Optimale Mundstückposition

[JensH]

Hallo liebe Kollegen,

da ich zu dem Thema öfter gefragt wurde, habe ich ein Video dazu gemacht. Jede konstruktive Kritik wird gerne angenommen, also immer her damit.
https://www.youtube.com/watch?v=vhAds8Z9ICc

[Trumpethulk]

Auf jeden Fall ein interessantes Thema, welches mich auch immer wieder begleitet. Die beste Position das Mundstück zu positionieren. Davon häng meiner Meinung nach einiges ab. Durch meine anfängliche Versteifung auf hohe Noten hab ich mir ein ungünstiges Ansatzsystem angeeignet. Das hemmte bei mir sehr stark den Luftfluss und behinderte sehr die Zungenarbeit. Das behinderte meine Entwicklung sehr (neben dem Mundstück- hopping). Ich finde dein Video interessant. mit einem größeren Mundstück funktioniert das bei mir gut. Ähnlich den Ausführungen von Charlie Porter, W. Marsalis oder Kurt Thompson. Wenn ich mein gewohntes Mundstück benutzen, dann klappt das allerdings nicht so gut. Trotzdem nutzt es mir persönlich, auch wenn ich es mit einem größeren Mundstück übe, mit meinem die Position immer mehr zu verbessern.

[Singvögelchen]

Hallo Jens, das kommt auf den ersten Blick recht locker und überzeugend rüber, ist aber aus meiner Sicht nicht vollständig.
Du vergisst zu erwähnen, dass diese drei Schritte wirklich nur bei den blutigen Anfängern einen Sinn ergeben. Die Zeit für diese drei Schritte hat man beim normalen Musizieren einfach nicht, da muss es einfach "sitzen". Für Schritt 2 muss man ja die erreichte Position von Schritt 1 wieder komplett verlassen, schwierig...

Für eine Ansatzkorrektur (weg vom Lippenrot, wichtiger Hinweis ) halte ich deine drei Schritte aber durchaus überlegenswert, obwohl ich mich mit dem Gedanken, das Metall über die Zähne zu schieben, nicht anfreunden kann.

Ziel muss sein, die perfekte Position durch einfaches "Draufsetzen" ohne weitere Korrekturen sofort zu erreichen und damit einen ordentlichen Ton zum Klingen bringen.
Ich setz es seit jeher auf die Mitte und kippe es dann während der ersten Töne minimal nach rechts, links, oben und unten, um die optimalen Druckverhältnisse zwischen Ober- und Unterlippenspannung zu erspüren, klappt dann ohne Hin- und Herschieben den Rest des Tages meistens sehr gut. Schließlich kann man nicht bei jedem neuen Ansetzen das ganze System infrage stellen.

Aber immer wieder super interessant, jeder hat da seine eigene Sicht der Dinge. Und wenn man versucht, so ein Thema vor Publikum (Respekt!!! ) zu erklären, entwickelt man sich ja unweigerlich weiter durch die Formulierungen, das Feedback und weitere Anregungen zum gleichen Thema durch andere. Daher, weiter so, freue mich über weitere Diskussionsbeiträge

[Blas!]

(...) dass diese drei Schritte wirklich nur bei den blutigen Anfängern einen Sinn ergeben.(...) Ziel muss sein, die perfekte Position durch einfaches "Draufsetzen" ohne weitere Korrekturen sofort zu erreichen und damit einen ordentlichen Ton zum Klingen bringen.(...)

Ich stimme dir zwar grundsätzlich zu, aber (wie so oft) finden sich Ausnahmen, die die Regel bestätigen.

Sieh nur, was Jeroen Berwaerts hier ab 2:12 macht:

https://www.youtube.com/watch?v=9LTA-IMQ_nA

Sieht sehr nach Schritt 1 aus, oder? Man kann das bei ihm sehr oft beobachten.



Grüße

[Trumpethulk]

Hallo Blas!

Das hab ich auch schon bei Anderen gesehen. Sieht auch etwas aus, als zieht er die Oberlippe etwas nach unten.
Ein Flügelhornist der Blaskapelle Gloria setzt auch sehr "aufwendig" an.

[JensH]

Danke Singvögelchen für die Anmerkung. Das hätte ich dazu sagen sollen: Wenn man ein grundständiges Gefühl dafür entwickelt hat, sollte man einfach "draufsetzen", also Lippen locker schließen, Mundstück drauf, fertig. Das ist wirklich für blutige Anfänger gedacht oder Trompeter/innen, die einsetzen.

Grüße

[JensH]

Ich stimme dir zwar grundsätzlich zu, aber (wie so oft) finden sich Ausnahmen, die die Regel bestätigen.

Sieh nur, was Jeroen Berwaerts hier ab 2:12 macht:

https://www.youtube.com/watch?v=9LTA-IMQ_nA

Sieht sehr nach Schritt 1 aus, oder? Man kann das bei ihm sehr oft beobachten.



Grüße

Ja der macht Schritt 1. (Reinhold Friedrich manchmal auch)
Das ist aber (meiner Meinung nach) nur der Psyche geschuldet und hat auf dem Spielstand, den der Kollege Berwaerts hat, technisch gesehen völlig unnötig.

Aus psychischer Sicht macht so ein Ritual durchaus Sinn, siehe Basketballer vorm Freiwurf oder Fußballer vorm 11Meter. Also im Spitzensport ist es ja üblich vor kniffligen Situationen ein Ritual zu haben, das für Entspannung und Fokus im Körper sorgt. Jeroen Berwaerts könnte sich als genauso gut an der Nase kratzen.

[Maxbert]

Ja der macht Schritt 1. (Reinhold Friedrich manchmal auch)
Das ist aber (meiner Meinung nach) nur der Psyche geschuldet und hat auf dem Spielstand, den der Kollege Berwaerts hat, technisch gesehen völlig unnötig.

Aus psychischer Sicht macht so ein Ritual durchaus Sinn, siehe Basketballer vorm Freiwurf oder Fußballer vorm 11Meter. Also im Spitzensport ist es ja üblich vor kniffligen Situationen ein Ritual zu haben, das für Entspannung und Fokus im Körper sorgt. Jeroen Berwaerts könnte sich als genauso gut an der Nase kratzen.

Interessant! Andy Haderer hat mir auf dem letzten Workshop empfohlen, sich von solchen Ansetz-Ritualen zu lösen, da man sich davon abhängig macht. Man solle einfach ansetzen und darauf losspielen können, ohne das aufwändige Ritual durchexerzieren zu müssen.

[Trumpethulk]

Hallo Maxbert!

Das strebe ich auch an. Mir hat es Sebastian Haas gesagt. Er bezog sich dabei auch auf Andy Haderer.
Anstetzen, losspielen...wenn der Ansatz richtig ist, richte er sich dann automatisch ein. Zumindest hatte ich es so verstanden. Von Ritualen sollte man sich lösen, bzw. sollte das Gefühl auf den Lippen keine Rolle spielen. Das würde nur ablenken und beschränken.

[womei]

und hier ein noch einfacherer Weg...

https://www.youtube.com/watch?v=LvDMwxwNpEA

mit eine Trainingsgerät für gerade einmal 1 Cent

[Singvögelchen]

Super, das wird noch richtig interessant hier.
Ich hab vorhin mal ein paar Selbstversuche gemacht...Schritt 1 entfällt bei mir, weil ich auf der Oberlippe stark behaart bin, ich hab mir da über dem Lippenrot so eine Art Mini-Scheitel mit dem Mundstück in den Bart gedrückt, dort sitzt es nun.
Zu Schritt 2: ich habs mit meinem Plexiglasmundstück versucht, aber nicht einen Punkt finden können, wo ich das Gefühl hatte, das Mundstück würde irgendwie stabil auf den Zähnen oder den Kiefern aufliegen, völlig instabiles Gewackel und Geklapper. Die Lippe als "Dichtmittel" sollte man m.E. nicht außen vor lassen.

[JensH]

@Maxbert. Das große Ziel sollte immer Minimalismus sein. Also so wenig wie möglich Aufwand für maximales Ergebnis. Von daher hat Andi total recht. An der Stelle schöne Grüße an Sebastian, den hab ich mindestens 5 Jahre nicht mehr gesehen.
Ich propagiere nicht, dass man das jedes mal machen soll wie der Kollege Berwaerts in dem Video, sondern es geht lediglich grundsätzlich rauszufinden wo das Mundstück gut passt.
Allgemein also: Lippe zu, Mundstück drauf, go.
Und wegen der Psychokiste kann man ja auch genau das zum Ritual machen.
Dann hat man quasi alle Vorteile.

[Hochwälder]

Hallo Jens,
nichts für ungut, aber ich finde das Video nicht sonderlich hilfreich.
Zumindest der Teil für die horizontale Ausrichtung, also wo es heißt: egal wo das Mundstück sitzt (vom linken Mundwinkel bis rechten Mundwinkel).
Es mag sicher auch Trompeter geben, die mit einem 'schiefen' Ansatz super Trompete spielen können, aber anzustreben ist mMn schon, das Mundstück einigermaßen mittig anzusetzen.
Das sollte für meine Begriffe im Video auch deutlich gemacht werden. Hier ist die beste Kraftverteilung und auch die Zungenstellung ist ja idR auch eher mittig.

Es gibt Leute, die spontan eher einen 'Buzz' mit seitlichem Ansetzen produzieren können (unbeachtet vom Gebissstand) und sich so einen langfristig nicht belastbaren, unpraktischen Ansatz angewöhnen.
Wie gesagt, es gibt Ausnahmen, auch in der Prominenz, aber sollten die Zähne einigermaßen gerade stehen, sollte mMn ein ungefähr mittiger Ansatz anzustreben sein.

Hier gibt's noch ein schönes Ritual
sozusagen ein Leckerbissen:
https://www.youtube.com/watch?v=hW9q_anliJw

[JensH]

Hallo Jens,
nichts für ungut, aber ich finde das Video nicht sonderlich hilfreich.
Zumindest der Teil für die horizontale Ausrichtung, also wo es heißt: egal wo das Mundstück sitzt (vom linken Mundwinkel bis rechten Mundwinkel).
Es mag sicher auch Trompeter geben, die mit einem 'schiefen' Ansatz super Trompete spielen können, aber anzustreben ist mMn schon, das Mundstück einigermaßen mittig anzusetzen.
Das sollte für meine Begriffe im Video auch deutlich gemacht werden. Hier ist die beste Kraftverteilung und auch die Zungenstellung ist ja idR auch eher mittig.

Es gibt Leute, die spontan eher einen 'Buzz' mit seitlichem Ansetzen produzieren können (unbeachtet vom Gebissstand) und sich so einen langfristig nicht belastbaren, unpraktischen Ansatz angewöhnen.
Wie gesagt, es gibt Ausnahmen, auch in der Prominenz, aber sollten die Zähne einigermaßen gerade stehen, sollte mMn ein ungefähr mittiger Ansatz anzustreben sein.

Hier gibt's noch ein schönes Ritual
sozusagen ein Leckerbissen:
https://www.youtube.com/watch?v=hW9q_anliJw

Das Ritual ist echt krass
Ja, stimmt, das hätte ich erwähnen sollen.
Ich versuche mir immer vorher 5x alle Missverständnisse auszuräumen, aber nach dem Veröffentlichen fallen mir dann noch 1000 Ergänzungen auf...
Nächstes mal wirds noch genauer

[Singvögelchen]

Hier gibt's noch ein schönes Ritual
sozusagen ein Leckerbissen:
https://www.youtube.com/watch?v=hW9q_anliJw

Nicht zu fassen...schaut echt schlimm aus...mit Augen zu hat die Sache aber Potenzial