Oktavklappe

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kornettist
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Oktavklappe

Beitrag von kornettist »

Hallo !

Ich habe folgende Frage:

Bei vielen Drehventil-Trompeten sehe ich immer so eine Art verlängerte Wasserklappe, die man mit dem kleinen Finger während des Spielens bedienen kann.

Mir wurde mal gesagt, dass dies die sogenannte "Wiener Klappe" sei. Kann mir jemand mal sagen, was diese Klappe für eine Bedeutung hat ? Ist es eine Oktavklappe ? =)

Viele Grüße,

kornettist
TigerTom
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Beitrag von TigerTom »

Hallo "kornettist",

die "Wiener Klappe" oder auch "C-Loch" soll die Ansprache des c''' verbessern bzw. das versehentliche (peinliche) b'' auf 0 verhindern. Analog dazu kann die richtig positionierte Wasserklappe als D-Klappe (d''') fungieren.

OKTAVKLAPPE, na das wäre super! Das wäre die meistgekaufte Sonderausstattung bei Trompeten, oder? 8) :lol: 8)

mfg TT
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Flügelhorny
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Beitrag von Flügelhorny »

@TigerTom
Ja,ich weiß,kurz vor dem C3 gibt es noch einen Naturton,das b.Wie aber funktioniert es technisch mit der "Wiener Klappe" ?Hebel vorbeugend drücken und dann treffe ich das c3 garantiert?So wie ich es mal gesehen habe sieht diese Klappe ja wie eine verlängerte Wasserklappe aus,wo eigentlich nur ein Loch geöffnet wird.Dann strömt doch Luft aus während des Spiels-hört sich das denn nicht nasal an?Außerdem wenn ich das C3 nicht treffe,dann habe ich nicht ausreichend gedrückt und treffe deshalb das b.Nur was passiert denn wenn ich nicht genug drücke,und parallel die "Wiener Klappe" aktiviert habe,lande ich dann auf dem g3 mit nasalem Klang?

Gruß
Flügelhorny
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MonkeRules
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Beitrag von MonkeRules »

Nun, das Ding ist ja nicht nur fürs C''' gut. Auch As'' und Es''' können damit bedient werden (das mit dem Es''' ist sehr praktisch, z.B. im Haydn-Konzert). Die Wasserklappe kannst du bei D''' prima verwenden. Kieckser gehen dann wirklich gegen null! Natürlich kommen die Töne nicht, wenn du sie auch nicht auf "normale" Art spielen kannst. Aber zur Intonation und Treffsicherheit kann die Hebeltrickserei schon einiges beitragen.
Deakt_20120717
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Beitrag von Deakt_20120717 »

Wenn die Klappen gut positioniert sind, sind sie vorallem auf der C-Drehventil (auf der B-Drehventil nicht so wichtig) ein große Hilfe, wenn hohe kritische Töne im piano oder frei eingesetzt werden müssen.
Die "Theins" haben dazu mal was auf Ihrer homepage.
Ich hoffe der link funktioniert noch.

http://www.thein-brass.de/bilder-instru ... lappen.jpg
Unbekannt

Beitrag von Unbekannt »

ist dieses phänpomen auch bei normalen wasserklappen festzustellen?
MonkeRules
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Beitrag von MonkeRules »

Was meinst du mit "normaler" Wasserklappe? Eine Wiener Klappe ist keine Wasserklappe. Der Link von Maniactrumpet dürfte das eigentlich erklären.
Falls du an Perinett-Trompeten denkst: ja, die Wasserklappe funktioniert auch hier wie auf einer deutschen Trompete als Intonationsklappe für f'', b'' und d''' (zumindest bei meiner Bach 25G). Nur halt seeeeehr umständlich beim Spielen :wink:
Es gab auch mal Versuche, ein Wiener Loch für Perinett einzuführen (meine Güte, wenn ich nicht wüsste, dass ich hier über Trompeten schreibe... :wink: ). Hat sich offensichtlich nicht durchgesetzt. Vielleicht kann uns Freebell was dazu sagen?
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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

Hallo,

Die Bezeichnung "Wiener Klappe" finde ich recht sonderbar, normalerweise ist die Rede von sogenannten "Überblasklappen". Sie werden besonders gerne auf C-Trompeten eingesetzt, meistens eine a-Klappe und eine c-Klappe. Der Schmäh bezüglich der Wasserklappe als d-Klappe wurde ja bereits erwähnt. Die Dinger funktionieren, weil sie an Schwingungsknotenpunkten platziert werden, durch das Öffnen rastet dann der jeweilige Ton besser ein bzw. intoniert oft auch besser.
Was weniger bekannt ist: die a-Klappe funktioniert meist auch gut bei cis3 und e3, die (Wasser-)d-Klappe auch bei b2 und f3; die c-Klappe (da bin ich mir jetzt nicht ganz sicher) auch bei as2 und es3.

LG, Miss Trumpet
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Flügelhorny
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Beitrag von Flügelhorny »

@Miss Trumpet
>>>>> Die Dinger funktionieren, weil sie an Schwingungsknotenpunkten platziert werden, durch das Öffnen rastet dann der jeweilige Ton besser ein bzw. intoniert oft auch besser.<<<<<<<<<
Warum funktioniert das so?Die Schwingungsknotenpunkte sind ja wohl die null-Durchgänge des Sinusförmigen Tones?Nur,ist denn dann nicht durch das öffnen der Klappe ein Druckabfall im Rohr die Folge weshalb dann der Ton nasal klingt?Warum rastet der Ton besser ein?

Gruß
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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

Ganz ehrlich: Keine Ahnung. Funktioniert aber trotzdem super.

LG, Miss Trumpet
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Beitrag von Kojak »

@ Flügelhorny

Ich hab zwar auch keine Ahnung... :lol: aber kann mich dunkel erinnern,dass die Sache mit der Überblasloch-Positionierung schon auf die Naturtrompeten im Barock zurückgeht.
Die alten Meister hatten ja wohl null Plan von Schwingungsknoten und Sinuskurven.... :roll:
Ich denke,dass das Ganze eher zu tun hat mit der Rohrlänge des Instrumentes-bei Barocktrompeten sind die Überblaslöcher an bestimmten Punkten zu setzten,die im Zusammenhang mit der Stimmung/Rohrlänge/Bohrlochgrösse harmonieren müssen-ansonsten funzt das nicht richtig!
Bei der Drehventiltrompete sitzen diese Punkte (??zufälligerweisse??:?:) meistens praktischerweisse im Stimmzug-bei einer Perinet wären Sie woanders...(die Idealposition wäre wohl da,wo der Stimmzug anfängt-und das macht wenig Sinn..)
Bei den Naturtrompeten in D sind die Löcher wieder woanders...
Vielleicht kann Einer von der Naturtrompeten Fraktion das ganze besser erklären :idea:
Ich kann mich nur vage erinnern als ich mir mal eine Barocktrompete in D
zusammen gebruzzelt habe (nach Ehe-Vorbild,mit einem Picolloschall),da war die Positionierung für die Überblaslöcher (für das "schiefe F" ) mit reichlich vielen Lötflicken (vom falsch-bohren :oops: ) verbunden.
Nach einigem rumprobieren habe ich dann die richtige Position gefunden.
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Beitrag von guenni-trumpet »

Miss Trumpet hat geschrieben:Hallo,

Die Bezeichnung "Wiener Klappe" finde ich recht sonderbar, normalerweise ist die Rede von sogenannten "Überblasklappen".
LG, Miss Trumpet
Angeblich wurde diese Klappe von einem der früheren Solo-Trompeter der Wiener Philharmoniker (wieder-) eingeführt, zumindest behauptet er das von sich....

Die C-Klappe funktioniert übrigens auch gut bei e'' zusammen mit dem Hilfsgriff 3. Bei sehr vielen Trompeten ist das e" mit 1/2 gegriffen etwas zu hoch. Mit 3 greifen, gleichzeitig die C-Klappe drücken und es passt.
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@kojak

Beitrag von naturtrompeter »

"Die alten Meister hatten ja wohl null Plan von Schwingungsknoten und Sinuskurven....
Ich denke,dass das Ganze eher zu tun hat mit der Rohrlänge des Instrumentes-bei Barocktrompeten sind die Überblaslöcher an bestimmten Punkten zu setzten,die im Zusammenhang mit der Stimmung/Rohrlänge/Bohrlochgrösse harmonieren müssen-ansonsten funzt das nicht richtig!"

Die alten Meister hatten diese Überblaslöcher nicht in ihren Naturtrompeten. Die Systeme der Überblaslöcher bzw. Transponierlöcher bei den nachgebauten "modernen" Naturtrompeten wurden erst Mitte des letzten Jahrhunderts von Steinkopf, Ed.Tarr und Michael Laird entwickelt. Es gibt hier ein Dreilochsystem bei deutschen und schweizer Instrumenten und ein Vielochsystem bei englischen Trompeten. Das Funktionsprinzip wurde oben bereits andeutungsweise erklärt. Es entstehen durch das Öffnen der Löcher (oder Wasserklappen) keine neuen Töne sondern es werden nahegelegene Naturtöne "ausgefiltert. Die alten Orchestertrompeter entdeckten diese Möglichkeiten durch das Öffnen ihrer Wasserklappen. Heute ist dieses System wissenschaftlich untersucht und ausgereift.
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Re: @kojak

Beitrag von hari7 »

naturtrompeter hat geschrieben:"Die alten Meister hatten ja wohl null Plan von Schwingungsknoten und Sinuskurven....
Nanana, unterschätzt mir mal die alten Meister nicht. Das mit dem Schwingungsknoten kann man bei Saiteninstrumenten an einem Flagelett-Ton sehr gut erkennen. Und die Erfahrungen von einem Saitenistrument kann man als intelligenter Instrumenten-Künstler sehr wohl auf ein Blechblasinstrument übertragen. Die Gebrüder Thein aus Bremen sind ein wundervolles Beispiel für übergreifenden Erfahrungsaustausch, denn die ganze Sippe befasst sich schon seit Genarationen mit verschiedenstem Instrumentenbau, auch jede Menge Klavierbauer dabei.
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Zap
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Beitrag von Zap »

In der Trompete bildet sich eine sog. "stehende Welle", die quasi vom Mundstück zum Schallbecher und wieder zurück läuft und sich dabei genau "in Phase" (also: Wellental trifft auf Wellental, Knoten trifft auf Knoten) überlagern. Wo Täler (bzw. Berge) aufeinandertreffen, werden die Luftmoleküle stark hin- und hergerissen - an den Schwingungsknoten bewegen sie sich allerdings kaum. Aus einer Öffnung im Rohr an dieser Stelle würde also auch kein nennenswerter Luftstrom entweichen.

(Flaggeolett (wie schreibt man das?) bei Gitarren/ Streichinstrumenten funktioniert ganz änlich - eben durch Festlegung von Schwingungsknoten)
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