Habe schwere Ansatzprobleme und brauche Hilfe!

Ansatzfragen, Welche Methode ist die beste,
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Moderator: Die Moderatoren

martin100
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Habe schwere Ansatzprobleme und brauche Hilfe!

Beitrag von martin100 »

Hallo erstmal,
ich war sehr froh, dass ich gestern dieses Forum entdeckt habe, das sich ausschließlich mit meinem Lieblingsinstrument beschäftigt und hoffe hier endlich eine Antwort auf mein langwieriges Ansatzproblem zu bekommen, aber dazu später mehr.

Ich spiele seit 10 Jahren Trompete. Bin seit einigen Jahren auch Mitglied eines kleinen Brass Ensembles und einer Big Band, in der ich meistens 2. Stimme spiele (viele Soli). Habe keinen Unterricht mehr, da mein Lehrer mein Problem auch nicht beseitigen konnte und mir sonst auch nicht mehr viel beibringen kann.

Ich habe einen meiner Meinung nach realtiv vollen Klang auf meiner Yamaha Trompete und meine Technik im Bezug auf Notenlesen ist auch gut.

Aber nun zu meinem Problem: Meine Ausdauer ist durch meinen offensichtlich falschen Ansatz sehr beschrenkt. Manchmal bin ich nach EINER relativ hohen Big Band Partitur schon abgeblasen. Der Grund dafür ist mir bewusst: Ich spiele mit eindeutig zuviel Druck auf der Oberlippe, sodass nach sehr kurzer Zeit (manchmal schon nach dem Warm Up) bereits ein deutlicher Mundstückabdruck zu sehen ist. Außerdem verziehe ich unbewusst im Moment der Tonerzeugung den Mund etwas nach rechts (Der Abdruck auf der Lippe ist deshalb etwas links neben dem Mundzentrum).

Wenn ich versuche ohne diesen überhöhten Druck zu spielen, komme ich nicht hoch genug, d.h. ich kann hohe Töne wie z.B. das hohe A und das G darunter NUR mit zu hohem Druck erzeugen, und in der Big Band muss ich fast immer in dieser Region spielen! Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie frustrierend es ist, wenn man während eines Solos plötzlich nicht mehr in der Lage ist, weiter zu spielen, weil der Druck auf der Oberlippe einfach verhindert noch einen halbwegs erträglichen Ton zu spielen. Später in einem Konzert bin ich dann schon dermaßen abgeblasen, dass selbst ein C'' kaum noch kommt!

Ich nehme an, das meine Lippenmuskulatur zu schwach ist, um drucklos zu spielen, wodurch wohl auch das Verziehen des Ansatzes kommt. Ich habe dieses Problem schon seit 4 oder 5 Jahren, aber konnte bisher keine Lösung dafür finden. Mein Lehrer ist ratlos und sagte vor kurzem: Hätte ich bei Malte Burba Untericht, wäre ich sicherlich sein Problemkind!

Auch Literatur habe ich schon gelesen wie z.B. Lynn K. Aspers " A Pysical Approach In Playing the Trumpet" oder die Arturo Sandoval Reihe (ist sowieso eher bescheiden). Hat mit auch nichts genützt.

Ich habe den Eindruck, meine komplette Technik zur Tonerzeugungist ist völlig falsch und sicherlich nicht im Sinne des Erfinders der Trompete. Ich atme auch eher unbewusst ein, was vielleicht auch ein Grund meines schlechten Ansatzes ist.

Da ich das schon seit Jahren so mache, ist es nun auch schwierig, mir diese falschen Techniken wieder abzugewöhnen.

Ich will nun dieses Problem endlich beseitigen und hoffe auf eure Ratschläge.

Gibt es bestimmte Literatur, die helfen könnte mein Problem zu beseitigen? Ich habe hier schon etwas über das Robby o-iii Band 1 gelesen, was mir interessant vorkam. Ist das für mich zu empfehlen?

Welche Tips könnt ihr mir sonst noch geben?

Sorry für den langen Beitrag, aber ich musste einfach mal mein Leid klagen und hoffe nun auf eure Hilfe. :)

Gruß
Martin
lead m-v
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Beitrag von lead m-v »

such dir einen professionellen lehrer................am besten aus einer bigband oder nem kammerorchester...........
kuhlo
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Beitrag von kuhlo »

Herzlich willkommen im Forum Martin100.

Der Tip mit dem Lehrer ist sicher richtig.

Ergänzung:

Inwieweit hast Du Dich mit entsprechender Literatur bereits auseinandergesetzt?

Über Malte Burbas "Brass Master Class" wird oft diskutiert, die Erläuterungen insbesondere zur Atmung (aktives Ausatmen) halte ich aber weiterhin für lesenswert.

Auch Roddys first book kann sicher hilfreich sein, es beinhaltet eine Art Selbsanalyse, um selbst dem Problem entgegenzuwirken. Ist allerdings in englisch. Gewisse Grundlagen der englischen Sprache sollte man also voraussetzen.

Wichtig ist in erster Linie die Problemerkennung. Wenn man weiß, was falsch läuft, kann man auch eingreifen. Dafür solltest Du auf jeden Fall einen kompetenten Lehrer zu Rate ziehen. Dein bisheriger muß ja nicht inkompetent sein, mit der Zeit wird aber auch jeder Lehrer ein bißchen, wie soll man sagen, betriebsblind. Ich spreche da aus eigener Erfahrung, da ich mich auch mit eigenen Schülern beschäftige. Man muß sich da auch ab und an selbst in Frage stellen.

Vielleicht solltest Du hier noch erläutern, wie, wieviel und was Du übst.

Ziehst Du wirklich beim Anstoß den Mund etwas nach rechts, oder setzt Du generell etwas rechts der Mitte an. Wenn Du permanent in der Höhe von g2 bis a2 blasen mußt, kann ich gewisse Ermüdungserscheinungen schon gut nachvollziehen. Abdrücke auf den Lippen bereits nach dem warm-up sind natürlich sehr ungewöhnlich und deuten schon auf zuviel Mundstückdruck hin.

Könntest Du zu Deiner Atmung auch noch etwas mehr erläutern. Die Profis hier im Forum haben dann bestimmt schon einen guten Tip auf Lager.

Gruß Kuhlo
tromsax
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Beitrag von tromsax »

Hallo lead m-v,

ich kenne das Problem gut. Bläst Du immer laut und nicht leise?
Folgendes hat mir seit kurzem bei diesem Problem etwas geholfen und ich arbeite noch weiter daran. Einfache Etüden und Bindeübungen in tiefer Lage möglichst leise und locker ohne Druck spielen und leise tiefe Töne aushalten.

Viel Erfolg

tromsax
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martin100
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Beitrag von martin100 »

Malte Burbas Buch habe ich gerade zuhause liegen (hat mir mein Ex-Lehrer geliehen), habe aber noch nicht wirklich viel darin gelesen.

Üben tue ich in der Regel jeden zweiten Tag 45 min (es ist übrigens ein Hobby und soll kein Beruf werden!). Ich spiele Warm Ups und danach Big Band Literatur.

Ich setze das MS richtig an (habe mich extra mal im Spiegel beobachtet), beim einblasen verziehe ich dann aber unbewusst nach rechts.

Ich atme wie gesagt unbewusst ohne auf eine bestimmte Technik (z.B Zwerchfellatmung) zu achten ein, so als wenn ich normal atme nur halt etwas mehr Luft.

PS: Mein Ziel ist es nicht viel höher zu spielen (ich komme maximal bis zum C''' und das nur an guten Tagen, es geht natürlich noch höher aber nur mit übertriebenem Druck, wodurch das Tonvolumen natürlich schlecht ist), ich möchte nur Ausdauer haben um ein Konzert mal durchzuhalten ohne nach dem ersten Stück bereits abgeblasen zu sein!

Ich spiele schon eher laut und deutlich als leise. Der Jon Faddis Stil gefällt mir eben besser als der Chet Baker Stil :D
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Beitrag von Stone-Lined »

Kannst du versuchen deine Lippenöffnung besser zu koordinieren bzw. konsant kleiner zu halten ? Hohe Töne > kleine Öffnung>>. Nicht zu schnell die Lippen Öffnung aufblasen >>crescendos üben!>> Lippen nicht zu weit öffnen>>konsant die Lippenöffnung halten. Die Luft muß sich ja an den Lippen reiben, das geht auch nur wenn die Lippen schön aufeinander liegen schon vor dem Ansetzen . Ohne "Vorortlehrer" ist das schwierig ! Wenn Dir Dein Lehrer nicht weiterhelfen dann hast Du wie ich finde den verkehrten . Such Dir professionelle Hilfe alles andere ist murks.
FlüTro
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Lippen und Zunge

Beitrag von FlüTro »

Hallo,

ich könnte mir vorstellen, dass Du von einer Auseinandersetzung mit Jerome Callet oder TCE (tongue controlled embouchure) profitieren könntest. Die Zunge ist in den hohen Lagen genauso wichtig wie der Lippen-Ansatz. Die Kompression findet dann bereits hinter den Lippen durch die Zungenstellung statt (vergleiche Pfeiffübungen), und dann hast Du weniger Druck an den Lippen und kannst freier blasen.

Gruss

Peter
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hari7
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Beitrag von hari7 »

Moin Martin 100,
ich habe damals aus ähnlichen Gründen (meine damalige Geliebte, jetzige Frau, war auf der Trompete besser, schöner, höher als ich. Ich hatte eine Blockade in der Höhe.) endgültig auf Posaune gewechselt. Verkehrt antrainierte Reflexe abzugewöhnen, ist nicht so einfach. Was Du brauchst, ist ein Lehrer, und vielleicht auch ist Urlaub vom Trometen (nein, das ist zu hart, bitte aus dem Protokoll streichen). Wieviel Haltetöne in er mittleren und unteren Lage übst Du eigentlich täglich? Das wäre für Ausdauer wichtig, denke ich. Hast Du die Möglichkeit und den Mut, für ein halbes Jahr (oder länger ?) in die 3.- oder 4.Trompete zu gehen?
Macht Euch nix draus, ich bin nur zugelaufen.
Kontrabassposaune: Je tiefer je lieber
martin100
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Beitrag von martin100 »

Haltetöne mache ich eigentlich nicht speziell, ich übe wie gesagt fast nur Big Band Literatur. Wenn ich mal in einem Stück längere Noten habe (vor allem höhere) geht das wieder dermaßen an den Ansatz, dass ich sie oft nicht bis zum Ende halten kann. Ich drücke dann automatisch NOCH mehr um den hohen, langen Ton irgendwie halten zu können. Drücke ich weniger kommt der Ton wie gesagt unter Umstäden garnicht In die 3. oder 4. will ich aber nicht wechseln. Es muss doch eine andere Lösung geben!

Ich glaube, ich habe das eigentliche Prinzip des Trompetens noch gar nicht richtig verstanden. Mein Lehrer hat immer nur gesagt: spiel dies oder spiel das. Wie hat er nie wirklich gesagt, da bei ihm ja alles gut funktionierte :x So habe ich mir mit der Zeit diese völlig falsche Technik "antrainiert", bis er dann irgendwann erkannte, das mein Ansatz seltsam und falsch sei.

Ich brauche fundamentales Ansatzwissen. Die Grundsätze von Lippenstellung und korrekter Atmung. Muss man die Lippen eigentlich ständig während des Spielens zusammendrücken? Ich habe auch nie auf meine Lippenöffnung geachtet. Wie muss ich die Lippe korrekt ans Mundstück ansetzen?

Gibt es vielleicht Seiten im www die dazu Infos und Erklärungen haben?
kindofblue
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Beitrag von kindofblue »

martin100 hat geschrieben:Haltetöne mache ich eigentlich nicht speziell, ich übe wie gesagt fast nur Big Band Literatur.
Und genau da würde ich ansetzen: Du übst nämlich nicht sondern spielst nur. Ich halte es für unumgänglich täglich ein Programm aus Long tone übungen, fingerübungen, technikübungen und tonguing Übungen durchzuziehen. Indem du nämlich immer blos deine Bigbandstimmen übst wird das immer die Grenze deines Könnens darstellen und du wirst das nie locker mit links durchspielen können...
Vielleicht reicht es sogar wenn du dir mal von einem Profi ein individuelles Übungsprogramm zusammenstellen lässt und dann nur noch sporadisch hingehst um deine Fortschritte überprüfen zu lassen.
drbrass
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Beitrag von drbrass »

kindofblue hat völlig recht.
lange töne spielen (g1) - vor dem Spiegel, ton mit zunge unterbrechen -> kiefer darf sich nicht bewegen, d.h. auch d. trompete im spiegel nicht. Vielleicht hältst Du Deine Trompete zu hoch, Du musst das ausprobieren und dabei genau hinhören. Diese Übungen sind langweilig aber die Geduld zahlt sich aus!
Ja, und einen guten Lehrer brauchst Du, spar nicht an ein paar €, sollte ein echter Profi sein.
Viel Erfolg!
____

ich mein ja nur ...
chaosproduzent
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Beitrag von chaosproduzent »

also ich kann mich den vorrednern glaub auch nur anschließen...
informationen über theoretisches wissen zum thema trompete solltest du in diesem forum genügend finden. was du hier und in den aufgeführten links zumindest nicht ansatzweise (im wahrsten sinne des wortes :D ) findest, wirst du woanders auch nicht einfacher präsentiert bekommen. die suchfunktion hilft da einiges weiter und ich hab da schon ziemlich profitiert.

ansonsten wäre es für dich vielleicht auch überlegenswert auf 5 mal die woche üben zu je 30 bis 45 min zu wechseln. auch als hobby könnte das drin sein.

zum problem an sich kann ich nochmal die zunge ins gespräch bringen. ich habe mich jahrelang über meine miesen leistungen gewundert bis mir ein lehrer sagte ich möge doch bitte die zunge benutzen.... :shock:

und haltetöne mit konzentration auf atmung und lippenöffnung bzw. lippenbuzzing/unterbrechung der haltetöne wären auch mal ein anfang für ein regelmäßiges übeprogramm...

und schlussendlich: verabschiede dich von der vorstellung ein bestimmtes programm ableisten können zu müssen. du wirst immer darauf fixiert sein dass die töne kommen und alles andere als rückschlag betrachten. versuch lieber herauszufinden wie du die töne leicht spielen kannst, dann diesen bestimmten tonumfang mit haltetönen zu stabilisieren und dann irgendwann nach oben ausbauen.

auch ich würde unbedingt dazu raten in eine tiefere stimme zu wechseln...

soviel von mir, wünsch dir was

c.
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Schlaui
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Beitrag von Schlaui »

Hier mal mein Patentrezept:
1. Übe für ein paar Wochen keine hohen und lauten Töne. Sondern:
2. Mache Free-buzzing und bringe dann die Trompete gegen deine Lippen. Ich vermute, dass sich das ungewohnt anfühlt?
3. Versuche mit diesem Ansatz die 20-min-g'-im-pp-Übung, ohne zu pressen. Konzentriere dich auf die Lippen und versuche sie ohne Mundstückdruck zusammenzuhalten. Ich vermute, du wirst deutlich weniger als 20 min durchhalten. Egal. Probiere es anderntags wieder, es ist schlicht bodybuilding. Entscheidend ist nicht, dass du die 20 min irgendwie schaffst, sondern dass du die RICHTIGEN Muskeln trainierst.
4. Beginne dann in einigen Wochen langsam, dich mit Bindeübungen nach oben zu arbeiten. Auch hier gilt: Trainiere die richtigen Muskeln und nicht nur irgendwas. Achte spätestens ab g'' auf die Zungenposition. Achte auf schönen Sound in allen Lagen und übernimm dich nicht mit der Höhe. Die kommt in einigen Monaten von selbst.
5. (wurde schon gesagt) Literatur üben bringt dich nicht weiter. Konzentriere dich auf Grundlagen. Dein Haus wackelt, weil du am Obergeschoss werkelst, ohne Ahnung von der Statik und ohne Fundamente.
hannes
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Beitrag von hannes »

Ich muss es leider sagen: Ohne professionelle Diagnostik und eine auf dich zugeschneiderte "Therapie" wirst du auch mit allen gut gemeinten Tipps kaum erfolgversprechend weiter kommen.

Zunächst einmal deshalb, weil die derzeitige Literatur nicht auf Probleme eingeht und die Anleitungen sehr dürftig sind. Tipps zum Buzzing usw. sind zwar sehr gut, doch wenn du falsch übst, geht der Schuss nach hinten los.

Zweitens gehörst du zu den Trompetern, die (zunächst) einige Hürden überwinden müssen, um Erfolg zu haben. Keine Sorge: Sehr viele Profis (auch ich) mussten durch ein Jammertal, bis sie den Durchbruch hatten.

Drittens brauchst du eine Methode, die es erlaubt, deinen weiteren Spielverpflichtungen nachzukommen. So wie ich dich verstanden habe, möchtest du keine Auszeit nehmen, keine spieltechnischen Einbrüche (3./4. Stimme) erleben und dennoch an deiner Technik arbeiten.

Viertens übst du wahrscheinlich das, was du sowieso schon kannst. Wenn du täglich deine Big-Band-Literatur übst, so wirst du dies weniger üben, als vielmehr jeden Tag durchspielen. Ich glaube nicht, dass das Repertoire einer Big-Band jede Woche erneuert wird.

Fazit: Du brauchst für deine täglichen Übungsstunde(n) ein Programm, mit dem du schrittweise arbeitest (steigernder Anspruch). Das Üben von Literatur sollte in deinem Fall eher zweitrangig sein. Ich habe (Problem-) Schüler, mit denen ich monatelang überhaupt nicht mit Literatur arbeite, sondern nur an einem Trainingsprogramm für den Ansatz. Erst wenn das Fundament stimmt, sollte man auch vertieft auf andere Dinge eingehen.
Auch wenn dein Sound am Anfang nicht so gut ist, so wird er bei richtiger Technik immer besser werden (meist bereits nach einigen Wochen beoi fortgeschritteneren Trompetern). Sich anfänglich auf Literatur und Sound zu konzentrieren ist ein Schritt in die falsche Richtung. Erst wenn die Technik vernünftig ist, folgt die Konzentration auf Sound, Stilistik, Phrasierung usw.
Und nun abschließend zur Beruhigung: Alle problematischen Fälle, die ich bisher hatte, holten nach einigen Monaten des Techniktrainings sehr schnell die anderen Schüler ein, mit denen ich bereits an stilistisch-musikalischen Problemen (Phrasierung, Sound usw.) arbeitete.

Eine Ansatzdiagnose im Alleingang ist nur bei denen anzuraten, die nicht mit offenliegenden Problemen kämpfen müssen. In deinem Fall rate ich dir dringend zu einer kompetenten Diagnose mit einem guten Trainingsmodell. Meist genügt dafür bereits ein Treffen, das nicht jede Woche wiederholt werden muss (wenngleich dies natürlich noch besser wäre). Dies wäre vielleicht ein Kompromissweg, der auf jeden Fall vielversprechender ist als alles auf eigene Faust zu probieren.

Hannes
martin100
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Beitrag von martin100 »

Wenn ich einblase, verzieht sich nicht der Kiefer, sondern nur die Lippen. Ich habe dann auf der rechten Lippenseite einen Knick :roll: Dass muss wohl an der schwachen Muskulatur liegen, oder? Jedenfalls sieht das ganze sehr seltsam aus...

Ich soll mir also einen neuen Lehrer suchen und Long tone Übungen spielen.

@ Schlaui
Kannst du mir etwas mehr Info über die 20min-g'-im-pp-Übung geben?

Das Buzzing behersche ich nicht wirklich, ich kann fast immer nur einen Ton treffen und bin weit davon entfernt, eine Tonleiter buzzen zu können (habe ich auch noch nie viel geübt). Auch mit dem Mundstück allein spiele ich ungern und deshalb fast nie.

Und die von euch genannten Bücher (z.B. Band 1 von Roddy-o) helfen mir nicht weiter?

Kennt vielleicht jemand einen guten Lehrer im Raum Göttingen (ich wohne in Dassel bei Einbeck, welches in der Nähe von Göttingen liegt), der bei mir eine "Therapie" machen könnte?
Antworten

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