Sind andere Instrumente leichter zu spielen?
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Sind andere Instrumente leichter zu spielen?
Hallo Leute,
in einem anderen thread hab ich o.a. Thema gelesen und ich finde, diese Thematik verdient seinen eigenen thread; einfach weil ich mich in letzter Zeit auch sehr damit beschäftige:
Und zwar frag ich mich oft, ob für andere Instrumente auch soviel Zeit zum üben drauf geht, oder ob das Trompetenspielen einfach besonders schwer zum erlernen ist?
Ich kenne nämlich einige Leute die spielen Horn, Tenorhorn, Sax, Klarinette, Oboe, Flöte usw. und denen merkt man kaum an dass sie wochenlang nix geübt haben. Viele meiner Musikkollegen geben lauthals zu, dass sie nur 1x pro Woche üben - und das meistens nur bei der Probe. Und sie bringen ihre erste Stimme locker durch die Probe bzw. durch diverse Konzerte. Ich mein sicher klingt dan manchmal der Ton von denen lasch, aber die Höhe und die Ausdauer verringert sich bei denen einfach nicht.
Ich frag mich wie das möglich ist. Wenn ich mal ne Woche nicht übe, dan bringe ich die erste Stimme nicht raus, weder auf dem Flügelhorn noch auf der Trompete. Hörner, Tumorhörner und Bässe haben ja noch dazu eine ähnliche Ansatztechnick wie wir und trotzdem gibt es da Typen, die üben nichts und pfeiffen trotzdem unendlich in ihren ersten Stimmen rum. Ist das dann einfach "Talent" oder eine "Natur-Goschn"? Oder hängt das einfach damit zusammen, das andere Instrumente "einfacher" zu spielen sind.
Sax, Klarinette und Co, sowie die Doppelrohrinstrumente sowie die Flöten scheinen ebenso kaum ein Ausdauer bzw. Höhenproblem zu kennen, so wie wir Trompeter, wenn sie nix oder kaum üben. Nur der Ton klingt dann etwas matt, wie ich finde.
Ich wollt nur mal fragen, ob ihr anderen das bestätigen könnts, weil für mich ist das echt ein Rätsel, wie die anderen OHNE Üben ihre Stimme so locker rausschießen und ich mich dafür stundenlang im Kämmerlein plagen muss. Ich mein technische Passagen im legato oder im staccato hab ich gleich herausen, auch die Doppel- und Triplezunge ist kein Problem. Allerdings wenn ich nicht regelmäßig das Instrument zur Hand nehme, ist bei mir relativ schnell Ebbe was Höhe und Ausdauer anbelangt. ist das normal? Oder ist das bei euch nicht so?
Fragen über Fragen,
und jetzt bin ich auf eure Antworten gespannt.
Mfg
Leonfair
in einem anderen thread hab ich o.a. Thema gelesen und ich finde, diese Thematik verdient seinen eigenen thread; einfach weil ich mich in letzter Zeit auch sehr damit beschäftige:
Und zwar frag ich mich oft, ob für andere Instrumente auch soviel Zeit zum üben drauf geht, oder ob das Trompetenspielen einfach besonders schwer zum erlernen ist?
Ich kenne nämlich einige Leute die spielen Horn, Tenorhorn, Sax, Klarinette, Oboe, Flöte usw. und denen merkt man kaum an dass sie wochenlang nix geübt haben. Viele meiner Musikkollegen geben lauthals zu, dass sie nur 1x pro Woche üben - und das meistens nur bei der Probe. Und sie bringen ihre erste Stimme locker durch die Probe bzw. durch diverse Konzerte. Ich mein sicher klingt dan manchmal der Ton von denen lasch, aber die Höhe und die Ausdauer verringert sich bei denen einfach nicht.
Ich frag mich wie das möglich ist. Wenn ich mal ne Woche nicht übe, dan bringe ich die erste Stimme nicht raus, weder auf dem Flügelhorn noch auf der Trompete. Hörner, Tumorhörner und Bässe haben ja noch dazu eine ähnliche Ansatztechnick wie wir und trotzdem gibt es da Typen, die üben nichts und pfeiffen trotzdem unendlich in ihren ersten Stimmen rum. Ist das dann einfach "Talent" oder eine "Natur-Goschn"? Oder hängt das einfach damit zusammen, das andere Instrumente "einfacher" zu spielen sind.
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Ich wollt nur mal fragen, ob ihr anderen das bestätigen könnts, weil für mich ist das echt ein Rätsel, wie die anderen OHNE Üben ihre Stimme so locker rausschießen und ich mich dafür stundenlang im Kämmerlein plagen muss. Ich mein technische Passagen im legato oder im staccato hab ich gleich herausen, auch die Doppel- und Triplezunge ist kein Problem. Allerdings wenn ich nicht regelmäßig das Instrument zur Hand nehme, ist bei mir relativ schnell Ebbe was Höhe und Ausdauer anbelangt. ist das normal? Oder ist das bei euch nicht so?
Fragen über Fragen,
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Mfg
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Re: Sind andere Instrumente leichter zu spielen?
Also ich spiele neben Trompete/Flügelhorn auch noch ein wenig Euphonium. Und letztens habe ich auch bei einem Auftritt eines anderen Vereins als Euphonist ausgeholfen. Und zwar bei einem mörderisch anstrengenden Auftritt. Insgesamt 3,5 Std. und am Anfang mal kurz über eine Stunde Nonstop, nur mit umblättern. Ich hatte auf dem Euphonium wochenlang überhaupt nicht gespielt. Und trotzdem habe ich den Gig problemlos überstanden. Klar, die Schnauze hat weh getan und ich dachte immer gleich fliegt die Lippe weg. Aber trotzdem kamen alle Töne, die ich spielen sollte, auch bis über g" (notiert). Auf der Trompete wäre ich nach der Hälfte der Zeit total platt gewesen und oberhalb von e" (notiert) wäre kein Ton mehr vernünftig gekommen. Daher bin ich der Meinung, alles Tiefblech ist wesentlich gemütlicher zu spielen als Trompete. Deshalb will ich auch wechseln, aber man lässt mich nicht....
Gruß
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vatti
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Re: Sind andere Instrumente leichter zu spielen?
Dem kann ich mich anschließen: Tenorhorn, Posaune oder Tuba kann ich ebenfalls stundenlang spielen. Ich vermute aber, das liegt einfach an einem, ich sag mal vorsichtig "falschen" oder zumindest nicht optimalen Ansatz, der sich bei der Trompete oder dem Flügelhorn ganz besonders bemerkbar macht. Diesem "falschen" Ansatz kann man durch buzzen mit großen Mündstücken entgegenwirken, so oder so ähnlich propagierte das mal Malte Burba in seiner BrassMasterClass demzufolge man mit einem optimalen Ansatz (inkl. Atmung und was dazu gehört) alle Kesselmundstückinstrumente, immer und das sogar ohne einspielen, spielen kann.
Bei Klaris, Saxonophonen etc. liegts wohl daran, dass die eigentlich für eine qualitative Tonerzeugung nur eine gute Atmung brauchen, da sie den Ton nicht mit den Lippen erzeugen, sondern durch ihre Atmung welche das Blättchen in Schwingung versetzt. Und dann gibts ja auch noch die Oktavklappe: Mann, mann, Klarinetten sind Cheater!
Soweit mein gefährliches Halbwissen - ich lasse mich gerne berichtigen falls ich irgendwo falsch liege.
LG Christian
Bei Klaris, Saxonophonen etc. liegts wohl daran, dass die eigentlich für eine qualitative Tonerzeugung nur eine gute Atmung brauchen, da sie den Ton nicht mit den Lippen erzeugen, sondern durch ihre Atmung welche das Blättchen in Schwingung versetzt. Und dann gibts ja auch noch die Oktavklappe: Mann, mann, Klarinetten sind Cheater!
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Re: Sind andere Instrumente leichter zu spielen?
Die Frage hab ich mir auch schon öfters gestellt.
Dann denke ich mir zum einen dass es nicht sein kann dass die anderen nix üben und trotzdem keine Probleme haben und zum anderen dass es ja nicht sein kann, dass Trompete so viel schwieriger sein soll.
Also eine richtige Antwort habe ich auch nicht auf die Frage.
Bin mal gespannt, ob es dazu noch ein paar kompetente Meinungen gibt.
Dann denke ich mir zum einen dass es nicht sein kann dass die anderen nix üben und trotzdem keine Probleme haben und zum anderen dass es ja nicht sein kann, dass Trompete so viel schwieriger sein soll.
Also eine richtige Antwort habe ich auch nicht auf die Frage.
Bin mal gespannt, ob es dazu noch ein paar kompetente Meinungen gibt.
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Re: Sind andere Instrumente leichter zu spielen?
Mein Lehrer vertritt die Meinung, dass mit abnehmender Mundstückgröße die Fehleranfälligkeit und die nötige Übungsintensität steigt.
Wenn du auf der Trompete mit dem kleinen Mundstück ein Problem hast, wirkt sich das - dieser Ansicht folgend - weit stärker aus, als wenn auf einem größeren Mundstück was nicht so richtig passt.a
Ich spiele selbst nicht auf größeren Mundstücken, weil ich mir die Wechslerei nicht antun will bzw. ich keine Notwendigkeit danach sehe.
Was ich aber aus meinem Verein mitnehmen kann, ist, dass auch am tiefen Blech einiges im Argen liegen kann. Die Fehleranfälligkeit ist daher wohl ebenso wie am kleinen Blech gegeben, nur die Auswirkung ist vielleicht eine andere.
Was den Holzsektor angeht: auch Klarinetten, Flöten, Oboen & Co. sind bei ungeeigneter Mundstück- oder Blattwahl und mangelndem Üben grausam anzuhören. Eine Flöte quetscht zwar viell. ein C4 heraus, aber ob der Ton bei mangelndem Ansatz dann schön klingt und stimmt?
Aus dem Querschnitt meiner Blaskapellenerfahrungen wage ich diese Frage mit "Nein" zu beantworten. Auch am Holz muss man üben, um eine gute (und vor allem schöne) hohe Lage spielen zu können. Das ist mitunter sogar anstrengender als bei uns am Blech. Auf ein Blatt´l "beissen" müsesn, oder Töne nur durch den Lufststrom (Flöte) generieren zu können.....ich bleib bei meinem kleinen Mundstück
Wenn du auf der Trompete mit dem kleinen Mundstück ein Problem hast, wirkt sich das - dieser Ansicht folgend - weit stärker aus, als wenn auf einem größeren Mundstück was nicht so richtig passt.a
Ich spiele selbst nicht auf größeren Mundstücken, weil ich mir die Wechslerei nicht antun will bzw. ich keine Notwendigkeit danach sehe.
Was ich aber aus meinem Verein mitnehmen kann, ist, dass auch am tiefen Blech einiges im Argen liegen kann. Die Fehleranfälligkeit ist daher wohl ebenso wie am kleinen Blech gegeben, nur die Auswirkung ist vielleicht eine andere.
Was den Holzsektor angeht: auch Klarinetten, Flöten, Oboen & Co. sind bei ungeeigneter Mundstück- oder Blattwahl und mangelndem Üben grausam anzuhören. Eine Flöte quetscht zwar viell. ein C4 heraus, aber ob der Ton bei mangelndem Ansatz dann schön klingt und stimmt?
Aus dem Querschnitt meiner Blaskapellenerfahrungen wage ich diese Frage mit "Nein" zu beantworten. Auch am Holz muss man üben, um eine gute (und vor allem schöne) hohe Lage spielen zu können. Das ist mitunter sogar anstrengender als bei uns am Blech. Auf ein Blatt´l "beissen" müsesn, oder Töne nur durch den Lufststrom (Flöte) generieren zu können.....ich bleib bei meinem kleinen Mundstück
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Re: Sind andere Instrumente leichter zu spielen?
Hey ja das war meine Frage in nem anderen Thread
und ich stimme dem Thread-Ersteller voll und ganz zu, genauso erlebe ich das jede Woche und wunder mich immer wieder ...
Ich wäre auch gespannt auf weitere Meinungen insbesondere von Leuten, die neben Trompete noch ein anderes Blech- oder Holzblasinstrument spielen!
und ich stimme dem Thread-Ersteller voll und ganz zu, genauso erlebe ich das jede Woche und wunder mich immer wieder ...
Ich wäre auch gespannt auf weitere Meinungen insbesondere von Leuten, die neben Trompete noch ein anderes Blech- oder Holzblasinstrument spielen!
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- Meine Instrumente ..: keine Trompete, aber Saxophon und Klarinette
Re: Sind andere Instrumente leichter zu spielen?
Der Thread ist zwar schon alt, aber weil ich als Nicht-Trompeter gerade hier "vorbeischaue", erlaube ich mir dazu ein paar Kommentare.
Es ist wohl ganz natürlich, das viele das eigene Instrument für das schwierigste halten - weil sie ja keinen genauen Vergleich haben. Meine Frau spielt z.B. Klavier. Anfangs dachte sie immer, Blasinstrumente müssten ja babyeinfach sein ("Was, wirklich immer nur 1 Ton auf einmal ??"). Worauf ich sagte, auf dem Klavier sind ja alle Töne schon fertig, und das c"" geht genauso einfach wie das c' ...
Aus meiner Erfahrung mit Klarinette und Saxophon kann ich zunächst bestätigen, was hier auch schon angeklungen ist: Je kleiner und höher das Instrument, desto anstrengender und (in vieler Hinsicht) schwieriger. So ist also die Klarinette viel anstrengender und auch schwieriger als die Saxophone. Unter den Saxophonen ist das Sopran das schwierigste (höchster Blaswiderstand, schwierige Intonation). Bei den tiefen (Tenor, Bariton) braucht man zwar mehr Luft, aber das Spielen ist gar nicht anstrengend. Kann ich stundenlang spielen ohne Probleme.
Jedes Instrument hat aber seine besonderen Herausforderungen.
Die Klarinette hat z.B. einen sehr grossen Tonumfang (3 1/2 Oktaven). Die tiefste Lage ist einfach, kann man nach 1 Jahr gut spielen. Die mittlere Lage dauert schon länger. Die höchste Lage ist schwierig und anstrengend (Bei uns ist das "hohe c" übrigens das c"" ...). Im Blasorchester hat die Klarinette technisch schwierige Stellen, viele schnelle Läufe. Die erste Klarinette spielt ja oft 1 Oktave über den Flügelhörnern. Bei Arrangements von klassischen Stücken spielt die erste Klarinette ja die erste Violinstimme, oft seitenlange schnelle Sechzehntelläufe ohne Pause zum Luftholen.
Saxophon bringt anfangs relativ schnell Erfolgserlebnisse. Das täuscht aber. Die Intonation am Sax ist nicht so stabil wie auf der Klarinette, da muss man viel besser hinhören. Und der Saxophonsound ist extrem variabel und expressiv, von dreckigem Rock'n'Roll über rauchige Balladen zu klassischem Streicherklang bis zu schneidendem Funk.
Ich kann jedenfalls sagen: wenn man Klarinette und Saxophon ernst nimmt, muss man genauso jeden Tag üben. Auf der Klarinette merke ich schon deutlich, wenn ich 2 Tage nicht geübt habe.
Es ist wohl ganz natürlich, das viele das eigene Instrument für das schwierigste halten - weil sie ja keinen genauen Vergleich haben. Meine Frau spielt z.B. Klavier. Anfangs dachte sie immer, Blasinstrumente müssten ja babyeinfach sein ("Was, wirklich immer nur 1 Ton auf einmal ??"). Worauf ich sagte, auf dem Klavier sind ja alle Töne schon fertig, und das c"" geht genauso einfach wie das c' ...
Aus meiner Erfahrung mit Klarinette und Saxophon kann ich zunächst bestätigen, was hier auch schon angeklungen ist: Je kleiner und höher das Instrument, desto anstrengender und (in vieler Hinsicht) schwieriger. So ist also die Klarinette viel anstrengender und auch schwieriger als die Saxophone. Unter den Saxophonen ist das Sopran das schwierigste (höchster Blaswiderstand, schwierige Intonation). Bei den tiefen (Tenor, Bariton) braucht man zwar mehr Luft, aber das Spielen ist gar nicht anstrengend. Kann ich stundenlang spielen ohne Probleme.
Jedes Instrument hat aber seine besonderen Herausforderungen.
Die Klarinette hat z.B. einen sehr grossen Tonumfang (3 1/2 Oktaven). Die tiefste Lage ist einfach, kann man nach 1 Jahr gut spielen. Die mittlere Lage dauert schon länger. Die höchste Lage ist schwierig und anstrengend (Bei uns ist das "hohe c" übrigens das c"" ...). Im Blasorchester hat die Klarinette technisch schwierige Stellen, viele schnelle Läufe. Die erste Klarinette spielt ja oft 1 Oktave über den Flügelhörnern. Bei Arrangements von klassischen Stücken spielt die erste Klarinette ja die erste Violinstimme, oft seitenlange schnelle Sechzehntelläufe ohne Pause zum Luftholen.
Saxophon bringt anfangs relativ schnell Erfolgserlebnisse. Das täuscht aber. Die Intonation am Sax ist nicht so stabil wie auf der Klarinette, da muss man viel besser hinhören. Und der Saxophonsound ist extrem variabel und expressiv, von dreckigem Rock'n'Roll über rauchige Balladen zu klassischem Streicherklang bis zu schneidendem Funk.
Ich kann jedenfalls sagen: wenn man Klarinette und Saxophon ernst nimmt, muss man genauso jeden Tag üben. Auf der Klarinette merke ich schon deutlich, wenn ich 2 Tage nicht geübt habe.
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- Meine Instrumente ..: keine Trompete, aber Saxophon und Klarinette
Re: Sind andere Instrumente leichter zu spielen?
Noch eine Ergänzung zu Klarinette und Saxophon:
Bei uns gibt es eine weitere Schwierigkeit, die Trompeter wohl nicht haben: das Blatt. Das Blättchen ist ja das kritischste Element und für anspruchsvolle Bläser eine ewige Quelle von Stress.
Die traditionellen Holzblätter sind ja alle sehr individuell und halten nicht besonders lang. Wenn man endlich ein gutes gefunden und gut eingespielt hat, wird es bei halbwegs intensivem Spielen nach 3 Wochen schon wieder ersetzt werden müssen. Auch müssen die Holzblätter angefeuchtet und auf Temperatur gebracht werden, bevor sie zuverlässig funktionieren. Das gefürchtetste Szenario ist leider sehr häufig: Aufbau und Soundcheck auf der Bühne, dann aber lange Pause vor Beginn des Konzerts. In dieser Zeit ist das Blatt ausgetrocknet. Wenn man dann sofort einsetzen soll (noch dazu leise), ist das reine Glückssache. Deshalb schlecken wir in längeren Pausen immer unsere Mundstücke ab ...
Mittlerweile gibts immer bessere Kunststoffblättchen, die viele Nachteile der Holzblätter vermeiden (halten lange, sind sehr gleichmässig, müssen nicht angefeuchtet werden). Nur der Klang ist halt noch lange nicht so wie bei den besten Holzblättchen.
Wie anstrengend das Spielen ist, hängt auch stark vom Blättchen ab. Bei weichen Blättern ist es nicht anstrengend, aber dann gehen die Höhen nicht und der Ton ist meist grob und blökend. Den schönen, klassischen Ton bis in die höchste Lage muss man normalerweise mit anstrengenden, harten Blättern erkaufen.
Bei uns gibt es eine weitere Schwierigkeit, die Trompeter wohl nicht haben: das Blatt. Das Blättchen ist ja das kritischste Element und für anspruchsvolle Bläser eine ewige Quelle von Stress.
Die traditionellen Holzblätter sind ja alle sehr individuell und halten nicht besonders lang. Wenn man endlich ein gutes gefunden und gut eingespielt hat, wird es bei halbwegs intensivem Spielen nach 3 Wochen schon wieder ersetzt werden müssen. Auch müssen die Holzblätter angefeuchtet und auf Temperatur gebracht werden, bevor sie zuverlässig funktionieren. Das gefürchtetste Szenario ist leider sehr häufig: Aufbau und Soundcheck auf der Bühne, dann aber lange Pause vor Beginn des Konzerts. In dieser Zeit ist das Blatt ausgetrocknet. Wenn man dann sofort einsetzen soll (noch dazu leise), ist das reine Glückssache. Deshalb schlecken wir in längeren Pausen immer unsere Mundstücke ab ...
Mittlerweile gibts immer bessere Kunststoffblättchen, die viele Nachteile der Holzblätter vermeiden (halten lange, sind sehr gleichmässig, müssen nicht angefeuchtet werden). Nur der Klang ist halt noch lange nicht so wie bei den besten Holzblättchen.
Wie anstrengend das Spielen ist, hängt auch stark vom Blättchen ab. Bei weichen Blättern ist es nicht anstrengend, aber dann gehen die Höhen nicht und der Ton ist meist grob und blökend. Den schönen, klassischen Ton bis in die höchste Lage muss man normalerweise mit anstrengenden, harten Blättern erkaufen.
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Re: Sind andere Instrumente leichter zu spielen?
Das muss ich mir merken.Florentin hat geschrieben:Die traditionellen Holzblätter sind ja alle sehr individuell und halten nicht besonders lang. Wenn man endlich ein gutes gefunden und gut eingespielt hat, wird es bei halbwegs intensivem Spielen nach 3 Wochen schon wieder ersetzt werden müssen.
In unserer Amateurkapelle sind eindeutig Klarinettisten, die ihr Blatt höchstens jedes Jahr vielleicht einmal tauschen, und selbst davon bin ich nicht überzeugt......
Mfg
Leonfair
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Re: Sind andere Instrumente leichter zu spielen?
Einige lustige Meinungen hier
Also wenn einer glaubt,das man als Klarinettist nur die Luft ins Instrument pusten muss,dann soll er es mal probieren und ich wette er bekommt keinen Ton raus.
Ein Klarinettist muss genauso üben und braucht Ansatz,ausserdem geht das Klarinettenspiel sehr auf die Kiefermuskulatur.
Was das Blech betrifft,glaube ich auch das das tiefe Blech(Bariton,Tenorhorn,Tuba,usw.)eher Fehler verzeit als das hohe Blech.
Früher musste ich auf der Trompete auch fast jeden Tag üben um meinen Ansatz einigermassen zu erhalten.
Das ist mittlerweile komplett anders.
Jetzt genügt es,wenn ich 1 oder 2Tage vor der Probe bzw. Auftritt anfange zu üben,dann weiss ich das ich dann einen guten Ansatz habe.
Sehr geholfen hat mir dabei aber auch das oft gepriesene "Downsizing".
Seit ich einen engeren Innendurchmesser spiele(mit 1 Monat Gewöhnungszeit),kann ich viel lockerer spielen und habe mehr Ausdauer
Also wenn einer glaubt,das man als Klarinettist nur die Luft ins Instrument pusten muss,dann soll er es mal probieren und ich wette er bekommt keinen Ton raus.
Ein Klarinettist muss genauso üben und braucht Ansatz,ausserdem geht das Klarinettenspiel sehr auf die Kiefermuskulatur.
Was das Blech betrifft,glaube ich auch das das tiefe Blech(Bariton,Tenorhorn,Tuba,usw.)eher Fehler verzeit als das hohe Blech.
Früher musste ich auf der Trompete auch fast jeden Tag üben um meinen Ansatz einigermassen zu erhalten.
Das ist mittlerweile komplett anders.
Jetzt genügt es,wenn ich 1 oder 2Tage vor der Probe bzw. Auftritt anfange zu üben,dann weiss ich das ich dann einen guten Ansatz habe.
Sehr geholfen hat mir dabei aber auch das oft gepriesene "Downsizing".
Seit ich einen engeren Innendurchmesser spiele(mit 1 Monat Gewöhnungszeit),kann ich viel lockerer spielen und habe mehr Ausdauer
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Re: Sind andere Instrumente leichter zu spielen?
Das kann schon sein. Die Frage ist aber, wie viele Stunden sie in dem Jahr gespielt haben, und wie anspruchsvoll sie an ihren Ton sind. Wenn man ein Blatt zu lange spielt, wird es immer schlapper und leichter. Wie oben geschrieben, gehen dann die hohen Töne nicht mehr. Wenn man dann wieder zu einem neuen Blatt derselben Stärke wechseln will, erscheint das auf einmal wahnsinnig hart.In unserer Amateurkapelle sind eindeutig Klarinettisten, die ihr Blatt höchstens jedes Jahr vielleicht einmal tauschen, und selbst davon bin ich nicht überzeugt......
Wenn man aber sowieso keine hohen und lauten Töne spielen muss, dann wird das Blatt auch nicht so beansprucht. Da ist ein grosser Unterschied zwischen dritter Klarinette und erster !
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Re: Sind andere Instrumente leichter zu spielen?
Wäre schon mal ein interessanter Test, ob man auf einem ganz anderen Instrument auch einen Ton rauskriegt. Trompete und Klarinette sind halt ganz unterschiedlich im Ansatz. Als ich mit der Klarinette begonnen hatte, konnte ich höchstens eine Zeile durchspielen, dann hab ich geglaubt, mir platzt der Kopf.Also wenn einer glaubt,das man als Klarinettist nur die Luft ins Instrument pusten muss,dann soll er es mal probieren und ich wette er bekommt keinen Ton raus.
Ein Klarinettist muss genauso üben und braucht Ansatz,ausserdem geht das Klarinettenspiel sehr auf die Kiefermuskulatur.
Wenn aber die Kiefermuskulatur schmerzt, dann beisst man aber aufs Mundstück. Das ist schlecht. Die Kraft soll nur von den Lippen und vor allem durch die Luftführung kommen.
Re: Sind andere Instrumente leichter zu spielen?
Also ich krieg auf ner Klarinette nichts vernünftiges zustande. Und wenn ich mir anhöre wie meine Tochter übt dann ist das sicher körperlich nicht so anstrengend wie Trompete, aber technisch, Junge, Junge. Die Läufe kann ich mir nicht vorstellen. Ok, sie spielt auch in einer anderen Liga als ich.
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Re: Sind andere Instrumente leichter zu spielen?
Als langjähriger ehemaliger Oboist kann ich dazu sagen: die Läufe sind eines der geringeren Problem. Die Fingertechnik bekommt man mit Üben relativ gut hin, es sei denn man ist grundsätzlich grobmotorisch veranlagt. Auf der Oboe, und ich denke das gilt in ähnlichem Maße für Klarinetten, ist "Range" eigentlich nicht so sehr das Thema, was auch diese Läufe über zwei Oktaven und mehr weitaus problemloser werden läßt als auf der Trompete.lurchi hat geschrieben:Also ich krieg auf ner Klarinette nichts vernünftiges zustande. Und wenn ich mir anhöre wie meine Tochter übt dann ist das sicher körperlich nicht so anstrengend wie Trompete, aber technisch, Junge, Junge. Die Läufe kann ich mir nicht vorstellen. Ok, sie spielt auch in einer anderen Liga als ich.
Meiner pertsönlichen Erfahrung nach muss man auf der Trompete schon deutlich mehr arbeiten, um einen stabilen Tonumfang zu erreichen, mit dem sich auch mittelschwere Literatur sicher bewältigen läßt. Übt man mal nicht oder nicht so intensiv, geht auf der Trompete deutlich mehr verloren als auf der Oboe. Bei letzterer machen auch mal zwei oder drei Wochen Urlaub ohne Üben nicht so viel aus; auf der Trompete würde mich das massiv zurückwerfen.
Dafür gibt's bei der Oboe andere Zicken, mit denen man sich herumärgern muss. Ein konstanter Nachschub an guten Rohrblättern muss sichergestellt werden. Im Gegensatz zu Klarinetten werden diese kaum käuflich erworben, sondern zeitaufwändig selbst gemacht, wobei man aufgrund von Holzqualität/Serienstreuung immer gleich mal ein oder zwei Dutzend bastelt, damit hinterher ein paar brauchbare Rohre herauskommen.
Das Instrument ist auch extrem empfindlich gegen Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsschwankungen; es entstehen leicht Risse im Holz.
Bei Aufführungen insbesondere in kalten Kirchen ist sich sammelndes Wasser in den Oktavkesseln ein Quell steter Freude. Das kriegt man nur durch Herumpusten und Gefrickel mit Zigarettenpapier einigermaßen heraus. Da ist nichts mit einfach mal Züge abziehen und Wasser auskippen.
Unterm Strich würde ich sagen:
Die Trompete ist sehr gutmütig was Pflege und Behandlung abseits des rein Musikalischen betrifft, benötigt aber zum Erreichen und Halten eines brauchbaren musikalischen Niveaus deutlich mehr Übeaufwand als z. B. die Oboe.
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Re: Sind andere Instrumente leichter zu spielen?
Ja, sehe ich auch so mit den Läufen (Fingertechnik). Das muss man zwar mal gelernt und geübt haben, aber das behält man dann sehr lange. Ich hatte ja ab Studium etwa 25 Jahre vollkommen aussetzen müssen. Danach war die Fingertechnik gleich wieder da, aber ansatzmässig musste ich ganz von Anfang beginnen.
Klarinettenblätter selber machen war früher auch üblich, jetzt höchstens nur Nachbearbeiten von gekauften.
Das Kondenswasser an den Klappen ist bei der Klarinette auch ein Problem (beim Sax nicht, da sind die Löcher schon gross genug). Allerdings scheint diesbezüglich wirklich die Oboe den Vogel abzuschiessen. Ich erinnere mich an einige Konzerte, wo allen vor dem Oboensolo der Schweiss auf der Stirn stand, ob der Ton wieder nicht kommen wird, wie bei der Generalprobe ...
Mechanisch-konstruktiv ist ein Saxophon aber noch komplizierter (aber auch intelligenter ausgeklügelt) als eine Klarinette, ganz viele gekoppelte Mechanismen, und wenn ein Klappenpolster undicht wird, kommen bestimmte Töne nur mehr schwer oder gar nicht.
Klarinettenblätter selber machen war früher auch üblich, jetzt höchstens nur Nachbearbeiten von gekauften.
Das Kondenswasser an den Klappen ist bei der Klarinette auch ein Problem (beim Sax nicht, da sind die Löcher schon gross genug). Allerdings scheint diesbezüglich wirklich die Oboe den Vogel abzuschiessen. Ich erinnere mich an einige Konzerte, wo allen vor dem Oboensolo der Schweiss auf der Stirn stand, ob der Ton wieder nicht kommen wird, wie bei der Generalprobe ...
Den Eindruck habe ich auch. Ich wundere mich immer, wie nach der Probe die Trompeter ihr Instrument in den Koffer schmeissen und weg sind, bevor wir noch auseinandergebaut und trocken gewischt haben ...Die Trompete ist sehr gutmütig was Pflege und Behandlung abseits des rein Musikalischen betrifft
Mechanisch-konstruktiv ist ein Saxophon aber noch komplizierter (aber auch intelligenter ausgeklügelt) als eine Klarinette, ganz viele gekoppelte Mechanismen, und wenn ein Klappenpolster undicht wird, kommen bestimmte Töne nur mehr schwer oder gar nicht.
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