Trompete spielen nach Herzinfarkt

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

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Schalter Wolz
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Trompete spielen nach Herzinfarkt

Beitrag von Schalter Wolz »

Hi Leutle,

Wer von euch hat zufällig Erfahrungen wie es sich mit dem Trompetenspielen nach einem Herzinfarkt verhält bzw. überhaupt machbar ist?
Bisher konnte mir kein Arzt so richtig Auskunft geben.
Gerade in Verbindung mit gesetzten Stents.
Vielleicht haben wir ja sogar ein Kardiologe im Forum????

Lg

Schalter
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buddy
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Re: Trompete spielen nach Herzinfarkt

Beitrag von buddy »

OMG, was für ein Schlag.
Ob für dich oder einen unbekannten Trompeten-Hobby-Kollegen: alles Gute für die Genesung!

Gruß Buddy
Schalter Wolz
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Re: Trompete spielen nach Herzinfarkt

Beitrag von Schalter Wolz »

Hallo Buddy,

Geht um mich selbst.
Danke für die Genesungswünsche.

Lg

Schalter
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blechfan
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Re: Trompete spielen nach Herzinfarkt

Beitrag von blechfan »

Hallo Schalter,

wünsche Dir erst mal auch alles Gute für eine vollständige Genesung!
Wenn Deine behandelnden Ärzte Dir nichts genaues sagen können, vielleicht ist das eine brauchbare Adresse:

http://fim.mh-freiburg.de/musikermedizi ... edizin.php

Ich denke, Du wirst dort nicht der erste sein mit dieser Fragestellung. Ich persönlich halte das Trompeten für möglich, weiss natürlich nicht, auf welchem Niveau Du Dich bislang bewegt hast und wie gut Deine Technik ist.
LG, blechfan
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Re: Trompete spielen nach Herzinfarkt

Beitrag von spätzünder »

Hallo Schalter

Hab das schon einige Jahre hinter mir. Hab damals zwar viel zu früh angefangen, aber nach einigen Monaten war das bei mir kein Problem mehr.
Meine Ärzte haben das voll befürwortet.
Alles Gute
trp
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Re: Trompete spielen nach Herzinfarkt

Beitrag von trp »

James Stamp hatte auch einen Herzinfarkt.

Danach entwickelte er für sein persönliches Aufbautraining Übungen (Warm Up's & Studies) um wieder 1. Trompete in einem Profiorchester spielen zu können.

Würde in diese Richtung arbeiten.

Alles Gute trp
Blind Wolf
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Re: Trompete spielen nach Herzinfarkt

Beitrag von Blind Wolf »

Hallo Schalter,
auf jeden Fall unterstütze ich den Hinweis von Blechfan. Aber jeder Fall ist individuell anders, ohne ärztliche Begleitung würde ich auf keinen Fall drauflos spielen. Auch ist je nach deiner Blastechnik die körperliche Belastung unterschiedlich. Es gibt ja üblicherweise in der ärztlichen Praxis die Möglichkeit, ein Belastungs-EKG zu erstellen, das wird normalerweise mit einer Art Fahrrad gemacht. Vielleicht könnte man dies Prinzip analog anwenden, indem man das EKG während des Spielens laufen lässt, müsste technisch machbar sein. Ist nur so ein Gedanke, bin selber kein Arzt, aber jedenfalls sind Ärzte hier im Forum, soweit ich weiß.
Alles Gute wünscht Wolf
Möge der Krach mit euch sein!
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Bixel
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Re: Trompete spielen nach Herzinfarkt

Beitrag von Bixel »

Die Auswertung der im Rahmen der üblichen Reha durchgeführten Belastungs-EKGs würde ich (Trompeten-abstinent) abwarten.

Entscheidend dürfte für deine Trompeter-Prognose u.A. sein, ob der Infarkt das rechte oder das linke Herz betraf.
Die Rechtsherzbelastung beim Trompetenspiel ist nicht von Pappe (Pumpen gegen erhöhten Lungenwiderstand).

Ich wünsche dir eine gute Genesung!

:Winke:
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
buddy
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Re: Trompete spielen nach Herzinfarkt

Beitrag von buddy »

trp hat geschrieben:...sein persönliches Aufbautraining Übungen (Warm Up's & Studies) um wieder 1. Trompete in einem Profiorchester spielen zu können.
Roy Poper äußerte sich in seinem Heft "Commentaries on the Method of James Stamp" (zusammengefasst in meinen Worten): Stamp hatte mit 50 Jahren einen schweren Herzinfarkt und Herzpatienten wurde seinerzeit vor allem "Schonung" verordnet. Nach einem halben Jahr dieser Erfahrung sagte James Stamp zu Roy Poper, lieber würde er aktiv sterben als dieses verordnet beschauliche Leben bis ins hohe Alter fortzusetzen.
Sein "persönliches Aufbautraining" wird so beschrieben: Tag 1: 1/4 Meile (rund 400 m) Gehen, Tag 2. 1/4 Meile Schwimmen, Tag 3: 1/4 Meile Rennen. Bald soll er alle drei Aktiivitäten an einem Tag geschafft haben und nach sechs Monaten Training sagte Stamp, er fühle sich besser und spiele besser als je zuvor in seinem Leben.

Auf der Rückseite von Stamps Warm-Ups and Studies steht, dass er seinen Schwerpunkt nach dem Infarkt 1954 auf das Unterrichten verlegte.
Das Heft "James Stamp, Warm Ups and Studies" entstand erst ab 1977 durch die Arbeit von Thomas Stevens und Jean-Pierre Mathez, später überarbeitet von Jean-Christophe Wiener. Nach Angaben des Vorworts wirkte James Stamp dabei mit, prüfte den Inhalt und genehmigte schließlich die Veröffentlichung.
Die "Warm-Ups and Studies" umfassen jene grundlegenden Übungen, die Stamp bei allen Schülern und Studenten verwendete. Stamp arbeitete jedoch sehr individuell mit seinen Schülern, wählte Übungen entsprechend und passte sie immer an die besonderen Gegebenheiten an.
Stamp selbst war ein Schüler von Max Schlossberg, dessen Übungen unter dem Titel "Daily Drills and Technical Studies" erhältlich sind.

Für die Frage des weiteren Trompetespielens kommt es vermutlich auf die genauen Gegebenheiten der Erkrankung und den Genesungsverlauf an. Den Tip einer Anfrage in Freiburg finde ich deshalb auch gut.
Trumpetjörgi
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Re: Trompete spielen nach Herzinfarkt

Beitrag von Trumpetjörgi »

Uff, Schalter, was machst Du denn?
Von mir die besten Genesungswünsche!
IMO hat buddy schon Vieles und Richtiges geschrieben!
Und:
Infarkt ist nicht gleich Infarkt; wie hat sich Dein Herzmuskel erholt? Wieviel ist kaputt gegangen?
Wie ist die Auswurfleistung? Das kann am besten eine aktuelle Echokardiographie zeigen!
Ebenso ist natürlich Trompetenspiel nicht geich Trompetenspiel!
Stamp, Schloßberg und Colin gaaanz vorsichtig, schadet Deinem Herzen mit Sicherheit nichts,
sondern wird Dir nützen!
Ebenso Flow-Übungern ala Chicowitz nützen eher wenn Du nicht übertreibst!
Fang halt mal mit 10 - 15 Minuten an, dann wird man schon sehen!

Ich denke Gift ist zur Zeit noch 8h Bierzelt 1. Flgh; 6h Bigband lead; h-moll an der ersten; Mahler/Stauss/Bruckner u.s.w.
aber das weißt Du selber am besten und spürst es auch!

Noch mal alles, alles Gute!
Jörg
Schalter Wolz
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Re: Trompete spielen nach Herzinfarkt

Beitrag von Schalter Wolz »

Hi Leutle,

Hier ein paar medizinische Infos:

Ich hatte wohl im Urlaub einen Infarkt, der nicht erkannt wurde.
Hätte dann 2 Wochen später einen Reinfarkt, der nach 2 Herzkatheter gestentet werden konnte.
Es war ein hinterwandinfarkt. Dilatierter linker ventrikel.
Im 1. Katheter könnten nur 80% geöffnet werden.
Nach 3 Tagen schwere Herzrhythmusstörung
2. Katheter mit Öffnung auf 100% und setzen von 3 stents.
Pumpfunktion ist mittlegradig eingeschränkt.
41%.????
Belastungsekg hatte ich in der reha jedoch 250watt, was mich hoffen lässt.
So jetzt können sich die Mediziner ein bischen austoben????.

Denke mit den Infos gehts ein bischen leichter????
Lg
Schalter
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Re: Trompete spielen nach Herzinfarkt

Beitrag von soundhighend »

Hallo Schalter,

das klingt ja dramatisch. Ich wünsche Dir von Herzen gute und schnelle Besserung und Erholung, hoffe, Du wirst wieder richtig fit.

Liebe Grüße
Fredi
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RainerS
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Re: Trompete spielen nach Herzinfarkt

Beitrag von RainerS »

Es ist eine allgemeine Empfehlung, nach einem Herzinfarkt starkes Pressen (für den Normalbürger vor allem auf dem "Locus") zu vermeiden. Dies würde ich auch beim Trompeten beachten, mir ansonsten aber nicht den Spaß am Spielen verderben lassen. Eine weitere, m. E. evtl. sogar relevantere Frage wäre für mich, ob öffentliche Auftritte noch ratsam sind, zumindest wenn sie mit größerer Aufregung bzw. "Stress" (z. B. ein wichtiges Solo) verbunden sind (was ja individuell sehr unterschiedlich sein kann). Auch niedrige Temperaturen, z. B. das Blasen auf Weihnachtsmärkten, würde ich vermeiden und ebenso das Schneeräumen lieber anderen überlassen. Ansonsten gibt es viel guten Koronar-Sport und andere Tips zur Neugestaltung des Lebens nach einem Herzinfarkt, die man auf einer guten Reha lernen sollte. 250 Watt beim Belastungs-EKG sind kurz nach einem Herzinfarkt zwar sehr ermutigend, bedeuten m. E. aber ein unnötiges Risiko und keinesfalls einen empfehlenswerten Standard - lieber etwas langsamer angehen lassen und Ausdauer trainieren!

Weiterhin gute Besserung wünscht

Rainer
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duden
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Re: Trompete spielen nach Herzinfarkt

Beitrag von duden »

Lässt sich zwar nicht ganz vergleichen, aber ein Kollege hatte vor einiger Zeit eine Bypass-Operation. Nachdem das dabei durchgesägte Brustbein wieder zusammengewachsen war, rieten ihm die Ärzte, sich ja nicht zu schonen, sondern das Herz durchaus zu trainieren. Nun muss der arme Kerl immer die Getränkekisten die Treppen hochtragen, weil seine Frau findet, das sei ein gutes Training. Gegens Trompeten hatten die Ärzte überhaupt nichts einzuwenden. Aber wie gesagt, das war zur Abwendung eines Herzinfarkts, inwieweit das danach analog anzuwenden ist, weiß ich auch nicht.
Auf jeden Fall auch von mir beste Besserung.
I didn't try to be primitive, I just had bad microphones.
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Re: Trompete spielen nach Herzinfarkt

Beitrag von Mättes »

Hallo hier meldet sich ein langjähriger stiller Mitleser, der sich jetzt registriert hat, weil er zu dem Thema was sagen kann:

Ich hatte 2008 (damals 44 Jahre alt) einen schweren Herzinfarkt, es wurden zwei Stents gesetzt, die Herzleistung lag bei 35%; Belastungs Ekg haben die Ärzte sich in den ersten Wochen gar nicht getraut.

Ich habe angefangen mit sehr milder sportlicher Belastung (Puls 95), übers Trompete spielen hab ich mir ehrlich gesagt gar keine Gedanken gemacht, habe es aber in dieser Zeit ohnehin nicht sehr heftig betrieben.

Mittlerweile geht es mir sehr gut: Ich laufe ca 2000km im Jahr (Bestzeit 10km unter 50 Minuuten) habe in diesem Sommer den härtesten Bergmarathon Europas mit 1800 Höhenmettern gefinisht und Trompete spiele ich mehr und anstrengender als je zuvor. Eben komm ich vom Üben (Willing-Studien bis zum g3 und immer alles schön ff wie verlangt)

Natürlich kann man Krankengeschichten nicht verallgemeinern aber ich will die einfach eine positive Perspektive aufzeigen. Ich dachte ddamals durchaus aucch: Jetzt ist alles vorbei, aber das stimmt nicht. Generell sind die Kardiologen heute mehr für Belastung als für Schonung. Ich kann mich noch gut erinnnern wie mein Haus-Kardiologe mal gesagt hat: Machen sie soviel Sport wie sie können, auch bis zum Anschlag. Daran habe ich mich gehalten und bin gut damit gefahren.

Alles Gute!
Mättes
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