Lauter spielen. Wirklich laut!

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

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Kahnox
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Lauter spielen. Wirklich laut!

Beitrag von Kahnox »

Hallo

Vorab: Ich habe seit Februar angefangen Trompete zu spielen. Ohne Musiklehrer. Ich möchte auch nicht in ein "Orchester" oder was auch immer. Ich werde in einer Guggenmusik mitspielen. Dort geht es vorallem drum laut zu sein. Nun, ich bin momentan spielerisch zufrieden mit mir. Dafür dass ich ohne Hilfe

Behind these hazel eyes, Westerland, Hurra, Let me entertain you, Fascination und viele weitere gelernt habe. Mir ist bewusst dass diese Lieder für "euch" vermutlich ein Klacks wäre ;) Aber ich bin trotzdem stolz auf mich :D

Meine Frage ist; Wie lerne ich lauter zu spielen?
bela
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Re: Lauter spielen. Wirklich laut!

Beitrag von bela »

Ich bin auch Autodidakt auf der Trompete (und auf dem Flügelhorn), habe aber Geige studiert und war Orchestermusiker und Musiklehrer. Laut und leise steuert man mit dem Luftfluss. Je freier die Luft in das Instrument fließt, und je größere Mengen davon, desto mehr "trägt" der Ton und ist lauter. Wenn der Ton bei dir nicht laut kommt, kann das am Ansatz liegen (zu weite oder zu enge Lippenöffnung, Einsetzen des Mundstücks auf dem Teil der Lippen, der eigentlich vibrieren sollte, Verspannung... da gibt es viele Möglichkeiten). Zum Kontrollieren und beherrschen der Lautstärke von pp bis ff sind nach meiner Erfahrung lange gehaltene Töne sehr hilfreich, die man Crescendo und Decrescendo, also mit lauter werden und leiser werden bläst. Ein Fehler ist oft, dass man versucht, zu tief Luft zu holen, damit kann man sich die Luftsäule vertun. Die Profis im Forum werden dir vermutlich wesentlich bessere Ratschläge geben können als ich, aber das mit den langen Tönen ist ein Erfahrungswert, den ich gefunden habe. Irgendwo im Forum gibt es übrigens Übungen von Adams, die sehr geeignet sind. Und irgendwo sind auch Bindeübungen, 5 Momente, die ebenfalls für die Dynamik sehr brauchbar sind. Ich weiß nur momentan nicht genau wo, aber dafür gibt es ja eine Suchfunktion.
Zum Thema Atmung gibt es auch einiges von klügeren Köpfen als mir.

Ich hoffe, das hilft ein wenig
Bela
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buddy
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Re: Lauter spielen. Wirklich laut!

Beitrag von buddy »

Kahnox hat geschrieben:...Meine Frage ist; Wie lerne ich lauter zu spielen?
Durch trompetentechnisch korrekte Atemtechnik, die kannst Du z.B. anhand der Burba-DVD Brass Master Class lernen:
http://www.musik-produktiv.de/schott-br ... 37614.aspx
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Puukka
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Re: Lauter spielen. Wirklich laut!

Beitrag von Puukka »

bela hat geschrieben:...Ein Fehler ist oft, dass man versucht, zu tief Luft zu holen, damit kann man sich die Luftsäule vertun...
Das kann ich bestätigen.
Bin leider auch ein eher leiser Spieler, da wird mir oft gesagt "mehr Luft".
Leider aber gerade da reisst der Ton ab, ein Zeichen, daß etwas mit den anderen Komponenten nicht stimmt.
Also Zungenstoss, Lippenspalt, Ringmuskulatur.

Für mich persönlich habe ich festgestellt, daß ich am Lautesten bin, wenn ich bewusst weniger Luftmenge benutze, jedoch mehr auf den Stoss achte und den Ton einsauge, also nicht mir vorstelle, alles nach vorne rauszulassen, sondern im Gegenteil.
Vielleicht ist es auch nur auf meinem Ansatz einsetzbar.

Speziell einen Kollegen beobachte ich gerne, der sehr laut spielen kann.
Er rollt dazu die Lippen ein und erreicht so eine Art "Lippenclamp". Muss aber auch nicht gerade das Beste sein.
Herbert
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buddy
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Re: Lauter spielen. Wirklich laut!

Beitrag von buddy »

Was sehr viel ausmacht, aber nur schlecht beobachtet werden kann, ist die Beteiligung der Zwischenrippen, die nur bei entprechender Lockerheit durch die Einatmung gedehnt werden können.
"Tief atmen" ist insofern missverständlich, weil bei fast allen Anleitungen ganz aufs Zwerchfell focussiert wird, es geht aber eigentlich um eine tiefe im Sinne von natürlicher Atmung, die alles (Bauch, Flanken, Brust, Schulterbereich) umfasst. Die häufig chronische Verkrampfung von schwacher Bauch/Rückenmuskulatur und des Brust, Schulternackenbereichs bei vielen Menschen ist ja bekannt.
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Re: Lauter spielen. Wirklich laut!

Beitrag von dizzyoliver »

Wenn es dir nur ums laute Spielen ankommt,würde ich dir eher zur Pauke oder Schlagwerk im Allgemeinen raten.....Spaß beiseite!!

Lang ausgehaltene TIEFE Töne sind wichtig,aber auch ein Mundstück mit großem Kessel kann hilfreich sein.Laut spielen kann man nur,wenn man auch entsprechend übt und die Atmung funktioniert.Es wurde ja bereits darüber geschrieben.

Ob Guggemusik jetzt was mit Musik zu tun hat,möchte ich mal nicht kommentieren....Vielleicht fällt Bixel dazu was Schönes ein???

Oweh,ich muss aufpassen,meine Ironie ist heute wieder stark ausgeprägt.......
Was ein richtiger Musiker sein will,der muss auch eine Speisekarte komponieren können (Richard Strauss)
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Re: Lauter spielen. Wirklich laut!

Beitrag von Lavendel »

Wer den greisen Jerome Callet schon mal in Aktion gesehen hat, wird mir bestätigen, das Lautstärke nichts mit großer Luftmenge zu tun hat.
Bei ihm kam kaum Luft aus der zum Beweis dafür präparierten Trompete. Aber er war lauter als jeder andere Trompeter. So viel lauter, dass es beängstigend war. Und Luft geholt hat er gar nicht.
Er konnte übrigens auch lauter buzzen als ein Leadtrompeter trompeten, der vorher sehr von sich überzeugt war.
Ich bin kein Phyiker und es interessiert mich auch nicht. Es funktioniert, das reicht mir.
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Re: Lauter spielen. Wirklich laut!

Beitrag von bela »

Mein Lehrer für die persische Ney hat mir immer gepredigt, den Luftstrom zu dosieren und so natürlich wie möglich einzuatmen. Bei der Ney legt man das Instrument an den Schneiden der oberen Schneidezähe an, die Zunge an die Rohrkante, wobei man einen Kanal bildet, und "haucht" in das Instrument hinein. Gestoßene Noten produziert man mit "Luftstößen", weil die Zunge ja nicht vom Instrument genommen werden kann. Staccati sind da ziemlich schwer, aber ich habe das geschafft. Auf die Trompete übertragen: hier braucht man genauso 1. eine "natürliche" Einatmung. Dass eine "Schreckatmung" für relativ lange Phrasen reicht, ohne dass der Ton darunter leidet, merkt man, wenn man längere Stücke spielt, in denen wenig Pausen vorkommen. 2. Wenn man Pausen hat, kann man den Ansatz korrigieren, wenn ich das nicht mache, wird der Ansatz immer wieder einmal "schlampig", was dann heißt, dass der Ton nicht mehr richtig kommt bzw. einrastet. 3. Mit einem größeren Mundstück (sprich tieferem Kessel) ist man zwar automatisch lauter, kann aber die Dynamik dann möglicherweise nicht mehr so fein dosieren, wie man es möchte.
Jetzt eine Verständnisfrage: was ist Guggenmusik? Um was für eine Literatur handelt es sich dabei? Ich muss mich hier entschuldigen, aber ich bin mit solchen Bezeichnungen nicht vertraut.

Lg.
Bela
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Re: Lauter spielen. Wirklich laut!

Beitrag von amateur »

Das ist Gugge:
http://www.youtube.com/watch?v=S9x_6A0FHb8
Link bitte nur Leute mit robusten/unempfindlichen Ohren anklicken :!: :mrgreen:

LG, Helmut

Edit: Auf Wunsch einer aus dieser Gugge (auch im TF vertreten) was aktuelleres:
http://www.youtube.com/watch?v=p9gJREigX0U
http://www.youtube.com/watch?v=zOrqMK3qqyg

Ich verteil schonmal Ohropax :narr:
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Re: Lauter spielen. Wirklich laut!

Beitrag von bela »

Lieber Amateur,

danke für die Aufklärung. Ja, dafür muss man natürlich einen strahlenden Ton haben :ironie: Wir haben zwar auch schon solche Stücke gespielt, der Gaudi halber, aber nicht in solchen Aufzügen und natürlich nur zu dritt, sozusagen "kammermusikalisch" (sogar im dunklen Anzug). :-D Im Ernst, man kann auch aus solchen Stücken etwas machen. Der Phantasie sind auch da keine Grenzen gesetzt. Der Wunsch nach dem "lauter spielen" dürfte hier wohl der Wunsch nach mehr Ausdauer sein. Womit ich an die Profis das Wort übergebe, die viel besser erklären können als ich, wie man an seiner Ausdauer feilen kann. Meine Erfahrung damit: es kostet unendlich viel Geduld, aber Trompeter sind mit Geigern verwandt, nämlich auch Masochisten. :-D

Bela
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Re: Lauter spielen. Wirklich laut!

Beitrag von Kaltneck »

Als Trompeter und Posaunist in der von Helmut genannten Gugge muss ich sagen (und ich sag des immer widder): Ihr habt keine Ahnung von einer Gugge!
Die Leute da geben sich Mühe. Teilweise fangen sie erst mit 50+ an, z.B. Trompete zu spielen, ohne Lehrer, nur mit Unterstützung der anderen und lernen ständig gegenseitig voneinander. Sie machen wirklich Fortschritte, freuen sich darüber und machen weiter. Dass sie keine Profi-Musiker werden, ist ihnen klar, aber im Vordergrund steht der Spaß! Sie hören ja selbst auch, wie ihre Töne klingen, und bemühen sich wirklich um einen schönen, sauberen und strahlenden Klang, aber nach stundenlangem Spielen am Limit gehts irgendwann halt nicht mehr.

also @ Kahnox: Mach weiter! Muss nicht zu laut sein, ihr seid ja mehr Trompeten wahrscheinlich, einfach normale Lautstärke, das müsste reichen :wink:

So nebenbei bemerkt noch: Ein Trompeter in einer Gugge jammert lang nicht so viel rum wie die meisten Trompeter in einer Kapelle, wenn er ein paar Stunden gespielt hat. Sie nehmen ihre "Schwächen" halt auch einfach hin und machen net motz Trara draus. Nur mal so als Denkanstoß :wink:

Gruß Elke
Liebe Grüße aus Mittelfranken! ♫♫♫ ♫♫♫
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Puukka
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Re: Lauter spielen. Wirklich laut!

Beitrag von Puukka »

Kaltneck hat geschrieben:So nebenbei bemerkt noch: Ein Trompeter in einer Gugge jammert lang nicht so viel rum wie die meisten Trompeter in einer Kapelle, wenn er ein paar Stunden gespielt hat. Sie nehmen ihre "Schwächen" halt auch einfach hin und machen net motz Trara draus. Nur mal so als Denkanstoß :wink:
Das daraus kein gscheiter Ansatz werden kann, ist somit vorprogrammiert. :roll:
Spass machts sicherlich, jedoch sollte man sich im klaren sein, daß man wohl nichts anderes spielen wird können, wenn der Ansatz regelmässig plattgedrückt wird.
Schätze mal, z.B. die Flexibilität, um höhere Bereiche auszubauen, geht dadurch verloren.
Herbert
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Re: Lauter spielen. Wirklich laut!

Beitrag von Hobbyspieler »

Kaltneck hat geschrieben:So nebenbei bemerkt noch: Ein Trompeter in einer Gugge jammert lang nicht so viel rum wie die meisten Trompeter in einer Kapelle, wenn er ein paar Stunden gespielt hat. Sie nehmen ihre "Schwächen" halt auch einfach hin und machen net motz Trara draus. Nur mal so als Denkanstoß
Wenns nur darum ginge "meine eigenen Schwächen" hinzunehmen, hätte ich vortan keine Probleme mehr :ironie:
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Re: Lauter spielen. Wirklich laut!

Beitrag von bela »

Tja, liebe Elke, ich habe auch erst mit 59 Trompete angefangen, ich werde auch kein Profi mehr werden, also habe ich viel Verständnis für die Kollegen von der "Guggenmusik". Was ich mit meinen "Katzenjammer-Kids" bei den Schlaraffen mache, ist vergleichbar, nur dass wir nur bei den Proben lang spielen, die Aufführungen sind dagegen kurz, weil bei den Schlaraffen über alles gefext werden darf, nur nicht über 10 Minuten. :-D Da ich einmal selber auf der Geige Profi war, gehe ich allerdings von höheren Ansprüchen an mich selbst aus, die Trompete ist ja schließlich Ersatz für die Geige geworden. Heißt allerdings nicht, dass ich auf diese Kollegen herunter schaue (von wo auch?), sondern nur dass mich der Ehrgeiz treibt, das Instrument so gut wie möglich beherrschen zu lernen. Aber das dürfte im Rahmen dessen, was diese Kollegen tun, wohl ebenso sein. Ich kann die Übungen, die Al Cass, Bixel und andere hier mit Links angeboten haben, nur empfehlen (und das, was mir mein lieber Trompetralfino gezeigt hat, nämlich Töne verbiegen). Üben ist wichtig, und vor allem der Spaß bei dem, was man spielt.
Aber im Ernst, ich hatte keine Ahnung, was Guggenmusik ist. Von den Videos, die Amateur freundlicherweise gestiftet hat, kann ich mir jetzt ein bisschen ein Bild machen.

Bela
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Re: Lauter spielen. Wirklich laut!

Beitrag von buddy »

Lavendel hat geschrieben:Wer den greisen Jerome Callet schon mal in Aktion gesehen hat...
Ich finde das für jeden, der willens ist hörbare Resultat von Callets Sonderweg klingt bei seinen Schülern näselnd in der Höhe und flach in der Tiefe. Ist das vielleicht der Preis dafür, laut und "ohne Luft" zu spielen bzw. zwangsläufige Folge dieser Spieltechnik? Na denn...
http://www.super-chops.com/pages/testimonials-main.html
Wenn Du mit dieser Technik jedoch andere Resultate erzielen kannst, wird sich Jerry über eine Kostprobe bestimmt freuen und wir sind auch gespannt.
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