Intonation üben

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weller
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Intonation üben

Beitrag von weller »

Habe schon seit längerem Intonationsprobleme, d.h. bei längeren Tönen kippt der Ton nach hinten ab. Manchmal höre ich das, aber oft ist es so minimal, dass ich es nicht höre.

Habt ihr einen Tipp, was man da machen kann?
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supertobi
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Beitrag von supertobi »

Viel mit anderen zusammen spielen. Wenn das nicht geht, dann Playalongs spielen, oder Trompetenkonzerte mit CD mitspielen. Das wichtigste für das Intonieren ist, daß du zuhörst, was die anderen spielen. Und das geht ganz alleine nunmal nicht.

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snape
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Beitrag von snape »

Was meinst du denn mit längeren Tönen??? Also in der Literatur die ich spiele sind ganze Boten schon echte Exoten. Wichtiger ist da, dass der Ton beim Anblasen stimmt und nicht wie bei vielen zu hoch beginnt und erst dann sich einpendelt.

Aber gut, wenn es denn tatsächlich laaaange Noten sein sollen, dann nimm doch mal ein Stimmgerät zur Hand und los gehts: Augen zu, Ton anblasen, Augen gleich wieder auf und Ton kontrollieren, Augen wieder zu und Ton halten, dann Augen auf und kontrollieren usw......

Oder probiers doch mal mit arpeggios, Intervelle auf Akkordbasis durch alle Tonarten hören fast alle recht gut.

und üben, üben, üben
kuhlo
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Beitrag von kuhlo »

Wichtig ist in erster Linie zu wissen wann und wodurch sich Deine Tonhöhe verändert. Dazu benötigt man nicht unbedingt ein Ensemble, ein Stimmgerät tut es da auch. Im übrigen fällt es einem alleine leichter, ein wenig zu testen. Das absenken der Tonhöhe hängt in der Regel mit abnehmendem Luftdruck zusammen. Meist ist sie dann auch mit einem leichten decrescendo verbunden. Dies läßt sich i.d.R. leicht ändern, wenn man sich lange Schlußtöne mit einem leichten crescendo vorstellt. D.h. nicht die Töne nachzudrücken, sondern man erhält dadurch die Spannung aufrecht, um die Tonhöhe nicht abfallen zu lassen.

Ansonsten muß man sein Gehör stetig trainieren, um Intonationsprobleme erkennen zu können. Sehr hilfreich ist es auch das eigene Trompetenspiel aufzunehmen. Beim Abspielen der Aufnahme hört man hört sich dann ganz anders, als wenn man mitbläst. Töne zu treiben ist auch eine hilfreiche Übung, um zu wissen, was man bei Intonationsproblemen verändern muß.

Gruß Kuhlo
mhbrass
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Beitrag von mhbrass »

Intonation hat etwas mit Gehörbildung zu tun. Nur wer weiß, wie sich der Ton richtig anhören soll, kann ihn auch richtig spielen, die Trompete hilft dabei allerdings (wenn sie in sich stimmig ist). Ich würde also unbedingt Gehörbildung betreiben, das fängt mit den Tonarten an, lerne also erst einmal alle Tonarten kennen, zuerst einzeln, dann auch durcheinander. Außerdem suche dir Übungen, die dein Gehör bilden, von der Stimmgerätmethode halte ich gar nichts, da man Töne auch im Zusammenhang mit der Tonart hörem lernen muss und im Zusammenhang mit den zu spielenden Stück/der zu spielenden Übung.
Der Ton macht die Musik nicht die Höhe alleine
kuhlo
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Beitrag von kuhlo »

mhbrass hat geschrieben: von der Stimmgerätmethode halte ich gar nichts, da man Töne auch im Zusammenhang mit der Tonart hörem lernen muss und im Zusammenhang mit den zu spielenden Stück/der zu spielenden Übung.
Grundsätzlich schon richtig, es ist aber wichtig zu erkennen, wie sich mein Ton in der Höhe verändert und was und vor allem wieviel ich tun muß, um ihn wieder in die richtige Tonhöhe zu bringen. Ein Stimmgerät kann kein Ensembleblasen ersetzen. Beim Ensembleblasen bewegt man sich aber auch oft abseits der eigenen richtigen Stimmung, um den Gesamtklang zu retten. Man muß aber seinen eigenen Ton erst kennen, um diesen im Zusammenspiel mit anderen auch hören und dann evtl korrigieren zu können.
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burt
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Beitrag von burt »

Das beste Rezept ist immer noch viel spielen, vor allem in kleineren Besetzungen und zusammen mit intonationssicheren Bläsern.
Und wichtig ist es auch, viel Musik zu hören, vorrangig Blechbläsermusik.
Wenn wir uns im Ensemble auf Konzerte vorbereiten, stellen wir soweit möglich die Arrangements von professionellen Ensembles geblasen auf einer Übe-CD für jeden Bläser zusammen.
Aber auch sonst empfiehlt es sich, regelmäßig gute CDs zu hören, z.B. im Auto und in Konzerte zu gehen.
Schönen Gruß vom Burt
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weller
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Beitrag von weller »

mhbrass hat geschrieben:Intonation hat etwas mit Gehörbildung zu tun. Nur wer weiß, wie sich der Ton richtig anhören soll, kann ihn auch richtig spielen, die Trompete hilft dabei allerdings (wenn sie in sich stimmig ist). Ich würde also unbedingt Gehörbildung betreiben, das fängt mit den Tonarten an, lerne also erst einmal alle Tonarten kennen, zuerst einzeln, dann auch durcheinander.
Gut und schön, Gehörbildung ist nicht so mein Problem. Doch die Töne absolut zu hören bis aufs letzte genau, würde doch ein absolutes Gehör vorraussetzen, oder?
Ein c kann ich schon von einem cis unterscheiden, aber ob das c jetzt 440 oder z.B. 445 Hz hat, höre ich eben nicht und da liegen dann auch die Intonantionsprobleme.
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snape
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Beitrag von snape »

Immer diese Perfektionisten :roll:

Stimmgeräte sind natürlich nicht das non plus ultra, aber um vielleicht sogar alleine und ohne Klavier erst mal eine Idee zu bekommen was der Ton ist und wo er hinwill, ist das doch fürs erste (!) nicht schlecht als visuelle Kontrolle. Zusammen mit anderen hat natürlich viel mehr mit der Realität zu tun und sollte auch das Ziel sein, aber irgendwo muss man ja mal mit anfangen. Soll ja auch nur ein Hilfsmittel für den Anfag sein und da hilft es sehr, den Sehsinn als weitere Kontrolle zu haben.
mhbrass
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Beitrag von mhbrass »

Weller: "Ein c kann ich schon von einem cis unterscheiden, aber ob das c jetzt 440 oder z.B. 445 Hz hat, höre ich eben nicht und da liegen dann auch die Intonantionsprobleme"

Es geht nicht um ein absolutes Gehör. Selbst die meisten Profis haben kein absolutes Gehör und es ist auch nicht immer hilfreich. Es geht vielmehr darum, einen Ton in eine Folge, z.B. Tonleiter richtig einzureihen oder einen Ton in einer Gruppe (schon ab z.B. zwei Bläsern) einzupassen, dass die Töne untereinander stimmen. Um das leisten zu können muss eine Vorstellung des Tones vor dem Spiel dasein und das ist nix für Anfänger, das braucht jahrelange Übung. Bei Bedarf nenne ich dir gerne Übungen dazu.

snape: "Stimmgeräte sind natürlich nicht das non plus ultra, ... Soll ja auch nur ein Hilfsmittel für den Anfag sein und da hilft es sehr, den Sehsinn als weitere Kontrolle zu haben."

Gerade am Anfang würde ich jedem Schüler vom Stimmgerät abraten, du lernst so nicht das Spielen nach Gehör sondern nach visueller Kontrolle, das halte ich nicht nur für Mist (sorry) sondern für gefährlich, da dieses nicht das musikalische Gehör schult, ich empfehle unbedingt: Finger weg davon und suche dir einen guten Lehrer! Der ist zwar teurer als ein Stimmgerät aber auch effektiver!

Burt: "Das beste Rezept ist immer noch viel spielen, vor allem in kleineren Besetzungen und zusammen mit intonationssicheren Bläsern."

Wir haben uns ja hier schon ausgiebigst gefetzt und du hast mir ja schon oft die Fähigkeit hören zu können abgesprochen, dennoch mein Kommentar zu deiner Idee: Natürlich hilft es, mit intonationssicheren Bläsern zu spielen, Übung hilft immer, doch gibt es hervorragende Übungen, die das Gehör ungemein schulen und das ohne einen "Vorbläser" neben sich zu haben. Diese Übungen zielen außerdem darauf hin, vielseitig zu hören, durch alle Tonarten in Moll und Dur und ihre Abwandlungen durch, dieses halte ich für ein deutlich besseres Rezept.
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burt
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Beitrag von burt »

@mhbrass:

das bestreite ich ja auch gar nicht.
Doch wie soll denn ein Schüler sein Gehör bilden, wenn er keine Vergleichsmöglichkeit hat?
Was nützt es denn einem Schüler, wenn er alle Tonarten beherrscht und kennt, diese aber aufgrund seines nicht ausreichend ausgebildeten Gehörs nicht sauber intoniert?
Du hast selbst wiederholt darauf hingewiesen, sich einen guten Lehrer zu nehmen, der ja dann letztendlich auch wieder die Rolle als ''Vorbläser'' einnimmt. Und ohne kann es doch wohl gerade am Anfang nicht gehen.
Wenn der Schüler in der Lage ist, sich selbst zu kontrollieren, und das lernt er nur durch das Zusammenspiel, dann kann er dies m.E. durch entsprechende Übungen noch vervollkommnen.
Schönen Gruß vom Burt
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Beitrag von kuhlo »

Wenn ich mir jedesmal bei Intonationsproblemen einen Lehrer an Land holen müßte, wäre ich arm wie eine Kirchenmaus. Ich habe zwar auch den Anspruch mit meinen Mitbläsern gut zu stimmen, bin mir aber im klaren darüber, es niemals wie die Profis beherrschen zu können.

Hier hat ja auch keiner gesagt, daß man immer mit dem Stimmgerät üben soll. In den Profikreisen, in denen sich hier manche bewegen, ist es warscheinlich gar nicht mehr vorstellbar, auf Mitbläser zu treffen, die noch nicht einmal hören oder erkennen können, ob ihre Ton zu hoch oder zu tief ist. Ich halte es trotz der Vorbehalte für sinnvoll, beim heimischen üben auch ab und an mit einem Stimmgerät die Intonation zu überprüfen. Damit habe ich dann zumindest eine Vorstellung davon, welche Töne bei mir tendenziell eher zu hoch oder zu tief sind. Beim Zusammenspiel mit anderen, muß ich dann natürlich ausschließlich nach Gehör gehen. Das erfordert wie mhbrass schon richtig sagte, einiges an Erfahrung, aber irgendwo muß man ja mal anfangen.

Gruß Kuhlo
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snape
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Beitrag von snape »

mhbrass hat geschrieben:Es geht vielmehr darum, einen Ton in eine Folge, z.B. Tonleiter richtig einzureihen oder einen Ton in einer Gruppe (schon ab z.B. zwei Bläsern) einzupassen, dass die Töne untereinander stimmen. Um das leisten zu können muss eine Vorstellung des Tones vor dem Spiel dasein und das ist nix für Anfänger, das braucht jahrelange Übung. Bei Bedarf nenne ich dir gerne Übungen dazu.
Ich möchte mal ein wenig Schärfe aus der Diskussion nehmen und ehrliches Interesse anmelden zu erfahren, wie es denn anders geht. Das heißt diese Übungen, die du Weller angeboten hast, hätte ich auch gerne. Vielleicht schreibst du ja mal mehr dazu, insbesondere wie ich die alleine, denn so übe ich meistens, durchführe und wie ich mich dabei am besten kontrolliere, so dass sich nicht eine falsche Vorstellung vom Ton einschleicht. Ich hoffe du zweifelst nicht an meiner Ernsthaftigkeit, denn ernst gemeint ist mein Interesse.

Danke.
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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

Grundsätzlich sollte man schon immer wieder mal ein Stimmgerät verwenden, und überprüfen ob das Instrument stimmt bzw. wo es das nicht tut. Bei der Gelegenheit sollte man auch gleich ev. notwendige Korrekturen an den Ventilzügen vornehmen. Manche Intonationsprobleme sind auch durch das Mundstück bedingt, wenn die Backbore z.B. nicht zum Instrument passt.

Intonation üben heißt nicht, die Augen mit dem Stimmgerät trainieren, sondern die Ohren. Eine Übung dazu:

Man sucht sich entweder einen Partner oder man verwendet ein Keyboard plus eine Streichholschachtel, die man mit einem schweren Inhalt füllt. Man übt Clarke II, der eine hält den Grundton (den gegebenenfalls mit dem Stimmgerät überprüfen) der jeweiligen Zeile aus, während der andere die Zeile sehr langsam spielt (z.B. Achtel=60). Dabei stimmt man jedes Intervall, dass sich dabei ergibt, genau aus, also wenn nötig ohne Tempo/Rhythmus üben, nur Ton für Ton. Damit trainiert man von der kleinen Sekund bis zur reinen Quint alle Intervalle.
Wenn man keinen Partner zur Verfügung, hält man mit der Streichholzschachtel oder ähnlichem die Keyboardtaste gedrückt, oder man schreibt sich eine kleine Datei mit einem Notenschreibprogramm oder nimmt sich die Grundtöne mit Minidisc o. ä. auf.
Wer die Intonation bzw. das Gehör trainieren möchte, sollte zuerst mal hören lernen, ob ein Intervall zu groß oder zu klein, bzw. wie es sich anhört, wenn's genau stimmt. Der Rest ergibt sich dann daraus ganz von allein.

LG, Miss Trumpet

PS: Sollte ich hier nur wiederholt haben, was ohnehin schon geschrieben wurde - sorry, ich konnte mir diesmal die anderen Beiträge vorher leider nicht durchlesen!
Der Weg ist das Ziel.
Deakt_20120717
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Beitrag von Deakt_20120717 »

Eine ausgezeichnete Schule mit Intonationsübungen eigentlich für Barocktrompete, geht aber mit jeder anderen auch ist der zweite Band von E. Tarrs Brocktrompetenschule!


http://www.schott-musik.de/shop/Noten/B ... 39408.html
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