Flügelhorn Lautstärke

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Zausel
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Flügelhorn Lautstärke

Beitrag von Zausel »

Mein Leben lang hatte ich mit Blasmusik nichts am Hut (und würde mir auch jetzt nie eine Platte davon kaufen); aber nun bin ich auf einen recht netten Blasmusikverein gestoßen, der mich auch gern als Mitbläser haben will. Flügelhorn. In den verhangenen Jahren (Jahrzehnten) habe ich ganz selten Flügelhorn gespielt. Nur hin und wieder in kleiner Combo-Besetzung, ganz gelegentlich in der Big Band. Meine Lautstärke war da eher nebensächlich und hat da immer gereicht.

Nun habe ich bei den ersten Proben festgestellt, daß meine neuen Flügelhornkollegen mir an forte-Stellen regelrecht um die Ohren spielen. Ich versuche, reinzuhauen, es kommt aber nichts entsprechendes raus. Das Gefühl ist, als ob ich gegen eine Wattewand spiele: Es ist nicht so, daß das Horn irgendwann zu plärren anfängt und einfach "aufgibt", sondern es ändert sich ab einem bestimmten Aufwand kaum noch etwas. Der Klang bleibt fast gleich - aber eben die Lautstärke auch. Als wenn man beim Auto im sechsten Gang zum Überholen beschleunigen will. Da tut sich nichts mehr.

An meiner bläserischen Kraft allein kann's nicht liegen: Auf der Trompete kann ich schließlich auch gut mithalten.

Nun ist mein Flügelhorn ja ein bekanntermaßen eindeutig jazziges. Und Clark Terry als Urheber des Horns pustet ja damit auch nicht die Mauern von Jericho um. Mein Mundstück, mit dem ich von der Ansprache und vom Klang her ansonsten sehr zufrieden bin, ist ein Getzen 3C.

Ach ja, die Mundstücke meiner Kollegen sehen eher nach Trompete aus. Kann es damit zusammenhängen, dass sie mehr Feuer geben können?

Das Ganze ist, wie gesagt, Neuland für mich. Darum frage ich: Muss ich mit so einem Jazz-Flügelhorn damit leben, dass es lautstärkemäßig derart beschränkt is? Lässt sich da übers Mundstück etwas "anschieben"? Oder muss ich da von der Blastechnik schlicht umlernen? Und wenn ja, wie und was?

Grüße

Der Zausel
Es genügt nicht, keine Gedanken zu haben. Man muß auch unfähig sein, sie auszudrücken.
(Karl Kraus)
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kleinerTrompeter
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Re: Flügelhorn Lautstärke

Beitrag von kleinerTrompeter »

Deine Kollegen spielen sicher immer Flügelhorn.
Daher kommen sie besser damit zurecht.
Ich kenne das- spiele ja sonst auch immer Trompete.
Mußt Dich halt dran gewöhnen.

Grüße
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Sandu
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Re: Flügelhorn Lautstärke

Beitrag von Sandu »

Ich kenne das "Problem" auch.
Ich hab im Musikkorps zum Teil Marschmusik mit einem Strad Flügelhorn und einem DW 4BFL gemacht und da ging es irgendwann auch nicht mehr lauter bzw. der Ton änderte sich nicht mehr. Das war allerdings da nicht so problematisch, da im ganzen Register mit Flügelhornmundstücken gespielt wurde und von daher auch gar kein so agressiver Sound nötig war.

Wenn die Kollegen Trompetenmundstücke spielen, wird es sehr schwierig lautstärkemäßig mitzuhalten (Die Diskussion, ob das schön ist, hatten wir schon oft und da gibt es für mich auch nicht immer eine eindeutige Antwort).
Vermutlich klingt aber dein Olds mit einem Trompetenmundtück nicht so besonders. Mit einem Drehventilflügelhorn ist das nicht so poblematisch.
Eine Möglichkeit wäre natürlich, deine Registerkollegen zu bekehren. Das wird wohl vermutlich nur nicht funktionieren :wink:

Auf jedenfall glaube ich aber, dass man es mit einem Drehventil leichter hat, egal mit welchem Mundstück. Drehventil mit Flgh-Mundstück wäre also ein Kompromiss.
Du könntest auch einfach versuchen, ein flacheres Flgh-Mundstück zu nehmen. Ich hab allerdings keine Ahnung, wie das Getzen 3C da so abschneidet.

Wo liegen denn deine Präferenzen? Möchtest du lieber vollgas mit einsteigen? Oder den dunkleren, weniger strahlenden Sound beibehalten?

Von der Blastechnik umlernen musst du nichts, wenn doch auf der Trompete alles klappt. Ich glaube auch nicht, dass man für mehr Lautstärke auf dem Flügelhorn als fitter Trompeter gezielt arbeiten muss. Da gibt es andere Baustellen wie Intonation oder Treffsicherheit.
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Re: Flügelhorn Lautstärke

Beitrag von Deakt_20120717 »

Wenn Du mit Deiner Vermutung recht hast, und die "Satzkollegen" Flügelhorn mit Trompetenmundstück blasen, hast Du so kaum eine Chance!
(Eine grässliche Unsitte(Trp-Mdst/Flgh.) in Blaskapellen um eben "lauter"/"härter" spielen zu können.)
Das Flügelhorn trägt aber auch deutlich besser, so dass es durchaus sein kann, dass man Dich in 5-10 m Entfernung besser/kräftiger/lauter wahrnimmt!
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kleinerTrompeter
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Re: Flügelhorn Lautstärke

Beitrag von kleinerTrompeter »

Wobei man in den Kessel schauen sollte.
Von außen sehen die Flügelhornmundstücke gleich aus.
Haben also nicht mehr die Hornform...

Grüße
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Re: Flügelhorn Lautstärke

Beitrag von Hochwälder »

Ich würde mich mal bei den Kollegen schlau machen, mit welchen Mundstücken sie wirklich spielen.
Haben sie Trompetenmundstücke und rücken sie davon auch langfristig nicht ab, würde ich meine Stimme halt mit Kornett (bevorzugt) oder Trompete spielen, das Flügelhorn zu Hause lassen.
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Balkenjäger
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Re: Flügelhorn Lautstärke

Beitrag von Balkenjäger »

Moin Zausel!!!
Entweder du schießt dich jetzt auf dein Flügelhorn ein und Trainierst Lautstärke.ODER du wartest ab bis deine Kollegen platt sind.Das Ende vom Lied wird sein,einer wird lauter wie der andere und du hast Ballermusik. :Hä:
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Re: Flügelhorn Lautstärke

Beitrag von TrompetenKäfer »

Als Flügelhornist mit Flügelhorn-Setup hast leider gegen Flügelhornisten mit Trompetenmundstücken kein Leiberl. Die plärren dich übern Haufen, dass dir zum Weinen ist.

Solche Setups verwenden meist eher brustschwache Flügelhornisten und nehmen dann auch noch seichte, enge Mundstücke, damit sie in der Höhe nicht vollkommen abstinken. Und das macht das ganze dann richtig böse.

...ich hatte solche Furzer im Verein bzw. im Ensemble; hab sie dann mit Gewalt auf Flügelhornmundstücke gesetzt, Registerproben gemacht und geschaut, dass sie doch etwas mehr üben - das hilft meist. Wennst aber Stiernacken hast, die nicht wechseln wollen/können -> Frust pur für Klangfetischisten.

Ein weiteres Problem für einen Trompeter der selten Flügelhorn spielt, ist das selbst hören. Das ist am Flügelhorn einfach anders. Man nimmt sich selbst "leiser" wahr als man ist. Ich kenn das speziell aus der Blasmusik (bin da hauptsächlich unterwegs) wenn ich Trompete und Flügelhorn (beides große Drehventiler mit großen Mundstücken) wechsle: am Horn klingts für mich immer wie Watte, aber die Zuhörer nehmen den Ton als schön und rund wahr (wennst keinen Flügelhorn-Trp-Mundstück-Plärrer neben dir hast).
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Re: Flügelhorn Lautstärke

Beitrag von haynrych »

flügelhorn im jazz und flügelhorn in der bömischen blasmusik sind zwei paar schuhe. :mrgreen:

so wurden und werden nicht nur gerne trompetenmundstücke fürs flügelhorn blasen verwendet, auch die schallstücke waren oft kleiner.

z.b. bei der firma lidl noch im sortiment: http://www.josef-lidl.at/fluegelhorn/lfh733r.php
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Re: Flügelhorn Lautstärke

Beitrag von Sandu »

Bresl-Maier hat geschrieben: Solche Setups verwenden meist eher brustschwache Flügelhornisten
Dann hör dir mal diverse Aufnahmen von den Egerländern an.
Bei diesem Thema tauchen immer wieder die "Prinzipienreiter" auf.
Wieso lässt man auch hier nicht den Leuten ihren Geschmack, wo man sonst doch überall in der Musik über Geschmack diskutieren kann.

Man kann sich auch mit einem Trompetenmundstück einen kontrollierten Klang bewahren, wenn man diesen in manchen Besetzungen anstrebt.
Man muss halt differenzieren, aber das sollte man auch zulassen. Wenn ich es so will, nehme ich ein Flgh-Mundstück; wenn ich es anders will, nehme ich ein Trp-Mundstück.

Ich weiß..........jetzt gehts gleich wieder los: zwei völlig verschiedene Instrumente, damit kann man nicht intonieren, andere Bohrung, Seele, Kessel unabdingbar, usw.
Das kenn ich alles schon und muss es auch gar nicht noch einmal hören.
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Re: Flügelhorn Lautstärke

Beitrag von Deakt_20120717 »

Sandu hat geschrieben:
Bresl-Maier hat geschrieben: Solche Setups verwenden meist eher brustschwache Flügelhornisten
Man kann sich auch mit einem Trompetenmundstück einen kontrollierten Klang bewahren, wenn man diesen in manchen Besetzungen anstrebt.
Man muss halt differenzieren, aber das sollte man auch zulassen. Wenn ich es so will, nehme ich ein Flgh-Mundstück; wenn ich es anders will, nehme ich ein Trp-Mundstück.

Ich weiß..........jetzt gehts gleich wieder los: zwei völlig verschiedene Instrumente, damit kann man nicht intonieren, andere Bohrung, Seele, Kessel unabdingbar, usw.
Das kenn ich alles schon und muss es auch gar nicht noch einmal hören.
Nein, Nein, Nein:
Kein Mensch käme auf die Idee Waldhorn oder Posaune mit Trompetenmudstück zu blasen, aber beim Flügelhorn soll man es zulassen?
:rot:
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Re: Flügelhorn Lautstärke

Beitrag von Sandu »

maniactrumpet hat geschrieben:
Sandu hat geschrieben:
Bresl-Maier hat geschrieben: Solche Setups verwenden meist eher brustschwache Flügelhornisten
Man kann sich auch mit einem Trompetenmundstück einen kontrollierten Klang bewahren, wenn man diesen in manchen Besetzungen anstrebt.
Man muss halt differenzieren, aber das sollte man auch zulassen. Wenn ich es so will, nehme ich ein Flgh-Mundstück; wenn ich es anders will, nehme ich ein Trp-Mundstück.

Ich weiß..........jetzt gehts gleich wieder los: zwei völlig verschiedene Instrumente, damit kann man nicht intonieren, andere Bohrung, Seele, Kessel unabdingbar, usw.
Das kenn ich alles schon und muss es auch gar nicht noch einmal hören.
Nein, Nein, Nein:
Kein Mensch käme auf die Idee Waldhorn oder Posaune mit Trompetenmudstück zu blasen, aber beim Flügelhorn soll man es zulassen?
:rot:
Wenn es dir gefallen würde, würdest du es tun.
Es gibt wie in vielen Bereichen der Musik außer dem Geschmack keine Begründung.

Ich kann es echt nicht mehr hören:
Sandu hat geschrieben:Ich weiß..........jetzt gehts gleich wieder los: zwei völlig verschiedene Instrumente, damit kann man nicht intonieren, andere Bohrung, Seele, Kessel unabdingbar, usw.
Das kenn ich alles schon und muss es auch gar nicht noch einmal hören.
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Re: Flügelhorn Lautstärke

Beitrag von kleinerTrompeter »

Wenn ich mit meinem großen Klier 3c auf dem Flügelhorn spiele, klingt das natürlich wie Watte.
Soll ja auch so sein.
Das die Höhe mit dem Flügelhornmundstück schwerer geht, kann ich nicht bestätigen.
Ich finde sogar, daß sich das Flügelhorn in der ersten Stimme leichter spielen lässt- als die Trompete.
Man kann sich mit wenig Luft schön auf die Töne setzen- wenn Ihr versteht was ich meine.

Wobei ich beim Flügelhorn noch nicht "meins" gefunden habe.
Ich bin der Meinung, daß man da bei älteren Schätzchen richtige Schnäppchen machen kann.

Das Lidl mit dem kleinen Schall klingt eigentlich gar nicht so schlecht.
Jedoch ist es sehr schwer- wie allen günstigen Neuinstrumente!
Ich liebe die leichten Flügelhörner- da man meiner Meinung nach nur mit ihnen leicht und ausdauernd spielen kann.

Grüße
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Re: Flügelhorn Lautstärke

Beitrag von Hochwälder »

Hallo Sandu,
hier geht es doch um das Spielen in einem Flügelhornsatz, nicht um Klangvorlieben einzelner Exoten und da werden die Trompetenmundstücke in der Regel genommen, um ansatztechnische Defizite im Flügelhornbereich zu übergehen.
Klangliche Vorlieben werden aber gerne als Ausrede vorgeschoben.
kleinerTrompeter hat geschrieben:Ich finde sogar, daß sich das Flügelhorn in der ersten Stimme leichter spielen lässt als die Trompete.
Ha. ha. ha ! Der ist gut ! :lol:
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Balkenjäger
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Re: Flügelhorn Lautstärke

Beitrag von Balkenjäger »

Hochwälder hat geschrieben:Hallo Sandu,
hier geht es doch um das Spielen in einem Flügelhornsatz, nicht um Klangvorlieben einzelner Exoten und da werden die Trompetenmundstücke in der Regel genommen, um ansatztechnische Defizite im Flügelhornbereich zu übergehen.
Klangliche Vorlieben werden aber gerne als Ausrede vorgeschoben.
kleinerTrompeter hat geschrieben:Ich finde sogar, daß sich das Flügelhorn in der ersten Stimme leichter spielen lässt als die Trompete.
Ha. ha. ha ! Der ist gut ! :lol:
@Hochwälder: Er meint doch die erste Flügelhorn-Stimme mit Trompete :licht: :lol: :lol:
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