Konditionsübungen für Trompetenanfänger

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

Moderator: Die Moderatoren

buddy
Unverzichtbar
Beiträge: 6944
Registriert: Samstag 7. April 2007, 16:50
Meine Instrumente ..: Yamaha, Kanstul, Bach

Re: Konditionsübungen für Trompetenanfänger

Beitrag von buddy »

haynrych hat geschrieben:... der zungenstoss stellt für den ansatz einen impact dar.
Dies lässt sich mindern (oder sogar aufheben?), wenn man die Zunge lediglich zur Freigabe der Luft statt als Luftkompressionshilfe benutzt.
John Thomas spricht auf seiner interessanten DVD davon, dass die Zunge oft unangebracht zum Aufbau der angemessenen Luftgeschwindigkeit benutzt wird, anstatt lediglich zum sauberen Anfangen und Beenden (er ist Jazzer) von Tönen.
Üben lässt er dazu mit Zungenstößen abwechselnde Breath Attacks, beides soll sich nahezu gleich anhören.

Wahrscheinlich hilft dabei auch das alternative Ansatzkonzept von John Thomas, Höhe mit "relaxed lip center" zu spielen.
Er war wohl ein typischer 1st Chair Johnny, hat sich dann mit konventionellem Ansatz als erster Trompeter und Solist seine Credits erarbeitet (u.a. Solist in Bio-Pic "Ray") und vor gut 10 Jahren sein jetziges, sehr natürliches und entspanntes Ansatzkonzept entdeckt. Das war beim Selbstversuch mit "Trompetermythen" bzw., wie er es nennt, "wives' tales". Wenn man ein einfaches und klar gesprochenes American English versteht - eine lohnende DVD.
http://209.128.81.248/view/10906-MDFhZ/ ... esentation
http://www.thomann.de/de/hal_leonard_tr ... ed_dvd.htm
Benutzeravatar
Miss Trumpet
Unverzichtbar
Beiträge: 1934
Registriert: Freitag 18. Juni 2004, 14:33
Wohnort: Niederösterreich

Re: Konditionsübungen für Trompetenanfänger

Beitrag von Miss Trumpet »

haynrych hat geschrieben:wenn jemand am ersten tag (ohne je geübt zu haben) kein g' auf einer handelsüblichen trompete erzeugen kann, dann würde ich ihm posaune (wahlweise auch anderes tiefes blech), saxophon oder schlagzeug nahelegen.
Diese Sichtweise teile ich nicht. Was und wie jemand in der ersten Unterrichtsstunde etwas aus einer Trompete herausbringt, hat meiner Erfahrung nach nicht viel mit dem zu tun, was er ein paar Wochen/Monate/Jahre später kann. Einen Instrumentenwechsel auf ein tieferes Blechblasinstrument lege ich erst nahe, wenn jemand trotz Unterricht und Üben über längere Zeit hinweg über elementare Hürden nicht hinauskommt.

LG, Miss Trumpet
Der Weg ist das Ziel.
Benutzeravatar
Miss Trumpet
Unverzichtbar
Beiträge: 1934
Registriert: Freitag 18. Juni 2004, 14:33
Wohnort: Niederösterreich

Re: Konditionsübungen für Trompetenanfänger

Beitrag von Miss Trumpet »

leonfair hat geschrieben:Bei uns in Österreich ist es nämlich so geregelt, dass man sich über eine Musikkapelle bzw über einen Musikverein an der Musikschule anmelden kann. Der Musikverein buttert - neben den Eltern - also schon bei der Anmeldung Geld in das Kind hinein. Wenn kein Musiklehrer auf Grund von Überfüllung zur Verfügung steht, übernehmen meistens die eigenen Musikanten die Ausbildung der Kinder. Daher ensteht dann auch ein gewisser Erwartungshaltung vom Verein aus, vor allem wenns um ein Register geht, das nicht so gut besetzt ist.
Was du hier schilderst, ist vielleicht eine regionale "Lösung", bleibt aber eine Ausnahme und ist gewiss keine österreichische Regelung, dafür kenne ich das österreichische Musikschulwesen (dem ich auch selbst angehöre) gut genug. Aus welchem Bundesland (Bezirk?) kommst Du? (gerne auch per PN)

Was es immer wieder mal gibt, ist das Ausweichen auf Privatunterricht, wenn die Musikschule überfüllt oder gar nicht vorhanden ist. Dieser kann durchaus auch bei Mitgliedern einer Musikkapelle sein oder es werden von der Kapelle professionell ausgebildete Privatlehrer vermittelt, die das Probenlokal als Unterrichtsort benutzen können. Aber eine Musikschulanmeldung über den Verein samt Übernahme von Ausbildungskosten und damit verbunden "gewisser" Erwartungshaltungen, ist für mich schwer nachvollziehbar und m. M. n. kurzsichtig und ineffizient. Es gibt genügend Alternativen, die besser funktionieren.
leonfair hat geschrieben:So ergangen ist es einem Musikkollegen von mir, der erste Klarinette gespielt hat und dem Sohn eines Musikvereinkollegens Unterricht gegeben hat. Das Kind war lt. seiner Aussage von Anfang an desinteressiert und übte zu Hause auch offensichtlich nicht. Vater und Mutter war das offensichtlich egal, die dachten: "der Klarinettenlehrer wird es schon richten,...". Nachdem sich min Kollege mit dem Schüler ein Jahr abgemüht hatte und kaum hörbare Erfolge erzielt wurden und mein Kollege das Gespräch mit den Eltern suchte meinten diese nur: "Kein Wunder, dass wir keinen Nachwuchs haben, bei solch inkompetenten Leuten als Lehrer!". Der Streit ging sogar soweit, das mein Kollege mittlerweile nicht mer bei der Musikkapelle dabei ist. Das Kind übrigens spielt nach wie vor kein instrument, sondern spielt Fußball; Und seine Eltern behaupten nach wie vor, mein Kollege hätte ihn vergrault.
Solche Fälle gibt es, keine Frage. Ich kann die Kompetenz deines Musikkollegen nicht einschätzen und was da noch alles mit hinein gewirkt hat. Wenn ich mir sicher sein kann, dass mein Unterricht gut ist, sind mir solche Frustmeldungen á la "Kein Wunder, dass ..." herzlich egal, denn gute Arbeit trägt früher oder später Früchte. Wie heißt es so schön: Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst die Gott nicht kann!
leonfair hat geschrieben:Ich wollte dir mit diesem Beispiel nur aufzeigen, dass solche Pauschalaussagen wie "Privatunterricht ist viel einfacher" meiner Meinung nach nicht zutrifft. Im Gegenteil, wenn man motivierte Eltern hat, ein Verein der dringend Nachwuchs benötigt und ein Kind das sich nicht wirklich für die Materie interssiert hat, dan kann das alles ganz schön böse enden.
Als "pauschal" möchte ich meine Aussage auch nicht verstanden wissen. Was du hier aufzählst, hat als Wurzel des Problems, dass ihr viele verschiedene Erwartungshaltungen unter einen Hut bekommen wollt, und dieses Kunststück soll letztlich der Lehrer meistern: Der Verein verwendet seine finanziellen Mittel sehr ineffizient und möchte dafür möglichst bald den fehlenden Nachwuchs haben, die Eltern wollen ihr Kind zu seinem Glück zwingen - zumal die Gelegenheit finanziell gerade so günstig ist, und das Kind - interessiert sich für was ganz anderes. Was soll da rauskommen? Das Modell Privatunterricht kann da in meinen Augen jedenfalls nichts dafür.

LG, Miss Trumpet
Der Weg ist das Ziel.
Benutzeravatar
haynrych
Unverzichtbar
Beiträge: 2942
Registriert: Sonntag 5. November 2006, 06:14
Meine Instrumente ..: taylor chicago II
Wohnort: HORNSTEIN, NORDBURGENLAND, AUT
Kontaktdaten:

Re: Konditionsübungen für Trompetenanfänger

Beitrag von haynrych »

Miss Trumpet hat geschrieben:
haynrych hat geschrieben:wenn jemand am ersten tag (ohne je geübt zu haben) kein g' auf einer handelsüblichen trompete erzeugen kann, dann würde ich ihm posaune (wahlweise auch anderes tiefes blech), saxophon oder schlagzeug nahelegen.
Diese Sichtweise teile ich nicht. Was und wie jemand in der ersten Unterrichtsstunde etwas aus einer Trompete herausbringt, hat meiner Erfahrung nach nicht viel mit dem zu tun, was er ein paar Wochen/Monate/Jahre später kann. Einen Instrumentenwechsel auf ein tieferes Blechblasinstrument lege ich erst nahe, wenn jemand trotz Unterricht und Üben über längere Zeit hinweg über elementare Hürden nicht hinauskommt.
was nicht auf anhieb geht, muss durch üben erarbeitet werden, daher ist der (von dir weggelassene) zweite satz meiner aussage sehr wichtig:
haynrych hat geschrieben:wenn's dann trotzdem trompete sein soll, muss man klar und deutlich erklären, dass es wirklich nur mit sehr viel arbeit ( = üben) sinn ergibt!
KEEP CALM AND DON'T FEED THE TROLL
[diogenes]
Hochwälder
Unverzichtbar
Beiträge: 1616
Registriert: Donnerstag 9. November 2006, 13:31
Meine Instrumente ..: Trp: B&S DBX, Bob Reeves 41
Flg: Yamaha 8315G, Kanstul 10FL
Korn: Olds Special, Schilke 11
Picc: B&S Meister Scherzer, Schilke 11AX
Wohnort: Schwarzwälder Hochwald (Saarland)

Re: Konditionsübungen für Trompetenanfänger

Beitrag von Hochwälder »

Nur so eine Anregung:
http://www.notendownload.com/8/dpshop/_ ... ___8_.html
Recht einfache Playalongs auch aktueller Chartstürmer.
Vielleicht kann man hiermit die Motivation etwas steigern und evtl. ein Lieblingslied einstudieren.
Wer nie vom Weg abkommt, der bleibt auf der Strecke.
Volksmund
leonfair
Unverzichtbar
Beiträge: 525
Registriert: Sonntag 5. August 2007, 23:54
Meine Instrumente ..: Lechner Drehventiltrompete in C (roh)
Lechner Drehventiltrompete in B (roh)
Schagerl Kornett "Thetis" (roh)
Schagerl Flügelhorn "Killerqueen" (roh)
YAMAHA YTR 4335G (lackiert)
YAMAHA YTR 631 Flügelhorn (lackiert)

Re: Konditionsübungen für Trompetenanfänger

Beitrag von leonfair »

Miss Trumpet hat geschrieben: Was du hier schilderst, ist vielleicht eine regionale "Lösung", bleibt aber eine Ausnahme und ist gewiss keine österreichische Regelung, dafür kenne ich das österreichische Musikschulwesen (dem ich auch selbst angehöre) gut genug. Aus welchem Bundesland (Bezirk?) kommst Du? (gerne auch per PN)


.....................................


Was es immer wieder mal gibt, ist das Ausweichen auf Privatunterricht, wenn die Musikschule überfüllt oder gar nicht vorhanden ist. Dieser kann durchaus auch bei Mitgliedern einer Musikkapelle sein oder es werden von der Kapelle professionell ausgebildete Privatlehrer vermittelt, die das Probenlokal als Unterrichtsort benutzen können. Aber eine Musikschulanmeldung über den Verein samt Übernahme von Ausbildungskosten und damit verbunden "gewisser" Erwartungshaltungen, ist für mich schwer nachvollziehbar und m. M. n. kurzsichtig und ineffizient. Es gibt genügend Alternativen, die besser funktionieren.


....................................


Solche Fälle gibt es, keine Frage. Ich kann die Kompetenz deines Musikkollegen nicht einschätzen und was da noch alles mit hinein gewirkt hat. Wenn ich mir sicher sein kann, dass mein Unterricht gut ist, sind mir solche Frustmeldungen á la "Kein Wunder, dass ..." herzlich egal, denn gute Arbeit trägt früher oder später Früchte. Wie heißt es so schön: Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst die Gott nicht kann!

.....................................


Als "pauschal" möchte ich meine Aussage auch nicht verstanden wissen. Was du hier aufzählst, hat als Wurzel des Problems, dass ihr viele verschiedene Erwartungshaltungen unter einen Hut bekommen wollt, und dieses Kunststück soll letztlich der Lehrer meistern: Der Verein verwendet seine finanziellen Mittel sehr ineffizient und möchte dafür möglichst bald den fehlenden Nachwuchs haben, die Eltern wollen ihr Kind zu seinem Glück zwingen - zumal die Gelegenheit finanziell gerade so günstig ist, und das Kind - interessiert sich für was ganz anderes. Was soll da rauskommen? Das Modell Privatunterricht kann da in meinen Augen jedenfalls nichts dafür.

LG, Miss Trumpet
Ich bin aus Tirol und in meiner Gemeinde wird es so gehandhabt wie ich geschildert hab.
Ach ja, das niederösterreichische Musikschulwerk ist natürlich was ganz was besonderes. Ihr habt nicht nur den besten Nachwuchs sondern wahrscheinlich auch die besten Lehrer unter ihren Reihen. Kurz eine Frage: Du hast nicht zufällig was mit der BrassBand oö zu tun?

Das Modell welches wir hier haben ist sicher nicht Ideal, keine Frage. Privatunterricht kann und muss sinnvoller eingesetz werden. Jedoch bin ich nicht derjenige der das zu entscheiden hat. Und bevor in Tirol mal so was ähnliches wie eine "Reform" entsteht, spiele ich 10 mal hintereinander mit der Doppelzunge einen Lauf von c' aufs c4, ohne einen kickser.

Mfg
Leonfair
Wer übt kommt weiter. Der Weg ist das Ziel!
Benutzeravatar
Miss Trumpet
Unverzichtbar
Beiträge: 1934
Registriert: Freitag 18. Juni 2004, 14:33
Wohnort: Niederösterreich

Re: Konditionsübungen für Trompetenanfänger

Beitrag von Miss Trumpet »

leonfair hat geschrieben:Ich bin aus Tirol und in meiner Gemeinde wird es so gehandhabt wie ich geschildert hab.
Ach ja, das niederösterreichische Musikschulwerk ist natürlich was ganz was besonderes. Ihr habt nicht nur den besten Nachwuchs sondern wahrscheinlich auch die besten Lehrer unter ihren Reihen. Kurz eine Frage: Du hast nicht zufällig was mit der BrassBand oö zu tun?
Ob das nö. Musikschulwerk "was ganz was besonderes" ist - ich weiß nicht. Die dezentrale Form hat ihre Vor- und Nachteile. Die Entwicklung seit dem neuen Musikschulgesetz von 2000 ist jedenfalls durchwegs beeindruckend. Den besten Nachwuchs (Wettbewerbe) und auch ebensolche Infrastruktur hat aber meines Wissens nach wie vor Oberösterreich.

Mit der Brassband OÖ habe ich eigentlich nichts zu tun, ich kenne nur einige Leute, die dort spielen.

LG, Miss Trumpet
Der Weg ist das Ziel.
ABC
ExtremPoster
Beiträge: 250
Registriert: Mittwoch 29. März 2006, 15:41
Meine Instrumente ..: Schagerl Hörsdorf Heavy, Scherzer B/A Piccolo
Wohnort: Bayern

Re: Konditionsübungen für Trompetenanfänger

Beitrag von ABC »

um auf das eigentliche Problem zurückzukommen:

Ich schließ mich absolut den "Vor-Postern" an, ein g' nach einem Jahr ist nicht normal. Aber tendenziell bin ich eher bei buddy.

Neben den Ansätzen von Miss Trumpet würde ich viel mit Mundstück-spielen machen, weil das die "ehrlichste" Form des spielens ist. Und nebenbei hat das tolle Nebeneffekte wie Gehörtraining, Tonverbesserung, usw. Wenn mit dem Ansatz des Schülers alles stimmt, dann werden schnell Resultate zu sehen, v.a. zu hören sein. Wenn der Luftstrom abreist oder ähnliches, dann bist DU als Lehrer gefragt eine Analyse zu erstellen. Erfahrungsgemäß bringts für den Lehrer immer recht viel, wenn er versucht die Fehler der Schüler nachzumachen.

Um den Spaß nicht zu verlieren bzw um Abwechslung zu erzielen habe ich von nem Gartenschlauch mal die Rohrlänge einer Trompete abgeschnitten, Mamas Trichter zu Marmelade einkochen drauf und schon hast du ein lustiges neues Instrument. Meiner Erfahrung nach waren die Kids immer begeistert.

Ohne Fleiß kein Preis, das ist klar! Also muss erstmal ein gerader sauberer Ton erzeugt werden. Wenn das der Fall ist, dann kann man den Umfang Stück für Stück erweitern.
Um jetzt nicht missverstanden zu werden: Natürlich wird nicht die ganze Stunde auf dem Mundstück gespielt, aber am Anfang jeder Stunde ist das sinnvoll. Vor dem Mundstück-spielen kann man auch kurz impulsweise summen, das bezeichnet Reinhold Friedrich in seinem youtube warm up clip als "Lippen aufwecken".

LG, ABC
Never practice, always perform!!!
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 42 Gäste