von dem Zwerchfell "gesteuert" ich habe mal gelesen, dass es vom Kiefer gemacht wird.

wie ist das genau? wie kann man es "trainieren"?!
Vibrato trainieren? Geht nicht ein beachtlicher Teil des Unterrichts darauf, dasVibrato wegzutrainieren? Und ist das Vibrato nicht ein musikalisches Kind der Romantik und hat sich, folglich - und zwar dosiert -, auf die Interpretation von Werken dieser Epoche zu beschränken (plus Kitschanteil in der Unterhaltungsmusik)? Renaissance bis Barock: Vibrato absolut pfui; Jazz: Miles Davis hat sich immer energisch gegen das Vibrato verwahrt, und die meisten guten Jazztrompeter wenden es nicht an; in einem britischen Brasss-Forum las ich neulich, dass das Vibrato nur für das Kornett in der britischen Brass-Musik zulässig ist (eine sehr kategorische Meinung, aber da scheint mir was dran zu sein, weil diese brass music dem Klangideal der Spätromantik folgt). Insgesamt würde ich sagen: trainieren ok, aber nur in homöopathischen Dosen einsetzen!

Beste Grüße
Kalidass
oceans
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Re: Vibrato

Beitrag von oceans »

Kalidass hat geschrieben: n einem britischen Brasss-Forum las ich neulich, dass das Vibrato nur für das Kornett in der britischen Brass-Musik zulässig ist (eine sehr kategorische Meinung, aber da scheint mir was dran zu sein, weil diese brass music dem Klangideal der Spätromantik folgt).
Dast ist auch etwa meine Welt, daher die Frage!

Danke für die antworten. Aber das Virbrato kommt nicht vom Bauch her sondern wird im "kopf" gemacht, also Zunge, Kiefer etc
Franki
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Beitrag von Franki »

Hi Oceans,

wie machen denn deine Kollegen in der Brass Band ein Vibrato? Die würde ich mal fragen.

Das Vibrato klingt auch nur gut wenn einer das macht. Wenn von 6 Cornettisten 6 verschiedene Vibrati kommen, so kann ich mir vorstellen ist das nicht so das klangliche Erlebnis.

In Solopartien vom Cornett finde ich es aber auch angepasst, aber wie gesagt nur beim Cornett. Auf Trompete gefällt es mir nicht. Ein schöner gerader, warmer Ton ist da schöner.

LG
Franki
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Beitrag von trumpetier »

Ob man das Vibrato mit dem Zwerchfell machen sollte? Naja ich weiss nicht... Wozu man dann immer den gleichmässigen Luftstrom mit Zwerchfellspannung trainiert?
Stuart Laughton von Canadian Brass hat mir gesagt, dass das Vibrato mit dem "handshake" für ihn die beste Lösung sei. Es sieht zugegebenermassen etwas belustigend aus, doch ist es klanglich sehr schön, weil der Luftstrom nicht beeinträchtigt wird. Man hängt also den kleinen Finger der rechten Hand aus dem Haken/Ring auf dem Mundrohr aus (am besten gar nicht erst einhängen ist mein Tipp :wink: ) und bewegt die Hand ganz sachte vor und zurück, während die Finger auf den Ventilen bleiben.

Grüsse
trumpetier

Edit: Mir als Nicht-Brass-Band-Spieler fiel schon öfters auf, dass vor allem die Tenorinstrumentalisten aus Brass Bands gerne mit Unmengen sülzigem Vibrato spielen... Auch die Es-Hörnchen. Aber was sind schon Es-Hörnchen? *sollte-ein-scherz-sein*
oceans
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Beitrag von oceans »

ja das mit den Es-Hörner habe ich auch schon gemerkt.

diese Variante mit den Händen ist ziemlich veraltet. Das macht heut zutage niemand mehr ausser ein paar die das noch so gelehrnt haben vor 30 Jahren oder mehr :)
trapp
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Beitrag von trapp »

Hallo !

Meint Ihr folgende Spielweise, wie unter dem folgenden Link zu hören :
http://trumpet.norbertheun.de/
Ist das ein abschreckendes Beispiel ( zu sülzig ? ) ?
Gibt es einen Unterschied zwischen Vibrato und Tremolo ???

Gruß Walter
trumpetgeek234
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Beitrag von trumpetgeek234 »

Erst gestern hab ich mir viele Aufnahmen barocker Stücke von Maurice André angehört und muss dazu sagen, dass ich seinen Einsatz von Vibrato sehr schön und geschmackvoll finde. Das Dogma in solcher Musik kein Vibrato zu benutzen halte ich für falsch.
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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

@ trapp: Tremolo wird auf Streichinstrumenten angewandt, und bedeutet (wenn ich mich richtig erinnere) etwas in der Art wie "zitternd", und wird durch schnelles Wechseln von Auf- und Abstrich erzeugt, quasi wie schnelle 16tel oder 32tel.
Vibrato kommt ebenfalls von den Streichinstrumenten, wird bekannter Weise mit der linken (=Griff-) Hand erzeugt. Ein Grund für die Verwendung des Vibratos bei Streichinstrumenten ist, dass der Klang von Streichinstrumenten nicht annähernd so viele Obertöne hat wie z.B. ein Blechblasinstrument, diesen Umstand konnte man kaschieren, wobei sich erst die Violintechnik ändern musste: die Geige lag nicht mehr frei, sondern wurde mit dem Kinn fixiert. Das geschah erst nach J. J. Fux am Ende des Barocks.

Der Einsatz von Vibrato ist auf jeden Fall eine Sache des persönlichen Geschmacks, aus Sicht der historischen Aufführungspraxis ist es nicht vertretbar, bei Barockmusik Vibrato zu verwenden, und ehrlich gesagt kann ich dem Vibrato bei den Einspielungen von Maurice André auch nichts abgewinnen.

LG, Miss Trumpet
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Norbert Heun mit Sülze ????

Beitrag von trapp »

Hallo !

@Miss Trumpet,
danke für die fundierte Antwort. Troztdem hätte ich noch gerne
gewußt ob die von Norbert Heun (s. Link oben) gespielte Meoldie dieses
"übertriebene" Vibratospiel beeinhaltet ????
Hört sich nämlich für mein Empfinden so an ?!?!?!
Oder seid Ihr da anderer Meinung ???
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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

Hallo!

Also mir gefällt das Zeug überhaupt nicht. Jeder Ton wackelt daher, klingt ziemlich unkontrolliert und passt die meiste Zeit überhaupt nicht zur Musik. Hört sich für mich so an, als ob er seinen dünnen Ton kaschieren will (was ich schon oft bei übertriebenem Einsatz von Vibrato festgestellt habe).

Übrigens finde ich recht unterhaltsam, dass Norbert Heun die Ursachen für physikalische Probleme von Trompeten-Schüler darin sieht, dass die meisten Lehrer in der Lösung des Problems versagen, weil sie selbst davon keine Ahnung haben. Das mag ja schon stimmen, aber wenn man sich seine didaktischen Ergüsse so durchliest, kommt man um den Schluss nicht herum, dass er ebenfalls zu diesen Lehrern gehört...

LG, Miss Trumpet
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o doch so, so schlimm ?!?!?!

Beitrag von trapp »

@ Miss Trumpet,
Danke das waren deutliche Worte :shock:
Gruß Walter
oceans
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Beitrag von oceans »

hmm ein komisches recht wakeliges Georgia on my mind!

da gibts tausend schönere Varianten...
Franki
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Beitrag von Franki »

Hi,

das ist ja einfach nur furchtbar zum Anhören. Mag für das Genre Unterhaltungsmusik ja noch gerade so durchgehen, aber in der Klassik kommste damit nicht weit.

Gruss Franki
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