Zahnstellung und Korrekturen

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
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Blechtröte
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Zahnstellung und Korrekturen

Beitrag von Blechtröte »

Hallo liebe Forumsgemeinde.

Mit der Eröffnung dieses Themas hätte ich mal eine Frage und die Bitte um regen Meinungsaustausch über das Thema: körperliche Voraussetzungen zum Trompeteblasen, im Hinblick auf die richtige Zahnstellung, da hier doch (auch die) Fachmeinungen deutlich auseinandergehen.

Z. B. schreibt Richtard Stegmann im Vorwort zu seiner Trompenschule (Teil 1) auch etwas über die richtige Zahnstellung und meint, dass selbst, wenn nur ein Zahn nur gering hervorstehen würde, jemand zum Trompeteblasen ungeeignet wäre. Wobei Malte Burba hier eine völlig andere Meiung in seinem Buch "Master Brass..." vertritt und den Zähnen und deren Stellung im Mund nur einen untergeordenten Stellenwert beimißt.

Im konkreten Fall bei mir: Ich habe seit Anfang des Jahres wieder mit Trompeteblasen angefangen, da ich meine Liebe zur Trompete einfach niemals beerdigt habe und irgendwie ständig bereut habe, 1989 aufgehört zu haben und mein damaliges Instrument verkauft hatte. Nun habe ich mir im Februar 2014 eine neue deutsche Trompete der mittleren Preisklasse zugelegt und übe nun seit Februar täglich ca. 1,5 bis 2 Stunden (nach über 20 Jahren Pause- damals ca. 2 Jahre Unterricht) und habe nun nach diesen 9 Monaten im autodidaktischen Übemodus nach eigenem Empfinden wieder das Stadium erreicht, um einen Lehrer zu nehmen.

Zur "Vorgeschichte" sei dringend zu erwähnen, dass mir leider leider im Alter von 12 Jahren ein kleiner vorderer Schneidezahn im Frontzahnbereich des Oberkiefers gezogen wurde mit der damaligen zahnmedizinischen Begründung meines "DDR-Zahnarztes und auch DDR-Kieferorthopäden", die ich jetzt noch verwünsche: "um Platz für einen etwas größeren benachbarten Eckzahn zu schaffen...!"

Meine Zahnstellung im Oberkiefer ist seit dem im Frontzahnbereich durch den einen fehlenden Zahn leicht aufgefächert und mein Oberkiefer steht mit etwas "Überbiss" (was ja anatomisch bei fast jedem Menschen so ist und auch normal ist) und ich blase (bereits 1987) und nun auch nachdem ich wieder angefangen habe mit dem erforderlichen Vorschieben des Unterkiefers zum sogenannten "Kopfbiss".

Da ich aber damals 1989 schon nach 2 Jahren Unterricht das "Problem" mit den lückigen Zähnen im Frontzahnbereich im Oberkiefer hatte und einfach mit der Trompete nicht mehr weiter kam (und mir auch mein Lehrer zum Aufhören geraten hat), beabsichtige ich nun, den fehlenden Schneidezahn nach vorheriger Kieferorthopädischer Behandlung durch ein entsprechendes Implantat wieder einsetzen zu lassen. Der ganze Spaß kostet alles zusammen aber ca. 8000 EUR, die ich aber investieren will, um endlich den fehlenden Zahn wiederzubekommen.

Zur Zeit spiele ich abslut problemlos bis c'' und so bis nach 30 min Übezeit auch bis e'' und f''. Ich denke das ist auch völlig normal, denn nach nun 9 Monaten geht es eben nur so hoch und ich habe auch wirklich große Geduld und das ist auch nicht mein Problem. Vielmehr mache ich mir große Sorgen um die bläserische Entwicklung bei dem besch... Zahnbau. Ich wünschte die beiden Zahnmediziner :rot: , die das verursacht haben, kämen mir noch mal in die Finger, dann würde ich für Nichts garantieren und ich würde bestimmt eine Straftat begehen. :argh:

Nun zur konkreten Frage: Hat jemand Erfahrungen mit Zahnimplantaten im Frontzahnbereich, da ich beabsichtige die estetisch leichte, aber aus meiner Sicht bläserisch verherende Fehlstellung der Zähne durch diesen fehlenden Zahn) durch ein Zahnimplantat nach vorheriger kieferorthopädischen Behandlung ersetzen zu lassen. :Hä: Leider finde ich zu diesem Thema auch mit der Suchfunktion nur Themen über Zahnspangen und der Problematik damit zu üben nicht so viel und vor allem zum Thema Trompeteblasen mit Zahnimplantaten. Ich würde gerne mehr darüber wissen. Selbstverständlich habe ich die Problematik auch meinem heutigen Zahnarzt bereits geschildert und er hat mir zu einem Implantat geraten.

Danke für (hoffentlich viele und sachliche) Antworten von Euch im voraus.

Gruß Blechtröte :cracy: :trumpet2:
Blechtröte :-)

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buddy
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Re: Zahnstellung und Korrekturen

Beitrag von buddy »

Blechtröte hat geschrieben:Z. B. schreibt Richtard Stegmann im Vorwort zu seiner Trompenschule (Teil 1) auch etwas über die richtige Zahnstellung und meint, dass selbst, wenn nur ein Zahn nur gering hervorstehen würde, jemand zum Trompeteblasen ungeeignet wäre.
Stegmann hat sich seine Meinung vor vielen Jahrzehnten gebildet. Viele Aussagen zu Voraussetzungen und Technik in älteren Trompetenschulen sind mit Vorsicht zu genießen, da sie inzwischen überholt oder sogar widerlegt sind.
Ob Du durch deine Zahnstellung konkret behindert wirst, müsstest Du im Dialog mit einem Lehrer klären. Der erkennt besser, ob die Stützfunktion der Zahnreihe für das Mundstüc auf den Lippen nicht richtig gewährleistet ist.
Ohne vernünftige Unterweisung gewöhnst Du dir wahrscheinlich viele Fehler an, ein auf Dauer die Ansatzentwicklung behindernder ist übertriebener Mundstückdruck gegen die Lippen.

Ein Beispiel für schiefe Zahnstellung im professionell-klassischen Bereich bieten Nahaufnahmen von Kristian Steenstrup, der übrigens ein sehr renommierter Lehrer ist, seine Playwithapro-Videos finde ich sehr hilfreich. http://trompetforum.org/nyhet/kristian-steenstrup/
http://playwithapro.com

Auch Alison Balsom wird von einem schiefen Vorderzahn nicht am erfolgreichen Trompetenspielen und Preise abräumen gehindert. Man sieht die Zahnstellung sehr gut in einem Youtube Clip.
https://www.youtube.com/watch?v=7nt6SObrTIA
Blechtröte
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Re: Zahnstellung und Korrekturen

Beitrag von Blechtröte »

buddy hat geschrieben:Ob Du durch deine Zahnstellung konkret behindert wirst, müsstest Du im Dialog mit einem Lehrer klären. Der erkennt besser, ob die Stützfunktion der Zahnreihe für das Mundstüc auf den Lippen nicht richtig gewährleistet ist.
Danke @buddy für deinen Beitrag. Da sind wir dann gleich beim nächsten Thema. Wie ich eingangs erwähnt habe, bin ich nun nach eigener Einschätzung wieder soweit, dass ich einen Lehrer möchte, da ich als Nahziel eventuell dann nächstes Jahr so (je nach weiterer Entwicklung) im örtlichen Posaunenchor mitspielen möchte. Nun habe ich vor ca. 2 Wochen mal einen ersten Termin mit dem Leiter des Posaunenchores gemacht. Wie in meiner Signatur ersichtlich habe ich mir extra ein Instrument in C-Stimmung (mit Verlängerungszügen auf B) gekauft um dann dort später mitspielen zu können. Die spielen ja dort "klingend" und greifen nach "Kuhlo-Griffweise". Ich aber habe aber damals 1988/1989 mit der für die Trompete üblichen Militärgriffweise angefangen. Ein Umlernen auf "Kuhlo" ist mir vorerst zu lästig und auch zum Transponieren (so dass ich mit der tieferen B-Trompete dort mitspielen könnte) ist mir vorerst zu viel Arbeit, da ich ja mit meinen typischen Anfängerproblemen genug Arbeit und tägliche Übezeit verbringe. Leider war ich bereits nach der nun zweiten 1-stündigen "Unterrichtsstunde" bei diesem Lehrer sehr enttäuscht, da ich ihm die Unterschiede zwischen Militärgriffweise und Kuhlogriffweise erklärten mußte, obwohl er bereits seit (nach eigener Aussage) über 50 Jahren Trompete spielt und das sogar nach meiner Einschätzung, was ich so gehört habe, für einen Laienmusiker recht gut. Aaaaaaber ich habe bereits jetzt den Eindruck, dass er zum Thema Ansatz usw. wenig Ahnung hat und eben ein Naturtalent war und ist. Für meine Problemantik (siehe Ausgangsthema oben), die ich bereits angesprochen habe, war er wenig offen und legte mir dann die Stegmannschule hin und ich sollte erst mal drauflosspielen, was ich bereits jetzt so geübt habe usw. Er verlangt zwar für den "Unterricht" kein Geld aber ich sehe ihn nun eher als ungeeignet für mein "Problem", da er viel redet aber nix sagt, wenn ihr wißt was ich meine. Und ein pures Abspulen der Stegmann-Schule kann ich zuhause genau so durchführen.

Kann mir jemand einen guten Lehrer in der Nähe von Neustadt a. d. Aisch bzw. Nürnberg/Fürth empfehlen, bei dem ich mich mal vorstellen könnte? Bitte ggf. auch per PM
Blechtröte :-)

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Bixel
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Re: Zahnstellung und Korrekturen

Beitrag von Bixel »

Zur Frage der Zahnstellung:

Wichtig ist, dass die Frontzähne in Ober- und Unterkiefer eine stabile Unterlage bilden für den Kontakt von Mundstück und Lippen.
Der (unvermeidliche) Anpressdruck des Mundstücks sollte sich auf eine möglichst ebene Zahnfläche verteilen, ohne dass z.B. ein zerklüfteter, vorstehender Zahn die Lippen auf deren Innenseite übermäßig belastet oder gar verletzt.

Unter Umständen kann/muss durch Aufsetzen des Mundstücks seitlich von der Mitte die optimale Spielposition gefunden werden (was in der Regel unbewusst erfolgt, da man intuitiv die Position einnimmt, die das angenehmste Spielgefühl vermittelt).

Lässt sich eine solche Spielposition finden, würde ich mir über Zahnstellungen und fehlende Zähne ansonsten keine große Gedanken machen, denn es gibt diesbezüglich unter (erfolgreichen) Trompetern eine recht große anatomische Varianz.
Gern wird hier immer Jon Faddis angeführt, dem der linke obere Schneidezahn fehlt, ohne dass ihn dies trompeterisch hörbar behinderte.

Eine Lücke zwischen den oberen beiden Schneidezähne scheint mir übrigens gerade im hohen Register statistisch sogar eher von Vorteil zu sein, da der dünne, scharfe Luftstrahl nicht die Bisskante zu "umkurven" hat, sondern "geradeaus geht".
Nach meiner Beobachtung weisen überzufällig viele "High-Note"-Trompeter eine (moderate) Lücke auf zwischen den beiden oberen vorderen Schneidezähnen.

:o
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Re: Zahnstellung und Korrekturen

Beitrag von Blas! »

Bixel hat geschrieben:Eine Lücke zwischen den oberen beiden Schneidezähne scheint mir übrigens gerade im hohen Register statistisch sogar eher von Vorteil zu sein, da der dünne, scharfe Luftstrahl nicht die Bisskante zu "umkurven" hat, sondern "geradeaus geht".
Nach meiner Beobachtung weisen überzufällig viele "High-Note"-Trompeter eine (moderate) Lücke auf zwischen den beiden oberen vorderen Schneidezähnen.

:o
Das deckt sich mit meiner Beobachtung.

Von Selbstverstümmelungen ist aber ausdrücklich abzuraten! :NeNe:
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Re: Zahnstellung und Korrekturen

Beitrag von trompeterli »

Bixel hat geschrieben:

Unter Umständen kann/muss durch Aufsetzen des Mundstücks seitlich von der Mitte die optimale Spielposition gefunden werden (was in der Regel unbewusst erfolgt, da man intuitiv die Position einnimmt, die das angenehmste Spielgefühl vermittelt).

Lässt sich eine solche Spielposition finden, würde ich mir über Zahnstellungen und fehlende Zähne ansonsten keine große Gedanken machen, denn es gibt diesbezüglich unter (erfolgreichen) Trompetern eine recht große anatomische Varianz.
Gern wird hier immer Jon Faddis angeführt, dem der linke obere Schneidezahn fehlt, ohne dass ihn dies trompeterisch hörbar behinderte.

:o
:gut:
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Re: Zahnstellung und Korrekturen

Beitrag von Singvögelchen »

Hi Blechtröte,

auf jeden Fall solltest du nichts überstürzen, so wie damals deine Zahnärzte. Wenn du nicht das Gefühl hast, an einem bestimmten Punkt der Lippe den Druckschmerz eines Zahnes nicht aushalten zu können, dann würd ichs lieber erstmal so lassen.
Und lieber an der Suche nach dem für dich geeigneten Trompetenlehrer feilen. Neustadt/Aisch liegt doch nicht allzu weit von Bamberg/Würzburg/Nürnberg...da gibts überall kompetente Ansprechpartner. Ein intelligent investierter Fuffi :gut: hilft da vielleicht mehr als die 8000€ :down: , wo du hinterher wieder ganz von vorn anfangen musst.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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