Tiefe bei / nach Ansatzumstellung

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

Moderator: Die Moderatoren

Antworten
Miss Marry
NormalPoster
Beiträge: 28
Registriert: Sonntag 14. Februar 2010, 17:53
Meine Instrumente ..: ...
Wohnort: Zürich
Kontaktdaten:

Tiefe bei / nach Ansatzumstellung

Beitrag von Miss Marry »

Hallöchen :)

Ich hab im Moment ein kleines Problemchen, was mich ehrlich gesagt etwas verzweifeln lässt. Seit eins, zwei Monaten stelle ich (keine Angst mit Lehrer) meinen Ansatz um, so dass meine Buzzingposition ohne Mundstück und Instrument genau dem Spielansatz mit Mundstück und Trompete entspricht. Das ganze zeigt auch schon Wirkung, die Höhe (die vorher riesige Anstrengungen verlangte) kommt leichter und man hört dass der Klang viel strahlender geworden ist und mehr Obertöne enthält. Freut mich auch sehr.. nur schaffe ich es einfach nicht mehr tief zu spielen (so blöd das auch klingen mag). Pedaltöne sind gar nicht mehr drin, nur mit viel Herumrücken, was ja auch nicht Sinn der Sache ist (denn dadurch kommt man zwar runter, aber im Nachhinein nicht mehr wieder hoch). Und unter dem c1 klingt es einfach "unschön".
Jetzt wäre meine Frage: hat das jemand von euch schonmal durch gemacht ? Wie genau kann man das üben, dass man auch endlich wieder in die Tiefe kommt (aus der ja bekanntlich auch die weitere Höhe kommt) ?

Ich übe zur Zeit Stamp oder am Klavier mit dem Mundstück glissando. Habe aber das Gefühl, dass die Oberlippe beim wieder Hochspielen im Weg ist und dann kommt eben nur heiße Luft, wenn ich nicht nochmal neu ansetze (und das sollte nicht die Regel werden).

Über Hilfe freu ich mich sehr!
lg! MM
trp
Unverzichtbar
Beiträge: 636
Registriert: Donnerstag 31. März 2005, 09:25

Re: Tiefe bei / nach Ansatzumstellung

Beitrag von trp »

Habe es hier schon einmal gepostet. Weiß nicht mehr wo.

Probleme in der Tiefe kommen meistens daher, dass das Unterkiefer immer starr dieselbe Position einnimmt.

Beobachte mal ob das bei dir so ist.

Wenn ja, dann versuche nach unten hin das Unterkiefer ein wenig zu öffnen. Wie wenn man einen tiefen Ton singt.
Die Ansatzmaske sollte dabei gleich bleiben. (um wieder in die Höhe zu kommen ja.)

Erfordert etwas Übung und funktioniert nicht sofort, aber wenn die Flexibilität des Kiefers da ist sind auch die tiefen Töne wieder da.

Hoffe es hilft.

lg trp
Benutzeravatar
jamaika
Unverzichtbar
Beiträge: 1045
Registriert: Donnerstag 10. Mai 2007, 22:06

Re: Tiefe bei / nach Ansatzumstellung

Beitrag von jamaika »

Miss Marry hat geschrieben:Ich hab im Moment ein kleines Problemchen, was mich ehrlich gesagt etwas verzweifeln lässt.
Miss Marry hat geschrieben:....nur schaffe ich es einfach nicht mehr tief zu spielen (so blöd das auch klingen mag). Pedaltöne sind gar nicht mehr drin, nur mit viel Herumrücken, was ja auch nicht Sinn der Sache ist (denn dadurch kommt man zwar runter, aber im Nachhinein nicht mehr wieder hoch). Und unter dem c1 klingt es einfach "unschön".
Was sagt denn dein Lehrer dazu???
Miss Marry hat geschrieben:Jetzt wäre meine Frage: hat das jemand von euch schonmal durch gemacht ? Wie genau kann man das üben, dass man auch endlich wieder in die Tiefe kommt (aus der ja bekanntlich auch die weitere Höhe kommt) ?
In meiner Jugendzeit konnte ich schoen hoch spielen aber nicht tief. Ich hatte keine Flexibilitaet in den Lippen wenn es tief ging. Es stoerte mich sehr und meine Lehrer sagten damals.... Toene aushalten, Bindungen in der tiefen Lage spielen, Leise und ganz locker ueben.
Diese Ratschlaege haben mir aber nicht geholfen.
Erst Jahre spaeter verstand ich, das die Lippen in allen Lagen flexsibel bleiben muessen. Also suchte ich Uebungen die diese Ziel erreichen helfen. In Kuerze:
So lange man in der hohen Lage nicht locker spielen kann d.h man erreicht die Toene aber nur mit viel Anpressdruck, kann man die tiefen Toene nicht erreichen.
Dieser Anpressdruck verhindert das entspannen der Lippen in der tiefen Lage und dadurch kommt der Ton sehr ungenau oder schlecht raus.
Uebungen die mir z.B. geholfen haben:
C2 aushalten und G1 verbinden lernen. Alles ohne grossen Druck. Geht das gut, kann man E2 aushalten und G1 verbinden lernen. Klappt das, dann auf Oktavabstaende spielen. C2 zu C1 und dann die Abstaende immer mehr vergroessern. C2 zu H1 bis zum kleinen Fis runter. Diese Uebung auch umgedreht spielen d.h von tief nach hoch. Am Anfang in langen Toenen und wenn das gut klappt die Toene verkuerzen.
Pedaltoene wuerde ich erst ueben wenn der Ansatz richtig steht.
Geduld haben, es dauert laenger als man sich Vorstellen kann. :wink:
Viel Erfolg

Gruss Jamaika
trumpieter
PowerPoster
Beiträge: 95
Registriert: Donnerstag 5. November 2009, 21:10
Meine Instrumente ..: Bach TR-305
Courtois AC-154
Scherzer Es tief
Wohnort: dresden

Re: Tiefe bei / nach Ansatzumstellung

Beitrag von trumpieter »

hallo miss mary,
mir scheint, Du beschreibst weniger ein problem als ein symptom, das erst aufs eigentliche problem verweisen soll.
trompetespielen stellt an den oraganismus eine ähnliche anforderung wie vielleicht tanz – ich meine, es muß gelingen, höchste körperliche kraftentfaltung mit absoluter entspanntheit im ausdruck zu verbinden. wenn sich zu früh der (falsche) ehrgeiz durchsetzt, gleich höchste töne zu erreichen, dann ist das durchaus möglich, aber die lippen verspannen leicht dabei, und es geht nicht mehr gut abwärts. denn dafür ist sehr locker kontrollierte lippenmuskulatur erforderlich.

mein lehrer hat seinerzeit auf zwei grundübungen wert gelegt, die genau diesen zweck verfolgten: nur soviel kraft einzusetzen, wie auch entspannt verfügbar ist. das waren zum einen die sogenannten lippenbindungen, zum anderen der lippentriller. Du fängst also bei einem für Dich angenehm tiefen ton an und steigst in der naturtonreihe nach oben, soweit es Deine kraft zuläßt. ABER: dasselbe muß dann auch abwärts funktionieren, sonst hast Du was falsch gemacht. beim »triller« ist das ähnlich, nur mußt Du dabei jeweils auf einem intervall beharren, zuerst im langsamen wechsel, dann immer schneller. also zuerst (schwierig) die quinte, dann die quarte usw.
dieses einschwingen auf ein intervall zeigt Dir, wie weit es mit Deiner flexibilität im ansatz steht. ich mache das derzeit konkret so: erstes intervall die quarte vom es‘–as‘ aus, dann in halbtonschritten aufwärts bis g‘–c‘, dann die große terz as‘–c‘, dann die kleine, und wenn ich bei e‘‘–g‘‘ noch locker ankomme ist das für mich schon erfreulich. natürlich das ganze wieder abwärts!

pedaltöne auf der trompete sind spielerei, die niemals im natürlichen tonumfang platz finden werden.
der tonraum unterm c‘ bis zum 1–2–3 griff sollte aber jederzeit klangschön angespielt werden können. fürs üben scheint mir wichtig, daß schon das c‘ so angeblasen werden kann, daß sich dabei die gesamte gesichtsmuskulatur völlig entspannt, außer dem schwingenden luftspalt zwischen den lippen. diese töne kannst Du ruhig lange aushalten. stärker werden, schwächer werden usw. nur auf die tonqualität achten, und dann in halbtonschritten abwärts gehen. das wirkt auf mich immer wie eine art yoga-übung und fühlt sich sehr schön an.

natürlich kann es sein, daß dann die höhe nicht mehr so leicht anspricht. dafür sind dann die o. g. übungen gut.
vielleicht hilfts ja …
gruß, trumpieter
Miss Marry
NormalPoster
Beiträge: 28
Registriert: Sonntag 14. Februar 2010, 17:53
Meine Instrumente ..: ...
Wohnort: Zürich
Kontaktdaten:

Re: Tiefe bei / nach Ansatzumstellung

Beitrag von Miss Marry »

Tut mir Leid, dass ich jetzt mit meiner Antwort zwei Tage gewartet habe.. aber ich wollte ein wenig ausprobieren. :wink:

Wenn ja, dann versuche nach unten hin das Unterkiefer ein wenig zu öffnen. Wie wenn man einen tiefen Ton singt.
Die Ansatzmaske sollte dabei gleich bleiben. (um wieder in die Höhe zu kommen ja.)
Diesen Tipp erachte ich als goldwert. Habe beim Runterspielen versucht keinen Muskel des Ansatzes zu verziehen (notfalls hab ich mit der anderen Hand nachgefühlt, ob sich was verändert, sah ziemlich bescheuert aus :D ) und was ich bemerkt habe: Mit Öffnen des Unterkiefers verrutscht nichts. Okay, ich denke, dass sich das bei mir noch verbessern lässt.. aber darauf werde ich beim Üben jetzt immer achten, bis es egal in welcher Tiefe immer wieder nach oben geht (und das auch ohne Hilfe der anderen Hand im Gesicht :roll: ).
pedaltöne auf der trompete sind spielerei, die niemals im natürlichen tonumfang platz finden werden
Hmm.. also ich denke, dass man Pedaltöne vielleicht nicht in auf der Bühne braucht. Nur als Spielerei würde ich sie nicht bezeichnen. Wahrscheinlich ist da jeder Trompeter ein wenig anders gepolt, aber ich persönlich bin in dem Glauben, dass es nichts besseres als Pedaltöne gibt um auch in der Höhe zu glänzen. Zwar würde ich mich persönlich nciht als der Meister der Pedaltöne bezeichnen und habe auch höhentechnisch (und vielleicht auch sonst) noch einiges dazu zu lernen, aber ich merke schon bei den Anfängen, dass es was bringt. Lippenbindungen und Lippentriller gehören bei mir zum festen Bestandteil des Übens. Mein Problem ist eben wirklich die Tiefe...
Was sagt denn dein Lehrer dazu???
Ich muss ja gestehen, dass er das mit dem Unterkiefer schon einmal angesprochen hat.. aber so richtig verstanden habe ich das zu der Zeit nicht. Ich hab ihn da eher nach vorne oder nach hinten (ode leider auch noch oben, fragt mich nicht warum) geschoben, auf nach unten oder öffnen bin ich gar nicht gekommen. :roll: :Uups:

Ich merke, dass sich die "Grenze" bevor ich in der Tiefe nicht mehr wieder nach oben komme, etwas verschoben hat und das c1 schon besser klingt... aber ratet ihr mir jetzt immer bis zu dieser Grenze zum Beispiel Stamp zu üben und dann immer einen Ton tiefer zu gehen ? Oder wie kann man sehen, ab welchem Ton sich der Ansatz wieder verändert (was er ja nicht soll) ?
trp
Unverzichtbar
Beiträge: 636
Registriert: Donnerstag 31. März 2005, 09:25

Re: Tiefe bei / nach Ansatzumstellung

Beitrag von trp »

Miss Marry hat geschrieben: Ich merke, dass sich die "Grenze" bevor ich in der Tiefe nicht mehr wieder nach oben komme, etwas verschoben hat und das c1 schon besser klingt... aber ratet ihr mir jetzt immer bis zu dieser Grenze zum Beispiel Stamp zu üben und dann immer einen Ton tiefer zu gehen ? Oder wie kann man sehen, ab welchem Ton sich der Ansatz wieder verändert (was er ja nicht soll) ?
Das bewegliche Kiefer kann man auch sehr gut mit dem Mundstück alleine üben. (Stamp, Thompson....)
Der Prozess, mit variabler Kieferöffnung spielen zu können, dauert in der Regel einige Zeit, abhängig davon wie genau und wie oft man das Ganze übt.
Würde persönlich schrittweise nach unten gehen und auch versuchen in der eingestrichenen Oktave Töne mit verschiedenen Kieferöffnungen zu spielen. (es ergeben sich dadurch versch. Klangfarben)

Im Laufe der Zeit sollte sich dann das Gefühl, welche Kieferöffnung für welche Tonlage bzw. welche Tonfärbung, etablieren bzw. automatisieren.

Ich kann mitlerweile mit dieser Technik das kleine c (Pedalton ohne Ventile) mit nahezu gleicher Mimik spielen wie das c3.
Die Form der Ansatzmaske bleibt stehen, die Spannung passt sich der jeweiligen Tonhöhe an.

Also weiterhin viel Spaß beim Üben.

lg trp
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 27 Gäste