Druckstellen im Mund

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
Probleme, Gundlegende Techniken etc.

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AlbertUrgestein
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Druckstellen im Mund

Beitrag von AlbertUrgestein »

Hallo zusammen,

ich bin eigentlich ein ausschließlich mitlesender Trompeter, habe mich aber nun angemeldet, weil ich ein doch etwas untypisches Problem habe und nach einer ebenso untypischen Lösung suche.

kurz zu mir: (unwichtig für meine Frage)
Etwa 30 Jahre alt, spiele Trompete seit fast 25 Jahren, spiele am liebsten Bigband, kann aber keinen geraden Ton improvisieren, hatte in meiner Laufbahn so ziemlich jedes Problem mal gehabt, das man sich vorstellen kann. Habe mit Workshops (Malte) und einem wirklich guten Lehrer aber sehr viel in den Griff bekommen, und ich habe Spaß an Dingen, deren Sinn sich nicht jedem gleich erschließt (Doppelzunge, Töne treiben, Zirkularatmung, Singen und Spielen, Seltsame Übungen mit dem Spiegel machen,...). Das liegt wohl daran, dass ich vor diesen Sachen immer großen Respekt hatte und mein Lehrer mir die Angst und den Glaube an Zauberei genommen hat.

Mein Problem: Ich habe eine Zahnfehlstellung, die bei einem Trompetenmundstück dafür sorgt, dass sich der Zahn beim Spielen innen mit einer Kante an die Lippe drückt. Im Musikverein stört das nicht, Lead in Bigband geht, wenn ich stramm trainiere, aber einfach mal einen Tag lang Vollgas geben, ohne an den nächsten Tag zu denken, resultiert in einer Zwangspause.
Ich erwarte keine Ferndiagnose, denn tatsächlich weiß ich über ein vorhandenes Ansatzproblem bescheid.

Folgendes kommt nicht zur Problemlösung in Frage:
- Auf Tenorhorn umsteigen
- Zahn ziehen

Ich musste mal, trotz "Verletzung" Gonna Fly now spielen, und habe mir einen Streifen Tesa über die Stelle geklebt (ja, verrückt) und plötzlich gings wieder. Mein Problem ist, das bekam ich nie wieder reproduziert. Er hält nicht oder ist zu dick und macht Spielen unmöglich, etc.

Kennt das jemand? Hat vielleicht einer eine Idee, wie ich die Stelle beim Üben abdecken kann? Wie lösen die Lehrer das z.B. bei Schülern mit Zahnspange? Ich suche tatsächlich nach einer eher handwerklichen Lösung, die gut zu beschaffen ist und hält. Wenn jemand allerdings glaubt das Problem per Ferndiagnose lösen zu können, ich probiere bestimmt jeden Vorschlag aus.

Vielen Dank schonmal fürs Lesen,

Gruß
blechfan
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Re: Druckstellen im Mund

Beitrag von blechfan »

Hallo und willkommen im Forum!
Dein Problem haben in unterschiedlicher Ausprägung viele Bläser.
Als Lösungsmöglichkeiten fallen mir spontan ein: Die störende Kante "entschärfen" im Sinne von etwas Substanz abtragen, Schneidekante abrunden. Eventuell auch den ganzen Zahn flächig etwas reduzieren. Falls das zuviel werden sollte, könnte man mittels Überkronung die Zahnform verändern. Oder aber die Nachbarzähne aufbauen mittels Schmelz-Ätz-Technik, da kann man die Zahnform mit verändern um dadurch evtl. eine bessere Druckverteilung bekommen.
Auch eine kieferorthopädische Maßnahme zur Einordnung des vorstehenden Zahnes ist prinzipiell denkbar, auch bei Erwachsenen.
Kommt halt immer auf den Einzelfall und die konkrete anatomische Situation an. Stell mal ein Foto ein. Und such Dir einen Zahnarzt, der selber Blechbläser ist. Und generell: Druckschwachen Ansatz ... , aber das weißt Du sicher.
Gruß blechfan
Singvögelchen
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Re: Druckstellen im Mund

Beitrag von Singvögelchen »

Hallo und Glückwunsch zur ersten Wortmeldung hier bei uns. :gut:

Genau das gleiche Problem wie du habe ich auch, einen Vorstand der oberen und unteren Schneidezähne um etwa einen Millimeter, jeweils der rechte über dem linken genau in der Mitte, wo der Ansatz ist. :down:
Dennoch habe ich Trompete studiert und verdiene auch mein Geld damit. Allerdings spiel ich keine Bigband, sondern ganz klassisch im Orchester. Aber auch da geht es hin und wieder richtig zur Sache.
Ich hatte das vor dem Studium mit meinem Professor alles besprochen und er hat damit recht behalten, wenn ich wirklich regelmäßig und viel übe (mit allen Pausen, die dazugehören; mit einem ausgeklügelten extra-langen Einspielprogramm tagtäglich) kann ich es schaffen. Im Prinzip musste ich mir die entsprechende Reserve antrainieren, damit ich im Konzert ordentlich durchhalte.
Lippe abgeklebt (Kaugummi zuckerfrei) habe ich auch schon mal, sogar vom Zahntechniker eine "Begradigungsschiene" anfertigen lassen: das ging völlig schief, weil plötzlich die Lippe an der sonst weiter hinten befindlichen Zahnposition über die Maßen gequetscht wurde...sie hat sich meinem Gebiss vollständig angepasst. Der Gipsabdruck für eine eventuelle Rekonstruktion nach Unfall oder sonstwelchen Katastrophen wird daher auch gehütet wie ein Schatz.

Wo ich immer wieder mal merke, dass meine Zähne nicht optimal gebaut sind: wenn ich zu lange zu laut gespielt habe. Da sieht man hinterher schon eine leichte Rötung auf der Innenseite der Lippe. Daher höre ich bei Bigbands lieber zu anstatt selber mitzuspielen. :D

Falls deine Zahnecke über eine messerscharfe Spitze verfügen sollte, kann man die behutsam abrunden lassen (im Zehntelmillimeterbereich).

Ich hoffe mal, dass zu diesem interessanten und wichtigen Thema noch einige Erfahrungsberichte dazukommen, man lernt nie aus.
Liebe Grüße vom Singvögelchen!


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Re: Druckstellen im Mund

Beitrag von Bixel »

blechfan hat geschrieben:Und such Dir einen Zahnarzt, der selber Blechbläser ist.
Den TF-User JohnD könntest du ansprechen; der ist blechblasender Zahnarzt.
In seinem Profil findest du seine Website, auf der es auch eine Abteilung "Für Bläser" gibt.

:rtfm:
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Re: Druckstellen im Mund

Beitrag von biancoblu »

Google 'mal nach "Stoelzl Zahnschutz". Die 6,50 EUR sollten einen Versuch wert sein, zumal die Bewertungen bei Thomann durchaus positiv klingen.

Gruss
biancoblu
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beha
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Re: Druckstellen im Mund

Beitrag von beha »

Ein ehemaliger Lehrer von mir hat das Problem eines schief stehenden Schneidezahns. Er hat sich von seinem Zahnarzt einen "Aufsteck" Aufsatz für seinen Schneidezahn aus Zahngold anfertigen lassen, den er vor dem Spielen aufsteckte. Er hat jahrelang so professionell gespielt.
AlbertUrgestein
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Re: Druckstellen im Mund

Beitrag von AlbertUrgestein »

Es waren bereits viele interessante Ansätze dabei.

Diesen Zahnschutz z.B. hat das Musikgeschäft um die Ecke sogar da und ich fahre ihn gleich kaufen. Wenn die Lösung tatsächlich so einfach ist, wäre das für mich schon eine Sensation. Die paar Euro ist ein Test definitiv wert.

Dass mit ausreichend Training das Problem entschärft werden kann, kann ich ebenfalls bestätigen. Leider kann ich meinen Trainingsplan nicht noch ausweiten. Autofahrten nutze ich z.B. seit kurzem bereits.

Etwas abgeschreck bin ich von eventuelle EIngriffen in meine Zähne. Ich glaube nicht, dass ich einem Zahnarzt das nötige Vertrauen entgegenbringen könnte, wenn ich mir nicht genaut über die kosmetischen und trompetischen Auswirkungen im Klaren bin. Letzteres kann mir wohl auch keiner vorweg versprechen, denn dafür haben Nuancen zu großen Einfluss auf mein Trompetenspiel, wenn sie mein Spielgefühl ändern. Außerdem würde meine Familie mich für verrückt erklären :mrgreen:

Vielen Dank für alle bisherigen Anregungen
AlbertUrgestein
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Re: Druckstellen im Mund

Beitrag von AlbertUrgestein »

Kurzes Fazit zu diesem Stölzel Zahnschutz:

- ich habe erfahren, dass es ist hier (unter Holzbläsern) weiter verbreitet als ich vermutete.

es tut ziemlich genau das was es soll.

Nachdem man das Material, welches sich ein wenig wie Wachs anfühlt, festgedrückt hat, hält es, obwohl kein Klebstoff vorhanden ist, sehr gut. Mehrere gefaltete Lagen halten ebenfalls und entfalten sich nicht etwa wieder. Das Material hält seine Form danach in etwa so, wie geformte Alufolie. Je mehr Lagen, desto besser und kann daher unter fließendem Wasser abgespült werden, wenn einem das nicht zu unästhetisch ist. Wermutstropfen ist der Preis, denn nach dem Auspacken meint man, der Materialwert müsse bei gefühlten 2 ct. zu liegen.
Ein Extremtest zeigte, dass es mein Problem sicherlich etwas entschärft, aber nicht vollends löst. Meine Kante ist nach näherem Hinsehen tatsächlich sehr scharf. Beim Test spielte ich aber in Lagen, die ich als "nicht-einsatzbereit in Gigs" bezeichnen würde :oops: Kurzfristig ist das für mich also trotzdem ein interessanter Fortschritt, daher werde ich es über einen längeren Zeitraum testen. Bei wem das Problem nicht ganz so ausgeprägt ist, wie bei mir, löst das Material das Problem vll. auch vollständig. Ein Test ist es meiner Meinung nach wert, es reicht aber, wenn man sich in seinem Verein bei den Holzbläsern ein paar Zentimeter schnorrt und dann entscheidet.

Eine günstige Alternative sollen übrigen Zigarettenblättchen sein.

So weit die Ergebnisse.
Gruß
yogi
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Re: Druckstellen im Mund

Beitrag von yogi »

also ich würde mal beobachen bzw. hinterfragen, ob nicht vielleicht zu viel Mundstückdruck die Ursache des Problems ist :wink:
Auch die Mundstück-Position oder Neigung kann helfen, den Druck in einen optimaleren Bereich zu verlagern.
Aber wenn du ohne Verletzung Gonna Fly now spielen kannst, sollte das ja auch ohne "mechanische Helfer" in den Griff zu bekommen sein, ne :D
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Re: Druckstellen im Mund

Beitrag von OldEmo »

Ich hatte früher auch so ein Problem, eine Zahnkante grub sich förmlich ins Fleisch. Es war natürlich zuviel Druck, auch wenn ich mir immer was anderes einreden wollte. Sobald eine gewisse Ermüdung einsetzte, habe ich mehr gedrückt. Irgendwann habe ich mir ein Wedge 3CC besorgt und dachte, damit wäre das Problem gelöst - war es irgendwann auch, aber anders, als ich dachte. Durch den oben und unten erhöhten Rand wurde das Drücken richtig schmerzhaft und damit hab ich es mir abgewöhnt.

Inzwischen spiele ich das Wedge nicht mehr, aber es hat mir sehr geholfen. Keine Druckstellen mehr.

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