Re: Charlie Porter & Ich - Ansatzanpassungen/Überbiss
Verfasst: Donnerstag 4. Mai 2017, 18:43
...die Informationsquelle für Trompeter !
https://www.trompetenforum.de/TF/
Sehr hilfreiches Video, insbesondere für diejenigen, die bislang irgendwie random-mäßig ansetzen. Über die gezeigten Schritte kann man sich eine konsistente Art des Ansetzens angewöhnen, die "middle-off-the-road" und somit sicherlich nicht verkehrt ist. Eine Konstante mehr...
Charlie Porter hat geschrieben: (..)The higher you go, the more the lips are gonna be inclined to press towards one another (..)
Hallo Justus,Justus. hat geschrieben:Bis Minute 34 finde ich das Video wirklich sehr gut, da ich das Ansetzen selten so systematisch beschrieben gesehen habe.
Was er danach (ab 34:00) zum Thema Ansatz sagt, halte ich aber für ziemlich hanebüchen und nicht hilfreich:
Charlie Porter hat geschrieben: (..)The higher you go, the more the lips are gonna be inclined to press towards one another (..)
Das mag bei der klassischen Farkas-Lehre so sein. Das aber als effizientere Spielweise (verglichen mit der Nutzung des Kinns nach oben) in der Höhe zu verkaufen, halte ich für ziemlich lächerlich.
Die Anweisung "die Lippen aufeinander zu pressen und gleichzeitig mit dem Kinn nach unten zu ziehen" erinnert mich ein wenig an "Linker Fuß auf's Gas und rechter auf die Bremse". Dann doch lieber gleich den rechten Fuß auf's Gas (Kinn in der Höhe nach oben zur Verkleinerung der Lippenöffnung) und den linken in Ruhe lassen (Lippen nicht aufeinander pressen). Nach dem Farkas-Ideal spielen nämlich, anders als Porter suggeriert, m.E. nur sehr wenige im High-Note-Bereich versierte Trompeter.
Korrigiert mich wenn ich falsch liegen sollte, aber er erklärt doch ständig das es das ist was man NICHT machen sollte, also die Lippen aufeinander zu pressen, sondern nach dem Ansetzen sollte ein Spalt zwischen den Lippen vorhanden und das ist in meinen Augen als andere als Pressen.Justus. hat geschrieben:Die Anweisung "die Lippen aufeinander zu pressen und gleichzeitig mit dem Kinn nach unten zu ziehen"
Hi Blas,Blas! hat geschrieben:
Hallo Justus,
das sehe ich ein wenig anders. Ich denke, dass C. Porter grundsätzlich richtig liegt, wenn er empfiehlt, das Kinn sich nicht nach oben bündeln zu lassen, da dadurch die Gefahr besteht, dass die Ansatzphysiognomie ineinander geschoben und instabiler wird. Meiner persönlichen Meinung nach ist das Kinnbündeln, das bei manchen High-Note-Spielern in der Extremlage zu beobachten ist (bei schwächeren Spielern auch schon weit unterhalb dieser Lage) kein Ausdruck willentlichen Supports der Ansatzphysiognomie ist, sondern vielmehr Anzeichen des bevorstehenden Kollapses der Muskulatur infolge Überlastung im (individuellen) Grenzbereich. A propos High-Note-Spieler und Farkas-Ideal: Bei Cat Anderson, Jon Faddis, Patrick Hessions (um nur 3 Beispiele zu nennen) sieht das Kinn doch sehr nach Farkas aus.
Klar, es gibt auch Gegenbeispiele, James Morrison etwa, aber der Mann kommt eh vom Mars.
Grüße
Bei Farkas wird die Tonhöhe durch Lip-to-Lip Compression gesteuert. "Aufeinanderpressen" ist dafür ein zugegebenermaßen negativ konnotierter Begriff, "Änderung der Lippenspannung" wäre eine neutralere Alternative.X1_KNOXVILLE hat geschrieben:Korrigiert mich wenn ich falsch liegen sollte, aber er erklärt doch ständig das es das ist was man NICHT machen sollte, also die Lippen aufeinander zu pressen, sondern nach dem Ansetzen sollte ein Spalt zwischen den Lippen vorhanden und das ist in meinen Augen als andere als Pressen.Justus. hat geschrieben:Die Anweisung "die Lippen aufeinander zu pressen und gleichzeitig mit dem Kinn nach unten zu ziehen"
Und wenn du mal ohne Mundstück nur Luft aus dem Mund abströmen lässt (Einatmen "Ahh" -> Ausatmen "Uhh"), dann stellst du fest das Kinn automatisch nach UNTEN gezogen wird und die Unterlippe nach OBEN.
Was mir noch nicht gelingt ist, die Lippen in der Stellung ruhen zu lassen und nur die äußeren Muskeln zu benutzen, wie er es ab 48:40 zeigt. Besser gesagt, ich arbeite bei Bindungen zu sehr mit den Lippen.
Nein, der Obicularis Oris Muskel zieht sich ins Zentrum und der Levator und der Depressor Muskel ziehen sich vom Zentrum weg (s. Bild).Justus. hat geschrieben:Der wichtigste Unterschied zum tatsächlichen Flachkinn ist dabei, dass die Bewegung des Obicularis Oris nach innen geht, während sie bei Farkas nach außen (weg vom Zentrum) geht.