Unterricht ohne Trompete???

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anba
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Unterricht ohne Trompete???

Beitrag von anba »

Hallo,

Mein Sohn hat seit 2,5 Jahren Trompetenunterricht. In dieser Zeit hatte sein Lehrer nicht einmal sein Instrument mit. Er hat also noch nie jemand anderen von "Nahem" spielen sehen und auch noch nie mit jemandem zusammengespielt. Ist das normal? Kann man so vernünftig Trompete lernen?
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Re: Unterricht ohne Trompete???

Beitrag von buddy »

Die Skepsis finde ich berechtigt.
Das Lernen durch Nachahmen ist ein ganz wesentliches Element guten Trompetenunterricht. Ein (fähiger) Lehrer wird auch konkrete Beispiele zu Klang und musikalischer Phrasierung geben und gelegentlich zweistimmig mit dem Schüler spielen.
trompeterli
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Re: Unterricht ohne Trompete???

Beitrag von trompeterli »

anba hat geschrieben:Hallo,

Mein Sohn hat seit 2,5 Jahren Trompetenunterricht. In dieser Zeit hatte sein Lehrer nicht einmal sein Instrument mit.
Wo findet denn der Unterricht statt und musstest Du dafür Geld bezahlen? :?
Blind Wolf
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Re: Unterricht ohne Trompete???

Beitrag von Blind Wolf »

Ich finde die Umstände des Unterrichts sehr fragwürdig und bin etwas ratlos. Ein Lehrer ohne Instrument, das kann ich mir nicht recht vorstellen, außer am Klavier, wo mal dieser, mal jener am Klavier sitzt. Aber ein Lehrer muss dem Schüler doch immer etwas demonstrieren, seien es Töne, die Haltung und so weiter. In meiner aktiven Zeit als Instrumentallehrer verschiedener Instrumente wäre ich nie auf die Idee gekommen, ohne eigenes Instrument zu unterrichten. Warum nicht mal diesen Lehrer darauf ansprechen? Vielleicht gibt es dahinter ein Konzept, das mir allerdings unbekannt ist.
Grüße von Wolf
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Stefan_R
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Re: Unterricht ohne Trompete???

Beitrag von Stefan_R »

Hi anba.

Hat Dein Sohn etwas gelernt? Macht er Fortschritte und wenn ja wie viele? Wie klangen die Weihnachtslieder die in letzter Zeit bestimmt gespielt wurden?
Sprich den Lehrer darauf an und lass es Dir erklären, so wie der Wolf es vorgeschlagen hat.

Wie sieht Dein Sohn das? Macht ihm der Unterricht so Spaß?
Wenn ja, dann Fortschritte berücksichtigen und das Preis-Leistungs-Verhältnis überdenken.
Wenn nein, dann Konsequenzen ziehen.

Schöne Grüße
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Bixel
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Re: Unterricht ohne Trompete???

Beitrag von Bixel »

anba hat geschrieben:Unterricht ohne Trompete?
(...)
Kann man so vernünftig Trompete lernen?
Für mich kaum vorstellbar, insbesondere im Bereich Jazz.

"Imitate, assimilate, innovate!" (Clark Terry)

:?
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
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Re: Unterricht ohne Trompete???

Beitrag von TrompetenKäfer »

Ich finde es wichtig, dass ein Schüler/Anfänger hört, wie es klingen soll. Von Phrasierung usw... bin ich da noch weit weg. Einfach "richtig Trompeten" sollte in dem Stadium ausreichend sein, und das kann eigentlich nur vom Lehrer kommen.

....wobei: vielleicht ists gescheiter, den Lehrer deines Sohnes NICHT spielen zu hören? ;)

Es mögen viele Wege nach Rom führen, aber ob der Gegenständliche relativ nah am kürzesten Weg ist, darf bezweifelt werdne.

Handelt es sich um eine (kostenpflichtige) Musikschule oder Privatunterricht? Welche Befähigung hat der Lehrer? Akademiker? Langjährig bewährter Pädagoge, Kollege aus dem Posaunenchor,......
anba
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Re: Unterricht ohne Trompete???

Beitrag von anba »

Hallo,

Danke für die Rückmeldungen. Da war mein Gefühl doch richtig, dass das etwas merkwürdig ist.

Es handelt sich tatsächlich um einen Lehrer an der staatlichen Musikschule Bremen. Dieser wurde uns ohne Probestunde zugeteilt. Das ist hier so üblich. Mein Sohn (jetzt 8,5) kennt ja nichts anderes und er hat auch einiges gelernt in der Zeit, da der Lehrer ihn schon ernst nimmt und korrigiert. Ob sich dabei aber doch Fehler einschleichen, kann ich nicht beurteilen (ich habe als Kind im Posaunenchor gespielt, aber mehr schlecht als recht).

Mein Sohn ist schon noch motiviert, aber zwischendurch hatte er auch mal gar keine Lust mehr. Ich finde es schade, dass er keine Erfahrungen im Zusammenspiel machen kann oder eben mal gezeigt bekommt, was mit der Trompete alles möglich ist. Vorspiele gibt es auch nicht. Das sind ja alles Dinge, die Kindern auch wieder einen Kick zum Üben geben können.

Ich finde es sehr schwierig, einen Lehrerwechsel anzugehen, da das ja in diesem Alter auch richtig in die Hose gehen kann. d.h., wenn ich ihm seinen jetztigen Lehrer madig mache, aber dann der neue aus anderen Gründen vielleicht nicht passt, ist das Thema Trompete vielleicht gelaufen und das fände ich sehr schade.
Falls jemand einen Tipp hat...

Nach den Ferien werde ich den Lehrer mal ansprechen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass das viel ändert, weil er schon älter ist und das wahrscheinlich schon seit Jahren so handhabt.
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Re: Unterricht ohne Trompete???

Beitrag von leonfair »

Also für mich käme in diesem Fall nur ein Lehrerwechsel - und zwar so schnell wie möglich - in Frage.

Speziell am Anfang ist es wichtig, dass man von einem "Könner" hört wies ungefähr klingen sollte bzw. vl. auch was möglich wäre. Außerdem halte ich das Spielen mit gleichaltrigen bzw. älteren und besseren Schülern - sei es im Duo, Trio od. Quartett (sprich gelegentlicher Gruppenunterricht) für extrem wichtig.

Bei Studenten ist es was anderes wenn der Prof. seine Trompete nie mit hat und nie mit- bzw vorspielt. Aber bei Anfängern halte ich dieses Element im Unterricht für unverzichtbar.

Mfg
Leonfair
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Re: Unterricht ohne Trompete???

Beitrag von catfan »

Als ich bis zu meinem 16. Lebensjahr posaune lernte, hätte mein Lehrer (1. Posaunist an einem Kurtheater) auch nie seine Posaune mit. Zumindest schloss ich alle Prüfungen mit gut bis sehr gut ab. Und konnte ebenfalls 1. Posaune spielen.
Wenn dein Kind sich gutbentwickelt, hm. Wenn nicht, ist ein Lehrerwechsel natürlich besser.
Blind Wolf
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Re: Unterricht ohne Trompete???

Beitrag von Blind Wolf »

Ich schließe mich Leonfair an. Wenn aber kein Lehrerwechsel sein soll, so sollte Als Mindestverbesserung zusätzlich das Zusammenspiel mit anderen etwa Gleichaltrigen dazu kommen, die ungefähr auf dem gleichen Stand sind oder gerne einen Tick besser sind.
Grüße von Wolf
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Re: Unterricht ohne Trompete???

Beitrag von trompeterli »

Blind Wolf hat geschrieben:
Wenn aber kein Lehrerwechsel sein soll, so sollte Als Mindestverbesserung zusätzlich das Zusammenspiel mit anderen etwa Gleichaltrigen dazu kommen, die ungefähr auf dem gleichen Stand sind oder gerne einen Tick besser sind.
:gut:
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Re: Unterricht ohne Trompete???

Beitrag von ttrumpett »

Vielleicht mal eine story aus meiner zeit als tp schüler
ich habe mit 12 im musikverein angefangen.
Als sich der Verein entschied, auf professionelle Lehrer umzusteigen war das
in meinem Fall der 1.Trompeter des Stadttheathers, ein guter Lehrer.
Wir fingen vorne an mit der Arban Trompetenschule. (und haben sie später bis zum ende durchgespielt... )
Hinten gibt es ein paar Solostücke, unter anderem der "Carneval Von Venedig mit Variationen für Tp."
Das hat er mir bei der ersten Unterrichststunde vorgespielt, und da hat es auch gleich "Klick" gemacht.
Genau das wollte ich auch können! Ab da habe ich geübt wie ein Teufel...
Was wollte ich damit sagen:
Ich denke, der Lehrer muss seinen Schüler begeistern können!!
Und das kann er ganz sicher nicht, wenn er sein Instrument nie dabei hat.
Ich würde mit ihm reden und mir auch mal was anhören....vielleicht ist er Cellist oder Pianist?
Ich kannte mal einen Trompeter, der auch Klarinetten-Unterricht gab, obwohl ich wusste, dass er keine Klarinette spielt.
Als ich ihn fragte, wie er das macht, sagte er zu mir
"Weisst Du, ich bin denen immer eine Lektion voraus.......
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Re: Unterricht ohne Trompete???

Beitrag von Singvögelchen »

Ich kann es mir inzwischen auch nicht mehr vorstellen, ohne selber vorzuspielen einen sinnvollen Unterricht zu gestalten.

Mein erster Lehrer allerdings hat das viele Jahre so mit mir durchgezogen. Er war Profi, ich habe ihn bei Konzerten gehört, aber im Unterricht nie. Er hat die Schüler gegenseitig vorspielen lassen mit erstaunlichen Ergebnissen. "Horch mal hier, schau mal da..." Das Mundstück hat er ausnahmslos allen Schülern beim ersten Unterricht an die richtige Stelle platziert, da gab es später nie Probleme. :gut:

Die Klangkultur hat mir später der Professor eingeimpft, der hat sich immer mit den Studenten eingespielt, da ist ordentlich was hängen geblieben.

Es gibt legendäre Pädagogen, den Horn-Penzel oder Klaus Schuhwerk, die seit Jahrzehnten selber nicht mehr spielen und allerbeste Unterrichtsergebnisse vorweisen können.

Beim hier beschriebenen Musikschulkollegen würde ich mir aber schon wenigstens eine einleuchtende Erklärung wünschen. Wenn er das Instrument selber gar nicht beherrschen sollte, ist was faul. Aber eine Chance sollte er vielleicht noch bekommen... :P
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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